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Klingen
Klingen, klang (veralt. klung; zuw. ſ. 2 und
Anm. —: klingte), klänge (klünge, klingte); geklungen
(geklingt), intr. (haben, zuw., ſ. 1e, ſein) und tr.:
1) intr.: hell mit frei austönenden Schwingungen
tönen, eig. und zunächſt mit einem Ton, wie ihn die
Interj. „kling“ (ſ. d.) nachahmt, vgl. als Ggſtz.
klappern ꝛc.: a) Eine Glocke, Schelle, Geld im Beutel, an
einander geſtoßne Gläſer, zuſammengeſchlagne Schwerter, ein
geſchwungnes Schwert (Heſ. 21, 15), Pfeile im Köcher, der
Köcher (Hiob 38, 23), muſikaliſche Inſtrumente, Saiten, Ge-
ſang, Töne, Worte k.; Etwas klingt hell, laut, ſchön, lieb-
lich, angenehm, wohl ꝛc., dumpf, hohl, unangenehm,
übel ꝛc.; Wie die Saiten auf dem Pſalter durch einander k.
und doch zuſammen lauten. Weish. 19, 17; Wenn die Drom-
mete faſt klinget. Hiob 39, 23; Weß Geld uns klinget, Deß
Lied man ſinget. Sprchw. Alexis H. 2, 2, 187; So weit
die deutſche Zunge klingt [ſo weit Deutſch geſprochen
wird]. Arndt; Hoch klingt das Lied vom braven Mann, | wie
Orgelton und Glockenklang. B. 36a; Ihr klangen nur
Schläge | für tönende Ringe. Chamiſſo 4, 205; Wie hat mir
einer Stimme Klang geklungen. 3, 26; Schlag an das Herz,
da klingt es hohl. 235; Was nicht nach der Petersglocken ..
recht k. will. Fiſchart B. 11b; So wird der Ton .. | ſo ſüß
euch k. als die Silberklocken. Göckingk 2, 147; Heiter klangen
die Gläſer. G. 5, 10; Da pfeift es und geigt es und klinget
und klirrt. 1, 158; Wenn aller Weſen unharmon’ſche Menge|
verdrießlich durch einander klingt. 11, 9; Ihr Himmelstöne
..., klingt dort umher, wo weiche Menſchen ſind. 33; Wie
oft hat Alles an mir gezittert und geklungen, wenn ꝛc. 9,
326; Seine Glocken klangen | ſo voll, ſo hell, ſo rein. WMüller
1, 393; Den Eulen hat ihr Lied ganz allerliebſt geklungen.
Ramler F. 2, 287; Bis das Fenſter klang. Sch. 65a; Seine
Zunge | klingt ſtets nachher wie eine dumpfe Glocke, | die
einſt dem abgeſchiednen Freund geläutet. Schlegel Sh. 6, 195;
Seine Koffer k. vor Leerheit. 218; Trompet’ und Cymbeln
klangen. W. 12, 17. b) Einem k. die Ohren, ſie ſauſen
ihm mit hellem Tönen, z. B., wenn er mit dem Kopf
irgendwo anrennt. Lichtwer 138; beim Hören einer
ſchreckl. Nachricht. Jer. 19, 3 ꝛc., nach dem Volksglauben
auch als Zeichen, daß ſeiner gedacht wird. Göckingk Lieb.
62; HVoß JP. 7; Wenn meine Seele ſich in dich verſenket, |
ſo mein’ ich, müſſt’ es dir im Ohrek. Platen 2, 147, verſch.:
Noch klingt in den gewohnten Ohren | ein jedes Wort [nach].
