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Her
Her her überziehen sie [die Kraniche] Diese mit fährlicher Fehde. B. 206a. Aller Elemente Toben | osther ist es aufgehoben. G. 3, 144; Dem Stern, der ostenher | wahrhaft erschienen. 6, 71. Da schwebt’ ihm rechtsher (– –) nahend ein Vogel. V. Il. 13, 821; Als er noch redete, flog rechtsher (– –) zum Zeichen ein Adler. Od. 15, 159. Waffen blank, | die ringsher (– –) Widerschein der Lohe geben. Chamisso 4, 54, von allen Seiten her; Ringsher tönt’s. V. Georg. 4, 188; Sitzend auf schuppigen Rücken der Scheusale, fuhren sie ringsher. Mosch. 12, 115 etc., auch indem statt der Bewegung nur die auf einen Mittelpunkt gerichtete Beziehung hervortritt (s. d):
Allen benachbarten Völkern, | welche ringsher wohnen. Od. 2, 66. Nicht weit h.sein, übertr. auch insofern das Heimische nicht geschätzt wird —: nicht von Bedeutsamkeit, von Belang sein: Es mag mit der Frömmigkeit, die man so offen zur Schau trägt, nicht weit h. sein. Gutzkow R. 1, 254; Wie Dessen Bemühungen nicht weit h. sein können. L. 11, 465; 12, 282; Platen 7, 198; W. 19, 162 etc. „Woher des Landes, guter Freund?“ Da und da her. Hebel 3, 312; Woher (– ⏑) bist du und von welcher Gegend? Talvj 2, 147; Wer und woher (⏑ –) der Männer? V. Od. 1, 171; Woher nehmen und nicht stehlen? Rückert Mak. 2, 127 etc. Die rein örtliche Bed. geht dabei zuw. in die des Ursprungs, aus dem sich Etwas entwickelt oder hervorgeht, der Ursache, des Grundes etc. über, s. u. in den Zsstzg. nam.: da-, wo- und (veralt.) dannen-, wannen-h., vgl.: Was man bloß vom Hörensagen h. hat. Platen 7, 70; Das schreibt sich, rührt, kommt, stammt noch von alten Zeiten h. etc. (vgl. 3). b) Andrerseits (s. a) wird auch wohl der Ort, wo der Sprechende sich befindet und nach dem zu die Bewegung gerichtet ist, bes. angegeben: Er soll zu mir, nach der Stadt, ins Haus, auf den obersten Boden h. kommen etc. So verschmelzend nam.: Hie(r)-h., s. Zsstzg. und so sagt auch (versch. von
a) ein auf der Höhe Stehnder: Hochher spritzten die Wogen etc. c) zuw. auch mit Angabe des ganzen von dem sich Bewegenden erfüllten Raums, z. B.: Der Ruf drang durch das ganze Land bis zu meiner Einsamkeit h. etc., seltner mit bloßem Accus.: Ein Freud- und Segensruf erscholl die ganze Tafel h. [über die ganze Tafel]. G. 19, 11 (s. 3). d) Zuw. tritt der Begriff der Bewegung nach dem Sprechenden zu zurück und h. bez. die auf Etwas als den Hauptpunkt gerichtete Beziehung, vgl. in a: ringsh., z. B.: Um, vor, hinter, neben Etwas h. gehen etc.; Er saß beim Königsmahle, | die Ritter um ihn h. G. 1, 151; Sie standen Alle neugierig um ihn h.; Schlingt sie den starken Arm .. um Hüon her. W. 20, 186 etc. Die Musik geht vor —, der Troß hinter dem Zuge her; Der Heiduck läuft neben dem Wagen h.; Die hinter ihm h. brummende Frau. Gutzkow R. 5, 187; Eintausend gehen vor ihm h. und hinterdrein zwei tausend. WhMüller Ngr. 1, 38; Die Gesellschaft schritt hinter den Führern h. Stahr Jt. 2, 368; Roland ritt hinterm Vater h. Uhland 397 u. o., vgl. Da- und ein-h. Während aber so: hinter Etwas h. den bloßen Begriff des Folgens hat: Wenn ein kühner Geist .. in den Tempel des Geschmacks durch einen neuen Eingang dringet, so sind hundert nachahmende Geister hinter ihm h., die sich durch diese Öffnung miteinstehlen wollen. L. 3, 324 und danach auch (s. 3 und hinter-h.) zeitlich: Ich gebe kein Ehrenwort hinter einer Haussuchung h. König Kl. 2, 339 etc., hat es andrerseits auch den Begriff des Verfolgens, wobei man also von dem Vorangehenden nicht in gleicher Entfernung bleiben, sondern sich ihm nähern und es erreichen will: Hinter Etwas h. sein, eifrig dar- auf Jagd machen, sein Streben, seine Aufmerksamkeit darauf richten etc.; Waren die englischen Kaper am ärgsten hinter den Kauffahrern h. Droysen Y. 1, 40; Was ist man nicht hinter dem Knaben h., dem man einen Funken Eitelkeit abmerkt! G. 14, 161; So sind die Kinder dahinter h., um ein Gewerbe zu eröffnen. 