Kelle
Kélle, f.; –n; Kellchen; –n-: 1) ein größrer lang-
ſtieliger Löffel von Holz oder Blech, meiſt in der Küche
benutzt: Sprchw.: Was man mit einem [kleinern] Löffel
verrichten kann, dazu braucht man keine K.; Eſſen, was die K.
giebt, aus dem Kochtopf zu Tiſche fördert, vgl. Keſſel1;
frz. courir la fortune du pot, und aufkellen; Die K.
nicht an der Pfanne kleben laſſen (Gotthelf Sch. 82 ꝛc.), raſch
in der Arbeit ſein, ſ. Rühr-K. ꝛc.; Becken, K–en und
alle ehernen Gefäße. Jer. 52, 18; Zach. 4, 2 ꝛc.; K–n und
Kannen. Gotthelf Sch. 188; K–n und Schaufeln. V. 1, 15;
Jene .. ſchäumt ab den Keſſel .. Der Hand entſinkt die K. 4,
133 ꝛc. — S. Zſſtzg. — Schwzr. auch als Maß. —
2) übertr. auf ähnliche Geräthſchaften in manchen Ge-
werben, z. B.: a) Gärtn.: ein Geräth, theils in der
Form einer Maurer-K., theils in der eines großen
Hohlbohrers mit hölzernem Griff, eine Pflanze damit
aus der Erde zu ſtechen oder zu heben, Garten-, Grabe-K.
— b) Gießer.: K., Gieß-K., ſowohl der Gießlöffel
(ſ. d.), Ausguß-K., als auch die Gießpfanne, d. h. ein
eiſernes, lehmbeſtrichnes löffelartiges Gefäß mit lan-
gem Stiel zum Transportieren des Metalls vom Stich-
loch zur Gießform, bei der ſogen. „Gießerei durch
Schöpfen“, im Ggſtz. zu der „durch Laufenlaſſen“,
wobei das auslaufende Metall durch Sand- od. Lehm-
rinnen unmittelbar in die Gießform gelangt, — ähnl.
Hüttenw. — c) Maurer: K., Kalk-, Mau(r)er-,
Mörtel-K., Handſchaufel, ein dreieckiges Blech an ab-
ſtehndem Stiel, zum Antragen oder Anwerfen des Kalks
oder Mörtels. G. 15, 74; Seiner Profeſſion nach ein Mau-
rer, vertauſchte er ſeine K. mit der Feder. L. 7, 267 ꝛc., da-
her auch bei den Freimaurern. — d) Orgelb.: ein
zu den Schnarrwerken gehöriger Theil.
Anm. Ahd. chella, mhd. kelle, wohl urſpr. allgemei-
ner den hohlen Raum bez., ſ. Schoß-K. — Veralt. Form:
Schöpfet ſie mit einer eiſinen Köl aus dem Hafen in ein Beck.
Schaidenreißer 43b (10, 360).
Zſſtzg. vielfach, z. B.: Āūsguß-: zum Aus-
gießen, ſ. [2b]. — Eīnlege-: ſ. einlegen 6. —
Fāūm-: Schaum. — Fíſch- [1]: beim Kochen —
oder zum Vorlegen von Fiſchen dienend. — Füll-
[1]: zum Aus- oder Einfüllen von Gefäßen, vgl.
Schöpf-K. — Gárten- [2a]. — Gīēß- [2b]. —
Grābe- [2a]. — Hólz-: hölzerne Kelle. — Kálk-
[2c]. — Krátz-: Mauer-K. mit ſtarken Spitzen an
längerm Stiel zum Abkratzen des ungleich aufgetrag-
nen Mörtels, des Mooſes vom Dach ꝛc. — Küchen-
[1]. — Māū(r)er-, Mörtel- [2c]. — Nīēdel-:
kufeförmiges holzgeſchnitztes Gefäß der Alpler (für Nie-
del oder Sahne). — Prōbe-: bei der Beſchickung des
Silbers zur Probe Etwas herauszunehmen. — Rǖhr-
[1]: zum Umrühren. — Sánd-: vgl. Mörtel-K. —
Schāūm- [1]: zum Abſchäumen. — Schmélz-
[2b]: Etwas darin zu ſchmelzen. — Schöpf- [1]:
Flüſſigkeiten aus einem Gefäß zu ſchöpfen, Füll-K. —
Schōß-: der hinten befindliche Raum an einem Wa-
gen für das [hinein zu ſchießende, d. h. zu werfende?]
Gepäck, vgl. Vache. Rank Achtſp. 1, 11 ꝛc., bei Spate
Wagen-, in Mecklenb. Schoß- und plattd. Schott-Kell(e),
der als erweiternde Verlängrung an einen Leiter- oder
Frachtwagen hinten zu befeſtigende und ihn, damit zu-
gleich verſchließende bauchige Theil im Ggſtz. zu dem
ſonſt hinten den Verſchluß bildenden platten „,Keſſer“,
ſ. Korb 2g, vgl.: (Ofen-) Schott, die — durch eine
Klappe verſchließbare — Röhre zur Ableitung des
Rauchs. — Schótt-: 1) ſ. Schoß-K. — 2) [1] bei
der Bereitung des Käſes, nam. des Quarks (oder des
Schottens) gebraucht. — Wāgen-: Schoß-K. —
Wáſſer- [1] — u. ä. m.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.