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klären
Klǟren, tr.: klar (ſ. d.), rein und frei von Trü-
bendem, Bewölkendem ꝛc. machen, und refl.
werden, eig. und übertr., z. B.: 1) Eine Flüſſigkeit ꝛc.
k. oder ab-k. (ſ. d.), ſie von trübenden darin ſchwimmen-
den Theilchen reinigen und refl.: Man bedient ſich der
Hauſenblaſe zum K. des Bieres, Weines, der Liköre und des
Kaffes. Karmarſch 2, 227; Das Bier klärt ſich und die Hefe
fällt zu Boden; Als er Solches erblickt in wieder gekläreten
Waſſer. V. Ov. 1, 180; Welche .. vor der dunſtigen Luft
den gekläreten Himmel (ſ. 4) emporhub. 2, vgl. Ländl. 1,
305 ꝛc. Übertr. (vgl. 4): Doch hatte ſich dabei der
erſte grelle Schmerz im Schlafe geklärt. Auerbach D. 4, 241.
2) (ſ. 1) oft in techn. Anwendung = läutern, raf-
finieren ꝛc., z. B.: Öl k.; Geklärtes Silber. Campe Rob.
1, 23, Seine Farben nicht genugſam wählen und verfeinern,
ſeine Firniſſe nicht genug k. G. 31, 61; Die erſte Operation,
welcher der [Zuckerrohr-] Saft unterworfen wird, iſt das K.
Karmarſch 3, 703; Knapp 2, 183 (ſ. Klärſel) ꝛc. 3)
(ſ. Klar 6c): ausroden: Geklärtes Land. Kürnberger Am.
354, vgl.: Die 90 Waldboden-Akres nach und nach abzu-
klären. 355 ꝛc., vgl. nam.: Hilf dieſen Fluß mir k., | k.
von verſunknen Stämmen, | wie von Untief’ auch und Sand-
bank. Freiligrath H. 97; 60. 4) (ſ. klar 2) den Him-
mel, übertr. das Geſicht, Gemüth ꝛc. von Wolken, von
Trübendem befrein, in heiterm Glanze erſtrahlen laſſen:
Möge ſtets ſo der Geſcheute | nutzend Blumenzierde pflegen |
und ein Sonnenſchein wie heute | k. ſie auf meinen Wegen.
G. 4, 10; Freudigkeit klärt mein Gemüthe. Lichtwer 266;
Mit freigeklärter Stirne. Mörike N. 115; Wie der Liebe
Gottesſtrahl | klärt ein Menſchenangeſicht. Rückert 1, 307;
Meiner Liebe Sonnenſchein | würd’ aus der Umwölkung k. |
ſich auch durch ſich ſelbſt allein. 386; Mak. 1, 187; Nach
geklärten Regenſchauern. V. Hor. 1, 253 ꝛc., vgl. minder
gw.: Wenn ſie klärte den Reiz im Vorgrund ſtürzender
Bäche. Moſch. 2, 31, ihre Schönheit durch Putz ꝛc.
erhöhend. 5) zuw.: die Stimme von der Rauhig-
keit frei machen, ſ. ab-k. 6) (ſ. 4) das Auge, den
Geiſt ꝛc. klar ſehend; Etwas vom Licht erhellt machen,
von verdunkelnden Nebeln, Irrthümern, Aberglauben
ꝛc. frei machen: Dann wird der Schmerz zur Weihe, der
des Sehers Auge klärt. OMüller Bürg. 279; Nur That ge-
klärter | Menſchlichkeit ehrt ihn. V. 3, 42; Pfeffel, der, ge-
klärt | im Geiſt, Phäaken, Weisheit lehrt. 4, 155. 7)
ſ. Kläre 3. 8) zuw. Etwas klar machen, zur klaren
beſtimmten Erkenntnis bringen: Aus der Schrift lehren
und k., wie ꝛc. Luther 6, 384b; Wie lange wird es währen, |
ſo wird es dir ſich k. [klar zeigen]. Rückert Mak. 1, 86.
