hudeln
um,
Um-Hudeln
Hūdeln: 1) intr. (haben), lottern, schlottern etc., wie die Hudeln und Lumpen an zerrißnem Zeug. Kei- sersberg bei Frisch; auch übertr.:
ein Hudel, ein Faulenzer, liederlicher Mensch sein, sich in den Wirthshäusern herumtreiben etc.: Erst in der letzten Woche hat er zweimal gehudelt. l. 1, 1; Das H. angefangen und das Nachtgeläuf. 5; 23; 36; 83; Sch. 94 etc. — 2).tr.: Etwas h., es liederlich betreiben, es im Husch und obenhin, achtlos verrichten, pfuschen, stümpern; Etwas so pfuschend zu Stande bringen: Der nie sich beugte, flachen Sinn zu h., | der nie herabstieg, schalen Witz zu sprudeln. 92; Indeß sie ziemlich fertig, doch immer nonnenmäßig gehudelt, die Einleitungen . .. auf der Orgel griff. Hild. 1, 193 etc. — 3) Einen h., ihn wie einen Hudel behandeln, sowohl ihn derb ausscheltend, als nam. ihn scherend und plackend, als Einen, der sich Alles gefallen lassen muß: Die Bauern wie das Vieh h. D. 1, 140; Der, welcher als Lehrjung’ gehudelt worden ist, Der hudelt .. den Lehrjungen gerade so. Gv. 333; Wie so ein armes Wort sich hat müssen h. lassen. 7, 29; Mißhandelt und gehudelt. Einl. 148; Wenn so Einen denn die Liebe weidlich hudelt. 7, 42; Wie einen Hund dressieren und h. V. 73; Andere zu h. oder sich von ihnen h. zu lassen. Br. 1, XVII; Die Reisenden getrillt und gehudelt, ihnen manchen Tort und Dampf angethan. M. 2, 56; Belecken den Schuhputzer, daß er sie vertrete bei Ihro Gnaden und h. den armen Schelm, den sie nicht fürchten. 106b; Alles Andre thäten sie h. und schänden, | den Soldaten trugen sie auf Händen. 328b; Wenn ich ihn nicht hudele, daß er ein Sprichwort wird und ein allgemeines Gelächter. Sh. 2, 315 etc. So auch: Einen ungehudelt lassen (mit Etwas), z. B. 28, 184; 29, 43; 10, 225; Br. 2, 94; Sp. 182 u. o. — 3) refl. (s. 2) sich scheren, packen etc.: Macht doch Platz und hudelt euch auf die andre Seite! Jak. 116; 93; Hudle dich von meinem Angesichte weg! 45.
Zsstzg. z. B.: Áb- [3]: Von deinem krit’schen Stuhle | uns arme Sonettisten abgehudelt. Uhland 177 = heruntergemacht, ausgescholten; Einem das Wort im Munde her- umdrehen, es auf- und ab-h. FAWolf H. 12, hin- u. her-h., -hetzen etc. —
Um-,, tr.: Aūs-:
1) [1] Die Liederlichkeit des jungen Volkes, das um sechs Uhr noch nicht heim sei, nicht ausgehudelt habe. G. 260. —
2) [3] Einen a., ausschelten. 14, 44. — Fórt- [3]. — Hêr- etc. [2und3]: Zieht man es einmal in den Kreis der Untersuchung, .. so soll man nicht darüber hin-h. Gsch. d. Bot. 2, IV, s. Ab-h. — Den wir als einen Schuhputzer herumgehudelt haben. F. 94; Der Teufel lässt sich nicht so lange herum-h. wie der liebe Gott. 1, 414; Mit pöbelhaften Schmähungen Andere herum-h. Ant. 2, 88 etc., vgl.: Sich ein paar Wochen umher-h. zu lassen. Leg. 2, 155. — Lōb- [2]: Einem l., übertrieben und ohne Abwägung nach dem Verdienst loben: Da wird gehätschelt, gelobhudelt und geliebäugelt. Ab. 39; Ob ein Narr uns l., ein Feind uns ausspotten will. Hann. 148 etc.; minder gut mit persönl. Obj. Pr. 69. — I.
veralt., mitLappen etc. umwinden, s. — II.
Um-: herum-h.: Der kyklischen Chör’ Umhudeler. Ar. 1, 223. — Ver- [1 und 2]: durch Liederlichkeit oder Hudeln zu Grunde gehn oder zu Grunde richten etc.: Es schämt sich jeder Mensch, in verhudelten [zerlumpten] Kleidern zu gehen .., aber ein Oberamt lässt man ver-h. U. 1, 163; 2, 66; G. 168; Im Wirthshaus zu hocken und Geld und Zeit zu ver-h. Sch. 172 etc.; Du verhudelst [verderbst] Alles durch dein Entsetzen. 310b; So verhudelst du, was ich zaubere? Mak. 1, 59; Den letzten Akt im Drama verhudelt. 1, 50; Weil Musengesang er verhudelt. Ar. 1, 271; Wären, wenn man uns unverhudelt ließe, ganz gute Leute. 12, 65; Das schöne Werk .. soll er uns unverhudelt lassen. HB. 1, 301 etc. — Wég-:
1) s. ver-h., hudelnd wegnehmen: Ewig Schade, wenn Jhnen ein Stümper zuvorkäme und das schöne Buch so weghudelte. 13, 121 etc. —
2) [3]. — Zer-: zerreißen (s. ver-h.). Post. 161 etc.
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