G. 1, 49, ich höre es noch ꝛc.; Etwas, das unſrer Mutter
nicht wohl in die Ohren klingt. Fiſchart B. 38b, nicht be-
hagt, ſ. c und e. c) mit Bezug auf den Inhalt und
die Bed.: Etwas klingt ſo oder ſo, lautet ſo, hört ſich ſo
an, iſt nach dem Ermeſſen des Hörers ſo ꝛc.:
Das klingt wunderbar, räthſelhaft, nicht bitter, nicht unan-
genehm; Das klingt fein, iſt aber grob; Die Zeitung, die ich
vermelde, | klingt nicht tröſtlich. G. 5, 214; Ihr Geſang
klingt ſo [ihre Meinung iſt]: wenn wir Advokaten wären,
wie herrlich könnten wir leben! Kohl Irl. 2, 137; Denn ſie
mir viel anders in den Ohren klungen [ſ. b], weder [als]
wir davon reden. Luther 6, 113a; Daß ihre ganze Erzählung,
ſo artig ſie auch klingt, ohne Grund iſt. L. 11, 1; Nichts
klingt in dieſer Sprache, wie Alles und Alles iſt in ihr ſoviel
als Nichts. Gal. 2, 6; Das klingt ganz anders, als der
Fürſt .. | vor acht, neun Jahren ſich vernehmen ließ. Sch.
343a ꝛc. d) Etwas klingt, prägnant, es hat einen
guten, den rechten Klang, ſowohl in Bezug auf den
Wohllaut (a), als auf die Bed. (c), z. B.: Das klingt
nicht und klappt (ſ. d.) nicht; Ei, Das klingt! [die Verſe
ſind vortrefflich]. Günther 389; Der vornehmſte Bankier
(das Wort klingt). Möſer 1, 38, das Wort will Etwas
ſagen, erſcheint dem Hörer bedeutungsvoll ꝛc. e)
zuw.: ſich k–d bewegen und dann als Zeitw. der Be-
wegung mit „ſein“: Sein Ruf iſt bis in ferne Länder,
bis ans Ohr des Kaiſers geklungen, hingeklungen; Wenn
der Pfenning in den Kaſten klünge, ſo führe die Seele flugs
aus dem Fegfeuer. Luther 6, 497b, vgl.: Sobald der Pfen-
ning im Kaſten klünge. Mattheſius Luth. 11a; Nur im Wider-
hall einer einzigen Seele vermögen wir es, die tiefſten Töne
unſeres Herzens heraus-k. zu laſſen. Auerbach Ab. 129;
Wollen die Töne, die der Geigerlex .. hineingeſpielt, .. her-
aus-k. hören. 288; Durch die herab-k–de Münze aus
ihrem Schlaf geweckt. G. 19, 313; Kling hinaus bis an das
Haus, | wo die Veilchen ſprießen. Heine Reiſ. 2, 263; Das
leiſe Heran-K. einer Muſik. Lewald W. 1, 352; Eine
Hornfanfare .. war längſt durch die friſche Herbſtluft aus der
Gegend des Schloſſes herübergeklungen. Schücking Gſ.Erz.
4, 239; Waldau N. 1, 183; Als ſich ſein Geiſt hinwegge-
ſchwungen | aus dieſem dumpfen Jammerort, | iſt ihm ver-
ſöhnend nachgeklungen | des Priors liebevolles Wort. Lenau
Sav. 180. So: auf-, empor-, nieder-k. ꝛc. f) das
Partic. als Ew. und Adv.: Ein tönendes Erz oder eine
k–de Schelle. 1. Kor. 13, 1 ꝛc.; Unter k–der luſtiger Feld-
muſik. Hackländer Sold.Kr. 114; Mit (fliegenden Fahnen
und) k–dem Spiel. Hebel 3, 318; Sch. 1082a; G. 24, 216;
Trompeten und k–der, ſingender Schall. 1, 159 ꝛc.; Eilte
mit k–den Sporen die Stiegen auf. Muſäus M. 3, 112;
K–der Hans [ſ. d.]; K–der [ſ. 3: k. machender, heller]
Froſt. Steffens Malk. 1, 5; Es klang [ſchallte] Das ſo
hell und k–d herüber. Gutzkow R. 2, 14; Wie glatt und k–d
[ſ. d] waren die Worte! Platen 6, 45 ꝛc. Nam. oft:
K–des Geld, baares ꝛc.; In k–der Münze, in k–dem Kou-
rant bezahlen; Daß der k–de Vortheil bei mir eben nicht der
vornehmſte iſt [ich nicht vorzüglich aufs Geld ſehe]. L. 12,
176; Die Hinterlegung von k–den Unterpfändern. Petzhold
Bibl. 200 ꝛc. Ferner mit Adv. als Bſtw.: Dumpf-,
fein-, fern-, grob-, hell-, hohl-, laut-, miß-, nah-, rauh-,
voll-, wohl-k–d; Der überein k–de [ſtimmende] Ausdruck. L.
