Faksimile 0946 | Seite 938
Faksimile 0946 | Seite 938
Faksimile 0946 | Seite 938
Faksimile 0946 | Seite 938
Faksimile 0946 | Seite 938
Faksimile 0946 | Seite 938
Klingen
Klingen, klang (veralt. klung; zuw. s. 2 und Anm. —:
klingte), klänge (klünge, klingte); geklungen (geklingt), intr. (haben, zuw., s. 1e, sein) und tr.:
1) intr.: hell mit frei austönenden Schwingungen tönen, eig. und zunächst mit einem Ton, wie ihn die Interj. „kling“ (s. d.) nachahmt, vgl. als Ggstz. klappern etc.:
a) Eine Glocke, Schelle, Geld im Beutel, an einander gestoßne Gläser, zusammengeschlagne Schwerter, ein geschwungnes Schwert (Hes. 21, 15), Pfeile im Köcher, der Köcher (Hiob 38, 23), musikalische Instrumente, Saiten, Gesang, Töne, Worte k.; Etwas klingt hell, laut, schön, lieblich, angenehm, wohl etc., dumpf, hohl, unangenehm, übel etc.; Wie die Saiten auf dem Psalter durch einander k. und doch zusammen lauten. Weish. 19, 17; Wenn die Drommete fast klinget. Hiob 39, 23; Weß Geld uns klinget, Deß Lied man singet. Sprchw. Alexis H. 2, 2, 187; So weit die deutsche Zunge klingt [so weit Deutsch gesprochen wird]. Arndt; Hoch klingt das Lied vom braven Mann, | wie Orgelton und Glockenklang. B. 36a; Ihr klangen nur Schläge | für tönende Ringe. Chamisso 4, 205; Wie hat mir einer Stimme Klang geklungen. 3, 26; Schlag an das Herz, da klingt es hohl. 235; Was nicht nach der Petersglocken .. recht k. will. Fischart B. 11b; So wird der Ton .. | so süß euch k. als die Silberklocken. Göckingk 2, 147; Heiter klangen die Gläser. G. 5, 10; Da pfeift es und geigt es und klinget und klirrt. 1, 158; Wenn aller Wesen unharmon’sche Menge| verdrießlich durch einander klingt. 11, 9; Ihr Himmelstöne ..., klingt dort umher, wo weiche Menschen sind. 33; Wie oft hat Alles an mir gezittert und geklungen, wenn etc. 9, 326; Seine Glocken klangen | so voll, so hell, so rein. WMüller 1, 393; Den Eulen hat ihr Lied ganz allerliebst geklungen. Ramler F. 2, 287; Bis das Fenster klang. Sch. 65a; Seine Zunge | klingt stets nachher wie eine dumpfe Glocke, | die einst dem abgeschiednen Freund geläutet. Schlegel Sh. 6, 195; Seine Koffer k. vor Leerheit. 218; Trompet’ und Cymbeln klangen. W. 12, 17.
b) Einem k. die Ohren, sie sausen ihm mit hellem Tönen, z. B., wenn er mit dem Kopf irgendwo anrennt. Lichtwer 138; beim Hören einer schreckl. Nachricht. Jer. 19, 3 etc., nach dem Volksglauben auch als Zeichen, daß seiner gedacht wird. Göckingk Lieb. 62; HVoß JP. 7; Wenn meine Seele sich in dich versenket, | so mein’ ich, müsst’ es dir im Ohrek. Platen 2, 147, versch.: Noch klingt in den gewohnten Ohren | ein jedes Wort [nach]. G. 1, 49, ich höre es noch etc.; Etwas, das unsrer Mutter nicht wohl in die Ohren klingt. Fischart B. 38b, nicht behagt, s. c und e.
