Faksimile 0930 | Seite 922
Faksimile 0930 | Seite 922
Faksimile 0930 | Seite 922
Faksimile 0930 | Seite 922
Faksimile 0930 | Seite 922
klären
Klǟren, tr.:
klar (s. d.), rein und frei von Trübendem, Bewölkendem etc. machen, und refl. werden, eig. und übertr., z. B.:
1) Eine Flüssigkeit etc. k. oder ab-k. (s. d.), sie von trübenden darin schwimmenden Theilchen reinigen und refl.: Man bedient sich der Hausenblase zum K. des Bieres, Weines, der Liköre und des Kaffes. Karmarsch 2, 227; Das Bier klärt sich und die Hefe fällt zu Boden; Als er Solches erblickt in wieder gekläreten Wasser. V. Ov. 1, 180; Welche .. vor der dunstigen Luft den gekläreten Himmel (s. 4) emporhub. 2, vgl. Ländl. 1, 305 etc. Übertr. (vgl. 4): Doch hatte sich dabei der erste grelle Schmerz im Schlafe geklärt. Auerbach D. 4, 241.
2) (s. 1) oft in techn. Anwendung = läutern, raffinieren etc., z. B.: Öl k.; Geklärtes Silber. Campe Rob. 1, 23, Seine Farben nicht genugsam wählen und verfeinern, seine Firnisse nicht genug k. G. 31, 61; Die erste Operation, welcher der [Zuckerrohr-] Saft unterworfen wird, ist das K. Karmarsch 3, 703; Knapp 2, 183 (s. Klärsel) etc.
3) (s. Klar 6c): ausroden: Geklärtes Land. Kürnberger Am. 354, vgl.: Die 90 Waldboden-Akres nach und nach abzuklären. 355 etc., vgl. nam.: Hilf diesen Fluß mir k., | k. von versunknen Stämmen, | wie von Untief’ auch und Sandbank. Freiligrath H. 97; 60.
4) (s. klar 2) den Himmel, übertr. das Gesicht, Gemüth etc. von Wolken, von Trübendem befrein, in heiterm Glanze erstrahlen lassen: Möge stets so der Gescheute | nutzend Blumenzierde pflegen | und ein Sonnenschein wie heute | k. sie auf meinen Wegen. G. 4, 10; Freudigkeit klärt mein Gemüthe. Lichtwer 266; Mit freigeklärter Stirne. Mörike N. 115; Wie der Liebe Gottesstrahl | klärt ein Menschenangesicht. Rückert 1, 307; Meiner Liebe Sonnenschein | würd’ aus der Umwölkung k. | sich auch durch sich selbst allein. 386; Mak. 1, 187; Nach geklärten Regenschauern. V. Hor. 1, 253 etc., vgl. minder gw.: Wenn sie klärte den Reiz im Vorgrund stürzender Bäche. Mosch. 2, 31, ihre Schönheit durch Putz etc. erhöhend.
5) zuw.: die Stimme von der Rauhigkeit frei machen, s. ab-k.
6) (s. 4) das Auge, den Geist etc. klar sehend; Etwas vom Licht erhellt machen, von verdunkelnden Nebeln, Irrthümern, Aberglauben etc. frei machen: Dann wird der Schmerz zur Weihe, der des Sehers Auge klärt. OMüller Bürg. 279; Nur That geklärter | Menschlichkeit ehrt ihn. V. 3, 42; Pfeffel, der, geklärt | im Geist, Phäaken, Weisheit lehrt. 4, 155.
7) s. Kläre 3.
8) zuw. Etwas klar machen, zur klaren bestimmten Erkenntnis bringen: Aus der Schrift lehren und k., wie etc. Luther 6, 384b; Wie lange wird es währen, | so wird es dir sich k. [klar zeigen]. Rückert Mak. 1, 86.
9) Dazu überall:
a) Klärung, z. B.: Die eigentlich an eine K. (1) unsrer Zeit erst dann glauben wollen, wenn sie einmal erst recht tüchtig umgerüttelt worden. Gutzkow R. 8, 211 etc.
b) Klärer und Fortbildungen, gw. nur von Zsstzg.