5, 22; Mit ſo matter, hohl-k–der Stimme. Thümmel 1, 7;
In einer ſo rauh-k–den Sprache. Sch. 28b; Eine Laute, kräf-
tig voll-k–d. G. 18, 279; Der wohl-k–dſte aller italiäniſchen
Dichter. W. 15, XIII = der wohlklang-reichſte, bei
loſern Zſſtzg. kann auch das Bſtw. geſteigert werden:
Den am beſten k–den Vorſchlag annehmen; Das heller k–de
Glöckchen ꝛc. g) der ſubſtant. Infin., vgl. Klang:
Da hört er ein K. | wie Flöten ſo ſüß. Sch. 516a; Zu
Speier im Saale, dahebt ſich ein K. Uhland 377; Wo Geld-
und Glocken-K. fein in einander fließt. Reithard 85; Aus
ſeinem brauſenden Freuden-Ohren-K. IP. 2, 179 ꝛc.
2) Mit Etwas k., damit ein K. bewirken, nam. mit den
Gläſern anſtoßend: Alle geklingt mir! V. 1, 176; Auf
die Geſundheit | ihres Sohns Zacharias geklingt. 2, 146;
Unabſehbare Wildnis | trennt .. uns .. von euch. | Sonſt
frohlockten und klingten auch wir. 3, 23; Klingt! und flecke
Wein den Drillich. 4, 43 ꝛc. (ſ. 3 und an-k.). Selten:
Er klingte [klingelte] mit dem Beutel, mit dem Geld;
(Einem) mit Cymbeln (und Trompeten) k., hell k. 1. Chr.
16, 19; 17, 42; Judith 16, 2 ꝛc. 3) tr.: a) Einen
Klang k., ihn klingend verkünden, verbreiten in Bezug
auf das Anſtoßen beim Trinken: Eine Geſundheit, einen
Toaſt k.; Das Dritte .., | am hellſten ſolls geklungen ſein: |
die Freiheit. Ausw. d. Lied. 13; Klingt nun den letzten hell-
ſten Klang | dem grauen Rhein beim grauen Wein. Arndt
379; Es klingt ſo guten Klang. H. 15, 234; Solche Irr-
thümler k. hohlen Klang. Jahn M. 60; Was unten tief dem
Erdenſohne | das wechſelnde Verhängnis bringt, | Das ſchlägt
an die metallne Krone [Glocke], | die es erbaulich weiter
klingt. Sch. 77b; Noch klingt, voll des ambroſiſchen Weins, |
heller Kryſtall dir, Braut, und o Bräutigam, Heil und Ge-
ſundheit. V. 3, 23 ꝛc. b) mit Angabe der Wirkung
(ſelten): Wenn ein müder Leib begraben | k. Glocken ihn
zur Ruh. KGroth 4. c) k. machen (ſelten): Sie ſchwebte
vorüber, da klang ſie den Stahl. H. 16, 64.
Anm. Ahd. chlingan, mhd. klingen, Tonw., ſ. Kling,
vgl. Bing! Binkebank (ſ. Bank I), Bingeln ꝛc.; Ding, dong,
dang; Tinke! G. 12, 29 (vgl. das lat. Tonw. tinnio, tin-
tinnio, klingen, klinglingen ꝛc.) ꝛc. und gr. παγγ, z. B.
Jlias 1, 50; Hell erklangen die Pfeil’ an der Schulter.
