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Katze
Kátze, f.; –n; Kätzchen, lein; –n: 1) ein beſon-
ders zum Fang von Mäuſen und Ratten gehaltenes
Hausthier, Felis domestica (ſ. 5), mit vielen Unter-
arten, z. B.: Die angoriſche K., mit ſeidenartigem Haar;
Die chineſiſche K., mit hängenden Ohren; Die ſpaniſche
K., mit hochgelbem weiß- und ſchwarzgeflecktem Balg;
Die Cyper-K., mit hellem ſchwarzgeſtreiftem Balg;
die blaue oder Karthäuſer-K. mit bläulichgrauem
wolligem Pelz; Die getigerte oder Tiger-K., Panter-
K., mit getigertem Fell u. ä. m. K. gilt für das
Thier im Allgm., inſonderheit aber auch für das Weib-
chen, wofür ſich nur ſelten „Kätzin“ (ſ. d. und Kitze)
findet, während für das Männchen allgm. „Kater“
gilt, vgl. Hiz und das dort Angegebne: a) Ich kann
nicht nur Mulle, ich kann auch Kuz ſagen (Mulle iſt ein
Ausdruck beim Schmeicheln, Kuz beim Verſcheuchen einer K.).
Auerbach D. 4, 41, vgl. als Ausruf des Ab- u. Zurück-
weiſens etwa = damit geh mir! ꝛc.: Kutz Mulle, blaſ’
Gerſten. Kurz Sonn. 175 und Streb-K., wie Stalder 2,
148. Die engliſche K. bleibt gegen den Ruf „Mieß“ ..
gleichgültig . ., ſie will puss angeredet ſein und die franzö-
ſiſche minet. Bucher (Nat. Z. 8, 265). b) in Bezug auf
die Stimme heißt es: Die K. maut, miaut, miault, miauzt,
mauzt, maunzt, mautert; raut (ſ. Katzengerau), jauelt,
queilt in der Rammelzeit; ziſcht, faucht, pfuchzt, pruſtet,
puſtet, z. B. ſich haarſträubend gegen einen Hund zur
Wehr ſetzend; gnurrt, knurrt, murrt, purrt, ſchnurrt, ſpinnt,
ſpult, als Zeichen des Wohlbehagens, z.B. beim Strei-
cheln, welcher Ton durch ein Paar eigne ſchwingende
Plättchen im Kehlkopf hervorgebracht wird, ſ. die
bezügl. Zeitw., ferner: Der erbärmlich ſchrie, | wie ein
Katz’ im Fang. Gleim 4, 39; Göckingk 2, 173; Ein Schwarm
„geſchwänzter Gäſte“ . . Endlich tanzen alle K–n, | poltern,
lärmen, daß es kracht, | ziſchen, heulen, ſprudeln, kratzen.
Lichtwer 33 ꝛc. c) Die K–n rammeln, ranzen, rollen, be-
gatten ſich. d) Die K. mauſt, fängt Mäuſe, naſcht, iſt
lecker, klettert, ſpringt, ſchleicht, ſtreckt die Krallen vor, kratzt,
zieht die Krallen ein, macht ein Sammetpfötchen, ſchmiegt ſich
an, ſtreicht ſich an Einem, macht einen Buckel (ſ. K–n-
Buckel), leckt Einen oder ſich, putzt ſich (den Bart ꝛc.),
was Beſuch bedeuten ſoll, ſ. V. 2, 149 v. 87.
2) vielfach ſprchw., z. B.: a) in Vergleichen: Sich
vertragen, zuſammen leben wie Hund und K., in Unfrieden;
Um Etwas herumgehn, wie die K. um den heißen Brei (ſ. d.),
lüſtern danach, aber zugleich ſcheu vorm Verbrennen ꝛc.;
Sprang er wie eine naſſe K. in die Höhe. Brentano Wehm.
134; Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus, | mir geht
es wie der K. mit der Maus. G. 11, 16; Dreht ſich im en-
gen Zirkeltanz, | wie junge K–n mit dem Schwanz. 88;
Mir iſt’s wie dem Kätzlein ſchmächtig. 160; Daß ich, wie
jene K., | dir die Kaſtanien [ſ. d.] aus den Gluthen kratze.
