geheuer
I. Gehēūer, a.:
veralt. außer in Verbindung mit der Verneinung, als sinnvrwdt. zu heimelig (s. heimelich 1c und unheimlich); sicher vor etwas Unheimlichem, was nicht so ist, wie es sein sollte, Spuk etc.: Doch bannt’ ihn fort und fort | ein lüsternes Entsetzen an nicht geheuren Ort. 3, 307; 4, 36; 102; 6, 256; Dem alten Fischer war es noch immer nicht ganz g. zu Muthe. 8, 7; Die Gegend, welche mit Recht den Namen „schlimme Mauer“ führt, denn es ist dort niemals ganz g. 20, 59; Es ist gar nicht g., wie ich merke. 320a.
Anm. Ahd. hiuri, mhd. hiure, traulich, sanft, anmuthig, s. Mundartl. statt un-g. [groß]: Daß ihr die Sünde nicht gar so g. [Druckf. f. un-g.?] vorkommen mußte. Pfl. 2, 59 etc.
Zsstzg.: Ún-:
1) (veralt.) unangenehm, übel: Ihm widerfuhr nichts Übels .. Da sie sahen, daß ihm nichts Ungeheures widerfuhr. 28, 6. —
2) in hohem Grade unheimlich, Grauen erregend: Herr, welches Ungeheure sinnet ihr | mir an? 536b; Nichts ist ungeheurer und Nichts schamloser auf Erden, | als ein Weib, deß Seele zu solcherlei That sich entschließet. Od. 11, 427. —
3) daher: von übermächtig auf die Sinne wirkender, von diesen im ganzen Umfang nicht oder kaum zu fassender, staunenerregender Größe, übermäßig groß etc.: Der himmelstürmenden Hünen | ungeheures Geschlecht. 1, 217; In der ungeheuren Weite [des Meers]. 1, 54; Und doch lässt sich die Gegenwart ihr ungeheures Recht nicht rauben. 15, 101; Man glaubt vor den aufgeschlagenen ungeheuren Büchern des Schicksals zu stehen. 16, 227; 13, 124; Wozu das ungeheure Roß? 30a etc. —
4) daher oft (vgl. furchtbar, fürchterlich, schrecklich etc.) = ungemein, groß: Ein ungeheurer Unterschied; Ungeheure Lüge, Flegelei, Grobheit; Un-g. laufen; Einem armen kleinen Kegel | .. hat ein ungeheurer Flegel [ungemein großer Kerl] heute grob sich aufgelegt. 1, 113 etc.
Anm. Oft betont – ⏑ – ⏑. Nbnf.: Mit dem Goliath, mit diesem großen Schädel und ungeheurigen Riesen. EfA. 1, 313; Ob eure Nase so ungeheurig sei. 45 etc.; Ung’hürig. U. 2, 345; G. 337 etc. s. Ungeheuerlich.
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