9) Dazu überall: a) Klärung, z. B.: Die eigentlich
an eine K. (1) unſrer Zeit erſt dann glauben wollen, wenn
ſie einmal erſt recht tüchtig umgerüttelt worden. Gutzkow R.
8, 211 ꝛc. b) Klärer und Fortbildungen, gw. nur
von Zſſtzg.
Zſſtzg. z. B. Áb-: 1) [1] Als der Schlamm zu Boden
fiel, das Meer ſich abklärte. Burmeiſter Gſch. 159; Den Kaffe
abgeklärt. Lewald W. 1, 25 ꝛc. und übertr., vgl. [2]:
Von mäßigerer, abgeklärterer .. Sprache. Droyſen Ar. 1, 128;
Leidenſchaft, die ſich vielleicht mit der Zeit zur Liebe a. könnte.
Hackländer Hdl. 2, 150; So war Jegliches da droben ver-
feinert, abgeklärt und ſelbſt im Kräftigen zart. Immermann
M. 2, 137; Aus den Erſchütterungen des vorigen Tages
hatte ſich ein Gefühl der Friedſamkeit abgeklärt. Kompert Pfl.
2, 222; Lewald W. 2, 63; 252; Monatbl. 2, 441; Prutz
DM. 1, 2, 83; Rückert W. 3, 42 ꝛc. 2) [3] Prairie-
boden .. neben dem abgeklärten Waldboden. Klencke Gſp. 3,
187 ꝛc. 3) [4] Die bleiche Dunſtatmoſphäre klärt ſich all-
mählich zu freundlichem Blau ab. Kohl Südr. 2, 99; Alp.
2, 312; 3, 173; Mit dieſer durch den Föhn zuw. herbei-
geführten Abklärung der Atmoſphäre. 182; Höfer V. 183 ꝛc.
4) [5] z. B. ohne Uml.: Eier .., die Stimme zu
ſchmieren und abzuklaren. Lichtenberg Hog. 1, 63. 5) [6]
zuw. von einer ſeichten, abſchwächenden, verwäſſernden
Aufklärung (ſ. d. 3b): In Berlin, dem damaligen Sitz
des nüchternſten Rationalismus, blühte eine Sekte von Auf-
und Abklärern ꝛc. Kühne (Augsb. Zeit. [1844] 1345b); Vor-
ſchläge zur Auf- und Abklärung der Wunder. Char. 1, 274;
Mit der Aufklärung ſogar, die ihr [der romantiſchen Schule]
. ein Greuel war und die ſie Abklärung nannte, die Hefe, die
nach abgeſchäumter Poeſie auf dem Boden des Lebens übrig-
bleibt. Gervinus Lit. 5, 589; Jahrh. 1, 340; Die Ab-
klärerei; Nikolai’s abkläreriſche Thätigkeit ꝛc. Da-
gegen ohne tadelnden Sinn (vgl. 1): Auf die Abklärung
der gegenwärtigen trüben Zeit mitwirken. Klencke Parn. 2,
293. Aūf-: 1) [1] eig., vgl. aufhellen: Das Mäd-
chen .. ſpiegelt ſich im aufgeklärten See. Göckingk Lieb. 147;
Das getrübte Waſſer klärt ſich wieder auf, indem der Schlamm
zu Boden fällt. 2) [4] vgl. aufheitern: Höherauch,
Schäfchen, dann wieder aufgeklärter Himmel. G. 40, 327;
Als die Sonne aufſtieg, ward die Scene nach und nach auf-
geklärt. 30, 140; Sollte ſich irgend in ihrem Verhältnis
Etwas trüben, ſo ſollſt du ſuchen, es aufzuklären. 15, 303;
Wenn ſie ein finſtres Geſicht darunter bemerkt, ſo eilt ſie, es
aufzuklären. Keſtner G. 292; Heute ſchenk dich mir. Komm,
kläre dich auf! (exporge frontem). L. 7, 323; Sein auf-
geklärt Geſicht, die lächelnde Gebärde. Lichtwer 176; Ihre
Zuſchrift .. fängt ſich mit einer ängſtlichen Trübheit an, die
das fürchterlichſte Ungewitter droht und klärt ſich nach und
nach in den heiterſten Sonnenſchein auf. Mendelsſohn 5, 597;
Solch trüben Himmel klärt ein Sturm nur auf. Schlegel Joh.
