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gehorsam
I. Ge~hōrſam, a.: bereit zu gehorchen (ſ. d.), ge-
horchend: Einem, dem Herrn, ſeinem Wort, ſeiner Stimme,
ſeinen Geboten, Befehlen g., in allen Stücken g. ſein ꝛc.;
Daß ihm Wind und Meer g. ſind. Matth. 8,–27; Sie ge-
horchen mir mit g–en Ohren. 2. Sam. 22, 45; Ganz Jſrael
war ihm g. [erkannte ihn als Herrn]. 2. Chr. 30, 23;
Der dem vaterländiſchen Ruf g., | taub für Liebe zog der
Schlacht entgegen. Platen 4, 286; G. giebt das aufgethane
Roß | die Krieger von ſich, die ſein Leib verſchloß. Sch. 31b
ꝛc. Oft ironiſche Abweiſung (vgl.: Ich danke ꝛc.):
Du ladeſt mich in deine Berge ein. G–e Dienerin! Scherr
Nem. 1, 116; G–er Diener (ſ. d.)! ſucht euch einen andern
Maulaffen. Tieck Acc. 1, 186 ꝛc. Verſtärkt, z. B.:
Aller-g–ſt bitten; Deinem unterthänigſten und treu-g–ſten
Knechte. W. 31, 416; Eine Art von unterthänigen, pflicht-
g–ſten Freunden. HB. 1, 71 ꝛc. Ggſtz.: Un-g.
Anm. Ahd., mhd. (ge)hórsam ꝛc. Der Zuſammen-
hang mit „hören“ tritt nam. 2. Sam. 22, 45 und Platen ꝛc.
hervor. Mundartl. findet ſich auch: Weil die Nacht gar
gehörſam iſt. Kurz Sonn. 109, man Alles dann deutlicher
hört, ſ. auch II; veralt.: Die Stadt Zürich war Kaiſer Adolfen
von Naſſau behorſam. Stumpf 487b ꝛc. Gedehnt: G–ig.
Zwingli 2, 7; Des un-g–lichen Ausbleibens halber. Muſäus
M. 5, 97 ꝛc. Das Hw.: (Un-)G–keit wird meiſt durch
II erſetzt.