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Her
Her
her überziehen ſie [die Kraniche] Dieſe mit fährlicher Fehde.
B. 206a. Aller Elemente Toben | oſther iſt es aufge-
hoben. G. 3, 144; Dem Stern, der oſtenher | wahrhaft
erſchienen. 6, 71. Da ſchwebt’ ihm rechtsher (– –)
nahend ein Vogel. V. Il. 13, 821; Als er noch redete, flog
rechtsher (– –) zum Zeichen ein Adler. Od. 15, 159.
Waffen blank, | die ringsher (– –) Widerſchein der Lohe
geben. Chamiſſo 4, 54, von allen Seiten her; Ringsher
tönt’s. V. Georg. 4, 188; Sitzend auf ſchuppigen Rücken der
Scheuſale, fuhren ſie ringsher. Moſch. 12, 115 ꝛc., auch
indem ſtatt der Bewegung nur die auf einen Mittel-
punkt gerichtete Beziehung hervortritt (ſ. d): Allen be-
nachbarten Völkern, | welche ringsher wohnen. Od. 2, 66.
Nicht weit h.ſein, übertr. auch inſofern das Heimiſche
nicht geſchätzt wird —: nicht von Bedeutſamkeit, von
Belang ſein: Es mag mit der Frömmigkeit, die man ſo
offen zur Schau trägt, nicht weit h. ſein. Gutzkow R. 1, 254;
Wie Deſſen Bemühungen nicht weit h. ſein können. L. 11,
465; 12, 282; Platen 7, 198; W. 19, 162 ꝛc. „Wo-
her des Landes, guter Freund?“ Da und da her. Hebel 3,
312; Woher (– ⏑) biſt du und von welcher Gegend? Talvj
2, 147; Wer und woher (⏑ –) der Männer? V. Od. 1, 171;
Woher nehmen und nicht ſtehlen? Rückert Mak. 2, 127 ꝛc.
Die rein örtliche Bed. geht dabei zuw. in die des Ur-
ſprungs, aus dem ſich Etwas entwickelt oder hervor-
geht, der Urſache, des Grundes ꝛc. über, ſ. u. in den
Zſſtzg. nam.: da-, wo- und (veralt.) dannen-, wannen-h.,
vgl.: Was man bloß vom Hörenſagen h. hat. Platen 7, 70;
Das ſchreibt ſich, rührt, kommt, ſtammt noch von alten Zeiten
h. ꝛc. (vgl. 3). b) Andrerſeits (ſ. a) wird auch wohl
der Ort, wo der Sprechende ſich befindet und nach dem
zu die Bewegung gerichtet iſt, beſ. angegeben: Er ſoll
zu mir, nach der Stadt, ins Haus, auf den oberſten Boden
h. kommen ꝛc. So verſchmelzend nam.: Hie(r)-h., ſ.
Zſſtzg. und ſo ſagt auch (verſch. von a) ein auf der
Höhe Stehnder: Hochher ſpritzten die Wogen ꝛc. c)
zuw. auch mit Angabe des ganzen von dem ſich Be-
wegenden erfüllten Raums, z. B.: Der Ruf drang durch
das ganze Land bis zu meiner Einſamkeit h. ꝛc., ſeltner mit
bloßem Accuſ.: Ein Freud- und Segensruf erſcholl die ganze
Tafel h. [über die ganze Tafel]. G. 19, 11 (ſ. 3).
d) Zuw. tritt der Begriff der Bewegung nach dem
Sprechenden zu zurück und h. bez. die auf Etwas als
den Hauptpunkt gerichtete Beziehung, vgl. in a: rings-
h., z. B.: Um, vor, hinter, neben Etwas h. gehen ꝛc.; Er
ſaß beim Königsmahle, | die Ritter um ihn h. G. 1, 151;
Sie ſtanden Alle neugierig um ihn h.; Schlingt ſie den ſtar-
ken Arm .. um Hüon her. W. 20, 186 ꝛc. Die Muſik
geht vor —, der Troß hinter dem Zuge her; Der Heiduck
läuft neben dem Wagen h.; Die hinter ihm h. brummende
Frau. Gutzkow R. 5, 187; Eintauſend gehen vor ihm h. und
hinterdrein zwei tauſend. WhMüller Ngr. 1, 38; Die Geſell-
ſchaft ſchritt hinter den Führern h. Stahr Jt. 2, 368; Ro-
land ritt hinterm Vater h. Uhland 397 u. o., vgl. Da-
und ein-h. Während aber ſo: hinter Etwas h. den
bloßen Begriff des Folgens hat: Wenn ein kühner Geiſt
.. in den Tempel des Geſchmacks durch einen neuen Eingang
dringet, ſo ſind hundert nachahmende Geiſter hinter ihm h.,
die ſich durch dieſe Öffnung miteinſtehlen wollen. L. 3, 324
und danach auch (ſ. 3 und hinter-h.) zeitlich: Ich gebe
kein Ehrenwort hinter einer Hausſuchung h. König Kl. 2, 339
ꝛc., hat es andrerſeits auch den Begriff des Verfolgens,
wobei man alſo von dem Vorangehenden nicht in
gleicher Entfernung bleiben, ſondern ſich ihm nähern
und es erreichen will: Hinter Etwas h. ſein, eifrig dar-
auf Jagd machen, ſein Streben, ſeine Aufmerkſamkeit
darauf richten ꝛc.; Waren die engliſchen Kaper am ärgſten
hinter den Kauffahrern h. Droyſen Y. 1, 40; Was iſt man
nicht hinter dem Knaben h., dem man einen Funken Eitelkeit
abmerkt! G. 14, 161; So ſind die Kinder dahinter h., um
ein Gewerbe zu eröffnen. 15, 233; Der Menſch iſt von Hauſe
aus thätig und, wenn man ihm zu gebieten verſteht, ſo fährt
er gleich dahinter h., handelt und richtet aus. 302; Er iſt
dahinter h., wie ein Schießhund. Höfer B. 1, 196 ꝛc., ähn-
lich: So war er gleich darüber h., dieſe Mode nachzuahmen.