c) mit Bezug auf den Inhalt und die Bed.: Etwas klingt so oder so, lautet so, hört sich so an, ist nach dem Ermessen des Hörers so etc.: Das klingt wunderbar, räthselhaft, nicht bitter, nicht unangenehm; Das klingt fein, ist aber grob; Die Zeitung, die ich vermelde, | klingt nicht tröstlich. G. 5, 214; Ihr Gesang klingt so [ihre Meinung ist]: wenn wir Advokaten wären, wie herrlich könnten wir leben! Kohl Irl. 2, 137; Denn sie mir viel anders in den Ohren klungen [s. b], weder [als] wir davon reden. Luther 6, 113a; Daß ihre ganze Erzählung, so artig sie auch klingt, ohne Grund ist. L. 11, 1; Nichts klingt in dieser Sprache, wie Alles und Alles ist in ihr soviel als Nichts. Gal. 2, 6; Das klingt ganz anders, als der Fürst .. | vor acht, neun Jahren sich vernehmen ließ. Sch. 343a etc.
d) Etwas klingt, prägnant, es hat einen guten, den rechten Klang, sowohl in Bezug auf den Wohllaut (a), als auf die Bed. (c), z. B.: Das klingt nicht und klappt (s. d.) nicht; Ei, Das klingt! [die Verse sind vortrefflich]. Günther 389; Der vornehmste Bankier (das Wort klingt). Möser 1, 38, das Wort will Etwas sagen, erscheint dem Hörer bedeutungsvoll etc.
e) zuw.: sich k–d bewegen und dann als Zeitw. der Bewegung mit „sein“: Sein Ruf ist bis in ferne Länder, bis ans Ohr des Kaisers geklungen, hingeklungen; Wenn der Pfenning in den Kasten klünge, so führe die Seele flugs aus dem Fegfeuer. Luther 6, 497b, vgl.: Sobald der Pfenning im Kasten klünge. Matthesius Luth. 11a; Nur im Widerhall einer einzigen Seele vermögen wir es, die tiefsten Töne unseres Herzens heraus-k. zu lassen. Auerbach Ab. 129; Wollen die Töne, die der Geigerlex .. hineingespielt, .. her- aus-k. hören. 288; Durch die herab-k–de Münze aus ihrem Schlaf geweckt. G. 19, 313; Kling hinaus bis an das Haus, | wo die Veilchen sprießen. Heine Reis. 2, 263; Das leise Heran-K. einer Musik. Lewald W. 1, 352; Eine Hornfanfare .. war längst durch die frische Herbstluft aus der Gegend des Schlosses herübergeklungen. Schücking Gs.Erz. 4, 239; Waldau N. 1, 183; Als sich sein Geist hinweggeschwungen | aus diesem dumpfen Jammerort, | ist ihm versöhnend nachgeklungen | des Priors liebevolles Wort. Lenau Sav. 180. So: auf-, empor-, nieder-k. etc.
f) das Partic. als Ew. und Adv.: Ein tönendes Erz oder eine k–de Schelle. 1. Kor. 13, 1 etc.; Unter k–der lustiger Feldmusik. Hackländer Sold.Kr. 114; Mit (fliegenden Fahnen und) k–dem Spiel. Hebel 3, 318; Sch. 1082a; G. 24, 216; Trompeten und k–der, singender Schall. 1, 159 etc.; Eilte mit k–den Sporen die Stiegen auf. Musäus M. 3, 112; K–der Hans [s. d.]; K–der [s. 3: k. machender, heller] Frost. Steffens Malk. 1, 5; Es klang [schallte] Das so hell und k–d herüber. Gutzkow R. 2, 14; Wie glatt und k–d [s. d] waren die Worte! Platen 6, 45 etc. Nam. oft: K–des Geld, baares etc.; In k–der Münze, in k–dem Kourant bezahlen; Daß der k–de Vortheil bei mir eben nicht der vornehmste ist [ich nicht vorzüglich aufs Geld sehe]. L. 12, 176; Die Hinterlegung von k–den Unterpfändern. Petzhold Bibl. 200 etc. Ferner mit Adv. als Bstw.: Dumpf-, fein-, fern-, grob-, hell-, hohl-, laut-, miß-, nah-, rauh-, voll-, wohl-k–d; Der überein k–de [stimmende] Ausdruck. L. 5, 22; Mit so matter, hohl-k–der Stimme. Thümmel 1, 7; In einer so rauh-k–den Sprache. Sch. 28b; Eine Laute, kräftig voll-k–d. G. 18, 279; Der wohl-k–dste aller italiänischen Dichter. W. 15, XIII = der wohlklang-reichste, bei losern Zsstzg. kann auch das Bstw. gesteigert werden: Den am besten k–den Vorschlag annehmen; Das heller k–de Glöckchen etc.
g) der substant. Infin., vgl. Klang: Da hört er ein K. | wie Flöten so süß. Sch. 516a; Zu Speier im Saale, dahebt sich ein K. Uhland 377; Wo Geld- und Glocken-K. fein in einander fließt. Reithard 85; Aus seinem brausenden Freuden-Ohren-K. IP. 2, 179 etc.