12, 68; Auf alles praktiſch Brauchbare, wie die K. auf die
Maus [paſſend]. Br. 326a; Paßte auf Gelegenheit, wie die
K. auf die Maus. Gotthelf G. 234; Nicht ſo geradezu, ... ſäu-
berlich [leiſe] wie eine K. zur Maus kommen. 210; Thu nur
nicht ſo, wie eine K. am Strick [als ob dir’s ans Leben ginge].
U. 2, 187; Fuhr herum, wie eine K., welcher man Nußſchalen an
die Tälphen oder Glöcklein an den Schwanz gebunden. 263;
Raſch in den Hof, wie eine K. Gutzkow R. 4, 114; Die
treueſte Magd . . pruſtet wie eine K. auf, wenn ihr „Weih-
nachten“ zu gering ausfällt. 229; Der mit ihm wie die K.
mit der Maus ſpielt [übermüthig grauſam]. 8, 400; Mich
blinzelt ſie wie eine verliebte K. an. 7, 188; So übermüthig
wie junge Kätzchen, die in der Maiſonne herumſpringen. Heine
Reiſ. 4, 73; Daheim ſind die Alten giftig auf mich und
ſpucken und pruſten wie eine wilde Katz. Höfer V. 262; Weg-
gehn, abziehn wie die K. vom Taubenſchlag [leiſe, möglichſt
unbemerkt]. G. 6, 351; Immermann M. 3, 342; Abziehn
wie eine gebadete, wie eine naſſe K. (HSachs 1, 453), be-
ſchämt ꝛc.; Ich bin bei der Hand, wie eineK. Rahm zu mau-
ſen. Schlegel Sh. 6. 141; Über den Dorn . . | klettert ſie
flink wie die Katz’. V. 2, 127; Beißen, kratzen, ſich wehren
wie eine K.; Sich ſchmiegen, ſchmeicheln, krummbuckeln, falſch
wie eine K.; Wie die K–n, die vorne lecken und hinten kratzen;
Mager, wild, ſcheu wie eine K.; Ein zähes [,neun“ IP. 2,
103] Leben haben, im Dunkeln ſehn wie eine K.; Sich wa-
ſchen wie die [waſſerſcheuen] K–n ꝛc., vgl. K–n-Gedächt-
nis, -Kopf. b) mit einer Verneinung = Niemand
(nicht einmal die K.): So ſtill, daß es auch die Katz am
Herd nicht gewahr worden. Weidner 155; Keine K. erkennt
uns in dem Duſter. Alexis H. 1, 1, 177; Vor deinem Drohn
läuft keine K. Lichtwer 123; Heine Verm. 1, 73; Widrigen-
falls gefallen wir keiner K. IP. 1, XVII ꝛc. Auch: Da-
nach wird weder Hund noch K. krähen. HHleiſt Hinterl. 161,
ſ. Hahn 1. c) als Subj.: Bei Nacht [ſ. d.] ſind alle
K–en grau (und alle Kühe ſchwarz), ſ. G. 12, 19, iſt kein
Unterſchied zwiſchen Schön und Häßlich ꝛc.; Die K. iſt
gern, wo man ſie ſtrählt, Jeder iſt gern, wo ihm Ange-
nehmes u. Liebes widerfährt; ferner alphab. nach dem
begleitenden Zeitw.: Die K. fällt auf die Füße, wie man
ſie auch wirft, von Einem, der immer auf Dasſelbe zu-
rückkommt; Was man ſpart für den Mund, das friſſt Katz’
oder Hund; Wenn eine K. einmal einen Vogel friſſt, muß
ſie allzeit hören: K., vom Vogel!; Eine gebrühte K. fürchtet
auch das kalte Waſſer; Die K. hätte die Fiſche gern, aber ſie
möchte ſich die Pfoten nicht naß machen; Die K. hat die Fiſch
lieb, ſie will aber nit ins Waſſer. Tappius 207b; Wenn die
Herrſchaft nicht zu Hauſe iſt, halten Hunde und K–n Hof.