Zsstzg. z. B. Áb-:
1) [1] Als der Schlamm zu Boden fiel, das Meer sich abklärte. Burmeister Gsch. 159; Den Kaffe abgeklärt. Lewald W. 1, 25 etc. und übertr., vgl. [2]: Von mäßigerer, abgeklärterer .. Sprache. Droysen Ar. 1, 128; Leidenschaft, die sich vielleicht mit der Zeit zur Liebe a. könnte. Hackländer Hdl. 2, 150; So war Jegliches da droben verfeinert, abgeklärt und selbst im Kräftigen zart. Immermann M. 2, 137; Aus den Erschütterungen des vorigen Tages hatte sich ein Gefühl der Friedsamkeit abgeklärt. Kompert Pfl. 2, 222; Lewald W. 2, 63; 252; Monatbl. 2, 441; Prutz DM. 1, 2, 83; Rückert W. 3, 42 etc.
2) [3] Prairieboden .. neben dem abgeklärten Waldboden. Klencke Gsp. 3, 187 etc.
3) [4] Die bleiche Dunstatmosphäre klärt sich allmählich zu freundlichem Blau ab. Kohl Südr. 2, 99; Alp. 2, 312; 3, 173; Mit dieser durch den Föhn zuw. herbeigeführten Abklärung der Atmosphäre. 182; Höfer V. 183 etc.
4) [5] z. B. ohne Uml.: Eier .., die Stimme zu schmieren und abzuklaren. Lichtenberg Hog. 1, 63.
5) [6] zuw. von einer seichten, abschwächenden, verwässernden Aufklärung (s. d. 3b): In Berlin, dem damaligen Sitz des nüchternsten Rationalismus, blühte eine Sekte von Auf- und Abklärern etc. Kühne (Augsb. Zeit. [1844] 1345b); Vorschläge zur Auf- und Abklärung der Wunder. Char. 1, 274; Mit der Aufklärung sogar, die ihr [der romantischen Schule] . ein Greuel war und die sie Abklärung nannte, die Hefe, die nach abgeschäumter Poesie auf dem Boden des Lebens übrigbleibt. Gervinus Lit. 5, 589; Jahrh. 1, 340; Die Abklärerei; Nikolai’s abklärerische Thätigkeit etc. Dagegen ohne tadelnden Sinn (vgl. 1): Auf die Abklärung der gegenwärtigen trüben Zeit mitwirken. Klencke Parn. 2, 293. Aūf-:
1) [1] eig., vgl. aufhellen: Das Mädchen .. spiegelt sich im aufgeklärten See. Göckingk Lieb. 147; Das getrübte Wasser klärt sich wieder auf, indem der Schlamm zu Boden fällt.
2) [4] vgl. aufheitern: Höherauch, Schäfchen, dann wieder aufgeklärter Himmel. G. 40, 327; Als die Sonne aufstieg, ward die Scene nach und nach aufgeklärt. 30, 140; Sollte sich irgend in ihrem Verhältnis Etwas trüben, so sollst du suchen, es aufzuklären. 15, 303; Wenn sie ein finstres Gesicht darunter bemerkt, so eilt sie, es aufzuklären. Kestner G. 292; Heute schenk dich mir. Komm, kläre dich auf! (exporge frontem). L. 7, 323; Sein aufgeklärt Gesicht, die lächelnde Gebärde. Lichtwer 176; Ihre Zuschrift .. fängt sich mit einer ängstlichen Trübheit an, die das fürchterlichste Ungewitter droht und klärt sich nach und nach in den heitersten Sonnenschein auf. Mendelssohn 5, 597; Solch trüben Himmel klärt ein Sturm nur auf. Schlegel Joh. 4, 2; Kläre die Stirn auf. V. Ar. 1, 363; Diese Bitte brachte .. einen sehr sichtbaren Ausdruck von Verdruß in ihre schönen Gesichtszüge ... Auf einmal klärte sich ihr Gesicht wieder auf. W. 27, 271 etc.