Forſter R. 1, 196 ꝛc. Dagegen ugw. (ſ. a): In der
Hand des erſten beſten Birbone, der euch [von einem Ort,
Verſteck] hinter einer Mauer h. anſpringt. Stahr Jt. 2, 367.
e) das örtliche h. ſteht in der Regel neben Zeitw.,
mit denen es meiſt zu ſogen. unechten oder trennbaren
Zſſtzg. verſchmilzt; doch bleibt in lebhafter Erzählung
das Zeitw. zuw. fort: Und wie er mich ſo in der Noth
ſieht, er h. zu mir mit gezücktem Schwert und auf die Feinde
losgehauen, bis ſie entfliehen ꝛc., vgl.: Wie ich ihn ſo in der
Noth ſehe, ich hin zu ihm ꝛc., nam. auch imperativiſch:
Her den Beutel auf der Stelle! | h., was du mir abgenom-
men! | gieb mir das Geraubte wieder! Chamiſſo 3, 196 ꝛc.,
vgl.: Hin und gehe zum König! 1. Kön. 1, 13. In den
zſgſtz. Zeitw. aber ſteht h., wie geſagt, örtlich dem hin
gegenüber und kann ſo zu allen Zeitw. treten, die eine
Bewegung, oder auch nur allgm. eine Richtung bez.
Wir heben hierbei nam. die hervor, die gleichſam ellip-
tiſch bez.: durch eine Thätigkeit machen, daß ſich Etwas
herbewegt, nähert ꝛc., z. B.: Einen oder Etwas h. beor-
dern, beſtellen, winken, verlangen, fordern; Begeiſterung! ..
Dich kann der Staat nicht h. gebieten, aber er ſtöre dich nicht.
Hölderlin H. 1, 54; Die Krähen kreiſchen das Regenwetter
h. Claudius 5, 4 ꝛc.; ferner bez. h. im Ggſtz. von hin,
welches, wie fort ꝛc., das Verſchwinden, das Aufhören
einer Eriſtenz bez., zuw. das Bewirken, daß Etwas ge-
hörig vorhanden, daß es wieder in Ordnung ſei, ſo
nam.: Her-ſtellen, -richten und auch hier zuw. elliptiſch:
Nachdem Anne Marei raſch die Ordnung hergeprügelt [durch
Prügel hergeſtellt] hatte. Gotthelf Sch. 126 ꝛc. Dazu
gehören ferner dann auch: Das Alles wird itzt her erzählt.
Hagedorn 2, 174, ſo daß es vollſtändig, in voller Aus-
dehnung für den Hörer da iſt; Etwas an den Fingern h.
zählen ꝛc., ferner H.-beten, plappern, leiern, ſagen, ſingen
ꝛc., worin h. das Mechaniſche und Geiſtloſe bez., indem
eben nur bewirkt wird, daß das Verlangte als ein opus
operatum da ſei ohne Rückſicht auf das Wie. f)
Wie her und hin unterſch. ſich auch die Verſchmelzungen
mit den Präpoſ. oder Partikeln, z. B.: her- oder hin-
ab, an, auf, aus, ein, über, unter, zu (mit dem Ton auf
der zweiten Hälfte und verkürztem „e“ in her-), nur
daß bei Ubertragungen (ſ. herab1) die Verſchmelzungen
mit her ohne Rückſicht aufden Standpunkt des Sprechen-
den gelten, z. B.: Ein herab- (herunter-) gekommner Mann;
Die Kur hat ihn ſehr herunter gebracht ꝛc. Dagegen rein
örtl. wird der Obenſtehende ſagen: Komm zu mir her-
auf, geh zu ihm hinunter ꝛc., ſ. nam.: Ein friſcher Wind
.. günſtig den Herüber- wie den Hinüberfahrenden. G. 26,
206, d. h. den nach dieſem, wie nach jenem Ufer Fah-
renden, wobei denn die Kraft des Ggſtzes, wie in
ähnlichen Gegenüberſtellungen; neben dem Wortaccent
auf der zweiten Silbe einen ſozuſagen logiſchen auf der
Vorſilbe hervortreten läſſt. Bei andern Verſchmel-
zungen hat ſich, wenigſtens im heutigen Hochd., eine
Form ausſchließlich oder doch überwiegend feſtgeſetzt,
was ſich freilich auf den Unterſch. von her und hin
gründet, welche Form dann alſo eigentl. und übertr.
ohne Rückſicht auf den Standpunkt des Sprechenden
gilt, ſo: Her-bei, nach [zeitlich, ſ. 3], nieder, um, vor, da-
gegen: Hin-durch, fort [zeitlich], gegen oder wider, weg.
