ketten
Kétten, tr. und refl.:
Etwas (sich) mit einer Kette oder wie mit einer Kette, kettenmäßig an Etwas schließen etc.: Er soll nichts Widerwärt’ges an einander | k. 13, 344; Die in einander geketteten Hügel. 14, 32; Diese Paare tragen alle nach hinten zu in 2 Kettenreihen großbogige Halbreifen, welche den Reigen k. und retten [ihn verbindend die Ordnung erhalten]. 3, 297; Wegen so enger Kettung des Neffen an die Römlinge. Z. 4, 10 1; Dieser Gedanke kettet sich an jeden andern, den ich haben muß. Gal. 2, 8; 4, 7; Welche Folge von Begebenheiten ist gegen dieses erwiesene μēν gekettet genug? Welche Wirkung lässt sich nicht dadurch zur Ursache, welche Ursache nicht zur Wirkung machen? 10, 65; Es kettet ihn der Schließer. 5, 1, 28); Du .., der zerbrochne Glieder mit dem Wundharz kettest [vgl. kitten]. Erb. 2, 14; Soll sich mein hochfliegender Geist an den Schneckengang der Materie k. lassen? 112b; Was ihn an mich .. so mächtig zieht und kettet. 335a; Du bist an mich | geknüpft . .. mit jeder heil’gen Fessel der Natur, | die Menschen an einander k. kann. 384a; 481b; Wie der Baum .. mit seiner Wurzeln Kraft .. fest sich kettet. 554b; Die Männin, dem Krieger | nicht sklavisch gekettet. Osts. 1, 23 etc.; Ungekettet noch und frei. 1797) 1, 98. Zsstzg, vgl. die von schließen, binden, ketteln etc., z. B.: Áb-: von der Kette frei machen, los-k.: Den Hund a.; Den Gefangnen vom Block a. etc. — An-: Gefangne etc. 12, 36), Herzen 1, 60), den Vorwitz (249); eine Gondel R. 9, 225), einen Hund Pr. 1, 183) a.; Da ich auf meinem Stuhl wie angekettet und staunend sitzen blieb. 9, 158 etc. — Mit ,,an“ und Accus.: Angekettet fest an deinen Wagen. 6, 55; Angekettet an ein freudenarmes Loos. R. 9, 225; Die Ankettung [der Seele] an den Körper. 15, 106 u. o.; zuw. (im Partic.) mit ,,an“ u. Dat.: Er und die Herrliche angekettet an dürrem Zwang. A. 1, 326; ferner mit bloßem Dat.: O Fluch der Könige, der dem schnell | vergänglichen Gedanken gleich die That, | die fest unwiderrufliche ankettet. 404a; Dem schwindenden Phantom begann | mein eifersüchtiger Tyrann | ein neues Blendwerk anzuketten. 2, 222; 36, 23 etc. — Eīn-: in Ketten schlagen, einkerkern etc.: Eingekettet unser Sehnen. 10, 239; Die Fleischstatuen, worein unsere Geister eingekettet sind. 7, 120; Nur bei deinen jüngsten Kindern kette die Strafe sich in den Fehler ein. 36, 118, schlinge sich darein. — Ent-: von der Kette etc. losmachen, befreien, entfesseln: Sie fühlten ihre Brust von einem Band entkettet. Rost. 56b; Da war meiner Noth kein Entketter. Mak. 1, 136; Das Land, das du [Tell] entkettet. 449, auch zuw.: das Verkettete lösen, aus einander entschlingen. — Lōs-: ent-k.: Wo ihr Geist von seiner Sklavenkette | losgekettet ward. 174; Po. 2, 170; Die losgeketteten Fluthen. E. 105; Ein Fahrzeug .. Er kettet’s los. 134. — Um-: mit Ketten oder kettenartig umschließen: Von Scham und Verbrechen und Reue umkettet. A. 95; Ich umkette .. mit den Armen den erträumten Mann. 99a; Wo mich um-k. wollte trautes Band. 2, 255; [Der Meeresgott], der mit Krystall die Erd’ umkettet. Nal. 36; Mit Liebe so umkettet, so beglückt. Sommern. 3, 2 etc. — Ver-: mit Ketten — u. öfter: kettenartig verbinden, wie die Glieder einer Kette in einander verschlingen: Wie sich Verdienst und Glück ver-k. 12, 20; Die sämmtlichen Welterscheinungen in stetiger Folge, wie sie sich aus einander entwickeln, in einander ver-k. 40, 80; Unsre verketteten Predigtperioden. Ph. 13, 32; Verkettet hat zwei Busen unser Schwur. Sommern. 2, 2; Tage rufen andre Tage | und ver-k. je und je | Klag’ um Klage. Span. 2, 67; Sein Loos mit dem ihrigen zu ver-k. 17, 17; Eine Verbindung, die den Tiberius aufs engste mit August . . . verkettete. 32, 345 etc. — Dazu: Eine Verkettung unübersehbarer Bastionen. 25, 118; Die Verkettung der Dominanten. 29, 233; So wirkt das All in glücklicher Verkettung. 10, 249; In der Verkettung äußerlicher Umstände. 760b; Die einzelnen Handlungen, aus deren Verkettung sie [diese Begebenheit] erwuchs. 778b; 880a etc. — Zū-: s. zuketteln: Das Z. der Fensterladen. 3, 126. — Zusámmen-: kettend zusammenbringen oder vereinigen, ver-k.: Von so viel zusammengeketteten Wundern der Natur. 14, 238; Die Sache würde sich so z., daß man sie auch gegen St.’s Willen würde durchsetzen können. 2, 170; Die Schwerkraft kettet sie [die Welt] zu glänzenden Kränzen zusammen. 1, 222 etc. Dazu: Das Schicksal oder die Zusammenkettung von Zufälligkeiten. 8, 193; 13, 213 etc.
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