Faksimile 0773 | Seite 765
Faksimile 0773 | Seite 765
Hinter
Hinter, präp. mit Dat. und Accus.:
Ggstz. des räumlichen „vor“ und dann auch übertr. auf etwas durch etwas davor Befindliches Verborgnes, nam. auf das nicht auf den ersten Blick wahrnehmbare eigentliche und wahre Wesen im Ggstz. des Scheins und der Form der Erscheinung z. B. mit abhäng. Hw.: H. dem Berg halten, wohnen; H. der Hand; H–s Licht führen; H. dem Ofen; H. den Ohren; H. Jemandcs Rücken Etwas thun; H. Jemandes Schliche kommen; H. die [versch.: nach der] Schule gehen, vgl.: Sie drängten mich h. die Mahlzeit. G. 5, 173, so daß ich Nichts davon bekam etc.; Einen Steckbriefh. Jemand erlassen; Hunde h. ihn hetzen etc., s. die bezügl. Hw.; über: H. Etwas (Accus., zuw. auch Dat.) verbergen, verstecken, verschanzen etc.; Es liegt, steckt, ist Etwas h. einer Sache, da-h., h. einer Person; Die Sache hat Etwas h. sich; Das hätte ich nicht h. ihm, h. der Sache, da-h. gesucht; Ich will schon h. die Sache (vgl. Schliche), h. das Geheimnis etc., da-h. kommen; Sich h. Etwas, da-h. machen etc., s. die bezügl. Zeitw.; über: H. Etwas her, s. Her 1d; H. der Mauer hervor (s. d.) springen etc.; H. (= nach) einander, auf einander folgend, s. einander; H. sich (= zurück), s. Sich u. ä. m. Adverbiell in Zsstzg. mit Zeitw. (s. d. und vgl. Hinterbringen I und II etc.) und vgl. (mundartl.): Daß er den jählichen Berg h. [hinunter] ..kaulete. Schweinichen 1, 348.
Anm. S. Hinten, vgl. After, Achter. Der Accus. und Dat. des männl. und sächl. Artikels verschmelzen mit h.: Hinterm Hause, Ofen etc.; Hintern Ofen stellen; Hinters Haus gehen etc., vgl. dagegen: Hart hinter ’s [= des] Rappen Hufen. B. 15a und vgl. Sanders Orth. 112.
Zsstzg.: Da-: s. Da, Anm., sowohl: hinter der genannten oder in Rede stehenden Sache, als auch: hinter dieselbe: Man sucht Keinen h. der Thüre, man habe denn selbst d. [hinter derselben] gesteckt; Eine tiefe Stille herrscht hinter dieser Decke; Keiner, der einmal d. ist, antwortet hinter ihr hervor. Sch. 740a; Er ist d. wie ein Feind. W. (eifrig); Ich werde schon d. [hinter die Sache] kommen und sehen, was d. [hinter der Sache] ist; Bis er d. kam, wie schlau der Herr Lux wieder gewesen. Prutz Mus. 1, 76; Es ist Nichts d. | zu sehn [suchen], die Klugheit räth’s, die Noth gebeut’s. Sch. 344a; Es kann doch ’was d. sein [zu bedeuten haben]. W. 12, 77; Man dächte, was d. ist. 80; Viele Worte lasst ihr uns hören und Wenig d. G. 5, 193; Gute Worte, Nichts dahinder. Luther 6, 163b etc. Die Form: Dar-h., nicht nur bei Alteren oder mundartl. wie Gotthelf G. 59 etc. (d’rhinter. Sch. 203 etc.), sondern auch: IP. 43, 136 etc. Versch. das freilich zuw. als ein Wort geschriebne: Da hinter, z. B.: Da stehet er schon, | dahinter der Wand. H. Rel. 7, 20. Relat. statt wohin, z. B.: Eine Herzensschwäche, d. ich meine Politik verbergen kann. König Kl. 3, 10 etc.
En-: (veralt.) z. B. 2. Mos. 3, 1 und öfter bei Luther; Enhindern. Luther 5, 163a; SW. 63, 7 etc., s. Teller 1, 104.
Wo-: fragend und relat. dem „da-h.“ entsprechend: Das Räthsel, w. sich die Natur verbirgt. G. 31, 59; „Ich werde hinter deine Schliche kommen.“ W. [hinter was] willst du kommen? etc.