Über einzelne Abweichungen (z. B. hinnieder. Arndt
20; B. 9b; Rückert 2, 352 ꝛc.; hinum. Berlichingen 121;
Laube DW. 5, 82 ꝛc.) ſ. die einzelnen Wörter ſelbſt, wie
über mundartl. Abweichungen nam. Schm. 2, 227, wo
auch die großentheils veralteten oder nur noch mund-
artl. Zſſtzg.: Ab-, An-, Auf-, Aus-, Durch-, Für-, Über-,
Zu-her ꝛc. aufgeführt ſind, vgl. die noch allgm. üblichen:
Ein-, Hinter-, Nach-, Um-, Vor-her. Wir heben hier nur
hervor, daß z. B. Luther meiſt ohne ,,h“ ſchreibt: Erab
ꝛc., z. B. eraus und erzu. 5, 355a; eraus und erfür. 536a
u. ä. m., vgl.: Da Jeſus getauft war, ſtieg er bald erauf
aus dem Waſſer .. und Johannes ſahe den Geiſt Gottes
gleich als eine Taube erabfahren ... Und, ſiehe, eine Stimme
vom Himmel herab ſprach ꝛc. Luther 6, 287a. Daran
ſchließen ſich nam. in der Volksſpr. die Verkür-
zungen bei den Zſſtzg. mit Partikeln, die mit einem
Vokal beginnen, wie: ’rab, ’rauf, ’raus, ’rein, ’rüber, ’rum,
’runter, die ſowohl dem her-, als dem hin-ab ꝛc. ent-
ſprechen. Nicht ſelten tritt neben dem mit den Par-
tikeln verſchmolznen her oder hin noch ein her oder hin
beſonders hervor, z. B.: Tritt heraus her! G. 1, 201
(vgl. hernachher; herumher und Schm. 2, 228)
und nam. in Wendungen wie: Kommen das Reußthal
vom Vierwaldſtätterſee her herauf. Kohl A. 2, 283; Er
iſt zu ihm hin, ins Gebirg hinauf, gegangen; Weithin
entſtürzten im Schwunge die Menſchen | mit entſetzlichem
Schrein, in das Feld hin. G. 5, 9; Wohin hinauf | führſt
du den Erdenſohn? H. 15, 231 ꝛc. 2) (ſ. 1) Her.in
Verbindung mit dem Ggſtz. hin: a) rein örtlich: Das
ſind drei Meilen hin und drei Meilen h., alſo im Ganzen
ſechs Meilen ꝛc., nam. oft bei Zeitw., die neben „hin und
her“ einfach ſtehen, dagegen doppelt ohne,,und“, z. B.:
Bemüht, hin ſich und her ſich zu drehen. G. 1, 236; Er dreht
ſich hin, er dreht ſich her. Chamiſſo 3, 210 ꝛc.; Hin und her
gehen, laufen, rennen, ſpringen, fahren, ſchiffen, rudern, ge-
leiten, führen, reißen, zerren, ziehen; Jndeß auf wohlgeſtimm-
ter Laute wild | der Wahnſinn hin und her zu wühlen ſcheint.
G. 13, 122 ꝛc. Sieh hin, ſieh her. B. 14b; Und hör’
euch ein Gefiſpere, ein Scherzen, | ein Zerren hin, Herr Rich-
ter, Zerren her. HKleiſt Kr. 72 ꝛc., vgl.: hin und wider =
zurück (minder gut: „wieder“, ſ. Sanders Orth. 46),
z. B.: Hin und wider den Weg in Eile vollenden. V. Od.
2, 214; Man führt ihn ſtreichelnd hin und wider. Gellert;
Pudel, renne nicht hin und wider. G. 11, 50; Schwebet
hin, ſchwebet wider, | auf und nieder. Derſ.; So ſtimmen ſich
die Saiten hin und wider [auf und nieder, höher und
niedriger] | bis glücklich eine ſchöne Harmonie | aufs Neue
ſie verbindet. 13, 124; Was ſiehſt du furchtſam hin und
wider? Haller 102; Läſſt ſich von der .. Wirrung der Schat-
tengänge willenlos hin und wider ziehen. Mörike; Dies un-
ſelige Hin- und Widerbringen vernachläſſigter ſchneidender
Reden von beiden Seiten. Sch. ꝛc., ſ. d und Hin 7. Selt-
ner in umgekehrter Reihenfolge: Lief | her und hin und
quer und ſchief. Rückert Mak. 1, 59; Die Soldaten .. fim-
melten mir mit ihren Flintenläufen unaufhörlich vor dem
Geſicht her und hin. Zſchokke 8, 389 ꝛc., dagegen in der
Regel bei der Wiederholung: Das geht, er läuft im-
mer hin und her und her und hin; Doch hin und her, durch
Flur und Wald, | und her und hin, durch Wald und Flur ꝛc.
B. 70b. Ferner übertr.: b) Weiß nicht mehr, wo hin
noch her. Arndt 488 ꝛc. = nicht aus, nicht ein wiſſen.
Das iſt nicht hin, nicht her, nicht Fiſch, nicht Fleiſch. HKleiſt
Kr. 71, eigentl.: es hat keine entſchiedne Richtung ꝛc.
c) Ein paar Franken hin oder her, laß hören. Hebel
3, 191 = auf oder ab, mehr oder minder; Ein Rubel
beträgt 27 Batzen hin oder her. 181 = etwa ſo viel, bald
Etwas mehr, bald minder. d) Geräuſch und lebhaftes
Hin- und Herſprechen. G. 18, 246, von verſchiednen Sei-
ten, wo der Eine dem Andern entgegnet; vgl.: Das
Hin- und Widerreden gab eine lange Scene. 121; Man
ſprach hin, man ſprach her. Hebel 3, 142; Etwas hin und
her überlegen, bedenken, beſprechen ꝛc., mehrfach, von ver-
ſchiednen Seiten und Geſichtspunkten aus, ohne zu
einem beſtimmten, entſchiednen Reſultat zu gelangen:
Über ſie hin und her zu ſchwatzen. Fichte 8, 2; Über Alles hin
und her zu meinen, Nichts aber zu ergründen. 50; Wer aber
ſich’s hin und her beweiſt | und Gott am Morgen und Abend
preiſt, | daß er nicht iſt wie andre Leut. 470; Indem ſie hin
und her | auf Wege denkt, erwählt, verwirft. W. 20, 159
ꝛc. und ſo auch minder gewöhnl.: Und wirklich läſſt ſich
über dieſe Nothwendigkeit auch hin und her ſehen. Claudius
6, 20, man kann verſchiedne Anſichten drüber haben,
und ſelbſt adjektiviſch = ſchwankend ꝛc.: Ach, ſo wandel-
bar, ſo hin und her, ſo unzuverläſſig. FHJacobi 5, 27.
e) Oft wird ein Wort erſt mit hin und dann mit her
wiederholt (ſelten in umgekehrter Stellung), zu bez.,
daß Etwas, das Jemand als Einwurf geltend machen
möchte, ohne Einfluß, nicht von Belang ſei ꝛc.,
etwa = Das mag ſein, aber darauf kommt’s nicht
an, darauf wird keine Rückſicht genommen: Göt-
tinnen ſollten ſich | mit Menſchen gar nicht ſcheren; | doch
Göttin her und Göttin hin, | genug die Himmelskönigin |
trug’s fauſtdick hintern Ohren. Blumauer 2, 3; Claudius 1,
33; Gotthelf Sch. 160; 353; Ach, glatt hin, glatt her! ..