Gutzkow R. 1, 137; Die K. läſſt das Naſchen, das Mauſen
nicht; Die K. läuft ihm den Rücken, den Buckel hinauf (Ber-
lichingen 213 ꝛc.), es packt ihn ein Schauder, er bekommt
eine Gänſehaut vor Angſt, vgl. katzangſt; Unnütze K–n
leben lange [Unkraut vergeht nicht]; Vernaſchte K–n ma-
chen achtſame Mägde, bewirken, daß dieſe Nichts herum-
ſtehn laſſen ꝛc.; Sieht doch die K. den Kaiſer an (und ſagt
nicht: gnädiger Herr), ſcherzhafte Beſchönigung oder Ver-
theidigung eines Thuns, das Jemand frech findet ꝛc.;
Die K. weiß wohl, wem ſie den Bart leckt (G. 18, 72),
Liebe und Freundlichkeit ſind nicht ohne Grund vor-
handen ꝛc. d) als Obj.: Wenn man die K. auf den
Käſe (Speck) bindet, ſo friſſt ſie nicht, Zwang verdirbt jede
Luſt; Das Mädchen hat die K. über den Käſe [ſ. d.] gehen
laſſen, ſich vor den Näſchern nicht gehütet, ihre Jung-
fernſchaft verloren; Die K. vom Boden jagen, wenn ſie den
Speck aufgefreſſen hat, zu ſpäte Vorſicht; Die K. im Sack
kaufen [ſtatt eines Haſen, ſ. Weiſe Jak. 95], Etwas un-
beſehen kaufen und ſich der Gefahr des Betrugs aus-
ſetzen: Auf eine ſo plumpe Art die K. aus dem Sack laſſen.
Forſter Br. 1, 868, der Unterhandlung ein Ende ma-
chen (?); Keine K. (ſ. Hund 1c) hinter dem Ofen hervor-
locken. Lewald W. 2, 120 ꝛc.; Die K. bei den Pfoten tragen,
Etwas auf die ungeſchickteſte Weiſe anfangen; Blinde
K. [ſ. Kuh] ſpielen. Wackernagel 3, 1, 911 Z. 2 (SClara).
e) im Dat.: Der K. die Schellen anbinden (Luther SW.
26, 53), anhängen. Berlichingen 124 ꝛc., nach einer äſop.
Fabel, von einem Rath, der gut wäre, wenn ſich
nur ein Muthiger fände, ihn auszuführen; Der K. das
Schmer (Stumpf 531b) befehlen, den Bock zum Gärtner
ſetzen ꝛc. (ſ. f). f) im Genit.: Der K–n Scherz der
Mäuſe Tod ꝛc. g) mit Präp. ꝛc.: All dein Geſchwätz
iſt für die Katz’ [werthlos]. Auerbach Barf. 94; Gv. 404
ꝛc., hergenommen von dem für die K–n beſtimmten Ab-
hub; Das Schmer von der K. kaufen, eine Sache da kau-
fen, wo ſie am theuerſten iſt, angeführt werden, ſ. Keller
LvS. 447; Mit der K. geſpielt haben, von einem Zerkratz-
ten ꝛc. 3) K. ſteht nicht bloß im Vergleich (ſ. 2a),
ſondern zuw. gradezu für eine (in Gedanken der K.
verglichne) Perſon ꝛc., z. B. von ſchmiegſamen, ſich
einzuſchmeicheln ſuchenden, ferner in ſchlimmerem Sinn
von falſchen, ſchleichend hinterliſtigen, heimtückiſchen,
dann aber auch von ſcheuen, raſchen, wilden Perſ., fer-
ner von magern, ſchmächtigen Perſ. (u. Thieren), von
häßlichen, Abſcheu erweckenden Perſ. ꝛc., wobei oft
mehrere Vergleichspunkte in einander ſpielen: Wer wiſſe
was die K. Schlimmres ſpänne, wenn ſie widerborſtig wird.
