Faksimile 0825 | Seite 817
Faksimile 0825 | Seite 817
inner
II. Inner, a.:
Ggstz. von „äußer“, s. d., sowohl in Bezug auf die Bed., als auf die vorkommenden Formen, vgl. innerlich: 1) der Positiv als attrib. Ew.: innen befindlich, von innen wirkend, danach auch übertr., von Dem, was nicht an der Oberfläche liegt, was also verborgen ist, was zu seinem Erkennen ein 103 tieferes Eindringen erfordert, was einen tiefern und wesentlichern Gehalt hat, was sich auf den Ggstd. selbst, nicht auf außer ihm Befindliches, was sich nicht auf den Schein, sondern auf das Wesen, nicht auf die Erscheinungswelt, sondern auf den Geist, die Seele bezieht etc., z. B.: Der i–e Theil der Stadt; Der i–e Vorhof des Tempels etc.; Äußere Ruhe bei i–er Aufregung bewahren; Die i–n Angelegenheiten des Staats verwalten; Das i–e [geistige] Auge. Gutzkow R. 1, 53; Kinkel E. 458; Lewald W. 3, 270; W. 16, 50 etc.; Der i–e Sinn. G. 6, 88; Mörike N. 304 etc.; Eine schnell vorübergehende i–e Stimmung. Börne 1, 170; Zu ihr .., | die der Stern ist seiner i–n Nacht. Chamisso 3, 339; Ein äußerlich Zerstreuen | .. fordert i–es Erneuen, | das den Sinn zusammenhält. G. 6, 52; Wenn Mehrere das Gefühl dieser i–n Form hätten, die alle Formen in sich begreift. 31, 15; Der Übergang von i–er Wahrheit zum äußern Wirklichen. 18, 261; In der Welt ist Eins: Leben und Ordnung und Sein. | Ebenso ist’s in der i–en Welt, in der Seele des Menschen. Knebel 1, 26; Der Irrthum, dasjenige außer sich zu suchen, was der i–e Mensch selbst hervorbringen muß. Sch. G. 2, 118; Mit soviel i–m Werth und äußrer Schönheit. Tieck Cymb. 1, 1; Daß unter sich in innrer wilder Schlacht [Bürgerkrieg etc.] | die Heiden sich verwunden. Streckfuß Rol. 14, 77 etc. Verstärkt (s. 2): Den tief-i–n Verband [Verbindung]. Gervinus Sh. 1, 94; Ein tief-i–es Leiden. Kompert Pfl. 1, 74 etc. 2) der Superl. als attrib. Ew. (s. 1) = ganz innen, im Mittelpunkt befindlich, tiefst etc.: Herb ist des Lebens | i–ster Kern. Sch. 51b; Ich spreche damit nur meine i–ste Überzeugung aus; Tief im i–sten Herzen. Kohl E. 2, 299; Dessen Tod ihr an die i–ste Seele gehen muß. Engel 1, 171 etc. Noch verstärkt: Die aller-i–sten verborgnen Süßigkeiten. Brockes (Weichmann 1, 313); Seine tief-i–sten Gedanken etc., s. 3. 3) nur zuw. im Superl. adverbiell = im Innersten (s. 4b): Wenn Ast und Wipfel sich knirrend bewegten, blieb i–st doch der Kern des Herzens ungeregt. G. 9, 224; Der i–st kalt, von seinen Gluthen spricht. A Meißner Gd. 158. Auch: Wenn aus dem i–st tiefsten Grunde | du ganz erschüttert Alles fühlst etc. G. 7, 247. 4) als sächl. Hw.:
a) im Posit.: Die Menge sieht auf das Äußere, den Schein; der Weise auf das J–e, den Kern; Es ist hier eine neue Welt, ein neues Äußere, anders als das Vorige, und ein I–es [Inhalt, Wesen], das dort ganz fehlt. G. 18, 195; „Ins Innre der Natur | .. dringt kein erschaffner Geist“ . . . Ort für Ort | sind wir im J–n. 2, 303; Minister des J–n [der die innern Staats- angelegenheiten unter sich hat]; Im tiefsten J–n [Herzen]. Chamisso 3, 26; Entdeckte man sogleich sein ganzes J–es in seinem Äußern. Engel,12, 129; In deinem J–n lesen. G. 6, 90; Sein mächtig arbeitendes I–e [Seele, Geist]. 21, 81; Im J–en denket sie anders. V. Od. 2, 92; Ihr Verdammer des J–n, wo das Äußere Unverdammliches zeigt. Ant. 1, 382 etc.
b) im Superl.: Wie mit Eisenbanden bleibt die Seele | ins J–ste des Busens dir geschmiedet [tief verborgen etc.]. G. 13, 5; Inwendig lernt kein Mensch sein J–stes erkennen [sein Jch, Herz etc.]. 141; Eine Leidenschaft . . . hatte sein ganzes J–ste auf die vollen Wangen hervorgetrieben. 18, 51; Ihm, der sich selbst im J–sten bestreitet. 6, 90; Ein Volk .., im J–sten zerrüttelt. 25, 15 etc. Verstärkt: Ihr Aller-J–stes war aufgeregt. 18, 248; Durch mein Innig-J–stes durchglühte mich das Wonnegefühl: Sie liebt mich! 14, 144.