Eine Mamſell paſſt nicht für die Diele draußen. Gutzkow R.
7, 151; 3, 43; Warnen hin und warnen her, was wahr
iſt, muß man reden dürfen. Hebel 3, 314; Mutter hin, Mut-
ter her, ſie bleibt darum doch eine Frauensperſon. L. 1, 348;
Er hat’s vielleicht nicht ſo arg gemeinet? Meine hin, meine
her; ſo hat er gewiß Das gemeint, daß er die Frauen hat
wollen ſchänden. Luther 8, 257b; Miller Siegw. 348; Prutz
Muſ. 3, 375; Sealsfield Leg. 1, 209; Wenn ich nur bei
Laune bin, | Böſes her und Böſes hin: | Alles wird mir Gu-
tes. V. 4, 4; Ar. 3, 334; Weidner 50 u. ä. m. f) zu-
weilen ſubſt.: Ein Hin und Her. V. Ant. 1, 91; Das
zweckloſe Hin und Her des Tieck’ſchen Strebens. Gutzkow Un-
terh. 2, 1, 144a; In dem Hin und Her dieſer Empfindun-
gen und Überlegungen. R. 3, 204 u. zeitlich (ſ. 3): Noch
nie hatte ſie dieſes ernſte Spiel der Stunde ſo erſchüttert, die-
ſes Hin und Her der ablaufenden Zeit ſo geängſtigt. Schr.
11, 238. Mehr mundartl.: All mein Hin und H.
fmein ganzes Habe]; Der Hin und H., eine unſtäte Per-
ſon ꝛc. 3) zeitlich, das Sich-Erſtrecken bis auf die
Gegenwart bezeichnend, z. B.: Bis jetzt her (ſ. bisher) ꝛc.,
ferner: Von her, verſch.: Von an, das das unun-
terbrochne Sich-Erſtrecken durch eine Zeitdauer bis
zur Gegenwart oder bis zu einem genannten Zeitpunkt
bezeichnet, vgl.: Ich entſinne mich ſeiner noch von (oder
aus) meiner frühſten Jugend her; Ich habe von meiner frü-
heſten Jugend an bis zu meinem dreißigſten Jahr täglich kalt
gebadet; Von Anfang der Welt, von Alters, von früher, von
vor Jahren, von vor’m Jahr her; Ich weiß es noch, als wär’s
von geſtern her. W. 12, 42 ꝛc., ferner mit dem Accuſ. der
Zeitdauer: Den ganzen Monat her; Alle dieſe Tage her biſt
du nachdenklich. G. 6, 317; [Das] giebt mir dieſe wenigen
Tage h. [ſchon ſeit den wenigen Tagen] eine ganz andere
Elaſticität des Geiſtes. 23, 22; Abergläubiſche Verehrer gab’s
die Jahre her genug. 3, 140; Ihr kennt mich nun die Jahre
h. Immermann M. 1, 258, vgl.: Es iſt zwar die achtzig
Meilen h. [während dieſer Reiſe] kühler in mir geworden.
345 ꝛc.; minder gewöhnlich auch gleich als wäre es ein
Nomin., dekliniert: Die Empfindung .., die das gottloſe
Geſchwärme der Tage her [= der letzten Tage] ganz zer-
flittert hatte. G. Lav. 9 ꝛc.; ferner: Es iſt ſchon lange,
ſchon lange Jahre (ſ. d. 1a), einen Monat h.; auch: Hatte
langeher einen Verdacht. Rank Arm. 33 ꝛc. Dann
gleichſam aus beiden Fügungen verſchmolzen: Von
Ewigkeit, von je, von langen Jahren, von lange her; Kennen
Sie von zwanzig Wochen her | die arme Vaſtola nicht mehr?
W. 12, 43; Wir leben . . | bloß von Gemüſ’ und Brot ſeit
manchem Jahre her. 104 ꝛc. Ungewöhnl. aber: Vor
dem Jahre h. 2. Kor. 8, 10 = „Schon im vorigen
Jahre“. Eß; ſeit dem vorigen Jahre.
Anm. Ahd. hëra, mhd. hër(e), wie hin, ahd. hina,
mhd. hin(e), hier ahd. hiar, hier, mhd. hie(r),–urſprüngl.
Kaſus eines hindeutenden Fw., vgl. lat. hic, dieſer, ebenſo
goth. his, ahd. hir ꝛc., ſ. heuer, heute, hinter ꝛc. Veralt.
iſt: Von Anfang her o. Zinkgräf 1, 209 ꝛc., was ſich noch in
einigen Zſſtzg., nam. in der Kanzleiſpr. erhalten hat, vgl.:
Dero, Ihro ꝛc. Ferner: Hin und har (Reim: immerdar).
Rebmann 122 u. ä. m.
Zſſtzg. ſ. o., namentl. 1a, b und f und 3: Áb-
[1f]: veralt. ſtatt herab. Mark. 3, 22; Deine Hilf mir
abher ſende. Waldis Pſ. 57, 1 ꝛc. All-: her (vgl.
allhier ꝛc.): A. kommen. Schweinichen 3, 8 und noch ver-
längert: Allhero. 68; 126; Berlichingen 190 ꝛc. An-
[1f], auch, wie all-h., bloße Verlängrung ſtatt her,
noch oft bei L., z. B.: A. ſenden. 12, 154; bekommen,
geben. 170; kommen. 171; ſchicken. 211; 219; 469; 475;
machen. 277; vermachen. 309; fahren. 472; ſich begeben. 2,
480; Bis a. 3, 182; Keller gH. 4, 67; Bin ich geſtern ſtill
davon und a. gerutſcht. Zelter 3, 343; Die jungen Leute da-
gegen traten gleichgültig a. [ſ. ein-h.]. G. 26, 212.
Gedehnt: Anhero. Fiſchart B. IIIb; Anherokunft. Zelter 1,
370, vgl. Anherkunft. G. Zelt. 6, 318. Bei- [1d]:
nebenbei, nebenher: bei und neben Etwas als dem
Hauptgegenſtand, dem Hauptſächlichen hergehend, ei-
gentlich und übertr.: verſchieden: herbei: Wie von
einer Seite der Prieſter, von der andern der Ritter b. ſchrit-
ten. Fouqué 8, 66; 86; Daß Eins und das Andre noch b.
