klingeln
Klingeln: 1) intr. (haben):
rasch auf einander folgende hellklingende Töne hervorbringen (vgl. klingen); Diese Schlüssel k. diesen Schlüsselfeinden übel in den Ohren. B. 8a; Wenn die Schellen recht wacker klingelten. 24, 221 (vgl.: An dem Geschirre klingen Schellen. 223); R. 5, 481; 3, 196; Wenn ihm heute nicht die Ohren [s. d.] k., so halte nicht viel auf seine Ahnungskraft. Lav. 13; Der Lohn von drei Jahren klingelt in meiner Tasche. M. 265; Ein metallner Klang, — ein K. fast, die Ladstöcke fahren in die Musketen. R. 8, 475; Daran [an der Münze] geklingelt, ob er probat sei. 3, 183; K. [s. klappern und klippern] gehört zum Handwerk. M. 1, 53; Die Glocke der Hausthüre .. zurückgebogen, damit ihr K. die Stille nicht unterbrechen möge. H. 189; Als nun rings im Gesang die krystallenen Klänge [der Gläser] melodisch | klingelten. 1, 153 etc. —
a) Nam. auch: mit der Klingel (s. d.) ein Zeichen geben; die Klingel ziehn oder damit läuten: Gegen Acht wurde sie hörbar. Sie klingelte. R. 6, 400; An einem kostbar gestickten Schellenzuge k. 8, 396; An der Thüre k. etc. Die Pers., der das K. gilt, die durch das K. gerufen wird, steht gew. im Dat.: Klingle dem Schütz, er soll sie ins Narrenhäusle stecken. Barf. 160; Seinem Bedienten k. Par. 1, 95; 4, 307; R. 1, 433; Ph. 3, 48; M. 2, 97; Ph. 4, 84, doch auch, zumal bei Eigenn., wo der Kasus durch die Form nicht klar ist, mit Präpos., nam. mit „nach“, vergl.: Ich klingelte nach Bastian .., klingelte ihm wieder. 2, 233; Nach Windhack [dem Diener] zu k. Zaubr. 2, 281; Klingelte nach dem Schatzmeister. 99; Auf Friedrich k. etc. —
b) zuw. leeren inhaltlosen Klingklang machen: In der Dichtkunst hat er mit Worten herzlos geklingelt. 122; Was singelt ihr und klingelt im Sonetto? 4, 171; Ihr k–des Sonetto. 170; Ihr belustiget nur das Ohr, | o Pandor’ und Tamborino und o Klingeler in dem Schwung. 3, 53 etc. — 2) intr. (sein): sich klingelnd fortbewegen, s. hin-k. — 3) tr., refl. mit Angabe der Wirkung: Sich müde, matt, (ab-)k.; Der Narr hat mir mit Pralereien den Kopf dämisch geklingelt. Ber. 423; Sich die Arme müde k. 4, 64; Das Gesinde, welches .. Gertrude mit dem Bund Schlüssel aus dem Schlaf klingelte. M. 2, 139; auf-k. etc.
Anm. Nbnf. mit fremder Endung: Die Büchse [das Geld darin] klingeliert. Verm. 1, 186; bair.: klin(g)seln. Vgl.: klenge(l)n etc., beiern (s. d.), läuten.
Zsstzg. vgl. die von läuten, klingen, tönen etc., z. B.: Áb-, refl. [3]. — Āūf-, tr. [3]. —
Āūs-:
1) intr.: zu Ende klingeln: Diese Lippen brauchten nur zu pfeifen und. die ganze Klerisei hatte ausgeklingelt. Reis. 2, 157; B. IIa; Hat ausgeklingelt und ausgeklüngelt die Schellenkappe? Zaubr. 2, 312. —
2) tr.: unter Schellenklang öffentlich ausrufen und bekannt machen: Keine Sache, welche man auf der Gasse a. lässt. Gs.Erz. 3, 137; 34, 114; 42, 222 etc., vgl. aus-schellen, -trommeln etc. — Er-:
1) intr.: s. erklingen. — 2) tr. (veralt.) [1a]: Man muß sie [die Schlüssel] .. dest[o] mehr e., bis sie ertauben. B. 8a. — Hêr-, Hín- etc., z. B.: Zu großem Schlittenzuge gesellt, durch die weiten Ebenen hin-k. [2]. 32, 113; Wozu die Bedienten herbeigeklingelt wurden [3]. Br. 1, 198 etc. — Nāch-: z.B. klingelnd folgen etc.: Diese Narrenschellen, mit der man der Melpomene nachklingelt. 7, 35 etc. — Über-, tr.: klingelnd übertönen: Aus einem andern Klave [Clave], welcher unsere Schlüssel weit ü. und überstimmen würde. B. 49a. — Um-, tr.: klingelnd umgeben: Wie Schellenkappenträger mich um-k. Lied. 102; Die Schellenkappe der Thorheit, | die so lange mein Haupt umklingelt. 338. — Zer-: klingelnd zerschmettern, tr. und intr. (sein): Daß die Glaswaare in tausend Scherben zerklingelt. Sh. 2, 617 u. ä. m.
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