Alexis Dor. 1, Kap. 8; K–n und falſche Weiber. Benedix 10,
37; Das [Pferd] iſt eine hübſche K., polniſches Blut, der
Roßkamm hat ſie geſtohlen. Freytag Soll 2, 94 (vgl.: Wer
mit der Katz gen Acker fährt. Fiſchart Garg. 50b); K–n, ſagte
er halb ſcherzend, halb ärgerlich, laſſt mich heute los! Und
überhaupt ſetzte er hinzu, als ſie ihm für ſeine Stimmung
doch zu ſchmiegſam wurden Ihr ſeid mir immer zu ma-
ger geweſen. Gutzkow R. 3, 130; Wir haben ſeitdem Das-
ſelbe | mancher alten K. geſagt. Heine Lied. 215; So ſehr
fürcht ſich die eckiſche und leipzigſche Wahrheit, daß ſie allein
in der Theologen Winkel kreucht, die ſie weiß wider uns ſein
und ſchmückt ſich das Kätzle, als ſeien die Theologen der Sach
allein verſtändig, die andern unverſtändig. Luther 1, 155a;
„Dachte ich es mir doch gleich, daß du wieder dahinter ſteck-
teſt, du wilde K.! .. Ich bitte dich, rief ſie, ſprich mir nicht
von K–n! Die alte rothhaarige Mieze! Prutz Muſ. 1, 82;
Wer mir ihn [den Oktavio] eine falſche K. ſchilt, | Der
hat’s mit mir zu thun. Sch. 354b; Fort, K. [die du dich
ankrallſt], Klette! Mißgeſchöpf, laß los! Schlegel Sh. 1,
239; „,In meinen Augen iſt ſie ’ne brave Dirne“. Sie iſt
ein artiges Kätzchen. 2, 219; „Liebe Madam“ .. Du hätteſt
nur ſehen ſollen, was die alte K. bei dieſen Worten für Feuer
fing. Thümmel 2, 74 ꝛc., vgl. Kammer-, Naſch-, Schmei-
chel-K. ꝛc. 4) (ſ. 1) ein Sternbild am Südhimmel.
5) Zoolog.: außer der Haus-K. (ſ. 1) nicht bloß
die „wilde K.“ (Wild-, Wald-K., auch Berg-, Stein-,
Steppen-K., F. manul oder montana die mit jener
gemeinſchaftlich Felis catus heißt, ſondern die k–n-ar-
tigen Raubthiere überhaupt (Felis), hochbeinige Zehen-
gänger, mit kurzer, abgerundeter Schnauze, mit zurück-
ziehbaren, ſpitzen Krallen, vorn mit 5, hinten mit 4
Zehen, mit 6 Schneidezähnen oben und unten, 4Back-
zähnen oben und 3 unten an jeder Seite, mit rauher
Zunge ꝛc.: Man theilt die K–n in Tag-K–n mit rundem
und Nacht-K–n mit ſpaltförmigem Sehloch; Zu den K–n
gehören z. B. der Jaguar, der Leopard, der Löwe, der Luchs,
der Ozelot, der Panther ꝛc.; nahverwandt ſind die Viverren
(vgl. Ginſter- und Zibeth-K.). 6) (vgl. 5) nach
äußrer Ahnlichkeit: Die fliegende oder Flatter-K., Galeo-
pithas oder Lemur volans, Art Halbaffe, vgl.: Meer-,
ferner Eich-K. 7) Name mehrerer Schnecken, z. B.
Conus catus; Cypraea asellus ꝛc. Dann aber in
mannigfacher Bed., wobei viell. urſpr. andre Stämme
mit hineinſpielen, nam.: 8) K., Geld-K., ein als Gurt
um den Leib zu ſchnallender (lederner) Geldbeutel,
Geldgurt: Volle K–n haben ſie mitgebracht. Alexis H. 1,
2, 234; Zog . .. eine K. | voll Gold hervor. Langbein 2,
139; Schnallt er ſich die K. los. Werner Febr. 132; 161 ꝛc.
und im Spiel mit 1: „Iſt ein Gelddieb, wer eine K.
ſtahl?“ Ja, eine geſpickte zumal. Rückert Mak. 2, 58.
9) Arzn.: K., Berg-, Hütten-K., eine bei Arbeitern in.