2) Mit Etwas k., damit ein K. bewirken, nam. mit den Gläsern anstoßend: Alle geklingt mir! V. 1, 176; Auf die Gesundheit | ihres Sohns Zacharias geklingt. 2, 146; Unabsehbare Wildnis | trennt .. uns .. von euch. | Sonst frohlockten und klingten auch wir. 3, 23; Klingt! und flecke Wein den Drillich. 4, 43 etc. (s. 3 und an-k.). Selten: Er klingte [klingelte] mit dem Beutel, mit dem Geld; (Einem) mit Cymbeln (und Trompeten) k., hell k. 1. Chr. 16, 19; 17, 42; Judith 16, 2 etc.
3) tr.:
a) Einen Klang k., ihn klingend verkünden, verbreiten in Bezug auf das Anstoßen beim Trinken: Eine Gesundheit, einen Toast k.; Das Dritte .., | am hellsten solls geklungen sein: | die Freiheit. Ausw. d. Lied. 13; Klingt nun den letzten hellsten Klang | dem grauen Rhein beim grauen Wein. Arndt 379; Es klingt so guten Klang. H. 15, 234; Solche Irrthümler k. hohlen Klang. Jahn M. 60; Was unten tief dem Erdensohne | das wechselnde Verhängnis bringt, | Das schlägt an die metallne Krone [Glocke], | die es erbaulich weiter klingt. Sch. 77b; Noch klingt, voll des ambrosischen Weins, | heller Krystall dir, Braut, und o Bräutigam, Heil und Gesundheit. V. 3, 23 etc.
b) mit Angabe der Wirkung (selten): Wenn ein müder Leib begraben | k. Glocken ihn zur Ruh. KGroth 4.
c) k. machen (selten): Sie schwebte vorüber, da klang sie den Stahl. H. 16, 64.
Anm. Ahd. chlingan, mhd. klingen, Tonw., s. Kling, vgl. Bing! Binkebank (s. Bank I), Bingeln etc.; Ding, dong, dang; Tinke! G. 12, 29 (vgl. das lat. Tonw. tinnio, tintinnio, klingen, klinglingen etc.) etc. und gr. παγγ, z. B. Jlias 1, 50; Hell erklangen die Pfeil’ an der Schulter. B. 186a; Hell klirreten die Pfeil’ am Rücken. 142b, wie denn „klirren“ einen ähnl. hellen Ton nachahmt, nur daß ihm der durch „ng“ bez. eig. Klang, das freie, schwebende Austönen fehlt und er dafür schwirrend und zitternd ausgeht. Die schwachen Formen gelten nam. für 2 (s. d. und an-k.), aber auch (s. Kling, Anm. und das dort erwähnte klinglingen etc.) überall, wo der helle Ton bewahrt bleiben soll, z. B.: Ihre Gläser klingten an einander. Bacher Soph. 1, 201; Es war ihr auch, als klingte Etwas wie Gold. Gutzkow R. 5, 391, bei Spate klinken: Wer mit will trinken, Der muß mitklinken. Die Form des Impf.: „klung, klünge“ bei Luther und z. B. noch Klinger Th. 2, 180; Lichtwer 138; Werner Osts. 1, 211 (s. fort-k.). Nam. zu 2 veralt. Nbnf.: Er mich [den Gulden] auf seinen Tisch oft klenget. HSachs G. 1, 135; Indem hört ich drei Cymbaln „klencken“. 90; Die Andern klengen auf einem Becken oder mit Schüsseln. Jacob Bien. (s. Frommann 4, 174; 3, 117; Benecke 1, 844b), vgl. Ausklengen und s. Klinken. Dazu veralt.: Klinger, Vokal, wie: Mitklinger, Konsonant. Spate 2, 4; Doppelklinger, s. Lauter.