4, 2; Kläre die Stirn auf. V. Ar. 1, 363; Dieſe Bitte
brachte .. einen ſehr ſichtbaren Ausdruck von Verdruß in ihre
ſchönen Geſichtszüge ... Auf einmal klärte ſich ihr Geſicht
wieder auf. W. 27, 271 ꝛc. 3) [6] [Es] klären | ſich
Gangolf’s Augen auf, verſchwunden iſt der Staar. 20, 169
und nam. oft: den Geiſt von etwas die Einſicht Um-
nebelnden und Verwirrenden, die klare Anſchauung
Hemmendem frei machen, ins Klare ſetzen: a) in
Bezug auf beſtimmte Gegenſtände der Erkenntnis:
Einen über Etwas a.; Etwas Dunkles a.; Etwas Dunkles,
ein Räthſel (z. B. Forſter R. 1, 290 ꝛc.) klärt ſich von
ſelbſt auf; Wenige Worte werden dich a. Benedir 8, 65;
Übereilt, | verwirr’ ich dich, anſtatt dich aufzuklären.
G. 13, 249; Auf dem Punkte, wo er über ſich ſelbſt auf-
geklärt werden ſoll. 17, 275; Jch wußte nicht, was er da-
mit ſagen wollte, aber die Vettern klärten mich auf. 20,
211; Dieſe Blätter . . würden uns gegenwärtig mehr a. als
mich damals, da ich über ihn und ſein Weſen noch ſehr im
Dunkeln ſchwebte. 22, 189; Die Verwicklung [der Tra-
gödie] wird ihn verwirren, die Auflöſung a. 33, 15; Die
Sache durch Beiſpiele völlig aufgeklärt. 39, 296; 135; 25,
95; Die Welt wird heiterer, jene düſtern Elemente klären ſich
auf (ſ. 1), entwirren ſich. 3, 337; Nicht lange bleiben wir
über die Bedeutung .. unaufgeklärt. 31, 168; Wie,
mein Sohn Ceſar? Kläre mir Das auf! Sch. 502a ꝛc.
b) oft allgm.: den Geiſt von verdunkelnden Irrthü-
mern, nam. von Aberglauben befreien, und ſo zuw.
auch mit tadelndem Nebenſinn in Fällen, wo der nüch-
terne Verſtand Nichts gelten laſſen will, was er nicht
klar begreift (ſ. ab-k. 5): Kläre einmal einen deiner Knechte
oder ſonſt einen Erſten Beſten auf. Claudius 6, 29; Daß man
ſich unverſöhnliche Feinde macht, wenn man die Albernen a.
.. will. G. 10, 52; Verſchwindet doch, [Geſpenſter!] Wir
haben ja aufgeklärt. 11, 181; Bei Menſchen, die nur dun-
kel vor ſich hin leben, nicht bei ſolchen, die ſchon durch Erfah-
rung aufgeklärt, ſich mehr bewuſſt ſind. 15, 10; Indeß war
dieſer Zuſtand immerfort nur dämmernd; nirgends fand ich
Aufklärung nach meinem Sinn, denn am Ende kann doch nur
ein Jeder in ſeinem eigenen Sinne aufgeklärt werden. 40,
419; Auch im Gemüth des Aufgeklärteſten niſtet immer ein
kleines Alräunchen des alten Aberglaubens. Heine Lut. 2, 167;
Kein aufgeklärter, mit Hauſenblaſ’ aufgeklärter [ſ. 1] und mit
Bimſtein abgeriebener Bube, der ſich nicht über ihm dünkte.
