klamm
Klammheit
Klámm, a.:
1) klemmend und beklemmt, eng, knapp, gedrang, — überhaupt so daß keine freie Ausdehnung und Bewegung statthat: K–e Schuhe; Es ist mir so k. [bang] ums Herz. K–e Hände, klebrigfeucht von Schweiß (s. 2), und noch öfter: von Kälte erstarrt, so daß man die Finger nicht frei bewegen kann (s. Verklammen) und scherzh. z. B.: Wenn er Geld ausgeben soll, sind ihm die Hände k. etc.; Der Baum .. regte die Blätter kaum, | denn sie waren schwer und k., | waren k. von Blut. Pol. 2, 36; Meine Zeit ist mir .. so kurz zugeschnitten gewesen, oder vielmehr ich habe sie mit meiner thörichten Arbeit .. mir selbst so k. (s. 3) gemacht. 12, 267 etc. —
2) an einander klebend (s. 1), zusammenballend, nam. vom Schnee und so auch (Bergb.): fest gediegen: K–es (od. klemmiges, s. klammgelliges) Gestein; K–es [gediegnes] Gold, niederd. „klammer“. — Vgl. k., wie gellig (s. d.) = pur, lauter, z. B.: Aus klam lauter Gnaden und Barmherzigkeit. Pr. 141; Rechtf. 12 etc. —
3) in knappem Maße vorhanden und durch knappes Vorkommen beschränkend und einengend: Das Geld ist augenblicklich hier sehr k.; Der Müller kann nicht alles Getreide abmahlen, weil ihm das Wasser k. ist; Das sind k. 10 Pfund, nam. im Bergb., sonst gw.: knapp und bair. „kleber“. 2, 351; In so k–en [oder knappen] Zeiten muß man jeden Dreier in Acht nehmen. —
4) dazu in allen Bed.:
Klámmheit, f. (vgl. Klamme, in der Anm., und Klemme). Anm. Häufige Nbnf., nam. zu 3: Wer kehrt sich an die klemmen Zeiten. 217; 3, 379; Kl. 1, 88; Der Vogt ist in sehr klemmen Umständen. 1, 312; Bei gegenwärtigen geldklemmen Zeiten. Ph. 4, 234, wie gw. das Hw.: Die Klemme (s. d.), während es nur selten heißt: Ein Schild gegen Geldklamm. Sch. 280. — Von ags. clam, Band; dazu gehören auch (vgl. Krampf, Anm.) mhd. klam, m., und klamme, f., das krampfhafte Zusammenziehn, Beklemmung, Beengung, Fessel, vgl.: Klamm, m., –(e)s; –e: Luftröhrenkrampf. vgl. schles.: Der Klamp. Das hitzig Geschwär hinder den Ohren, die Ohrklamm genannt. Th. 55 etc., vgl. Rankkorn. — Ferner: Klamme, f.; –n: enge Berg-Spalte, -Schlucht (s. Klemme 2): Wir traten in eine Klamme .. Die ganze Klamme war entstanden, daß man nach und nach die kalcinierten Schiefer abgeräumt und verbraucht hatte. Wir kletterten aus dieser Tiefe hervor etc. 21, 254; Während tief unten in den Kesseln der Klammen Nebel kochen und gären etc. N. 1, 7, vgl. Die Klamm, das Klám. — Ferner niederd. (s. 2): Ein Klamm Butter. entsprechend dem schwzr.: Ankenballe. — Ferner gehört hierzu: Klam(m)en: 1) tr.: eng zusammenfügen, z.B.: Zückten .. die Achseln, klammten die Hände zusammen. H. 1, 1, 119. — 2) intr. (sein); Er-, und noch häufiger: Verklammen, vor Kälte erstarren, von Fingern und Zehen und danach auch von Händen und Füßen und dann auch von der Person selbst etc. (s. Klamm 1): Und bin ich erklammt, so erstarrt man über solche .Poesie. 4, 157 etc.; Sie [die Finger] verklammten ihm, er fror, daß er zitterte. Banko 1, 268; Sie verklammten doch bald darauf vor Kälte. R. 1, 90; vgl.: Rieben uns nach dem Beispiele des halb „erklahmten“ Pfarrers von Zeit zu Zeit die Hände. 1, 89; Eine Anzahl halb „verklamter“ Unglücklicher. Unterhalt. (1855) 2b; An Händen und Füßen verklomt. 62a; Ein Kind mit Flügeln trat | zu mir herein verklommt. 7, 678); ferner: Durchnässt, erstarrt, halb verklommen. Rh. 2, 64; Der du .. Holz dem Verklommnen spendetest. 172 etc.; Auch sind mir die Finger ganz verklommen, so kalt ist es schon auf meinem Zimmer. 12, 470; auch übertr.: Die Erlaubnis zu sprechen entwickelt den Geist dieser verklommenen Mainzer. B. 2, 323; Waren von der großen Nachkälte so erstarrt und verklummen, daß sie kaum von den Pferden steigen und gehen kunnten. Reis. 250b; Halb verklummen, a. Dazu: Verklommenheit, s. Anm. zu Klemmen, Klimmen und Grimmen; schwzr.: Klammern, impers.: an den Fingern stark frieren: Es klammert, klummert mich. — Zu demselben Stamm gehören: Klammer, Klampe, klemmen, klimmen etc., auch Krampe und Krampf, vgl. ferner: kleben, Klette, klettern etc.
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