Klemme
Klémme, f.; –n (s. Klamm, Anm.):
1) etwas Klemmendes (vgl. Kluppe), Kneipe, Klemmer (s. d. 2), vgl. Zwinge, z. B.:
a) Bremse (s. d. 2) der Hufschmiede, womit sie unruhigen Pferden Lippen, Nase, Ohren etc. festklemmen, um sie beim Beschlagen still stehn zu machen: Lippen-, Maul- (vgl. 4), Nasen- (s. u.), Ohren-K. (vergl. 4) etc. Ahnlich: K., Schwanz-K., ein gespaltnes Holz, das Gassenbuben Hunden auf den Schwanzklemmen; ferner ein ähnliches Werkzeug, das bei manchen Spielen der Verlierende sich aufsetzen lassen muß: Jene häßliche K., welche die Berliner Droschkenführer „dem Schafskopp“ aufsetzen. Oc. 1, 325 etc. Scherzh.: Nasen-K. (s. o.); -Klemmer, -Quetscher, Brille (s. d. 1) ohne Bügel, Klemmbrille, aber auch ein Sarg mit plattem Deckel u. ä. m. —
b) (s. a) auch von Pers., etwas sie hart Bedrängendes, z. B. von den drang umschlingenden Armen beim Ringen: Ob etwa mit lastendem Druck ihn bezwänge | in einpressender K. der Mann. Th. 22, 94 etc.; Halten Durst und Hungerqual | mich in Angst und K. 50b; Nach dem scharfen Verhör, in dessen K. er mit Zittern gesteckt hatte. R. 4, 6 etc. (s. 2); Jemand eine K. aufsetzen, ihm drang zu Leibe gehn und ihn so zu Etwas zwingen etc. Vgl. niederd.: Etwas hat gute K., Wirksamkeit, Nachdruck etc. —
c) ein Werkzeug der Korbmacher, wozwischen sie die Weidenruthen durchziehn, um sie zu schälen. Ähnl. beim Theeren der Fissen (zu Tauen) eine runde Offnung, wodurch sie gezogen, zusammen- und der überschüssige Theer ausgepresst wird. — 2) ein Ort und dann auch ein Zustand, wo man sich in der Enge befindet, z. B. von einem engen Theater: Wenn aus der K. er in die breite beßre Wohnung trat. 6, 365, nam. so, daß man nicht fort kann, z. B. bei einem Gedränge: Eunoa steckt in der Klemm’! Auf. Elende, frisch mit Gewalt durch. Th. 14, 76; Indem Einer huft, müssen Alle hinter ihm auch zurückweichen, bis Einer zuletzt so in die K. kommt. 24, 234 etc.; Als ich durch einen Schlag auf die Bauschen [die sich bauschenden, gesteiften Röcke] ihr endlich aus der K. half. N. 2, 48 etc., auch: Das Thier auf einen s. g. Treibstock, eine Gemsen-K. hinzutreiben, wo sie nicht mehr zurück können. Th. 383 etc., vgl.: In der Klammen dar, | da steht ein freier Gems. 71. Daher oft übertr.: drängende Lage, Verlegenheit, Noth etc., wobei man nicht aus oder ein weiß: Das hat manche K–n gegeben. E. 340; Allen Engen entschwungen, | jede K. durchrungen. Po. 2, 174; Landeskalamitäten durch ... politische K–n. G. 2, 13 etc. Nam. abhängig von „aus“ und „in“: Aus der gefährlichsten K. waren wir nun heraus. 25, 96; Sich aus einer solchen K. zu befreien. 22, 161; Bat ich Gott, mir aus der K. zu helfen. gH. 3, 13; Uns zu ziehn aus der K. Mak. 1, 91; Sich wie ein Aal aus der K. winden. N. 250 etc.; In der K. stecken Gv. 287), sitzen 2, 172); Einen in der K. haben; Wie hier Herder in einer gewissen K. zwischen Vernunft und Offenbarung erscheint. Lit. 5, 318; Er findet sich in der K. zwischen dem Denkbaren und dem Wirklichen. 27, 429; Nun befand ich mich in der größten K. 24, 31; Dadurch kommen die armen Wesen zw. dem Naturzustande und dem der Civilisation gar erbärmlich in die K. 20, 78; Die Familie in die K. zu treiben. 195b; 21, 151; In die K. gerathen etc. — 3) (selten) Beklemmung: Mit nassem Blick, die Herzen in der K. 20, 328. — 4) wie Zwang (s. d.) zuw. von einem sperrenden Krampf, z. B. K., Maul-K., Maulsperre, Kinnbackenkrampf. Ohren-K., Ohrenzwang, s. Klamm, Anm. — 5) die Knappheit, der beengende Mangel an Etwas, nam. an Geld (s. Klamm 3): Er war in immerwährender, immer engerer Geld-K. (s. 3). U. 2, 239 = Geldverlegenheit; H. 2, 274; Er hatte diese Summe nur mit großer Mühe in der jetzigen, schwierigen Geld-K. aufgetrieben. R. 8, 131, s. Batzen- Klemmer und klemmig.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.