Zsstzg. vgl. die von klingeln, von hallen, schallen, lauten, tönen etc., z. B.: Áb-, intr. (sein): zunächst vom Klang, allmählich schwächer werden und abnehmen bis zum „Ver-k.“ oder Aufhören, Ggstz. an-k. (s. d. 1), zuw. auch mit „in“ zur Angabe der Klänge, worein der Urklang allmählich übergeht: Wer etwa die gleichgestimmte Saite gewesen, durch deren Vor-K. sein Geist seinen eigenthümlichen Ton gefunden, möchte dieser auch später in Accorde abgeklungen sein, die an jener nicht angeschlagen waren. Danzel 71. Oft, nam. beiG., übertr., z. B. auf den sich abschwächenden und von einer Farben- erscheinung begleiteten Licht-Eindruck im Auge: G. 39, 85; 138; 369; 37, 23; 41; Der hineingeworfne Stein treibt das Wasser nach allen Seiten, die Wirkung erreicht eine höchste Stufe, sie klingt ab und gelangt im Gegensatz zur Tiefe. 45; Abgeklungner Liebe Trauerpfänder. 22, 280; Das Jahr klingt ab, der Wind geht über die Stoppeln. 15, 170; Ganze und halbe, a–de, neu ein-k–de, zwischen an-k–de Neigungen. D Museum 1, 1, 6 (Schöll) etc. Selten so: Der Abklang [s. d.] der Farben, einer Neigung etc. Án-, intr. (sein und haben) und tr.:
1) von einem Klang, Ton etc.: anheben (vgl. er-k. und als Ggstz. ab-k.) und zwar namentl. insofern er allmählich anschwellend anwächst, sei es durch sich selbst oder dadurch, daß er etwas Gleichgestimmtes trifft, es in Schwingungen versetzt und so mitklingen macht; bald rein örtl.: klingend an Etwas herankommen, es treffen, bald die Ähnlichk., eine Annäherung des Klanges bezeichnend, klangverwandt sein, ähnlich klingen: Die gute That klingt hell den Himmel an, | wie eine Glocke. Schefer Laienbr. 20, gw.: klingt himmelan, zum Himmel auf oder empor; Als diese Saite anklang oder: Als er diese Saite anklingte [s. Anm. und 2], so klang die gleichgestimmte von selbst an oder mit; Wenn wir eine Saite a., so klingen mit dem Grundton zugleich die harmonischen Töne an etc.; Die Melodie klingt an die Marseillaise an; Ein Wort klingt an das andre an, klingt ähnlich, assonierend oder allitterierend; Etwas klingt mir oder mich an, vgl. [1c], Dies = es trifft mich mit seinem Klang, Jenes mehr: ich fühle es, daß es mich so trifft und daher gw. nur von Pers., also z. B. nur: Eine Saite klingt die andre [nicht: der andern] an, bringt sie zum Klingen; Adam’s Mundart selbst, die nur aus Ihrem Mund | ... schön mir angeklungen. Baggesen 4, 99; Manches Thema klang nur an, ohne daß man es hätte verfolgen können. G. 22, 242; Ein furchtbarer .. Stoff .. schreckte Jedermann, kein Herz klang an. 25, 213; Ein inniges A., ein Mitstimmen ins Ganze. 22, 113; Indessen würde diese Novelle nur im Kreise der nächsten Bekanntschaft angeklungen und verklungen sein. Immermann M. 1, 331; Glaube! O wie unsäglich blöde klingt mich dieses Wort an [1c]. Keller gH. 2, 303; Von dieser Assonanz des Zufalls fühlt sich Moorfeld seltsam angeklungen. Kürnberger Am. 178; Wenn Jemand .. eine neue Lehre aufstellt, so blättern die Neider in allen alten Büchern herum, um irgend ein a–des Wort zu finden, auf daß ihm dieselbe verkümmert werde. Oken 4, 481; Nur durch Erschütterung vermag’s dich anzuklingen. Rückert W. 3, 46; Dieses Herdenreihens Melodie | ..., wenn sie dir anklingt auf der fremden Erde. Sch. 525b; Daß ich diese Saite hätte mögen ein wenig a. hören. G. 1, 195; Der höchste Ton, den Shakespeare im ganzen Stücke anklingt. Tieck DB. 2, 96; Wie Harmonikasäusel anklingt oder zu klingen scheint. V. 3, 11; Dessen Anblick so viel angenehme Erinnerungen in meiner Seele wieder a. machte. W. 16, 154; Die Rede des Greises klang uns wunderbar und fremd an. Zschokke 1, 206 etc.