B. 186a; Hell klirreten die Pfeil’ am Rücken. 142b, wie
denn „klirren“ einen ähnl. hellen Ton nachahmt, nur daß
ihm der durch „ng“ bez. eig. Klang, das freie, ſchwebende
Austönen fehlt und er dafür ſchwirrend und zitternd ausgeht.
Die ſchwachen Formen gelten nam. für 2 (ſ. d. und an-k.),
aber auch (ſ. Kling, Anm. und das dort erwähnte kling-
lingen ꝛc.) überall, wo der helle Ton bewahrt bleiben ſoll,
z. B.: Ihre Gläſer klingten an einander. Bacher Soph. 1,
201; Es war ihr auch, als klingte Etwas wie Gold.
Gutzkow R. 5, 391, bei Spate klinken: Wer mit will trin-
ken, Der muß mitklinken. Die Form des Impf.: „klung,
klünge“ bei Luther und z. B. noch Klinger Th. 2, 180; Licht-
wer 138; Werner Oſtſ. 1, 211 (ſ. fort-k.). Nam. zu 2
veralt. Nbnf.: Er mich [den Gulden] auf ſeinen Tiſch oft
klenget. HSachs G. 1, 135; Indem hört ich drei Cym-
baln „klencken“. 90; Die Andern klengen auf einem
Becken oder mit Schüſſeln. Jacob Bien. (ſ. Frommann 4, 174;
3, 117; Benecke 1, 844b), vgl. Ausklengen und ſ. Klinken.
Dazu veralt.: Klinger, Vokal, wie: Mitklinger,
Konſonant. Spate 2, 4; Doppelklinger, ſ. Lauter.
Zſſtzg. vgl. die von klingeln, von hallen, ſchallen,
lauten, tönen ꝛc., z. B.: Áb-, intr. (ſein): zunächſt
vom Klang, allmählich ſchwächer werden und abnehmen
bis zum „Ver-k.“ oder Aufhören, Ggſtz. an-k. (ſ. d.
1), zuw. auch mit „in“ zur Angabe der Klänge,
worein der Urklang allmählich übergeht: Wer etwa die
gleichgeſtimmte Saite geweſen, durch deren Vor-K. ſein
Geiſt ſeinen eigenthümlichen Ton gefunden, möchte dieſer
auch ſpäter in Accorde abgeklungen ſein, die an jener nicht
angeſchlagen waren. Danzel 71. Oft, nam. beiG., übertr.,
z. B. auf den ſich abſchwächenden und von einer Farben-
erſcheinung begleiteten Licht-Eindruck im Auge: G. 39,
85; 138; 369; 37, 23; 41; Der hineingeworfne Stein
treibt das Waſſer nach allen Seiten, die Wirkung erreicht
eine höchſte Stufe, ſie klingt ab und gelangt im Gegenſatz
zur Tiefe. 45; Abgeklungner Liebe Trauerpfänder. 22, 280;
Das Jahr klingt ab, der Wind geht über die Stoppeln. 15,
170; Ganze und halbe, a–de, neu ein-k–de, zwiſchen an-k–de
Neigungen. D Muſeum 1, 1, 6 (Schöll) ꝛc. Selten ſo: Der
Abklang [ſ. d.] der Farben, einer Neigung ꝛc. Án-,
intr. (ſein und haben) und tr.: 1) von einem Klang,
Ton ꝛc.: anheben (vgl. er-k. und als Ggſtz. ab-k.) und
zwar namentl. inſofern er allmählich anſchwellend an-
wächſt, ſei es durch ſich ſelbſt oder dadurch, daß er et-
was Gleichgeſtimmtes trifft, es in Schwingungen ver-
ſetzt und ſo mitklingen macht; bald rein örtl.: klingend
an Etwas herankommen, es treffen, bald die Ähn-
lichk., eine Annäherung des Klanges bezeichnend, klang-
verwandt ſein, ähnlich klingen: Die gute That klingt hell
den Himmel an, | wie eine Glocke. Schefer Laienbr. 20, gw.:
klingt himmelan, zum Himmel auf oder empor; Als dieſe
Saite anklang oder: Als er dieſe Saite anklingte [ſ. Anm.
