Faksimile 0764 | Seite 756
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heuer
III. Hēūer, adv.:
1) in diesem Jahr, Gegensatz firn (s. d., ferden und vgl. Kohl A. 2, 53): Wie h. .. des Nachbars Korn gerathen. Hagedorn 2, 174; Verblüht für h., | dir aufs Jahr von Neuem blühn. Rückert 6, 335; Freiligrath Pol. 1, 11; G. 2, 240; 7, 180; Reinh. 245; WMüller Ngr. 1, 63 etc.
2) allgm., jetzt: Es sind die Zeiten h. gar ernst und wunderlich. Chamiso 3, 311; Ist h. Mode. Claudius 6, 67; H., Therese, blinkt unser Stern. G. 35, 407; H. und künftig. V. H. 2, 243; B. H. 2, 243; Freiligrath 2, 184; Rabener 4, 374 etc. Schon Vielen rieth ich h. [bisher]. Uhland 400.
Anm. Ahd. hiurü, zsgzog. aus hiûjârû, vgl. heute, wofür z. B. Hermes (Soph. Reis.) es irrig braucht. Dazu: Heurig, adj.: 1) diesjährig: Heurige und fernige [s. d.]- Früchte. Hohel. 7, 13; Der heurigen Saison. Heine Lut. 2, 90; 199; Den Sommer heurig. H. 8, 422; Dem heurigen Spätling der Trift. Neubeck 62; Mein heurig Obst. Ramler F. 2, 473; Die heurige Reise. V. Br. 2, 317 etc. 2) jetzig: Nach heurigem Gebrauch. Claudius 1, 97; Wie Dies mit manchem heurigen Buche der Fall noch ist. Fichte 8, 227 etc. Selten adv., wie Merck’s B. 2, 53. Ferner: Heuerling, m., –(e)s; –e: ein diesjähriges Erzeugnis, nam. junge Fische (s. Bars; das Blaufelchen im ersten Jahre etc.); junge Lämmer; junge Rebenschößlinge etc.