2) klingende Körper zusammenstoßen etc.: Der Blinde . .. klingt eins [ein Goldstück] an das andere an, ob es auch echt ist. Gutzkow R. 2, 290, nam. oft vom Anstoßen der Gläser etc.: Die Gläser klingen an; Man klingt mit den Gläsern oder die Gläser an, mit starker und schwacher Abwandlung: Herbei des alten Weins! und lustig angeklungen! Arndt 101; Wir klangen mit Rüdesheimer an. Duller Gr. 68; Angeklungen! tinke! tinke! G. 12, 29; Daß die Gesellschaft .. anklingte und die Günstlinge hoch leben ließ. 16, 145; Ackermann’s Glas bis an den Rand zu füllen. Als sie angeklungen hatten. Gutzkow R. 4, 304; Klang begeistert mit an. Kinkel E. 400; Nachdem Jeder .. mit dem tapfern Valentin auf nähere gute Bekanntschaft angeklungen hatte. 408; Angeklingt! denn es gilt die Gesundheit unseres Kindes. V. 1, 39; Klingten sie an, glückwünschend. 139; 3, 105; 156 etc. Āūf- [1e]: Ein Lied ist aufgeklungen | tief aus des Bergmanns Schacht. Uhland 460; Reithard XIIIetc. Āūs-, intr.:
1) (haben und sein): zu Ende klingen: Memnon ist verstummt, sein Lied hat ausgeklungen. Freiligrath Garb. 4; Der letzte Schlag war schon fünf Minuten ausgeklungen (s. 2). Börne 4, 159; Eh die Schlacht noch ausgeklungen. Schlegel Gd. 1, 108; Wann .. die Saiten ausgeklungen. 173 etc.
2) (sein) [1e]: klingend aushallen (s. d. 1) oder austönen, in Bezug auf das Ausgehn, die Entwicklung des Klangs etc., s. ab-, nach- und ver-k.: Widerwärtige Töne, die pfeifend und heulend ausklangen. Immermann M. 4, 12; Wären diese Empfindungen wach und bewusst geworden, so wären sie wahrscheinlich in dem melancholischen Selbstgeständnisse ausgeklungen. Schücking GsErz. 4, 115; So schien am Ende doch Alles in ein e freundliche und versöhnliche Stimmung auszuklingen etc. Be-: mit Klang feiern: Dein Leib .. | bleibt unbeläut und unbeklungen. Waldis As. 4, 46. Dahêr-, Dahin- [1e]. I. Durch-, tr.: klingend durchdringen, erfüllen, vgl. durchbeben: Das Lied der Nachtigall durchklingt den Hain. Hartmann Pet. 77; Was sein ganzes Wesen durchklang. Novalis 1, 103; Rückert Nal 109; Daß nicht den Marmor .. durchklungen hätt’ ein sanft melodisch Zittern. Uhland 161; Tieck NKr. 3, 30, selten intr.: Wie im Frühlingsabend Haine | von dem Nacht’gallton d. [davon durchklungen tönen]. 