Kanzel
Kánzel, f.; –n; –chen; -: Predigtſtuhl (ſ. d.,
z. B. Luther 6, 114b), der erhöhte Platz für den Pre-
diger in der Kirche: Die K. beſteigen, betreten; Etwas von
der K. herab verkündigen; Das hatten ſie von der K. ableſen
laſſen [ſich abbieten laſſen]. Kinkel E. 95; Um ſich und
ihren Hans zum dritten und letzten Male als Brautpaar von
der K. werfen zu hören. Höfer Hausbl. (56) 1, 350; OLud-
wig Thür. 1, 521 ꝛc., vgl. K.-Sprung ꝛc.; Das Theater
hat oft einen Streit mit der K. gehabt. G. 16, 73 [mit den
Geiſtlichen] ꝛc. — Die Wochen-K. für mich zu beſteigen
[in der Woche für mich zu predigen]. 21, 285; Die
Sonn’ ~auf der K. der Berge, | die Hoheprieſterin, | wirft
Strahlen ewigen Lichtes | in lauſchende Thäler hin. Gottſchall
Gött. 52 ꝛc.; K–chen. IP. 31, 30.
Anm. Ahd. chanzella, mhd. kanzel(le), aus lat. can-
celli, das Gitter, der umgitkerte Raum [des Hochaltars und
der Sitze für die Geiſtlichen], wie ähnl. die „Kanzelei“ nach
den „Schranken“ benannt iſt; vgl. auch: (Speis-) Känſter-
lein = Schrank. Fiſchart B. 7b u. Pictorius. — Oberd. K.
auch = Katheder, z. B.: Als der berühmte Mann nach ſei-
nem Känzelchen eilte. Keller gH. 4, 45. — Weidm. auch
ein erhöhtes offnes Geländer in einem Thiergarten, von dort
aus das Wild zu überſehen und zu birſchen.
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