Jacke
Jácke, f.; –n; Jäckchen, –lein; –n-, Jack-:
ein den Oberleib, gewöhnlich bis zur Taille, bedeckendes Kleidungsstück, ohne oder doch nur mit kurzem Schoß (s. Schoß-J.), für Männer, Frauen und Kinder, verschieden nach Zeit und Ort einerseits, andrerseits nach dem Stande etc. des Tragenden, s. Zsstzg.: Festlich prangte der Greis in gestreifter kalmankener J. 2, 146; So schmutzig wie er da in seiner J. steht. 12, 18; Kettenhunde, die einen armen Teufel anbellen, der in kurzer J. vor- übergeht (s. Kurz-J.). 2, 489; Das graue Jäckchen und die bescheidene Miene, mit denen du [Clavigo] nach Madrid kamst. 9, 290; Ein Knabe, der eine Frisierschürze umgegürtet und ein weißes Jäckchen anhatte. 16, 102; Seine J. . . das Kittelchen. 19, 15; [Narren], an Schellenkapp’ und J. [s. Narren-J.] sich nicht ähnlich. 8, 296; So wollte ich [ein Officier] doch, daß ich diese J. los wäre. 23, 130; Nahmen mich bei der J. [vgl. beim Kragen] und zogen mich mit. 29, 46; Der frische, militärische Geist, welcher in Keinem zu ersticken ist, der einmal die bunte J. getragen [dem Soldatenstande angehört] hat. E. 435; Bunte J., auch = Narren-J.: Das bunte Jäckchen und den Namen abgeschafft, aber den Narren behalten. 7, 80. — Zuw. wird, nam. in Zsstzg. (s. Bunt-J.) die Pers. durch das Kleidungsstück bez., vgl. die Umdeutung: Arme J–n statt Armagnacs, Name der franz. Truppen, die nach der Schlacht bei St. Jakob (1443) plündernd und mordbrennend in Deutschland umherzogen. — In der Volksspr.: Einem die J. voll schlagen, voll lügen, ihn gehörig durchprügeln, belügen etc.; Sich die J. voll schlagen etc., den Bauch mit Essen gehörig füllen; Einem Etwas in die J. werfen, ihm ein Geschenk geben; Einem einen Schuft etc. in die Jacke werfen, ihn Schuft schimpfen etc.; Na, das ist schon ’ne alte J. [Geschichte]. Sag. 1, 281; Das ist eine alte J., wenn’s geflickt ist etc. — Zuw. auch von einer ähnlichen Bekleidung bei Thieren, s. Affen-J. und jacken, Jackenhunde: Wenn die Jacken recht dichte gemacht sind, so bewahren selbige die Hunde vor den Schlägen der Schweine sehr. 2, 78.
Anm. Vgl. franz. jaque, jaquette, mhd. schacke, schecke, urspr. ein Waffenkleid; Panzer, s. 3, 318 ff. — S. 2, 77; 422; 4, 130; 394, u. Janken, Janker bei u. s. ferner Jobbe, Jope, Wams, Leibchen, Kamisol, Mieder, Schaube etc.
Zsstzg. vielfach, theils nach dem Stoff, theils nach Denen, die derartige Kleidungsstücke — zumal von einem besondern Schnitt etc. — zu tragen pflegen etc. Jnsofern die Zsstzg. eine männl. Person nach ihrer Tracht bez., gilt auch Jack als m. (s. Bunt-J.), ungewöhnl. aber ist dieser Gebrauch des m. sonst, s. Nacht-J. — Leicht zu mehren nach den folgenden, vgl. die von Rock, Kleid etc.: Affen-: wie sie den Affen angezogen zu werden pflegt, perächtlich wie Harlekins-J. etc. —
Ärmel-: mit Ärmeln. Benedir 6, 10. —
Ármsünder-: Zweifarbige A. Arndt Ber. Xl. —
Bāūer-: „Das ist die Uniform der Freiheit.“ Da ist mir meine weite B. doch lieber. G. 10122. —
Búnt-: m. (s. o.), ein mit bunter Jacke Bekleideter, nam. Harlekin etc.: Ich bin kein Buntjack im Gehirn. V. Sh. 2, 291. — Ahnl.: Der Grün-, Roth-J. etc., vgl. die Zsstzg. von Rock. — Frāūen-. — Hánswurst-, Harlekīns-: Kohl A. 1, 216 etc. — Húnde-. — Husāren-. — Jágd-, Jǟger-. — Kínder-. —
Kúrz-: vgl. Buntjack, Bez. der Armen, des gemeinen Volks: Lieb- äugelte herablassend mit den K–n. Heine Lut. 2, 224; 43 etc. — Mǟdchen-. — Matrōsen-. —
Nácht-: die man des Nachts im Bett und als Negligée trägt; ungewöhnl. m.: Im blaugestreiften Nachtjack. G. Kestner 64. — Nárren-. —
Ober-: die über den andern Kleidern getragen wird, Über-J., im Ggstz. zur Unter- oder Nacht-J. etc. —
Pélz-: mit Pelz gefüttert. —
Póssen-: Narren-J. G. 22, 58. — Rēīse-. — Rēīt-. —
Rúnd-: Rothe Rundjäckchen mit ganz kleinen Schößchen. Grube Geogr. 3, 297. —
Schōß-: mit Schößen: Eine offne hochrothe Sch. über die grüne oder blaue Weste. Devrient 1, 197; ALewald 1, 25 etc. —
Schúb(be)-: m. (vgl. Buntjack), verächtl. Bez. schäbiger, erbärmlicher, armseliger Wichte, vgl. Schuft und Schub: Dem Schubjacken. Goltz 2, 425; Ihr Schubjacken, aber ich werd’ Euren Obersten schon — — Immermann M. 4, 13; So’n Schubjack. HvKleist Kr. 12; Der Schubiack! L. 12; 530; Ein schmutziger, grobwollstrümpfiger Schubbejack. V. Sh. 3, 198a; Scherr Gr. 1, 155 etc. Dazu: Schubjackiger Wust. V. Ar. 1, 233. In den holstein. Marschgegenden auch ein Pfahl, woran sich das Vieh reibt (oder schuppt), woraus sich auch die Bezeichnung für den Menschen erklärt, — nach Adelung jedoch zunächst der durch Schuppen mit der Jacke sich als vom Ungeziefer geplagt bekundende Bettler etc. Die niederd. Mz. auch: Schubjacks, vgl. auch: Schubbert. Frommann 4, 129 etc. — Soldāten-. —
Stāāts-: zum Staat oder Putz getragen. —
Stáll-: wie sie im Stall getragen wird. Hackländer SGsch. 3, 12. —
Thêêr-: Matrosen-J. und — Matrose: Dir konnte der Schwarze Nichts anhaben, du warst innen und außen eine Th. Höfer Leb. 65. — Tūch-. —
Túrn-: aus Leinwand, wie sie die Turner tragen. —
Úber-: Ober-J.: In seiner wollenen gestrickten Ü. Gutzkow R. 8, 173. —
Zwáng(s)-: mit sehr langen Armeln, die, nachdem die Arme gekreuzt sind, aufdem Rücken zusammengebunden werden, so daß dann der sie Anhabende die Hände nicht rühren kann, oft bei tobsüchtigen Geisteskranken angewandt, dann auch übertr.: Einem die Z. anlegen etc.
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