Faksimile 0807 | Seite 799
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Hulde hulden huldig Huldkeit huldigen Huldin Huldschaft
Húld~e, f.; –n: ſ. Huld 2 und Hold II4. ~en:
1) intr. (haben): Einem h. (heute gewöhnl.: huldigen),
ſeine Oberherrſchaft anerkennen und ihm Treue gelo-
ben, ſ. Huld 2: Einem Andern h. und ſchwören. Luther 8,
1b; Werdet ihr dem Sohn nicht h., ſo iſt keine Gnade mehr
da. 5, 131b; 1, 376a; Hat dem Papſt von neuem gehul-
det und geſchworen. Mattheſius L. 159a; 17b; Stumpf 371b
ꝛc.; dazu im Partic. mit aktiver Bed.: Gehuldete und
geſchworene [ſ. d.] Knechte. Fiſchart B. 21b ꝛc. Dazu:
Hulder, Kourmacher, Liebhaber, ſ. L. 11, 625 ꝛc.; Hat die
Landſchaft Ihro Fürſtl. Gnaden, meinem Herrn, die Erbhol-
dung gethan. Schweinichen 3, 136, dem zur Regierung ge-
langten Erben gehuldigt. 2) intr.: Einem h., ihm
hold, geneigt ſein, und refl.: Mit der Stadt St. Gallen
huldet er ſich treffenlich. Stumpf 371b = „ein guter
Freund der Stadt“. ~ig, a. (~keit, f.): 1) ſ.
Hulde 2: durch ſeinen Eid verpflichtet, Einem als Herrn
„hold und gewärtig“ zu ſein, z. B.: Daß ein höriges
Kind ſich .. außer Hofrecht beſetze und einem andern Herrn h.
mache. Möſer Ph. 3, 187 ff. 2) Huld habend = huld-
voll, hold (ſ. d.) = wohlgeneigt, milde, ſanft, lieb,
anmuthig ꝛc., mit der Nbnf. „holdig“, z. B.: Daß
die Empfänger, die h–en, | möchten die Mängel entſchuldi-
gen. Rückert Mak. 1, 56; Sei h., wenn du einen Gaſt haſt!
135; Laß deine Unhuldigkeit. 2, 123; Harrten ungeduldig, |
ob h. jetzt der Schah ſei oder noch un-h. Roſt. 56a; 91b;
Nal. 250; Morg. 1, 132; 184; 2, 53; 304; Himmels-h.
[hold wie der Himmel]. 1, 70; Minne-h. [liebeshold].
148 ꝛc. Du holdigſtes Kind. Arndt 316; Die unholdi-
gen Schweſtern [,,die Hulden“]. G. 1, 179; Den unhol-
digen [unangenehmen] ſchwarzen Steppenſtaub. Kohl Südr.
2, 99; Liebe . .. giebt Holdigkeit der Tugend. KlSchmidt
(Matthiſſon A. 9, 199) ꝛc. ~igen, intr. (haben): Einem
h., hulden (ſ. d. 1), auch oft übertr.: Einer Anſicht h.,
ſie anerkennen, als die ſeinige bekennen; Der herrſchen-
den Mode, der Zeit h., ſich ihr fügen; Einer Dame h., ihr
ſeine Verehrung zu erkennen geben; Dich huld’gend zu
empfangen. G. 13, 230; Völker, die den . . . brünſtigſten
Naturkulten h–d, im bacchantiſchen Sinnenjubel ihr Daſein
verluderten. Heine Verm. 1, 91; Huldige dem Genius! Höl-
derlin H. 2, 87; Jede Bruſt . . . huldiget der furchtbarn
Macht, | die richtend im Verborgnen wacht. Sch. 58b; Sie
fanden ſich in Ihres Vaters Armen, | in einer neuen Welt,
die Ihnen huldigt. 347a ꝛc. Das Partic. oft wie von
einem Tranſ. (vgl. folgen, ſchmeicheln ꝛc.): Wollt ge-
huldigt, wollt vergöttert ſein. Koſegarten Rh. 3, 373; Dem
gehuldigten Lehnherren. IP. 1, 176; Die gehuldigte Herr-
ſcherin dieſer ſchönen Beſitzung. Steffens Erl. 6, 85 ꝛc., ſelt-
ner ſonſt tr.: [Schiller hat] laut die griechiſche Götterwelt
lobſingend gehuldigt. Baggeſen bei Campe u. verſch.: Dann
laſſen wir ein Schiff vom Stapel laufen, | das wir ihr h.
[h–d weihen] und , Eſther’s Freude“ taufen. Gotter Schauſp.
87. Dazu: „Erneute Huldigung verſtatte mir! | Zu
ewigen Vaſallen nimm uns an. G. 13, 243; Liebe iſt frei-
willige Gabe, | Schmeichelei Huldigung. 434; Die ſtillen
Huldigungen, | die deines Herzens Adel dir errungen. Sch. 1,
112 u. o., ferner: Deine Füße küſſen als dein Huldiger
[vgl. Huldig 1] oder demüthiger Sklave. Tieck Acc. 2, 42
ꝛc., veralt.: Brand-Huldiger. Chmel Max 292 = Brand-
meiſter (ſ. d.) ꝛc. Zſſtzg., z. B.: Um mir eine Pen-
ſion aus den geflüchteten Landeskaſſen zu er-h. [durch H. zu
erwerben]. König Kl. 2, 394; Leben, wie du, von Lieb’
umhuldigt [von h–der Liebe umgeben]. Rückert 2, 59;
Eine Flaſche Madera von meinem Schüler zu gehuldigt [als
Huldigung, Zeichen der Verehrung zugeſandt]. Zelter
4, 164 u. ä. m. ~in, f.; –nen: ſ. Holdin.
~ſchaft, f.: ſ. Holdſchaft.