und 2], ſo klang die gleichgeſtimmte von ſelbſt an oder
mit; Wenn wir eine Saite a., ſo klingen mit dem Grundton
zugleich die harmoniſchen Töne an ꝛc.; Die Melodie klingt an
die Marſeillaiſe an; Ein Wort klingt an das andre an,
klingt ähnlich, aſſonierend oder allitterierend; Etwas
klingt mir oder mich an, vgl. [1c], Dies = es trifft
mich mit ſeinem Klang, Jenes mehr: ich fühle es, daß
es mich ſo trifft und daher gw. nur von Perſ., alſo
z. B. nur: Eine Saite klingt die andre [nicht: der andern]
an, bringt ſie zum Klingen; Adam’s Mundart ſelbſt, die
nur aus Ihrem Mund | ... ſchön mir angeklungen. Baggeſen
4, 99; Manches Thema klang nur an, ohne daß man es hätte
verfolgen können. G. 22, 242; Ein furchtbarer .. Stoff ..
ſchreckte Jedermann, kein Herz klang an. 25, 213; Ein inni-
ges A., ein Mitſtimmen ins Ganze. 22, 113; Indeſſen würde
dieſe Novelle nur im Kreiſe der nächſten Bekanntſchaft ange-
klungen und verklungen ſein. Immermann M. 1, 331;
Glaube! O wie unſäglich blöde klingt mich dieſes Wort an
[1c]. Keller gH. 2, 303; Von dieſer Aſſonanz des Zufalls
fühlt ſich Moorfeld ſeltſam angeklungen. Kürnberger Am. 178;
Wenn Jemand .. eine neue Lehre aufſtellt, ſo blättern die
Neider in allen alten Büchern herum, um irgend ein a–des
Wort zu finden, auf daß ihm dieſelbe verkümmert werde.
Oken 4, 481; Nur durch Erſchütterung vermag’s dich anzu-
klingen. Rückert W. 3, 46; Dieſes Herdenreihens Melodie |
..., wenn ſie dir anklingt auf der fremden Erde. Sch. 525b;
Daß ich dieſe Saite hätte mögen ein wenig a. hören. G. 1,
195; Der höchſte Ton, den Shakeſpeare im ganzen Stücke
anklingt. Tieck DB. 2, 96; Wie Harmonikaſäuſel anklingt
oder zu klingen ſcheint. V. 3, 11; Deſſen Anblick ſo viel an-
genehme Erinnerungen in meiner Seele wieder a. machte. W.
16, 154; Die Rede des Greiſes klang uns wunderbar und
fremd an. Zſchokke 1, 206 ꝛc. 2) klingende Körper
zuſammenſtoßen ꝛc.: Der Blinde . .. klingt eins [ein Gold-
ſtück] an das andere an, ob es auch echt iſt. Gutzkow R. 2,
290, nam. oft vom Anſtoßen der Gläſer ꝛc.: Die Gläſer
klingen an; Man klingt mit den Gläſern oder die Gläſer an,
mit ſtarker und ſchwacher Abwandlung: Herbei des
alten Weins! und luſtig angeklungen! Arndt 101; Wir klan-
gen mit Rüdesheimer an. Duller Gr. 68; Angeklungen! tinke!
tinke! G. 12, 29; Daß die Geſellſchaft .. anklingte und die
Günſtlinge hoch leben ließ. 16, 145; Ackermann’s Glas bis
an den Rand zu füllen. Als ſie angeklungen hatten. Gutzkow
R. 4, 304; Klang begeiſtert mit an. Kinkel E. 400; Nach-
dem Jeder .. mit dem tapfern Valentin auf nähere gute Be-
kanntſchaft angeklungen hatte. 408; Angeklingt! denn es gilt
die Geſundheit unſeres Kindes. V. 1, 39; Klingten ſie an,
glückwünſchend. 139; 3, 105; 156 ꝛc. Āūf- [1e]:
Ein Lied iſt aufgeklungen | tief aus des Bergmanns Schacht.