15, 233; Der Mensch ist von Hause aus thätig und, wenn man ihm zu gebieten versteht, so fährt er gleich dahinter h., handelt und richtet aus. 302; Er ist dahinter h., wie ein Schießhund. Höfer B. 1, 196 etc., ähnlich: So war er gleich darüber h., diese Mode nachzuahmen. Forster R. 1, 196 etc. Dagegen ugw. (s. a): In der Hand des ersten besten Birbone, der euch [von einem Ort, Versteck] hinter einer Mauer h. anspringt. Stahr Jt. 2, 367. e) das örtliche h. steht in der Regel neben Zeitw., mit denen es meist zu sogen. unechten oder trennbaren Zsstzg. verschmilzt; doch bleibt in lebhafter Erzählung das Zeitw. zuw. fort: Und wie er mich so in der Noth sieht, er h. zu mir mit gezücktem Schwert und auf die Feinde losgehauen, bis sie entfliehen etc., vgl.: Wie ich ihn so in der Noth sehe, ich hin zu ihm etc., nam. auch imperativisch: Her den Beutel auf der Stelle! | h., was du mir abgenommen! | gieb mir das Geraubte wieder! Chamisso 3, 196 etc., vgl.: Hin und gehe zum König! 1. Kön. 1, 13. In den zsgstz. Zeitw. aber steht h., wie gesagt, örtlich dem hin gegenüber und kann so zu allen Zeitw. treten, die eine Bewegung, oder auch nur allgm. eine Richtung bez. Wir heben hierbei nam. die hervor, die gleichsam elliptisch bez.: durch eine Thätigkeit machen, daß sich Etwas herbewegt, nähert etc., z. B.: Einen oder Etwas h. beordern, bestellen, winken, verlangen, fordern; Begeisterung! .. Dich kann der Staat nicht h. gebieten, aber er störe dich nicht. Hölderlin H. 1, 54; Die Krähen kreischen das Regenwetter h. Claudius 5, 4 etc.; ferner bez. h. im Ggstz. von hin, welches, wie fort etc., das Verschwinden, das Aufhören einer Eristenz bez., zuw. das Bewirken, daß Etwas gehörig vorhanden, daß es wieder in Ordnung sei, so nam.: Her-stellen, -richten und auch hier zuw. elliptisch: Nachdem Anne Marei rasch die Ordnung hergeprügelt [durch Prügel hergestellt] hatte. Gotthelf Sch. 126 etc. Dazu gehören ferner dann auch: Das Alles wird itzt her erzählt. Hagedorn 2, 174, so daß es vollständig, in voller Ausdehnung für den Hörer da ist; Etwas an den Fingern h. zählen etc., ferner H.-beten, plappern, leiern, sagen, singen etc., worin h. das Mechanische und Geistlose bez., indem eben nur bewirkt wird, daß das Verlangte als ein opus operatum da sei ohne Rücksicht auf das Wie. f) Wie her und hin untersch. sich auch die Verschmelzungen mit den Präpos. oder Partikeln, z. B.: her- oder hin- ab, an, auf, aus, ein, über, unter, zu (mit dem Ton auf der zweiten Hälfte und verkürztem „e“ in her-), nur daß bei Ubertragungen (s. herab1) die Verschmelzungen mit her ohne Rücksicht aufden Standpunkt des Sprechenden gelten, z. B.: Ein herab- (herunter-) gekommner Mann; Die Kur hat ihn sehr herunter gebracht etc. Dagegen rein örtl. wird der Obenstehende sagen: Komm zu mir her- auf, geh zu ihm hinunter etc., s. nam.: Ein frischer Wind .. günstig den Herüber- wie den Hinüberfahrenden. G. 26, 206, d. h. den nach diesem, wie nach jenem Ufer Fahrenden, wobei denn die Kraft des Ggstzes, wie in ähnlichen Gegenüberstellungen; neben dem Wortaccent auf der zweiten Silbe einen sozusagen logischen auf der Vorsilbe hervortreten lässt. Bei andern Verschmelzungen hat sich, wenigstens im heutigen Hochd., eine Form ausschließlich oder doch überwiegend festgesetzt, was sich freilich auf den Untersch. von her und hin gründet, welche Form dann also eigentl. und übertr. ohne Rücksicht auf den Standpunkt des Sprechenden