ſich zeige. G. 39, 277; Ein Muſikus, Virtuoſo, Komponiſt,
b. Poete. Stein 1, 284; Das hätte ich b. gethan. L. 1,
553; 2, 324; 336; 12, 289 u. o. (ſ. beihin).
Bis- [3]: bis jetzt. 1. Moſ. 44, 28 ꝛc.; B. konnte ich
mich mit meinen Schmerzen im Stillen unterhalten .., nun
haben Sie ꝛc. G. 16, 302 u. o. Gedehnt: Bishero,
z. B. Fichte Nic. 123 (Fichte 8, 89: B.). Mit hochd. un-
gewöhnlicher Betonung: Die Lüfte heulen, b. (– ⏑) ſtumm.
Schwab 236. Da-: 1) [1a] örtlich wie dort-h. (ſ.
Da), von einem beſtimmten Ort her, füglich auch
getrennt geſchrieben: Ich kann Ihnen genau ſagen, wie es
dort ausſieht; ich komme eben (von) da her; Er kommt eben
daher, wo du hin willſt; Er will nach Leipzig, er iſt oder
ſtammt da her ꝛc.; wenn das Wo hervorgehoben werden
ſoll, mit betontem „da“: Schallt das Orakel daher
(– ⏑)? Sch. 401a ꝛc., ſ. [1a] dort- und woher. Auch
zuweilen, ſ. [2], verbunden mit dem die entgegengeſetzte
Richtung Bezeichnenden, dahin z. B.: Die ſo zierlich
und ſchnell fahren dahin und d. G. 1, 287; Sie tanzt d., ſie
tanzt dahin. Heine Verm. 1, 161 ꝛc. 2) zuweilen ſtatt
hieher: Sagt’ ich dir nicht, er wär d.? Hätten wir dort drü-
ben eine Weile paſſen können. G. 9, 7; D. komm’ ich nicht
wieder. Muſäus Ph. 2, 105 ꝛc. 3) oft bez. d. allgm.
eine Richtung nach einem Orte zu, wo der Erzählende
ſich nicht wirklich befindet, ſondern nur in lebhafter
Theilnahme an dem Vorgang in Gedanken ſich hinver-
ſetzt, und ſo dient es, meiſt im Präſ. und Impf., nicht
nur Zeitw. der Bewegung in lebhafter Schildrung her-
vorzuheben, ſondern auch ſolche, die eigentlich nur eine
die Bewegung begleitende Erſcheinung bezeichnen, zu
Zeitw. der Bewegung umzuſtempeln: a) tr.. mit ſchon
vorhandnem Obj.: Etwas d. jagen, locken, ſcheuchen,
ſchicken, ſchießen, ſchleppen, ſchleudern, ſchmettern, ſchwingen,
ſenden, tragen, treiben, wälzen, werfen, zerren, ziehen ꝛc.
b) tr.: mit einem Obj., das erſt durch die Thätigkeit
des Zeitw. wird, in die Erſcheinung tritt: Gräßliche
Flüche d. donnern; Indem ſie ein altes Hiſtorienlied d. ſang.
Stilling 1, 22; Ein Lied d. geigen, fiedeln, kratzen, ſchaben
(Tieck N. 4, 125); Unmöglich kann der Grieche ſeine Liebe
glücklicher d. geweint haben. L. 4, 23; Etwas d. ſalbadern
(Forſter B. 2, 133), freigeiſtern (1, 679), ſchwatzen, ſchnacken,
ſchnattern, plaudern, ſchreien, reden, räſonnieren, jauchzen,
jubeln, wimmern, winſeln ꝛc., zuweilen auch ohne Obj.,
z. B.: D. jauchzen, jubeln; Um über den geſchwärzten Wol-
ken rauſchend hoch d. zu donnern. Rabner 3, 4; Klügeln alſo
d.: Soll der Menſch ꝛc. Luther 6; 255a; Ich bin kein Neu-
ling im Wettkampf, | wie du d. geſchwatzt. V. Od. 8, 180
ꝛc., verſch. c und vgl. d. c) intr. (ſein), eine Orts-
verändrung des Subj. bezeichnend: Einer, Etwas kommt
d. (und ſo mit den Partic. der folgenden Zeitw.: D.
geeilt, gefahren kommen ꝛc.); D. eilen, fahren, flattern, flie-
gen, fließen, galopieren, gehen, gleiten, hinken, hüpfen, jagen,
kriechen, kutſchieren, laufen, marſchieren, reiten, rennen, ru-
dern, ſchiffen, ſchlendern, ſchreiten, ſchweben, ſchwimmen, ſe-
geln, ſprengen, ſpringen, ſtapfen, ſteigen, ſtreben, taumeln,
treten, wallen, wandeln, wanken, watſcheln, ziehn ꝛc.,
brauſen, krachen, poltern, raſſeln, rauſchen, ſauſen, ſtürmen,
toben, toſen, wüthen, prangen, prunken, ſtolzieren; Das
heißt je ſtolz gnug d. getrotzet. Luther 6, 451a; Sie knixte
d., kam unter fortwährenden Kniren; Wie ſie ſo ſtritten,
ſchnatterte eine Ente d. [kam d. geſchnattert, verſch. b].
Grimm M. 52 ꝛc. d) intr. (haben), eine Wirkung in
die Ferne ohne Ortsverändrung des Subj. bezeich-
nend (vgl. b): D. blinken, blühen, drohen, flimmern, fun-
keln, glänzen, klingen, leuchten, nicken, ſchallen, ſtrahlen, tö-
nen, winken; Die Hoffnung ſchwand, ſo wie ein Irrlicht ſchwin-
det, | das glänzendhell d. geſchimmert hat ꝛc. Ugwöhnl.