Schmelzhütten häufige Krankheit, herrührend vom Ein-
athmen der Bleidämpfe, eine langſame Bleivergiftung,
Gießfieber. 10) Ballſpiel: eine Art desſelben,
Katz- oder Fangball (ſ. d.), auch das den Standpunkt
dabei bezeichnende Mal: Eine K. zeichnen, ferner eine
Partie Katzball: Eine K. verlieren, gewinnen ꝛc., vgl.:
Alſo iſt dieſer Ball ausgeſchlagen. Sind das nicht hurtige
Bandierer im römiſchen Katzenſpiel? Nun, Rackete, ein
andern Ball her! Fiſchart B. 100b ff. Dazu: Katz aushal-
ten müſſen (L. 1, 560; Tieck N. 4, 155), nicht von der
Stelle dürfen. Katzen, intr. (haben): K. ſpielen
und dazu: Ab-katzen (ſein), von der Katze (dem Mal)
ablaufen, und übertr.: Bis morgen früh ſteht Viel feil
ums Goldſtück, aber Mittags: katz ab! IP. Katzenb. 1, 86 =
geht’s fort, iſt’s damit aus. 11) Bergb.: in Schie-
ferbrüchen eine knorrige, das Spalten hindernde Stelle.
12) Botan.: a) Kätzchen, Amentum, Julus, ein
ährenförmiger Blüthenſtand, der ſtatt der Blumenhülle
für jedes Blümchen Schuppen hat (katzenſchwanzähn-
lich): Männliches Kätzchen, wenn die Blumen nur Staub-
gefäße, weibliches, wenn ſie nur Stempel enthalten ꝛc.;
Blüthen-, Birken- oder Mai-, Erlen-, Haſel-
(nuß)-, Nuß-, Palm-, Wallnuß-, Weiden-Kätzchen
ꝛc. Burmeiſler gB. 2, 220; vHorn rhD. 2, 12; König Jer.
2, 311; Kl. 1, 315; Tſchudi Th. 225, vgl.: Die Haſel-
Kauzen. Fleming J. 142a. b) Verbrannte K., Name
einer Birnſorte. 13) Eiſenarb.: ein Bündel zu-
ſammengeſchweißtes altes Eiſen. 14) Fiſcher.:
a) im Waſſer ein durch Flechtwerk bewirkter, in einen
weiten Raum endigender enger Gang, wodurch die
Fiſche ſich hineinzwängen, ohne herauszukönnen.
b) bei den Seefiſchern ein Zughaken an langem Tau,
zum Auffangen und Emporbringen verlorner Netze
(vgl. 17). 15) Flachsſpinn.: gerollter in einen
großen Knaul zuſammengedrehter Flachs, auch Kauze.
Schm. (ſ. 12a). 16) Kriegsw.: a) K., Baſtei-,
Wall-K., ein hohes in ein Bollwerk, zuw. auch aufdie
Kourtine des Hauptwalls gelegtes Werk, das Feld
rings um die Feſtung zu entdecken und mit ſchwerem
Geſchütz weit hinaus ſchießen zu können (frz. cavalier):
Mit Wällen und Paſteien oder aber mit K–n umgeben. Gar-
zoni 724b; 723a; Graben und Wallarbeit, Schütten von
Hügeln und K–n mag das ſtehende Heer thun. Jahn M. 162
ꝛc. b) früher ein bewegliches Schirmdach für die an
die Mauer rückenden Belagrer, Sturm-K. (vgl. Ga-
lerie): Bedeckten ſich mit breiten, langen Brettern, welche zu
einer K. zu machen Zeit und Ort nicht erlaubten. JvMüller
24, 110. c) (veralt.) Art Mauerbrecher, Sturm-K.
(vgl. 17); Stürmten das Städtle mit einer K–n ꝛc. Stumpf
591a ꝛc. d) (veralt.) Maſchine zum Schleudern gro-
ßer Steine, Sturm-K. e) (veralt.) ſ. d: ein Kam-
merſtück zum Schießen großer Steinkugeln, Feuer-K.
17) Maurer: (in Livland) ein Werkzeug mit 2 lan-
gen Haken, Gebäude damit einzureißen oder zu ,,kat-
zen“, ſ. 16c u. 14b. 18) Münz.: beim Schmel-
zen aus dem Tiegel gelaufnes Metall. 19) Schiff.:
ſ. Katt.