3) [6] [Es] klären | sich Gangolf’s Augen auf, verschwunden ist der Staar. 20, 169 und nam. oft: den Geist von etwas die Einsicht Umnebelnden und Verwirrenden, die klare Anschauung Hemmendem frei machen, ins Klare setzen:
a) in Bezug auf bestimmte Gegenstände der Erkenntnis: Einen über Etwas a.; Etwas Dunkles a.; Etwas Dunkles, ein Räthsel (z. B. Forster R. 1, 290 etc.) klärt sich von selbst auf; Wenige Worte werden dich a. Benedir 8, 65; Übereilt, | verwirr’ ich dich, anstatt dich aufzuklären. G. 13, 249; Auf dem Punkte, wo er über sich selbst aufgeklärt werden soll. 17, 275; Jch wußte nicht, was er damit sagen wollte, aber die Vettern klärten mich auf. 20, 211; Diese Blätter . . würden uns gegenwärtig mehr a. als mich damals, da ich über ihn und sein Wesen noch sehr im Dunkeln schwebte. 22, 189; Die Verwicklung [der Tragödie] wird ihn verwirren, die Auflösung a. 33, 15; Die Sache durch Beispiele völlig aufgeklärt. 39, 296; 135; 25, 95; Die Welt wird heiterer, jene düstern Elemente klären sich auf (s. 1), entwirren sich. 3, 337; Nicht lange bleiben wir über die Bedeutung .. unaufgeklärt. 31, 168; Wie, mein Sohn Cesar? Kläre mir Das auf! Sch. 502a etc.
b) oft allgm.: den Geist von verdunkelnden Irrthümern, nam. von Aberglauben befreien, und so zuw. auch mit tadelndem Nebensinn in Fällen, wo der nüchterne Verstand Nichts gelten lassen will, was er nicht klar begreift (s. ab-k. 5): Kläre einmal einen deiner Knechte oder sonst einen Ersten Besten auf. Claudius 6, 29; Daß man sich unversöhnliche Feinde macht, wenn man die Albernen a. .. will. G. 10, 52; Verschwindet doch, [Gespenster!] Wir haben ja aufgeklärt. 11, 181; Bei Menschen, die nur dunkel vor sich hin leben, nicht bei solchen, die schon durch Erfahrung aufgeklärt, sich mehr bewusst sind. 15, 10; Indeß war dieser Zustand immerfort nur dämmernd; nirgends fand ich Aufklärung nach meinem Sinn, denn am Ende kann doch nur ein Jeder in seinem eigenen Sinne aufgeklärt werden. 40, 419; Auch im Gemüth des Aufgeklärtesten nistet immer ein kleines Alräunchen des alten Aberglaubens. Heine Lut. 2, 167; Kein aufgeklärter, mit Hausenblas’ aufgeklärter [s. 1] und mit Bimstein abgeriebener Bube, der sich nicht über ihm dünkte. H. Phil. 13, 72; Es gebärdet’ auch wohl Einer sich aufgeklärt, machte dem Himmel ein Schnippchen. Hölderlin H. 1, 36; In unsern aufgeklärten . Zeiten. W. 11, 204; Eindruck auf den unaufgeklärten Theil der Nation. 7, 197 etc.
4) dazu:
a) Āūfklärung, f.; –en: z. B.: Die A. des trüben Himmels etc., nam. zu 3 und zwar (3a): A–en und Aufschlüsse über Etwas erhalten, geben; Weil sie dem Referenten aufpassen ohne weiteres Interesse als eigene A–en. G. 25, 27; A. verlangend. 31, 58; Hierüber dürfen wir die sichersten A–en erwarten. 320; Nicht geringe A–en in Geologie .. verdanke ich etc. 27, 328. Ferner zu [3b] gw. ohne Mz.: Die A. befördern; Die Berliner A. . .. die rationale, welche seitdem mir ein Gräul. Prutz Woch. 90; Die leere Freigeisterei, die sich A. nannte. Tieck N. 2, 70 etc.; Ist die [im Sinne der Aristokraten] „leidige Halb-A.“ in die noch leidigere Voll-A. übergegangen. Börne Frzfr. 15 etc.
b) Aufklärung ist der Zustand, in welchem die Bemühung sich von Vorurtheilen zu befreien und in wichtigen Dingen des Lebens vernünftigen Grundsätzen zu folgen herrschend geworden ist; Aufgeklärtheit aber verdient der Zustand genannt zu werden, in welchem die Vorurtheile abgeschafft und die vernünftigen Grundsätze selbst herrschend geworden sind. Mendelssohn 4, 1, 146; Seichte Aufgeklärtheit. Raumer Päd. 3, 2, 159 etc.
c) Āūfklärer, m., –s; uv.: Müssen A. den Lichtscheren gleichen, die nur helle machen, indem sie schneiden. Börne 3, 383; Mißaufklärer. Jahn V. 132 etc.