H. Phil. 13, 72; Es gebärdet’ auch wohl Einer ſich aufge-
klärt, machte dem Himmel ein Schnippchen. Hölderlin H. 1,
36; In unſern aufgeklärten . Zeiten. W. 11, 204; Ein-
druck auf den unaufgeklärten Theil der Nation. 7, 197
ꝛc. 4) dazu: a) Āūfklärung, f.; –en: z. B.: Die
A. des trüben Himmels ꝛc., nam. zu 3 und zwar (3a):
A–en und Aufſchlüſſe über Etwas erhalten, geben; Weil ſie
dem Referenten aufpaſſen ohne weiteres Intereſſe als eigene
A–en. G. 25, 27; A. verlangend. 31, 58; Hierüber dürfen
wir die ſicherſten A–en erwarten. 320; Nicht geringe A–en
in Geologie .. verdanke ich ꝛc. 27, 328. Ferner zu [3b]
gw. ohne Mz.: Die A. befördern; Die Berliner A. . ..
die rationale, welche ſeitdem mir ein Gräul. Prutz Woch. 90;
Die leere Freigeiſterei, die ſich A. nannte. Tieck N. 2, 70 ꝛc.;
Iſt die [im Sinne der Ariſtokraten] „leidige Halb-A.“ in
die noch leidigere Voll-A. übergegangen. Börne Frzfr. 15 ꝛc.
b) Aufklärung iſt der Zuſtand, in welchem die Bemühung
ſich von Vorurtheilen zu befreien und in wichtigen Dingen des
Lebens vernünftigen Grundſätzen zu folgen herrſchend gewor-
den iſt; Aufgeklärtheit aber verdient der Zuſtand ge-
nannt zu werden, in welchem die Vorurtheile abgeſchafft und
die vernünftigen Grundſätze ſelbſt herrſchend geworden ſind.
Mendelsſohn 4, 1, 146; Seichte Aufgeklärtheit. Raumer Päd.
3, 2, 159 ꝛc. c) Āūfklärer, m., –s; uv.: Müſſen
A. den Lichtſcheren gleichen, die nur helle machen, indem ſie
ſchneiden. Börne 3, 383; Mißaufklärer. Jahn V. 132 ꝛc.
d) Aufklärerēī, f.; –en: übertriebne Aufklärungs-
ſucht, vgl. Freigeiſterei ꝛc. Fichte 8, 30; 73; Seichte A.
Gentz 1, 4; Die Zuckungen des Obſkurantismus gegen das
blendende Licht der A. Gervinus L. 5, 161; Hegel 17, 74;
Heine Verm. 1, 308; Perthes Leb. 2, 142; Fade A. V. Ant.
2, 361 ꝛc. e) Āūfkläreriſch, a.: aufklärungsſüch-
tig: Losgeſagt von der Meinung des a–en Geſchlechtes. Ger-
vinus Jahrh. 1, 340; Scherr Sch. 2, 72. Āūs-: na-
mentl. [4]: In der Sabbathſtille meines ausgeklärten Ge-
müthes. Tieck NKr. 2, 240; Goltz 1, 252; Logau (L. 5,
261); Die alte Aufklärung .. artete .. in eine flache, ge-
ſchwätzige Ausklärerei aus. Carriere Stud. 1, 2, ſ. Auf-
klären 4d. Er-: 1) (vralt.) = klären [1; 2; 4],
läutern, rein hell, glänzend machen: Die Leber .. geſſen
ſoll das Geſicht e. Ryff Th. 18; Lauter, klar und durchſichtig,
wenn ſie [die Feiſtigkeit, der Thran] erkläret iſt. 204;
Darum der Luft in freier Höhe . .. erklärt wird. Sp. 5a;
13b; Auf das allerreineſt geläutert und erklärt. 64b; 83;
127a u. o. Auch: Es ſteht Alles in der Götter Gewalt,
einen Menſchen zu e. oder zu verdunkeln. Schaidenreißer 68b
(Od. 16, 210), vgl. ver-k. 2) [7] Etwas dem
Geiſt, dem Erkenntnisvermögen klar machen, vgl. er-
läutern 2: a) den Grund von Etwas klar darlegen:
Eine Naturerſcheinung, den Zuſammenhang derſelben mit an-
dern e., aus einer oder durch eine Hypotheſe e.; Der Fall der
Körper erklärt ſich aus der Anziehungskraft der Erde; Ich
kann mir ſein Schweigen nicht e., nicht e., weßhalb er
nicht antwortet; Dieſer Umſtand erklärt mir manches ſonſt
