Klauben
Klāūben, Klaube-:
1) bei Kleinem und daher immer mit einer gewissen Mühsamkeit Etwas abmachen, z. B. nagend oder mit Fingern etc. trennend und sondernd, nam. so das Gute und Brauchbare etc. von dem Guten (aus-k.); Etwas so zusammenlesen (zusammen-k.), auch übertr. auf das geistige Gebiet: mit kleinlichem, mühselig spitzfindigem oder haarspaltendem Sinnen, das sich mehr an die Hülse und Schale als an den Kern hält, sondern etc., s. nam. 2, 349 ff.: Ähren k., lesen; Erbsen etc. k., die schlechten her- auslesend: Erz k. (oder kreisen): Mit den Greifen des Erzes halben kriegen, so die Vögel aus dem Berg das Gold k. etc. 5; Worte, Silben k. etc.; Federn k., alle Fäserchen vom Kleid ab-k. (s. d.), sprchw. von der dienstfertigen Geschäftigkeit der Schmeichler od. ,,Federklauber“, s. Br. 444. Auch im substant. Jnfin.: O des öden Formel-K–s. 4, 68 etc., s. Klauber. Mundartl. scherzh. = stehlen und so auch verkl.: Kläubeln. —
2) ohne Obj., oder mit ,,an“ (s. d. †) etc., vgl.: Etwas und — an Etwas arbeiten etc.: Die Affen .. suchten und klaubten zwischen den Blättern und ließen fortwährend die abgelösten Schalen her- unterfallen. gB. 2, 271; In des Reichthums goldnen Schachten | emsig k–d, emsig sammelnd. Tr. 63; Dran krittelt und klaubt. 3, 161 etc. —
3) tr. und zuw. refl. mit Angabe der Wirkung: Und klaubet sorgsam aus [die Spreu aus dem Weizen] und klaubet sich halb blind. 1, 64 etc.
Anm. Vgl. klieben, kloben (kloven) = ahd., mhd. kliuben, kluben 4, 547; 1, 845), spalten, stückweis ablesen, pflücken etc. — Nbnf. klauen, s. Ab-k. und vgl. Klaue, — ferner mit dem („Knabbern“ Anm.) erwähnten „knäubeln“, sich berührend.
Zsstzg. z. B.: Áb-: ablesen etc.: Ein Weinstock . .. schwer von falben Trauben . . Die Kunst war: abzuklauben. Haller 216; Sie suchte sein ganzes Kleid durch, klaubte alle Fäserchen ab. Miller Siegw. 335; Ungeziefer . . . von den Krauthäuptern abgeklauet. Reichard G. 3, 138 etc. — Übertr.: Leere Formeln, uralte abgeklaubte Phrasen. Tieck 3, 278, gleichsam als Spreu vom Weizen etc., inhaltlos. —
Āūf-: Etwas auflesen, aufheben (scherzh. = stehlen, s. klemmen). Dazu: Der Klaub-auf, s. Zsstzg. von, ,,auf“. —
Aūs-: klaubend auslesen, s. aus-halden, -kleinen, -kutten: Gold . . | durch die Ritzen seh ich zittern | . . Imsen, auf! es auszuklauben. G. 12, 126; Aus dem chaotischen Vorrath auszuklauben. 27, 255; Gold .. aus Schutt und Grus mühselig a–d. 31, 93; 40, 205; Erdichtete Rechtsfälle, wie sie die jungen Studenten im Praktiko nach den Pandekten a. Immermann M. 2, 86; Von auserlesenen und ausgeklaubten guten Büchern. Matthesius Prof. 167; IP. 9, 28 etc., s. auch ausglauben. —
Be-: Etwas b., daran klauben. Waldis Ps. 74, 8. —
Durch-: klaubend durchsuchen, durchforschen: Die Vergangenheit d. Prutz Mus. 3, 256. —
Eīn-: klaubend einsammeln: Die Bienen .. klauben Honig ein. Spee Tr. 101. — Er-: klaubend erlangen, ersinnen etc. V. H. 2, 113. Mund- artl. = durch-k. Schm. —
Herāūs-: klaubend her- ausbringen: Ein saures und trauriges Geschäft, das alte Rom aus dem neuen herauszuklauben. G. 23, 154, die Gestalt desselben mühsam herauslesend im Geist sich darstellen; Den .. Kern mag er lieber entbehren, als ihn aus so vieler .. Unnatur .. h. 27, 145; Buchstabenweise h. Hebel 8, 223; Persönlichkeiten kann kein Mensch aus deinen Briefen h. L. 13, 188; 137; Aus unsern Schriften herausgeklaubt, was sie gern hätten. Luther 6, 359a; [Das] war freilich da zu lernen, aber mühsam herauszuklauben. Reinhard G. 300; Schlegel Mißd. 43; Der .. Zinsen herausklaubt. V. H. 2, 37 etc. —
Zer-: klaubend zerspalten etc.: Ist’s, was der Fürsten Trug zerklaubt, | vom Kaiser und vom Reich geraubt? Arndt. —
Zusámmen-: klaubend zusammenbringen. G. 39, 120; Man müßte die Glieder aus den entlegensten Theilen der Welt z. L. 5, 23; Eine Chronik z. 10, 52; Man klaubet . . aus seinem Werk alle zerstreuten Stellen zusammen. Oken 4, 481; Gold, und was ich vermag, z. Schaidenreißer 66b etc.
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