d) Aufklärerēī, f.; –en: übertriebne Aufklärungssucht, vgl. Freigeisterei etc. Fichte 8, 30; 73; Seichte A. Gentz 1, 4; Die Zuckungen des Obskurantismus gegen das blendende Licht der A. Gervinus L. 5, 161; Hegel 17, 74; Heine Verm. 1, 308; Perthes Leb. 2, 142; Fade A. V. Ant. 2, 361 etc.
e) Āūfklärerisch, a.: aufklärungssüchtig: Losgesagt von der Meinung des a–en Geschlechtes. Gervinus Jahrh. 1, 340; Scherr Sch. 2, 72. namentl. [4]: In der Sabbathstille meines ausgeklärten Gemüthes. Tieck NKr. 2, 240; Goltz 1, 252; Logau (L. 5, 261); Die alte Aufklärung .. artete .. in eine flache, geschwätzige Ausklärerei aus. Carriere Stud. 1, 2, s. Aufklären 4d. Er-:
Āūs-:
1) (vralt.) = klären [1; 2; 4], läutern, rein hell, glänzend machen: Die Leber .. gessen soll das Gesicht e. Ryff Th. 18; Lauter, klar und durchsichtig, wenn sie [die Feistigkeit, der Thran] erkläret ist. 204; Darum der Luft in freier Höhe . .. erklärt wird. Sp. 5a; 13b; Auf das allerreinest geläutert und erklärt. 64b; 83; 127a u. o. Auch: Es steht Alles in der Götter Gewalt, einen Menschen zu e. oder zu verdunkeln. Schaidenreißer 68b (Od. 16, 210), vgl. ver-k. 2) [7] Etwas dem Geist, dem Erkenntnisvermögen klar machen, vgl. erläutern 2:
a) den Grund von Etwas klar darlegen: Eine Naturerscheinung, den Zusammenhang derselben mit andern e., aus einer oder durch eine Hypothese e.; Der Fall der Körper erklärt sich aus der Anziehungskraft der Erde; Ich kann mir sein Schweigen nicht e., nicht e., weßhalb er nicht antwortet; Dieser Umstand erklärt mir manches sonst Räthselhafte in seinem Betragen; Vielleicht kann man den niedern Stand der deutschen Schauspielkunst e., aber zu entschuldigen ist er gewiß nicht. Börne 1, XXIX etc.; Ein unzu-e–der Verdruß. L. 1, 404, gw.: nicht zu e–d oder unerklärlich.
b) die Bedeutung, den Sinn von Etwas klar machen, darlegen: Ein Wort e., definieren, seine Bedeutung angeben; Einen Schriftsteller, eine dunkle Stelle in demselben e., kommentieren; Wagt, über den Homer zu reden, aber wahrscheinlich mehr, um die darin vorkommenden Stellen zu erläutern (s. d.) als zu e., mehr bei dieser Gelegenheit Etwas zu sagen, als durch seine Auslegung die Zuhörer dem Geist des Dichters näher zu bringen. G. 33, 18; Was ein Anderer erklärt hatte, nur nachdolmetschen. V. Ant. 2, 226; Schröder erklärt noch mehr hinein, indem er übersetzt. Tieck DBl. 2, 114 etc. E. Sie mich [meine Ansicht etc.] aber nicht unrecht. Engel 1, 173, mißverstehn, mißdeuten Sie mich nicht; Die Bedeutung der Gestalten| möcht’ ich amtsgemäß entfalten; | aber was nicht zu begreifen, | wüsst’ ich auch nicht zu e. G. 12, 38; Ein .. Eindruck .., den .. ich wohl schmecken und genießen, keineswegs aber erkennen und e. konnte. 31, 8; Der feine Unterschied mancher sinnverwandten Wörter lässt sich leichter fühlen als e. etc. 3) Etwas in klaren, bestimmten Ausdrücken aussprechen, Etwas bekunden etc.:
a) mit abhäng. Satz: Er erklärte, daß er sich geirrt habe, daß er auf die Erbschaft verzichte; Er mußte öffentlich Abbitte leisten und e., daß die von ihm verbreitete Erzählung rein erlogen sei; Er erklärte dem Grafen, er würde nicht von der Stelle gehen, bis ihm Genugthuung geworden; Er erklärte, das Versprechen nicht erfüllen zu können etc.