Räthſelhafte in ſeinem Betragen; Vielleicht kann man den
niedern Stand der deutſchen Schauſpielkunſt e., aber zu ent-
ſchuldigen iſt er gewiß nicht. Börne 1, XXIX ꝛc.; Ein un-
zu-e–der Verdruß. L. 1, 404, gw.: nicht zu e–d oder uner-
klärlich. b) die Bedeutung, den Sinn von Etwas
klar machen, darlegen: Ein Wort e., definieren, ſeine
Bedeutung angeben; Einen Schriftſteller, eine dunkle Stelle
in demſelben e., kommentieren; Wagt, über den Homer zu
reden, aber wahrſcheinlich mehr, um die darin vorkommenden
Stellen zu erläutern (ſ. d.) als zu e., mehr bei dieſer
Gelegenheit Etwas zu ſagen, als durch ſeine Auslegung die
Zuhörer dem Geiſt des Dichters näher zu bringen. G. 33,
18; Was ein Anderer erklärt hatte, nur nachdolmetſchen. V.
Ant. 2, 226; Schröder erklärt noch mehr hinein, indem
er überſetzt. Tieck DBl. 2, 114 ꝛc. E. Sie mich [meine
Anſicht ꝛc.] aber nicht unrecht. Engel 1, 173, mißverſtehn,
mißdeuten Sie mich nicht; Die Bedeutung der Geſtalten|
möcht’ ich amtsgemäß entfalten; | aber was nicht zu begrei-
fen, | wüſſt’ ich auch nicht zu e. G. 12, 38; Ein .. Eindruck
.., den .. ich wohl ſchmecken und genießen, keineswegs aber
erkennen und e. konnte. 31, 8; Der feine Unterſchied man-
cher ſinnverwandten Wörter läſſt ſich leichter fühlen als e. ꝛc.
3) Etwas in klaren, beſtimmten Ausdrücken aus-
ſprechen, Etwas bekunden ꝛc.: a) mit abhäng. Satz:
Er erklärte, daß er ſich geirrt habe, daß er auf die Erb-
ſchaft verzichte; Er mußte öffentlich Abbitte leiſten und e.,
daß die von ihm verbreitete Erzählung rein erlogen ſei; Er
erklärte dem Grafen, er würde nicht von der Stelle gehen,
bis ihm Genugthuung geworden; Er erklärte, das Verſpre-
chen nicht erfüllen zu können ꝛc. b) mit einfachem ſachl.
Obj.: Sie e. damit ſelbſt Ihre Unfähigkeit [daß Sie un-
fähig ſind], Ihren Unwerth ꝛc.; Einer Dame ſeine Liebe e.;
Einem den Krieg e., ankündigen ꝛc. c) Sich [ſeine An-
ſicht, Meinung, Abſicht ꝛc.] e.; Sich über Etwas, gegen
(ſeltner „mit“ G. 13, 181) Jemand e., näher e., deutlich,
beſtimmt e.; Ich bin bei den Haaren dazu gezogen worden,
mich über gewiſſe Dinge zu e. L. 11, 495; Ohne daß unſer
Maler gegen irgend Jemanden ſich über den wahren Zuſam-
menhang der Sache erklärte. Mörike N. 15; Erklärte ſich
rund ’raus, er könne und wolle es nicht willigen. Schweinichen
3, 128; vralt.: Wenn er ſich gar hoch gegen Einem e. [ihm
ſeine gute Geſinnung gegen ihn ausdrücken] wollte, ſo
nennet er ſich ſeinen teutſchen Freund. Zinkgräf 2, 24 ꝛc.,
vgl. d. d) mit einem das Obj. (Etwas, Einem, ſich)
näher beſtimmenden Prädikat (vgl. erkennen 1f), gw.
mit ,für“: Etwas für eine Lüge, für falſch, Einen für
einen Schuft, für ehrlos, ſich für einen gottgeſendeten
Propheten, für beſiegt e.; Hat er ſich erſt für deinen Feind
erklärt. G. 13, 130. Zuw. auch mit „als“: Haben
Hamlet als ſein Meiſterwerk erklärt. Börne 1, 375; Er er-
klärte ſich als einen Feind .. aller Myſtik. Gervinus Lit. 5,
600; Auf eine .. unverantwortliche Weiſe erklärte er ſich vor
Jedermann als den abgeſagteſten Feind der Dreieinigkeit. G.