Betonung: Ein luſtig Büble, das d. [–⏑?] ſpringt. Cha-
miſſo 6, 208. 4) zeitlich [3] = her: Die ganze Zeit
d.; namentl.: Sie ſind Alle bis d. [bis jetzt] zu Hauſe er-
zogen. G. 40, 349; Hatte man ihm bis d. [bis dahin] das
Leben erhalten. Stilling 4, 8; Zelter 1, 402 ꝛc. 5) aus
1 entwickelt ſich die Bedeutung des Hervorgehens aus
Etwas als dem Urſprunge und ſomit auch der wirken-
den Urſache: a) zunächſt hindeutend und darum mit
betontem „da“: D. kommt, ſtammt, rührt, entſpringt,
ſchreibt ſich die ganze Verwirrung ꝛc., auch oft ohne Zeitw.:
D. alſo dieſe Thränen?; D. jenes zähe knickerige Zuſammen-
halten des bedachtſamen Bauern. Auerbach Tag. 37; D.
meine myſtiſche Sehnſucht. Heine Sal. 1, 211 ꝛc. b) als
vollſtändiges Bindew., die Folge aus einem vorliegen-
den Grunde bezeichnend, mit dem Ton auf der zweiten
Silbe, entweder nach dem Verbum ſtehend, oder, ſchär-
fer hervortretend, an der Spitze des Folgeſatzes, in
welchem es dann die Nachſtellung des Subj. bewirkt,
vgl. alſo; folglich, deßhalb ꝛc.; Er iſt reich, er braucht
d., oder: d. braucht er ſolche Ausgaben nicht zu
ſcheuen; ꝛc. Veraltend: Ich ſann dahero Tag und
Nacht. L. 12, 6 ꝛc.; Ein Extenſum mit „Dahero“, |
„alldieweilen“ und „ſintemal“ altfränkiſch | überfrachtet.
KlSchmidt 2, 422. c) auch relativ = woher, wo
denn alſo das Zeitwort an den Schluß des Satzes
tritt: Indem das Bekannte klar vor ihm liegt, ſo iſt ihm
auch das Unbekannte ſelbſt nicht fremd, d. er denn voraus-
ſieht, was noch künftig zu leiſten iſt. G. 39, 74; 30, 11;
31, 60; 253 u. o. Dannen-: veralt. ſtatt Da-h.
(1 u. 4). Logau 1, 1, 85; 1, 30; 33 ꝛc., ſo auch: D–o.
Zinkgrüf 1, VI; 222; 235; 261 ꝛc., und ſo z. B. den
altfränkiſchen Stil der „Rechtsgelehrten“ ſpöttiſch
nachahmend. W. 9, 138. Dort-: ſ. da- u. hier-h.
= von dort her: Es erklärt ſich d., warum ꝛc. Gervinus
Lit. 5, 287. Eīn-: wie da-h. 3c und in allen dort
angegebnen Verbindungen, nur daß daher mehr die
Richtung auf ein Ziel und ſomit auch oft die darauf
los eilende Bewegung bezeichnet, e. dagegen die Bewe-
gung an und für ſich, daher es auch oft das gemeſſene,
würdevolle Schreiten und ſo auch die Art und Weiſe
des Aufzuges, der Kleidung mit bezeichnet, ſ. E.-fahren,
-gehen, kommen ꝛc.; Doch flogen dem Gehenden glückliche Vö-
gel | rechts-e. V. Od. 24, 312 ꝛc. Veralt. Betonung
(– ⏑). Gryphius 1, 501; Waldis Pſ. 15, 2, wie mundartl.
(ſ. Schm.), wo es ſtatt herein ſteht. Hie(r)- [1b]:
nach dem Ort, wo der Sprechende ſich befindet, her;
an dieſen Punkt was namentl. nach „bis“ auch auf
den Zeitpunkt gehen kann. Soll das „Dies“ des Or-
tes ꝛc. betont werden, ſo hat die erſte, ſonſt die zweite
Silbe den Ton: Uns hält der Gott zuſammen, | der uns
hierher (⏑ –) gebracht. G. 1, 95; Riß vom hohem Gebirge
ſie los und ſchleuderte hierher (– –) | ſie. 5, 112; Ich kam
hieher (⏑ –) und fand das Frauenzimmer | ein bischen ja,
man ſagt’s nicht gern wie immer. | Gnug bis hieher (⏑ –)
hat keine mich gerührt. 6, 59; Auch hat | uns bis hieher
(⏑ –) die Hoffnung nicht betrogen. 13, 127; Man erlaube
mir eine Stelle des Vitruv hierher zu deuten. 31, 26; Hieher
(⏑ –) tritt! Dieſes Heiligthum ſchützt Alle. Sch. 34b; Bis
hieher und nicht weiter! 113a; Wie komm’ ich aber hieher
(– ⏑)? 277a; Das gehört nicht hierher ꝛc. Veralt.: Weil
D. Luther ſich .. hiehero begeben. Zinkgräf 1, 65 ꝛc.
Hinter-: hinterdrein. 1) räumlich: hinter Einem
oder Etwas her, ihm folgend: Der Bediente voran auf
der Treppe, der alte Baron h. Immermann M. 3, 307; Als
ging ihm, angeheftet ſeinem Fuße, f ſein Schatten h. G. 6,
56 ꝛc., auch übertr.: Ein paar Winke h. [als Nach-
wort], wie Werther zu einem ſo abenteuerlichen Charakter
gekommen. L. 12, 420. 2) [1d] H. ſein, hinter Etwas
her ſein, darauf Jagd machend, eifrig beſchäftigt ꝛc.:
Er iſt ſehr h., wenn er einen Groſchen verdienen kann;
Sie war h., ein Licht anzuzünden und den Ankömmlingen hin-
aufzuleuchten. Gutzkow R. 1, 148. 3) zeitl. etwas Vor-
hergehendem folgend und erſt nach dieſem eintreffend,
alſo oft = zu ſpät, vgl.: Nach-h., das bloß einfach die
ſpätre Zeit bezeichnet: „Jetzt kann ich dir’s noch nicht ſa-
gen, ich will dir’s nachher ſagen.“ Ja, wenn du erſt han-
delſt und mir h. ſagſt, was du gethan, ſo kann dir mein Rath
Nichts mehr nützen; H. fühlt er Reue; Erſt haſt du mich
drum gebeten und h. machſt du mir Vorwürfe, daß ich es ge-
than; Manchem Reichen, wann ſie kaum gefüllet | ſeinen Ka-
ſten hoch bis an den Rand, | hat ſie [Fortuna] h. den Strick
getrillet. B. 57b ꝛc. Auch als ſächl. Hw.: Das H.