Uhland 460; Reithard XIIIꝛc. Āūs-, intr.: 1) (haben
und ſein): zu Ende klingen: Memnon iſt verſtummt, ſein
Lied hat ausgeklungen. Freiligrath Garb. 4; Der letzte Schlag
war ſchon fünf Minuten ausgeklungen (ſ. 2). Börne 4, 159;
Eh die Schlacht noch ausgeklungen. Schlegel Gd. 1, 108;
Wann .. die Saiten ausgeklungen. 173 ꝛc. 2) (ſein)
[1e]: klingend aushallen (ſ. d. 1) oder austönen, in
Bezug auf das Ausgehn, die Entwicklung des Klangs
ꝛc., ſ. ab-, nach- und ver-k.: Widerwärtige Töne, die
pfeifend und heulend ausklangen. Immermann M. 4, 12;
Wären dieſe Empfindungen wach und bewuſſt geworden, ſo
wären ſie wahrſcheinlich in dem melancholiſchen Selbſtge-
ſtändniſſe ausgeklungen. Schücking GſErz. 4, 115; So ſchien
am Ende doch Alles in ein e freundliche und verſöhnliche Stim-
mung auszuklingen ꝛc. Be-: mit Klang feiern: Dein
Leib .. | bleibt unbeläut und unbeklungen. Waldis Aſ. 4, 46.
Dahêr-, Dahin- [1e]. I. Durch-, tr.:
klingend durchdringen, erfüllen, vgl. durchbeben: Das
Lied der Nachtigall durchklingt den Hain. Hartmann Pet. 77;
Was ſein ganzes Weſen durchklang. Novalis 1, 103; Rückert
Nal 109; Daß nicht den Marmor .. durchklungen hätt’ ein
ſanft melodiſch Zittern. Uhland 161; Tieck NKr. 3, 30, ſel-
ten intr.: Wie im Frühlingsabend Haine | von dem Nacht’-
gallton d. [davon durchklungen tönen]. 2, 314.
II. Dúrch-: hindurch-k., z. B.: Seine Stimme klang
endlich durch das Geſchrei durch ꝛc. Eīn-: klingend
einſtimmen, zuſammen-k., im Einklang ſein: Das klingt
ein in meine verneinende Seele. Brentano Fr. 1, 16; Klinge
nur nicht gar zu balde | in jene Harmonie der Bläſſe ein.
Glaßbrenner Verk. 5; Wie Alles in einem Geiſt gedacht und
wie aus einem Guſſe gleichartig e–d ſein muß. Schleiermacher
3, 2, 29; Die Harmonie iſt zwiſchen ihnen geſtört, es wird
aber hoffentlich Alles wieder e., ſ. ab-k. und vgl. einklin-
ken. Einhêr- [1e]. Empōr- [1e]: auf-k.
Ent- [1e]: Das Liedlein, welches ihm .. entklungen war.
Arndt E. 244; Das Volk, deſſen Bruſt das Lied entklungen.
Bodenſtedt Kauk. 208; Harfe, | der ein weinender Laut ent-
klang. Kl. M. 15, 346 ꝛc. Entgêgen- [1e]: Wie
klingt uns aus dieſen Sätzen ſo recht das kleinſtädtiſche Ge-
klatſch entgegen! Freſe G. 2, 339. Er-, intr. gw. m.
„ſein“: zu klingen beginnen: Bis hell der Stein erklingt.
Chamiſſo 3, 327; Das eine alte Lied zu ſchreien, | bis in
verſchloßnen Ohren es erklungen. 4, 8 (ſ. u.: W.); Ihr
Wort .. | war wie Trompetenſturm erklungen. Freiligrath
SW. 4, 22; Ich war ſo glücklich, in meiner früheren Seelen-
ſtimmung mit der edlen Verklärten auf einen Ton zu e. Gutz-
kow R. 5, 70; Die Bewegung, der Athem [wurden] | Har-
monieen. Er ſchwebt’ und erklang. Kl. M. 13, 79; Dieſe
Äolsharfe, die jedem geiſtigen Luftzug erklang. Palleske Sch.