22, 208; L. 3, 205 ꝛc. Nicht zu verwechſeln hiermit iſt
„als“ mit Nomin. (ſich auf das Subj. beziehend),
vgl.: Regulus erklärte ſich als echter Vaterlandsfreund für
verpflichtet, nach Karthago zurückzukehren, und: Wir e.
ihn deßhalb als (oder für) einen echten Vaterlandsfreund ꝛc.
Zuw. auch ohne ,,für“ ꝛc., wenn das Prädik. ein
Ew. iſt oder durch ein Hw. im Genit. oder abhängig
von Präpoſ. ausgedrückt iſt (ſ. Herrig 20, 66): Sich
bankerott, ſich damit einverſtanden, Einen ſchuldig, des Hoch-
verraths ſchuldig e.; Du haſt mich frei erklärt. G. 13, 198;
Wurde ſein Vermögen . .. der Nation heimgefallen erklärt.
31, 106; Da die Königin ſich ſchon vielfach derſelben Mei-
nung [ſeiend] erklärt. Lewald F. 2, 92; Sich für oder ge-
gen, wider Einen, Etwas [ſeiend] e. ꝛc. e) verſch. von
d „zu“ (ſ. Herrig 20, 64), zur Bez. Deſſen, was man
durch die Erklärung ,,wird“, nicht „iſt“, doch zuw.
ſich nahe mit ,,für“ berührend: Einen für den beſten An-
führer und deßhalb zum General e.; Für 2 Ludewig [Louis-
dors] erklärt ein Stammbaummacher mich | zum Fräulein
von ſehr gutem Hauſe. B. 107a; Seine eigene Tochter zur
Hexe zu e. Falk G. 194; Erklärt er die Mathematik zu
dem Hauptſchlüſſel aller wiſſenſchaftlichen Verborgenheiten.
G. 39, 73; Weh mir, daß ich .. zu laut zu ſeinem Rächer
mich erklärte. Sch. 29b ꝛc. f) ähnl. andre Präpoſ.,
z. B.: Einen in die Acht e. ꝛc. g) das Partic.: Er-
klärt, a. = ausgeſprochen, entſchieden, z. B.: Ein er-
klärter [vgl. abgeſagter] Feind; Das erklärte Schoßkind der
Höfe. Devrient 1, 271; Wird wenn auch mehr als einen ge-
heimen Freund, doch nicht leicht einen erklärten Vertheidiger
finden. Gentz 1, 43; Den blindeſten Glauben neben der er-
klärteſten Zweifelſucht. WHumboldt 3, 106; Den erklärteſten
Gegner. Sch. 804b ꝛc. und zum Hw. erhoben: Den Er-
klärten [sc. Liebhaber] meiner d’Azimout. Gutzkow R. 5,
506. 4) dazu: a) Erklärer, nam. [2b] = Kom-
mentator, doch auch z. B. (3b): Oſtreich war der E. des
Krieges, den doch Napoleon provociert hatte ꝛc. b) Er-
klärung, f.; –en: z. B.: Die E. eines Phänomens
[2a]; E–en alter Schriftſteller [2b], und nam. zu [3]:
Eine E. abgeben; Die amtliche E. des Geſandten; Dies gab
manche E. [Erörterung] zwiſchen meinen Eltern. G. 17,
207 ꝛc. Auch viele Zſſtzg., meiſt zu 3, z.B.: Achts-E.
[3f]; Bankerott-E. [3d]; Ehren-E., wodurch man
die gekränkte und verletzte Ehre einer Perſon wieder
herſtellt: Auf dieſe . . . Weiſe möchten wir den Manen
Newton’s, inſofern wir ſie beleidigt haben könnten, eine hin-
längliche Ehren-E. thun. G. 39, 298; Kriegs-E. [3b];
Liebes-E. [3b]; Sach-E. [2b], ſachliche Definition;
Schul-E. [2b], Definition, wie ſie in der Schule üblich
iſt; Verzichts-E. [3a]; Willens-E. [3]; Wort-E.
[2b], Wortdefinition u. ä. m. c) Erklärerēī, f.;
–en: verächtliche Bez. von Kommentaren ꝛc.; Erkläre-
riſche Bemerkungen ꝛc. Lōs-: (ſelten) klärend löſen:
Auch Farb’ an Farbe klärt ſich los vom Grunde. G. 12, 6.
Nāch- [1]: nachträglich klären. Ver-: mit
durchdringendem Lichtglanz erfüllen, ſo daß das Dunkle
und Trübe darin verſchwindet, eig. und übertr., z. B.
bibliſch mit ſtrahlendem Himmelsglanz ꝛc., mit dem
Strahlenglanz der Herrlichkeit, des Ruhms, der Freude
ꝛc.: Matth. 17, 2; Joh. 12, 16; 23; 28; 13, 31 ff. ꝛc.;
[Auge], das verkläret ſtrahlet. Chamiſſo 6, 251; Du wirſt,
verklärter Geiſt, verſöhnlich ſein. 4, 40; Das [im ſpiegeln-
den Waſſer] feuchtverklärte Blau. G. 1, 150; Sich verdüſtern,
ſich ver-k. 203; Daß die Huri’s ihn im Paradieſe | als ver-
klärten Jüngling wohl empfangen. 4, 21; Daß im göttlichen
Weſen zuletzt Alles untertauche und ſich verkläre. 197; Wo-
hin du trittſt, wird uns verklärte Stunde, | dir leuchtet Klar-
heit friſch vom Angeſicht. 654; O hebt ihn auf, ihr Götter,
und verklärt | ihn zwiſchen Wolken! 13, 112; Dieſes aus
einem verklärten [von den trüben und ſchmutzigen Ele-
menten geläutertern, reinen] Egoīsmus entſprungene Mit-
tel. 27, 504; 31, 43 ꝛc.; Thränen-verklärte Blicke. Gutz-
kow R. 5, 41; Seine Welt kam ihm verklärt, gelichtet, ver-
göttlicht zurück aus dem Lächeln Lisbeth’s. Immermann M. 3,
49; Luther 5, 536a; Da ſchien ſich um ihn und über ſein
ganzes Daſein ein Lichtglanz herzugießen, in welchem ſich alle
Vergangenheit und Zukunft ſeines Lebens wie durch Magie
verklärte. Mörike N. 140; Das vom Abendgold verklärte
Waſſer. Prutz Muſ. 1, 6; Freude ſoll jedes Antlitz ver-k. Sch.
55a; Doch werd’ ich dich mit kriegeriſchen Ehren | vor allen
Erdenfrauen dich ver-k. 452a; Gaſtfreundſchaft der Sänger, |
die am helleniſchen Tag der Freiheit | zu hochverklärter Menſch-
lichkeit aufgeſtrahlt, | daß ſpät der Nachglanz durch die Bar-
barennacht | fortglomm. V. 3, 46; Ihr ſeid mir wie ver-
himmliſcht und verklärt. Sh. 2, 149; Dante, welchem ird’-
ſche Liebe | ſich zu himmliſcher verklärt. Uhland 323 ꝛc.
So: Mein ganzes Daſein in Verklärung getaucht. Gutz-
kow R. 8, 464; Bei des Montblanc’s | Abendverklärung.
Matthiſſon 185, wenn der Berg im Abendlicht glüht ꝛc.
Veralt. ſtatt er-k. 2: Schreibt er dieſe Epiſtel und verkläret
ſich ſelbſt. Luther SW. 63, 147; Als ein rechter Geſetzver-
klärer. 128 ꝛc.