2, 314. II. Dúrch-: hindurch-k., z. B.: Seine Stimme klang endlich durch das Geschrei durch etc. Eīn-: klingend einstimmen, zusammen-k., im Einklang sein: Das klingt ein in meine verneinende Seele. Brentano Fr. 1, 16; Klinge nur nicht gar zu balde | in jene Harmonie der Blässe ein. Glaßbrenner Verk. 5; Wie Alles in einem Geist gedacht und wie aus einem Gusse gleichartig e–d sein muß. Schleiermacher 3, 2, 29; Die Harmonie ist zwischen ihnen gestört, es wird aber hoffentlich Alles wieder e., s. ab-k. und vgl. einklinken. Einhêr- [1e]. Empōr- [1e]: auf-k. Ent- [1e]: Das Liedlein, welches ihm .. entklungen war. Arndt E. 244; Das Volk, dessen Brust das Lied entklungen. Bodenstedt Kauk. 208; Harfe, | der ein weinender Laut entklang. Kl. M. 15, 346 etc. Entgêgen- [1e]: Wie klingt uns aus diesen Sätzen so recht das kleinstädtische Geklatsch entgegen! Frese G. 2, 339. Er-, intr. gw. m. „sein“: zu klingen beginnen: Bis hell der Stein erklingt. Chamisso 3, 327; Das eine alte Lied zu schreien, | bis in verschloßnen Ohren es erklungen. 4, 8 (s. u.: W.); Ihr Wort .. | war wie Trompetensturm erklungen. Freiligrath SW. 4, 22; Ich war so glücklich, in meiner früheren Seelenstimmung mit der edlen Verklärten auf einen Ton zu e. Gutzkow R. 5, 70; Die Bewegung, der Athem [wurden] | Harmonieen. Er schwebt’ und erklang. Kl. M. 13, 79; Diese Äolsharfe, die jedem geistigen Luftzug erklang. Palleske Sch. 1, 285; Seltener e. Forst und Wald | von unserm Jagdruf. Sch. 110b; Wenn Lustgesang und Reigen dort erklinget. Uhland 186; Diese Worte .. e. immer in meinen Ohren. W. 22, 317, ich höre sie immer oder glaube sie zu hören, sie weichen mir nicht aus dem Ohr, dagegen: Still war’s rings, da erklang mir ins Ohr ein Angstschrei, er drang e–d dorthin. Zuweilen mit „haben“: Gleich Harfenlaut hat’s oft nach deinem Tritte | nach Mitternacht in dem Geweb erklungen. Kerner 240. 2) tr. (selten): e. machen: Erklang diesen [Seufzer] ein flehender | Greis. H. 16, 9. Fórt-:
1) (haben) fortfahren zu klingen: Als der Chor noch fortklung. Sch. Mess. 81 [„fortklang“ Sch. 502a] etc.
2) (sein) [1e]. Hêr-, Hín- etc. [1e]. Míss- (⏑–⏑): mißtönen, übel klingen: Des Siegers Lob mißklinget (⏑–⏑) meinen Ohren. Gleim 3, 16; Auf eine so m–de Weise .. zusammentreffen [disharmonisch]. G. 15, 242; Nichts mißklang [fiel m–d] in unsre Fröhlichkeit. Kosegarten Rh. 1, 62. Über das Partic.: Miß(ge)klungen etc. s. Miß. Mít-: Die gleichgestimmten Saiten, Herzen klingen mit etc., s. [Anm.]. Nāch-:
1) nachhaltig (oder fort-) k., s. aus-k.: Auf den Knaben machte es einen sehr starken Eindruck, der in eine große langdauernde Wirkung nachklang. G. 20, 11 (s. aus-k.); Die momentane Befriedigung klingt bei uns nach. 15, 86; Der Eindruck klang lange in dem Knaben nach; Klingt mir nicht nach ein Wort aus der Jugend. Gutzkow R. 9, 533 etc.
2) einem vorangehnden Klang oder Ton, etwas ,,Vorklingendem“ klingend sich anschließen und nachfolgen: Jedem Ton klingen die harmonischen nach, s. auch [1e].