b) mit einfachem sachl. Obj.: Sie e. damit selbst Ihre Unfähigkeit [daß Sie unfähig sind], Ihren Unwerth etc.; Einer Dame seine Liebe e.; Einem den Krieg e., ankündigen etc.
c) Sich [seine Ansicht, Meinung, Absicht etc.] e.; Sich über Etwas, gegen (seltner „mit“ G. 13, 181) Jemand e., näher e., deutlich, bestimmt e.; Ich bin bei den Haaren dazu gezogen worden, mich über gewisse Dinge zu e. L. 11, 495; Ohne daß unser Maler gegen irgend Jemanden sich über den wahren Zusammenhang der Sache erklärte. Mörike N. 15; Erklärte sich rund ’raus, er könne und wolle es nicht willigen. Schweinichen 3, 128; vralt.: Wenn er sich gar hoch gegen Einem e. [ihm seine gute Gesinnung gegen ihn ausdrücken] wollte, so nennet er sich seinen teutschen Freund. Zinkgräf 2, 24 etc., vgl. d.
d) mit einem das Obj. (Etwas, Einem, sich) näher bestimmenden Prädikat (vgl. erkennen 1f), gw. mit ,für“: Etwas für eine Lüge, für falsch, Einen für einen Schuft, für ehrlos, sich für einen gottgesendeten Propheten, für besiegt e.; Hat er sich erst für deinen Feind erklärt. G. 13, 130. Zuw. auch mit „als“: Haben Hamlet als sein Meisterwerk erklärt. Börne 1, 375; Er erklärte sich als einen Feind .. aller Mystik. Gervinus Lit. 5, 600; Auf eine .. unverantwortliche Weise erklärte er sich vor Jedermann als den abgesagtesten Feind der Dreieinigkeit. G. 22, 208; L. 3, 205 etc. Nicht zu verwechseln hiermit ist „als“ mit Nomin. (sich auf das Subj. beziehend), vgl.: Regulus erklärte sich als echter Vaterlandsfreund für verpflichtet, nach Karthago zurückzukehren, und: Wir e. ihn deßhalb als (oder für) einen echten Vaterlandsfreund etc. Zuw. auch ohne ,,für“ etc., wenn das Prädik. ein Ew. ist oder durch ein Hw. im Genit. oder abhängig von Präpos. ausgedrückt ist (s. Herrig 20, 66): Sich bankerott, sich damit einverstanden, Einen schuldig, des Hochverraths schuldig e.; Du hast mich frei erklärt. G. 13, 198; Wurde sein Vermögen . .. der Nation heimgefallen erklärt. 31, 106; Da die Königin sich schon vielfach derselben Meinung [seiend] erklärt. Lewald F. 2, 92; Sich für oder gegen, wider Einen, Etwas [seiend] e. etc.
e) versch. von d „zu“ (s. Herrig 20, 64), zur Bez. Dessen, was man durch die Erklärung ,,wird“, nicht „ist“, doch zuw. sich nahe mit ,,für“ berührend: Einen für den besten Anführer und deßhalb zum General e.; Für 2 Ludewig [Louisdors] erklärt ein Stammbaummacher mich | zum Fräulein von sehr gutem Hause. B. 107a; Seine eigene Tochter zur Hexe zu e. Falk G. 194; Erklärt er die Mathematik zu dem Hauptschlüssel aller wissenschaftlichen Verborgenheiten. G. 39, 73; Weh mir, daß ich .. zu laut zu seinem Rächer mich erklärte. Sch. 29b etc.
f) ähnl. andre Präpos., z. B.: Einen in die Acht e. etc.
g) das Partic.: Erklärt, a. = ausgesprochen, entschieden, z. B.: Ein erklärter [vgl. abgesagter] Feind; Das erklärte Schoßkind der Höfe. Devrient 1, 271; Wird wenn auch mehr als einen geheimen Freund, doch nicht leicht einen erklärten Vertheidiger finden. Gentz 1, 43; Den blindesten Glauben neben der erklärtesten Zweifelsucht. WHumboldt 3, 106; Den erklärtesten Gegner. Sch. 804b etc. und zum Hw. erhoben: Den Erklärten [sc. Liebhaber] meiner d’Azimout. Gutzkow R. 5, 506. 4) dazu:
a) Erklärer, nam. [2b] = Kommentator, doch auch z. B. (3b): Ostreich war der E. des Krieges, den doch Napoleon provociert hatte etc.
