Faksimile 0961 | Seite 953
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Knechtelei knechteln knechten Knechterei knechtisch knechtlich Knechtschaft
Knécht~elēī, f.; –en:
knechtisches Wesen, Thun, s. Knechterei.
~eln, intr. (haben):
sich knechtisch betragen etc.
~en: 1) intr. (haben):
als Knecht dienen: Daß ich ihm .. dienen und k. . . soll. Höfer V. 73; Droysen Ar. 2, 68. 2) tr.: zum Knecht machen, unterjochen: Wir ergreifen keine Jdee, sondern die Jdee ergreift uns und knechtet uns. Heine Sal. 1, VIII; Dich aber knecht’ ich alsobald. Prutz Woch. 143; [Der] wird niemals k. wollen solch eine freie Stadt. Reithard 51; Daß diese winzige Fraktion das deutsche Volk hatte zu einer sogenannten Freiheit k. sollen. Waldau N. 3, 42 etc. Dazu: Die lange Knechtung. Auerbach Tag. 219; Danzel 22 etc., und Zsstzg. z. B.: Ent-k., von der Knechtschaft befreien. Freiligrath SW. 5, 144 etc. und nam.: Ver-k.; Von den verdorbenen, verknechten und romanisierten Galliern. Arndt E. 221; Deutschland von der v–den Übermacht Österreichs emancipiert. Herrig 21, 136; Jahn M. 100; 318; Die eiserne Hinterwaldsarbeit hatte sein Äußeres verknechtet. Kürnberger Am. 304; Stahr Jt. 2, 263 etc.; Verknechtung. DMuseum 1, 2, 436 etc.
~erēī, f.; –en:
knechtisches Wesen. Logau s. L. 5, 327; Schlabrendorf (Ense 1, 180).
~isch, a.:
dem Wesen eines Knechtes, eines Unfreien gemäß oder darin gegründet: K–e [Ggstz. kindliche] Furcht etc.; Keine k–e und dienerliche Seele. Arndt E. 85; Den k–en Nachbildner der Franzosen. Guhrauer Less. 1, 144; Dadurch unterscheidet sich von einem k–en Wohldiener ein freier und adeliger Mann, daß etc. König Kl. 1, 143; Arbeiten ist k. Luther 6, 162b; Die k–e [dir gehorchende] Natur | soll zitternd vor der Tochter Kadmus’ liegen. Sch. 17b; Gleich dem todten Schlag der Pendeluhr | dient sie k. dem Gesetz der Schwere, | die entgötterte Natur. 22b; 23a; K–e Erziehung. 246a etc. Auch Zsstzg. (s. d. von Knecht) z. B.: Vom Schimmer der haus-k–en Laterne nur schwach beleuchtet. Holtei Jahr 2, 280; Ein lands-k–er Hauptmann. Schweinichen 1, 163; 2, 13; Fischart B. 136b etc.
~lich, a.:
auf Knechte bezüglich, ihnen gemäß (eig. nur im nichttadelnden Sinn, vgl. knechtisch wofür es oft steht und z. B. kindlich und kindisch etc.): Und leuchtet hie [in Christus als Mensch] kein Glanz der Majestät, sondern die äußerste k–e Gestalt. Luther 8, 128a; K–er Geist. SW. 9, 179; In dieser k–en und diebischen Furcht. Matthesius Pr. 157; Lehrst mich k. [feige schleichend] sein. Tieck 2, 112 etc.; dazu (s. Parteilichkeit): K–keit. Heine Reis. 3, 189; In dürftiger K–keit. Musäus M. 2, 204 etc. und Zsstzg. (s. d. von Knecht), z. B.: In stiefel-k–er Gestalt. Heine Reis. 3, 17 etc.
~schaft, f.; –en:
1) der Stand des Knechtseins, der Unfreiheit, vgl. Sklaverei etc.: Einen, ein Volk in K. stürzen, aus der K. erlösen, befreien; Von allen K–en die härteste ist Geistes-K.; Ohne sich weiter um Herrschaft noch K. zu bekümmern. G. 27, 158; Die Gartenkunst vertauschte plötzlich die härteste K. mit der regellosesten Licenz. Sch. 1235a; Nicht, daß er nach der Weise des Hofs seine Lippen eine K. bekennen ließ, die das stolze Herz Lügen strafte. 793b etc.; Jene Periode des Aberglaubens, des Fanatismus, der Gedanken-K. 1105b; Ein unbeugsamer Kämpe gegen Geistes-K. Heine Lut. 2, 200; Die Jammer-K. [jammervolle]. G. 11, 200; Unsere Söhne in die Kriegs- K. [als Kriegsgefangne in K.] geführt. W. 17, 163 etc.
2) zuw. eine Gesammtheit von Knechten, z.B.: „Holz- K.“ der Umgegend so sagt man hier zu Lande etc. Meißner Stein 96.