3) tr. zu 1 u. 2, z. B.: Daß ja die Glocken .. hübsch die Duodecime und Septdecime n.! G. 29, 213; Die ganze erste Hälfte des Briefs klang die fromme Stimmung nach. OLudwig Himm. 29. Nīēder- [1c]: Je höher meine Sehnsucht stieg, | je näher, voller klang es nieder. Uhland 453 etc., auch tr.: Einen Klang etc. n. Arndt 403. I. Über-: hinüber-k.: Deine wahrhaft poetische Musik, welche du vom alten Jahre in das neue verknüpfend ü. lässest. IP. HV. 33. II. Über-, tr.: Etwas ü., übertönen (s. d.), durch hellern Klang Jenes überhören machen etc.: Fortbraust das Meer und überklingt | das Jauchzen und das Stöhnen. Grün Gd. 119. Überēīn-: zusammen-k., s. übereinstimmen: Als die ganze Naturumgebung mit den bebenden Saiten ihres Herzens übereinklang. König Mar. 1, 184. Um-, tr.: mit Klängen oder klingend umgeben: Die Götterstimm’ umklang annoch | sein Ohr. B. 150a; Arndt 76; Heine Lied. 99; Rückert Mak. 1, 97 etc. Ver-: aufhören zu klingen, mit seinem Klang verschweben und verschwinden, eigentl. und übertr., vgl. ab-, aus-k., gw. mit „sein“, vgl. verrauschen, verschallen etc.: Angedenken du venklungner Freude. G. 1, 77; Lasst .. den Gesang auf einen Augenblick v. 8, 20; Gleich einer alten halbverklungnen Sage. 11, 3; Zerstoben ist das freundliche Gedränge, | verklungen, ach, der erste Widerklang. 4; Wie lose Worte nur v–d täuschen. 13, 103; Wenn sich eine neue Leidenschaft in uns zu regen anfängt, ehe die alte noch ganz verklungen ist. 22, 139; 34, 197; 231; 35, 25; Sein ganzes Leben war Harmonie. Er verklang in das große All. Gutzkow R. 7, 361; Einer längst verklungenen Zeit angehört. Heine Reis. 3, 207; H. 13, 408; Wie Töne in den Wellen der Luft immer in weitern Kreisen v., bis die Bebungen schwächer werden und endlich Alles ruhig ist. FSchlegel Flor. 34 etc. Selten: Als die eilfte Stunde verklungen [ausgeklungen] hat vom Dom. Reithard 88. Vōr-:
1) klingend vorangehn (s. nach- und ab-k.): Ein wahrer Dichter .., in dessen Herzen .. die Töne himmlischer Melodien v. G. 33, 181; So daß seinen lyrischen Gedichten die Melodie von selbst vorzuklingen scheint. Gutzkow G. 94 etc.
2) vor den Ohren klingen, klingend vorschweben (s. 1): Jch las hier, was mir von den Tagen der Kindheit her bis ins Jünglingsalter heran als Weltmärchen im Allgemeinen vorgeklungen. G. 32, 330.
3) vorherrschend klingen, so daß man es vor dem Übrigen heraus hört. Wēīter: [3a] etc. Wī(ē)der-: vergl. wi(e)derhallen: Gesang muß trefflich hier | von dieser Wölbung w. G. 11, 90; Was auch in meinem Liede wiederklingt, | ich bin nur Einer, Einer Alles schuldig. 13, 135; Da ich erst gestern in jener Gegend war und mir Stimmen und Betragen der .. Leute noch in Aug’ und Ohr widerschien und widerklang. 23, 108; „Faust“ klingt von diesen Eindrücken wieder. Guhrauer 1, 75; Sie haben alle in unserm Innern oft wiedergeklungen. WHumboldt 2, 233; Daß laut die Wölbung widerklingt. Tieck 16, 176; Die Felswand klingt das Lied wider oder zurück etc. Zer-: s. zerklingeln. Zū-: z. B. zustimmend klingen, s. ein-k.; klingend zu Einem hin gelangen: Es klang ermuthigend dein Ruf mir zu etc. Auch tr.: Dieses Lied .. hab ihr Lob der Nachwelt zugeklungen. Freiligrath SW. 3, 90. Zurück-: s. wider-k.: Was ich .. sprach | das klang zurück aus deinem holden Leben, | wie Blick dem Blick, so Reim dem Reime nach. G. 4, 99; Was von der Felsenwand . . zurück der Nachhall klang. Matthisson A. 9, 117 etc. Zusámmen-: sich zu einem Klang vereinigen, stimmen, harmonieren etc.: Gar melodisch mit dem blaßblauen Himmel z. Heine Reis. 3, 236; In einen Accord z.; Alles mußte mit deinen enthusiastischen Ideen z. W. 16, 146 etc. 118* linseln