b) Er- klärung, f.; –en: z. B.: Die E. eines Phänomens [2a]; E–en alter Schriftsteller [2b], und nam. zu [3]: Eine E. abgeben; Die amtliche E. des Gesandten; Dies gab manche E. [Erörterung] zwischen meinen Eltern. G. 17, 207 etc. Auch viele Zsstzg., meist zu 3, z.B.: Achts-E. [3f]; Bankerott-E. [3d]; Ehren-E., wodurch man die gekränkte und verletzte Ehre einer Person wieder herstellt: Auf diese . . . Weise möchten wir den Manen Newton’s, insofern wir sie beleidigt haben könnten, eine hinlängliche Ehren-E. thun. G. 39, 298; Kriegs-E. [3b]; Liebes-E. [3b]; Sach-E. [2b], sachliche Definition; Schul-E. [2b], Definition, wie sie in der Schule üblich ist; Verzichts-E. [3a]; Willens-E. [3]; Wort-E. [2b], Wortdefinition u. ä. m.
c) Erklärerēī, f.; –en: verächtliche Bez. von Kommentaren etc.; Erklärerische Bemerkungen etc. (selten) klärend lösen: Auch Farb’ an Farbe klärt sich los vom Grunde. G. 12, 6. Nāch- [1]: nachträglich klären. mit durchdringendem Lichtglanz erfüllen, so daß das Dunkle und Trübe darin verschwindet, eig. und übertr., z. B. biblisch mit strahlendem Himmelsglanz etc., mit dem Strahlenglanz der Herrlichkeit, des Ruhms, der Freude etc.: Matth. 17, 2; Joh. 12, 16; 23; 28; 13, 31 ff. etc.; [Auge], das verkläret strahlet. Chamisso 6, 251; Du wirst, verklärter Geist, versöhnlich sein. 4, 40; Das [im spiegelnden Wasser] feuchtverklärte Blau. G. 1, 150; Sich verdüstern, sich ver-k. 203; Daß die Huri’s ihn im Paradiese | als verklärten Jüngling wohl empfangen. 4, 21; Daß im göttlichen Wesen zuletzt Alles untertauche und sich verkläre. 197; Wohin du trittst, wird uns verklärte Stunde, | dir leuchtet Klarheit frisch vom Angesicht. 654; O hebt ihn auf, ihr Götter, und verklärt | ihn zwischen Wolken! 13, 112; Dieses aus einem verklärten [von den trüben und schmutzigen Elementen geläutertern, reinen] Egoīsmus entsprungene Mittel. 27, 504; 31, 43 etc.; Thränen-verklärte Blicke. Gutzkow R. 5, 41; Seine Welt kam ihm verklärt, gelichtet, vergöttlicht zurück aus dem Lächeln Lisbeth’s. Immermann M. 3, 49; Luther 5, 536a; Da schien sich um ihn und über sein ganzes Dasein ein Lichtglanz herzugießen, in welchem sich alle Vergangenheit und Zukunft seines Lebens wie durch Magie verklärte. Mörike N. 140; Das vom Abendgold verklärte Wasser. Prutz Mus. 1, 6; Freude soll jedes Antlitz ver-k. Sch. 55a; Doch werd’ ich dich mit kriegerischen Ehren | vor allen Erdenfrauen dich ver-k. 452a; Gastfreundschaft der Sänger, | die am hellenischen Tag der Freiheit | zu hochverklärter Menschlichkeit aufgestrahlt, | daß spät der Nachglanz durch die Barbarennacht | fortglomm. V. 3, 46; Ihr seid mir wie verhimmlischt und verklärt. Sh. 2, 149; Dante, welchem ird’sche Liebe | sich zu himmlischer verklärt. Uhland 323 etc. So: Mein ganzes Dasein in Verklärung getaucht. Gutzkow R. 8, 464; Bei des Montblanc’s | Abendverklärung. Matthisson 185, wenn der Berg im Abendlicht glüht etc. Veralt. statt er-k. 2: Schreibt er diese Epistel und verkläret sich selbst. Luther SW. 63, 147; Als ein rechter Gesetzverklärer. 128 etc.
Lōs-: Ver-: