Faksimile 0924 | Seite 916
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Kläger Klägerin
Klǟger, m., –s; uv.; ~in, f.; –nen: eine kla-
gende Perſ., z. B. veralt., mundartl., in dem Sinn
des Jammernden, Wehklagenden, Trauernden, Pred.
12, 5; Schm. 2, 355 (ſ. Anm.); dagegen gw. in dem
Sinn des gerichtlich Klagenden: Wo kein K. iſt, iſt kein
Richter. Sprchw.; Ap. 23, 23; 25, 16; Hört den Be-
klagten [ſ. d.] ſo gut als den K. G. 5, 165; Ich .., der
K. und der Anwalt meiner ſelbſt. Schlegel Sh. 1, 167; Nie
erfuhr der Delinquent ſeinen K. Sch. 791a.
Anm. Im juriſt. Stil: Klägern [K–in] trete vor.
HKleiſt Kr. 48, ſo auch als Mz. von K. (vgl. Bürgermeiſter).
Ohne Uml., nam. auch in den Ableitungen von den Zſſtzg.
von klagen (in dem Sinne von wehklagen), z. B.: Töne dem
Klager, goldene Leier. Kl. Od. 1, 267 ꝛc.; Des ver-
ſchwundenen Glückes Beklager, Bewehklager (vgl. die
Nachſ. Er). Klägerei = Querel; ein unaufhörliches
beſchwerliches Klagen (gerichtl.). Campe, vgl.: Das Ge-
klage (allgm.), ſ. Geſtöhn, Geſeufz ꝛc.
Zſſtzg. vgl. die von klagen und ſ. Anm., nam. in
dem gerichtl. Sinn, z. B.: An-: Der Staatsanwalt als
der öffentliche A. ꝛc.; ohne Uml.: Unſer Anklager vor Gott.
Luther 6, 482; Als Tadler oder Anklager. Mendelsſohn 5,
396 ꝛc. Gêgen-. Hāūpt- ꝛc.: der haupt-
ſächliche Kläger; mundartl. auch der hauptſächlich
Trauernde bei einem Leichenbegängnis. Mít-.
Nāch-: Gegen-K. Ver-: Weib, wo ſind deine V.
[,,An-K.“ Eß.] Joh. 8, 10; Ap. 23, 35; Da die V.
auftraten. 25, 18 [,,Kläger“. Eß.]; Er machte ſich los
und ſeine V. | wurden zu Schanden. G. 5, 190; 177 ꝛc.;
Der V. unſerer Brüder, der ſie verklagte Tag und Nacht. H.
R. 7, 293 (Offenb. 12, 10); So werde ich der nichtswür-
dige V. meiner Geliebten. L. 7, 294; Dein mächtiger V. |
Satan. Schubart 1, 66, jetzt meiſt „Kläger“ oder
„Ankläger“, vgl. Verklagen 1. Wīder- u. ä. m.