hornen
Hörnen
I. Hórnen, Hörnen: 1) tr.: mit Hörnern (ſ. d.)
verſehen, z. B. als eine Strafe: [Der] ſollte gehörnet
werden. Möſer Ph. 1, 359 (nach dem Reichsabſchied von
1431); Einen h., ihm Hörner aufſetzen, ihn krönen (ſ.
d. 3), zum Hahnrei machen: (Sophie): Für meine Sün-
den | must’ ich mich — welch ein Muß! mit einem Vieh
verbinden. | (Söller): Ich, Vieh? — Ja wohl ein Vieh von
dem gehörnten Vieh? G. 7, 64; Über Kopf und Ohr gehörnt.
Tieck Winterm. 1, 1. Nam. auch ſonſt im Partic. (vgl.
hörnig): Die gehörnete Färſe. Jacobs Verm. 2, 58; Ge-
hörnte Köpfe [der Teufel]. Sch. 110a; Die Schaf’ und ge-
hörneten Rinder. V. Od. 12, 136; Gehörntes Kreuz, wenn
die Hüftknochen ſtark hervortreten; Gehörntes Pferd, mit
vom Stirnbein ausgehenden Knochenerhabenheiten. —
Dem Tragaltar, dem goldgehörnten. G. 12, 181; Dir gold-
gehörntem Gotte. Ramler 180. — Hochgehörnete Kühe. V.
Th. 16, 37; Stolberg Il. 18, 570 ꝛc. — Krummgehörnete
Rinder. V. Od. 24, 66: Das krummgehörnete Schallrohr.
Ov. 1, 213. — Die Geis, .. die ſtumpfgehörnte. Th. 8,
81. — Den viergehörnten Altar. Moſen Ah. 76. — Des
widdergehörnten Ammon. V. Myth. 1, 299. — Zweigehör-
nete Gaffeln. Georg. 1, 264; Ov. 2, 101 ꝛc. u. ä. m. —
Seltner ohne Uml.: Geflügelt biſt du [Pferd] ohne Flü-
gel | und ohne Horn gehornet. Rückert Morg. 1, 57. —
2) refl.: das Gehörn abwerfen und wechſeln, vgl.: ſich
haaren, häuten ꝛc.: Im Februar, wo der Hirſch ſich hörnt.
Tſchudi Th. 442. — 3) intr. (haben) und tr. (refl.):
mit Hörnern ſtoßen: Die Böcke hörnen — wider einander,
— ſich. — 4) intr. (haben) und tr.: auf dem Horn
blaſen: Nachtwächter, der ihn .. aus dem Schlaf hornte
und brüllte. Lichtenberg 3, 490; Die Geißeln knallten und der
Kühhirt hürnte. Hebel 3, 65 ꝛc. — Daneben, wo von
wirklich muſikaliſcher Behandlung eines Horns die Rede
iſt, mit fremder Endung: Hornīēren, nam.: Dazu
waldhornierten die Muſikanten ſo herzhaft. Muſäus M. 1,
95; IP. 2, 186 ꝛc. — Dazu: Alpenhörner, m., –s;
uv.: Alpenhorn-Bläſer, ſ. Alpenhorn, jetzt meiſt:
Horniſt, z. B. JP. 1, 46.
Anm. Wir erwähnen noch einige mundartl., namentl.
ſchwzr. Wörter, ſ. Stalder: Es horne(r)t, hornußt,
ſchneit und ſtürmt ſtark; Es hurnigelt. Keiſersberg Poſt.
45; 171, vgl.: Im Hurnigelſturm ſchneeſtrudelnder
Wirbel. Baggeſen 1, 253; Der Hurnigel (– ⏑ ⏑). 256,
als der perſonificierte Hagelſturm ꝛc. — Hornigeln, hor-
nuſſen, eine Art Ballſpiel, ſ. die ausführl. Beſchreibung
Gotthelf U. 1, 45 ff. und vgl. Stalder 2, 56 und 65 und:
Hurniggeln = vor Kälte kribbeln, jucken. Schm. —
Wohl zumeiſt Tonwörter, ſ. Hurr und vgl. Hornis, auch:
Horn-Jgel.
Zſſtzg. ſ. 1 und 4; ferner: Verhórnen, intr.
(ſein): zu Horn, hornhart werden: Das verhornte Zell-
gewebe der Oberhaut. Knapp Techn. 2, 524 ꝛc., auch übertr.
(vgl. verknöchern): Indeß ſcheint England immer mehr zu
ver-h. König Leb. 2, 159.
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