[das Nachfolgende] rüttelt auf. Gutzkow R. 3, 361.
Nach- (– ⏑): zeitlich auf Etwas folgend; ſpäter, auch
in Bezug auf eine Reihenfolge, vgl. den Ggſtz. Vor-h.,
ferner: Hinter-h. (3), das weniger der Umgangsſprache
eignende Hernach und das gewöhnlich nur neben Zeiten
der Vergangenheit ſtehende und keinen unmittelbaren
Anſchluß an das Frühere bezeichnende Nachmals, wie
auch Um-h. 1 und: nachhin ꝛc. Der Ton liegt auf der
zweiten Silbe; nur, wenn der Ggſtz. zu dem Vorher
hervorgehoben werden ſoll, auf der erſten: Weder vorher
noch n. (– ⏑); Um 3 Uhr beſuchte er mich noch und eine
Stunde n. (⏑ –) war er ſchon todt; Lange n.; „Wie war die
Ordnung des Zugs?“ Erſt kamen die Muſikanten, gleich n.
(⏑ –) die Zimmerleute, dann ꝛc.; Du ſollſt es n. (– ⏑)
wiſſen, | jetzt denke dran, den Wrangel abzufert’gen. Sch.
365b; Den er zwar gleich n. (⏑ –) ſo artig war, | ſtatt einer
Karte wieder auszuſpielen. 262b ꝛc. Auch als ſächl.
Hw.: Obſchon Keiner .. ſich von dieſem N. ein Bild zu ma-
chen wußte. Lewald Ad. 250; Ohne einen kühnen Schluß aus
dem N. zu machen. Palleske Sch. 1, 19; Same und Frucht
unterſcheidet ſich durch das Vorher und N. EHFMeyer Bot. 1,
117. Veralt.: N–o und: Hernachher. Zinkgräf 1, 33.
Neben- [1d]: bei-h. (ſ. d.), z. B. örtlich: Ein
Sylphenpaar . . | ſchwebt n., der Pferde Flug zu leiten. W.
12, 219 ꝛc., und namentl. oft übertr. auf etwas neben
der Hauptſache her Gehendes, ſie als Nebenſächliches
Begleitendes: Viel zu beſchäftigt, ſich einen wahrhaft male-
riſchen Standpunkt auszuwählen, als daß Sie hätten bemer-
ken ſollen, was n. vorging. G. 15, 253; Ein verführeriſches
Mädchen, die ſeinen Freund ums Geld bringe und ſich noch n.
von dem unwürdigſten Liebhaber unterhalten laſſe. 16, 67;
18, 17; 39, 249; Was hat das Ewige verſchuldet, | daß
man’s nur n. noch duldet. Platen 1, 298; W. 24, 195 ꝛc.,
auch als ſächl. Hw.: Das N. iſt dem Hauptgeſchäft ſo zu-
träglich wie der Weinſtock der Ulme. Muſäus Ph. 1, 112;
111; Kohl I. 1, 421 ꝛc. Oben- [1a]: Werden von
o. [den Hochgeſtellten] Naſen ausgetheilt. Gutzkow R. 1,
136; Umglänzte mich | ein Strahl von o. Thümmel 7, 11
ꝛc. Mundartl.: Von o. fragen. Kompert Pfl. 2, 35 =
obenhin, beiläufig ꝛc. Seit-: in der der Gegen-
wart vorangegangenen Zeit bis auf dieſe, entweder von
einem angegebenen Zeitpunkt ab (ſeitdem) oder ohne
ſolche Angabe: Lieber Brunnen .., ſ. habe ich nicht mehr
an deiner Kühle geruht. G. 14, 40; Zu ſeiner Freude war
ſie wohl gemuther als ſ. König Kl. 2, 332 ꝛc., auch mit
dem Ton auf der erſten Silbe: Des Domes Hallen . . |
konnte Keiner ſ. wiederfinden. Reithard 306; Auch war ich ſ.
ihm nicht allzumilde. Uhland 491. Gedehnt: S–o und
zuvor. Berlichingen 144, u. ſo veralt. auch als Bindew. =
ſeitdem z. B.: S–o Predigen eine Kunſt worden wäre, ſei
kein Glück mehr in der Welt. Zinkgräf 1, 130, wie auch:
ſtatt ſeit (ſ. d.) als Präpoſ.: S. einigen Tagen ꝛc., ſ.
Zeit-h. u. ſchwzr. ſtatt ,,her“: Es iſt nun ſchon 7 Jahre
ſ. Peſtalozzi 4, 133. Uber- (mundartl.): 1) über
Etwas her: Sein [des Meers] Schaum ging ü. [über die
Erde]. Opitz Pſ. 104. 2) überdies, außerdem Paalzow
Th. 1, 144; Sturz 2, 369 ꝛc. Um-: herum (ſ. d.):
1) [1d] Etwas umgebend. Dies iſt meiſt aus dem Vor-
gehnden bekannt und wird dann bei umher nicht wie-
derholt: Du ſollſt einen Tiſch machen .. und ſollſt ihn über-
ziehen mit feinem Golde und einen goldnen Kranz umher ma-
chen und eine Leiſte umher. 2. Moſ. 25, 25. Wird aber
der umgebne Gegenſtand mit,,um“ beigefügt, ſo ſteht
in der Regel danach bloß her, wie es denn in der ange-
führten Stelle weiter heißt: Und einen goldnen Kranz um
die Leiſte her; vgl.: Kurz vorher, aber: Kurz vor dieſem
Ereignis [ohne: vorher]; Lange nachher, Lange nach die-
ſem Ereignis ꝛc. Doch findet ſich zuweilen auch: um–
umher, z. B.: Dieſen [Muſſelin] .. umwinde, Liebchen, um
die Stirn umher. G. 4, 82, wo freilich die gewöhn-
liche Proſa zweimal „um“ weglaſſen würde; Wind’
ihn um die Stirne her. Noch minder gewöhnl. iſt es, den
umgebnen Gegenſtand im Dat. beizufügen: Ein weit-
umſchattender Ölbaum .. | Dieſem umher erbaut’ ich das
Ehegemach. V. Od. 23, 192, bei Wiedaſch: Rings um dieſen
erbaut’ ich; Welchem umher Kephalener .. ſtanden. V. Il. 4,
330 ꝛc. Es iſt übrigens nicht nöthig, daß das Um-
gebende den Gegenſtand allſeitig einſchließe, noch daß
es in all ſeinen Punkten von demſelben gleich weit ent-
fernt ſei, alſo eine mathematiſch genaue Kreislinie oder
doch einen Kreisbogen bilde: Die Stadt iſt nicht ſo ſchön
wie die Gegend umher; Sein Gerücht erſcholl bald umher in
die Grenze Galiläa. Mark. I, 28; Er ſah ſie Alle umher an.