1, 285; Seltener e. Forſt und Wald | von unſerm Jagdruf.
Sch. 110b; Wenn Luſtgeſang und Reigen dort erklinget.
Uhland 186; Dieſe Worte .. e. immer in meinen Ohren.
W. 22, 317, ich höre ſie immer oder glaube ſie zu
hören, ſie weichen mir nicht aus dem Ohr, da-
gegen: Still war’s rings, da erklang mir ins Ohr ein
Angſtſchrei, er drang e–d dorthin. Zuweilen mit
„haben“: Gleich Harfenlaut hat’s oft nach deinem Tritte |
nach Mitternacht in dem Geweb erklungen. Kerner 240.
2) tr. (ſelten): e. machen: Erklang dieſen [Seufzer] ein
flehender | Greis. H. 16, 9. Fórt-: 1) (haben) fort-
fahren zu klingen: Als der Chor noch fortklung. Sch.
Meſſ. 81 [„fortklang“ Sch. 502a] ꝛc. 2) (ſein) [1e].
Hêr-, Hín- ꝛc. [1e]. Míſs- (⏑–⏑): miß-
tönen, übel klingen: Des Siegers Lob mißklinget (⏑–⏑)
meinen Ohren. Gleim 3, 16; Auf eine ſo m–de Weiſe ..
zuſammentreffen [disharmoniſch]. G. 15, 242; Nichts miß-
klang [fiel m–d] in unſre Fröhlichkeit. Koſegarten Rh. 1, 62.
Über das Partic.: Miß(ge)klungen ꝛc. ſ. Miß.
Mít-: Die gleichgeſtimmten Saiten, Herzen klingen mit ꝛc.,
ſ. [Anm.]. Nāch-: 1) nachhaltig (oder fort-) k.,
ſ. aus-k.: Auf den Knaben machte es einen ſehr ſtarken Ein-
druck, der in eine große langdauernde Wirkung nachklang.
G. 20, 11 (ſ. aus-k.); Die momentane Befriedigung klingt bei
uns nach. 15, 86; Der Eindruck klang lange in dem Knaben
nach; Klingt mir nicht nach ein Wort aus der Jugend. Gutz-
kow R. 9, 533 ꝛc. 2) einem vorangehnden Klang
oder Ton, etwas ,,Vorklingendem“ klingend ſich an-
ſchließen und nachfolgen: Jedem Ton klingen die harmo-
niſchen nach, ſ. auch [1e]. 3) tr. zu 1 u. 2, z. B.:
Daß ja die Glocken .. hübſch die Duodecime und Septdecime
n.! G. 29, 213; Die ganze erſte Hälfte des Briefs klang
die fromme Stimmung nach. OLudwig Himm. 29. Nīē-
der- [1c]: Je höher meine Sehnſucht ſtieg, | je näher,
voller klang es nieder. Uhland 453 ꝛc., auch tr.: Einen
Klang ꝛc. n. Arndt 403. I. Über-: hinüber-k.:
Deine wahrhaft poetiſche Muſik, welche du vom alten Jahre
in das neue verknüpfend ü. läſſeſt. IP. HV. 33. II. Über-,
tr.: Etwas ü., übertönen (ſ. d.), durch hellern Klang
Jenes überhören machen ꝛc.: Fortbrauſt das Meer und
überklingt | das Jauchzen und das Stöhnen. Grün Gd. 119.
