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Ungeheuer
II. Ungeheuer, n., –s; uv.:
(s. d. Ew.) Monstrum, ein in hohem Grade unheimliches, ein unnatürlich ungestaltes Wesen; ein Grauen erregendes Ungethüm; ein Scheusal; etwas übermäßig Großes: Die lernäische Schlange war ein vielköpfiges U.; Held Kanaris, U. [in staunend-bewunderndem Sinn]. Chamisso 3, 355; Bei Tage verräth’s der Rauch, | bei Nacht die Flamme, das U. G. 4, 6; Unsre falschen Verhältnisse, das sind die Abenteuer, die U. 14, 164; Ein U. von [ungemein großer] Turban. Gotthelf U. 2, 163; Halbwahrheit. Dies U. und ihre ganze fürchterliche Brut. H. Ph. 13, 143; Es hat ein Ungeheur [scheußlicher Verräther] sich unter uns gedrungen. L. 3, 338; Bewaffnete ergießt das U. [trojanische Pferd]. Sch. 32b; Sie reinigten von U–n | die Welt. 65b; O ich U. von einem [ich großer] Thor. 131b; Diese poetischen U–chen. Tieck Gs. N. 1, 16 etc. Das Akten-U. Immermann M. 4, 228; Der Rachen eines Meer-U–s. Engel 8, 105; See-U. etc.
Anm. Nbnf.: Ung’hür, Mz. Uug’hürer (Ungeheure Spate) = Gespenst. Gotthelf G. 307; Sch. 307, vgl. plattd. ungehür, der Alp etc. Veralt.: Der Schönheit U. [Wunder]. Tscherning.