Luk. 6, 10; Widergehallt von den Ufern umher. Baggeſen 2,
314; Sieh dich um in deinem eignen Herzen, | in deiner
Freunde Herzen ſieh umher. G. 13, 307; Weit im Zirkel
umher, an dem buſigen Rand des Golfs | zünden Lichter ..
ſich an. Platen 2, 215; Sieh dich umher in dieſer ganzen
Schaar. Sch. 492b ꝛc. Auf die allſeitige Umgebung
weiſen Zſſtzg. wie: Rings, allumher im weiten blühenden
Thal. Roquette W. 43, und häufiger: Die Verkündung |
rings-u. in die Städte der Kefallenier ſenden. V. Od. 24,
355; In allen Ländern rund-u. Fallmerayer Mor. 1, 65 ꝛc.
So neben Zeitw.: Umher [nach allen oder doch vie-
len Seiten] ſehen, blicken, horchen, fühlen, breiten, gießen,
ranken, ſchallen, tönen u. v. a., bei einigen auch in der
Bedeutung: von vielen Seiten her, z. B.: Das Echo
tönt, hallt, ſchallt (rings-) u. ꝛc. 2) (ſ. 1) in verſchied-
nen Richtungen, bald hierher, bald dort(hin), ohne
ein beſtimmtes Ziel, mit allen Zeitw. der Bewegung:
Umher-gehn, fahren, reiten, ſegeln, laufen, kriechen, ſchweifen,
irren ꝛc.; Er treibt ſich den ganzen Tag auf der Straße um-
her; Sich Etwas umher treiben laſſen, und ſo auch neben
einigen Zeitw. der Ruhe: Die Sachen liegen (ſtehen) um-
her, zerſtreut, theils hier, theils da, in Unordnung ꝛc.
Veralt. die Betonung ⏑. Waldis Pſ. 17, 3, und
Dehnungen wie: ’rumher. Logau, ſ. L. 5, 339; herumb-
hero. Zinkgräf 1, 202. Vor- (– ⏑): Ggſtz. von
Nach-h., das man auch wegen der Betonung vergl.:
zeitlich früher als das Geſchehen des in Rede
Stehenden (ſ. vorhin 2); auch vorangehend in Be-
zug auf Reihenfolge: Lange, kurz, viele Jahre vorher;
Derſelbe Ausdruck iſt ſchon einige Seiten vorher dageweſen;
Etwas vorher (vgl. voraus 3) ſagen, wiſſen, berechnen ꝛc.
Bſp. von der Betonung der erſten Silbe: Den man
zum erſten Mal in ſeinem Leben ſieht und vorher nie und
nachher nimmer. Hebel 3, 499; Der König fühlte das Ge-
ſpenſt des Meſſers | lang vorher in der Bruſt, eh ꝛc. Sch.
400a; Vorher gilt’s noch einen Strauß. Schwab 543; Bis
durch die Zeit erreget, | was vorher nur geglimmt, jetzt helle
Flammen ſchläget. W. 25, 24 ꝛc. Gedehnt: Thal war
da, wo v–o Gebirg und Gebirg, wo Thal war. Baggeſen 1,
161; Streckfuß Rol. 9,47 ꝛc. Bei dem rein zeitlichen
„Vorher“ wird das Nachfolgende nicht beigefügt (ſ.
Umher 1), wohl aber, wo das Frühere als mit dem
Nachfolgenden in innrem Zuſammenhang ſtehend und
damit verknüpft bezeichnet werden ſoll, und zwar ſteht
es dann in der Regel im Dativ (vgl. Voran ꝛc.). Als
Gallicism aber muß wohl der Accuſ. bezeichnet wer-
den: Saraſtro’s Wagen .. Sklaven gehen den Wagen vor-
her, Mohren folgen. G. 6, 379, indem es gewöhnlicher
hieße: Sklaven gehn vorher, oder gehn vor dem Wagen
her. Ortlich gilt vorher gewöhnlich nur, inſofern das
Früherkommende auch räumlich vorangeht, ſ. das letzte
Bſp.: Du kannſt Das ohne das Vorhergehnde nicht verſtehn
ꝛc., ungewöhnl. aber: In dem großen Raum vorher ſitzen
zwei Männer. Gutzkow R. 4, 297, was freilich auch zu er-
klären iſt: in dem Raum, durch den man gehn muß,
eh man in den andern gelangt. Wannen- (veralt.
z. B. Opitz 1, 29). Wo (– ⏑): fragend und relativ
entſprechend dem dannen- und da-h., ſ. d. und [1a];
auch als ſächl. Hw.: Das W. [den Urſprung, Grund]
dieſer Handlungen und Erſcheinungen zu ermitteln. Lewald
Reiſ. 2, 2. Zuw. auch: aus irgend einem Ort her:
Irgendwo-, anderswo-her (aus einem andern Ort).
Zeit-: ſeit-h.: Daß ich z. den Weg dahin niemals habe
finden können. G. 40, 344; 3, 177; W. 11, 213 ꝛc.