Anm. Ahd. chazze, mhd. katze, vgl. (ſpät) lat. ca—
tus, daraus it. gatto, frz. chat ꝛc., vgl. auch ruſſ. kot (Kater),
koschka (Katze) ꝛc. Von den hineinſpielenden Stämmen
vgl. z.B. zu 8 die Kotze = Korb (hohles Behältnis), zu 10
it. cacciare (jagen, frz. chasser ꝛc., ſ. Diez 79, engl. catch,
ſ. Keſſer, Anm.) u. ä. m.
Zſſtzg. z. B.: Bách-: Bachrutſcher (Gaunerſpr.),
Kieſel. Baſtēī- [16a]. Bérg-: 1) [5].
2) [9]. Bírken- [12a]. Bīſam-: Zibet-K.
Blǖthen- [12a]: Nußbaum, der aus kahlen Zwei-
gen ſeine Blüthenkätzchen treibt. Monatbl. 1, 536b.
Brúmm-: brummiges Weib: Brummkater [ſ. d.] und
die B., | die thaten zur Kirmes gehn. Freytag DW. 17.
Chper-- [1]. Dách-: auch [3], wie Kletter-K.
übertr. auf flink kletternde Menſchen. Eīch-: Eich-
horn (ſ. d.) als flink kletternd. Elb-, Ell-: Iltis
(ſ. d. und vgl. Pol-K.). Erl(en)- [12a].
Féld-: 1) [1] Katze, die ſich im Felde aufhält.
2) einige Pflanzen: Filago pyramidata ;,Myosotis ꝛc.
Fēūer- [16e]: Arndt 356. Fīēſt-: Stink-K.
Flátter- [6]. Géld- [8]: Schnallte ſeine
lederne G. vom Leibe. Immermann M. 1, 257; Keller gH. 1,
215; ALewald 1, 30 ꝛc. Genétt-, Geníſt-,
Gínſter-: ſ. [5]: Viverra genetta. Hāder- [3]:
ſtreitſüchtige Perſ.: Falſche Brüder und H–n. Mattheſius
Luth. 204a; Rechtf. 4; Spate, gw. Streit-K. Hāſel-,
Hāſen- [12a]. Hāūs- [1]: Tieck 16, 22 ꝛc.
Hécht- [5]: Felis planiceps. Hérbſt-: Stoppel-
K., im Herbſt geworfen, im Ggſtz. der „Mai-K–n“.
Hütten-: 1) [9]: Die veſtaliſche H. reißt wohl ſo-
viel Herzensſchmelzerinnen weg als die gemeine Metallſchmel-
zer. Lichtenberg Hog. 1, 152. 2) (Glashütte): geron-
nenes Glas. Kámmer- [3]: Kammerzofe, nach
dem geſchmeidigen Weſen, vgl. Kammerkäthe: Das
nettſte Kammerkätzchen, das ich mein Lebtag ſah. Müllner 5,
236. Bei Kl. Od. 2, 15 auch: Mit einem Kammer-
gekätze .. ſich gatten. Karthǟūſer- [1].
Klétter-: ſ. Dach-K. Klōſter- [1]: Hellgrau
wie eine K. Fiſchart B. 26a. Lāūfgraben- [16a]:
erhöhete Werke, von ihnen aus den bedeckten Weg zu
beſtreichen. Lécker-: Naſch-K. Lúchs- [5]:
P. caracal (der ſüdl. Luchs); auch eine Art des ge-
meinen Luchſes. Māī-: 1) [1] ſ. Herbſt-K.; ſcherz-
haft auch eine im Mai geborne Perſ. 2) [12a].
Māūſe-: Katze, die gut Mäuſe fängt. Mêêr-:
1) eine Art Affen mit langem, ſchlaffem Schwanz (wie
die Katzen), übers Meer nach Europa gekommen, Ma-
cao, z. B.: Die gemeine M., Simia cynocephalus ꝛc.;
Es waren nicht Affen, | M–n waren’s ꝛc. G. 5, 274 (vgl.
Meerkater), auch: Meeraffe und vgl.: Mooraffen ſollten
ſie heißen ꝛc. G. 5, 278, oft, ſ. [3] zur Bez. einer