Überēīn-: zuſammen-k., ſ. übereinſtimmen: Als
die ganze Naturumgebung mit den bebenden Saiten ihres
Herzens übereinklang. König Mar. 1, 184. Um-, tr.:
mit Klängen oder klingend umgeben: Die Götter-
ſtimm’ umklang annoch | ſein Ohr. B. 150a; Arndt 76;
Heine Lied. 99; Rückert Mak. 1, 97 ꝛc. Ver-: auf-
hören zu klingen, mit ſeinem Klang verſchweben und
verſchwinden, eigentl. und übertr., vgl. ab-, aus-k.,
gw. mit „ſein“, vgl. verrauſchen, verſchallen ꝛc.: An-
gedenken du venklungner Freude. G. 1, 77; Laſſt .. den Ge-
ſang auf einen Augenblick v. 8, 20; Gleich einer alten halb-
verklungnen Sage. 11, 3; Zerſtoben iſt das freundliche Ge-
dränge, | verklungen, ach, der erſte Widerklang. 4; Wie loſe
Worte nur v–d täuſchen. 13, 103; Wenn ſich eine neue Lei-
denſchaft in uns zu regen anfängt, ehe die alte noch ganz ver-
klungen iſt. 22, 139; 34, 197; 231; 35, 25; Sein gan-
zes Leben war Harmonie. Er verklang in das große All.
Gutzkow R. 7, 361; Einer längſt verklungenen Zeit ange-
hört. Heine Reiſ. 3, 207; H. 13, 408; Wie Töne in den
Wellen der Luft immer in weitern Kreiſen v., bis die Bebun-
gen ſchwächer werden und endlich Alles ruhig iſt. FSchlegel Flor.
34 ꝛc. Selten: Als die eilfte Stunde verklungen [ausge-
klungen] hat vom Dom. Reithard 88. Vōr-: 1) klin-
gend vorangehn (ſ. nach- und ab-k.): Ein wahrer Dich-
ter .., in deſſen Herzen .. die Töne himmliſcher Melodien v.
G. 33, 181; So daß ſeinen lyriſchen Gedichten die Melodie
von ſelbſt vorzuklingen ſcheint. Gutzkow G. 94 ꝛc. 2) vor
den Ohren klingen, klingend vorſchweben (ſ. 1): Jch
las hier, was mir von den Tagen der Kindheit her bis ins
Jünglingsalter heran als Weltmärchen im Allgemeinen vor-
geklungen. G. 32, 330. 3) vorherrſchend klingen, ſo
daß man es vor dem Übrigen heraus hört. Wēī-
ter: [3a] ꝛc. Wī(ē)der-: vergl. wi(e)derhallen:
Geſang muß trefflich hier | von dieſer Wölbung w. G. 11,
90; Was auch in meinem Liede wiederklingt, | ich bin
nur Einer, Einer Alles ſchuldig. 13, 135; Da ich erſt
geſtern in jener Gegend war und mir Stimmen und Be-
tragen der .. Leute noch in Aug’ und Ohr widerſchien und
widerklang. 23, 108; „Fauſt“ klingt von dieſen Ein-
drücken wieder. Guhrauer 1, 75; Sie haben alle in unſerm
Innern oft wiedergeklungen. WHumboldt 2, 233; Daß laut
die Wölbung widerklingt. Tieck 16, 176; Die Felswand
klingt das Lied wider oder zurück ꝛc. Zer-: ſ. zerklin-
geln. Zū-: z. B. zuſtimmend klingen, ſ. ein-k.;
klingend zu Einem hin gelangen: Es klang ermuthigend
dein Ruf mir zu ꝛc. Auch tr.: Dieſes Lied .. hab ihr Lob
der Nachwelt zugeklungen. Freiligrath SW. 3, 90. Zu-
rück-: ſ. wider-k.: Was ich .. ſprach | das klang zurück
aus deinem holden Leben, | wie Blick dem Blick, ſo Reim
dem Reime nach. G. 4, 99; Was von der Felſenwand . .
zurück der Nachhall klang. Matthiſſon A. 9, 117 ꝛc.
Zuſámmen-: ſich zu einem Klang vereinigen,
ſtimmen, harmonieren ꝛc.: Gar melodiſch mit dem
blaßblauen Himmel z. Heine Reiſ. 3, 236; In einen Ac-
cord z.; Alles mußte mit deinen enthuſiaſtiſchen Ideen z.
W. 16, 146 ꝛc.
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linſeln