gilt, so: Her-bei, nach [zeitlich, s. 3], nieder, um, vor, dagegen: Hin-durch, fort [zeitlich], gegen oder wider, weg. Über einzelne Abweichungen (z. B. hinnieder. Arndt 20; B. 9b; Rückert 2, 352 etc.; hinum. Berlichingen 121; Laube DW. 5, 82 etc.) s. die einzelnen Wörter selbst, wie über mundartl. Abweichungen nam. Schm. 2, 227, wo auch die großentheils veralteten oder nur noch mund- artl. Zsstzg.: Ab-, An-, Auf-, Aus-, Durch-, Für-, Über-, Zu-her etc. aufgeführt sind, vgl. die noch allgm. üblichen: Ein-, Hinter-, Nach-, Um-, Vor-her. Wir heben hier nur hervor, daß z. B. Luther meist ohne ,,h“ schreibt: Erab etc., z. B. eraus und erzu. 5, 355a; eraus und erfür. 536a u. ä. m., vgl.: Da Jesus getauft war, stieg er bald erauf aus dem Wasser .. und Johannes sahe den Geist Gottes gleich als eine Taube erabfahren ... Und, siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach etc. Luther 6, 287a. Daran schließen sich nam. in der Volksspr. die Verkürzungen bei den Zsstzg. mit Partikeln, die mit einem Vokal beginnen, wie: ’rab, ’rauf, ’raus, ’rein, ’rüber, ’rum, ’runter, die sowohl dem her-, als dem hin-ab etc. entsprechen. Nicht selten tritt neben dem mit den Partikeln verschmolznen her oder hin noch ein her oder hin besonders hervor, z. B.: Tritt heraus her! G. 1, 201 (vgl. hernachher; herumher und Schm. 2, 228) und nam. in Wendungen wie: Kommen das Reußthal vom Vierwaldstättersee her herauf. Kohl A. 2, 283; Er ist zu ihm hin, ins Gebirg hinauf, gegangen; Weithin entstürzten im Schwunge die Menschen | mit entsetzlichem Schrein, in das Feld hin. G. 5, 9; Wohin hinauf | führst du den Erdensohn? H. 15, 231 etc. 2) (s. 1) Her.in Verbindung mit dem Ggstz. hin:
a) rein örtlich: Das sind drei Meilen hin und drei Meilen h., also im Ganzen sechs Meilen etc., nam. oft bei Zeitw., die neben „hin und her“ einfach stehen, dagegen doppelt ohne,,und“, z. B.: Bemüht, hin sich und her sich zu drehen. G. 1, 236; Er dreht sich hin, er dreht sich her. Chamisso 3, 210 etc.; Hin und her gehen, laufen, rennen, springen, fahren, schiffen, rudern, geleiten, führen, reißen, zerren, ziehen; Jndeß auf wohlgestimmter Laute wild | der Wahnsinn hin und her zu wühlen scheint. G. 13, 122 etc. Sieh hin, sieh her. B. 14b; Und hör’ euch ein Gefispere, ein Scherzen, | ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her. HKleist Kr. 72 etc., vgl.: hin und wider = zurück (minder gut: „wieder“, s. Sanders Orth. 46), z. B.: Hin und wider den Weg in Eile vollenden. V. Od. 2, 214; Man führt ihn streichelnd hin und wider. Gellert; Pudel, renne nicht hin und wider. G. 11, 50; Schwebet hin, schwebet wider, | auf und nieder. Ders.; So stimmen sich die Saiten hin und wider [auf und nieder, höher und niedriger] | bis glücklich eine schöne Harmonie | aufs Neue sie verbindet. 13, 124; Was siehst du furchtsam hin und wider? Haller 102; Lässt sich von der .. Wirrung der Schattengänge willenlos hin und wider ziehen. Mörike; Dies unselige Hin- und Widerbringen vernachlässigter schneidender Reden von beiden Seiten. Sch. etc., s. d und Hin 7. Seltner in umgekehrter Reihenfolge: Lief | her und hin und quer und schief. Rückert Mak. 1, 59; Die Soldaten .. fimmelten mir mit ihren Flintenläufen unaufhörlich vor dem Gesicht her und hin. Zschokke 8, 389 etc., dagegen in der Regel bei der Wiederholung: Das geht, er läuft immer hin und her und her und hin; Doch hin und her, durch Flur und Wald, | und her und hin, durch Wald und Flur etc. B. 70b. Ferner übertr.:
b) Weiß nicht mehr, wo hin noch her. Arndt 488 etc. = nicht aus, nicht ein wissen. Das ist nicht hin, nicht her, nicht Fisch, nicht Fleisch. HKleist Kr. 71, eigentl.: es hat keine entschiedne Richtung etc.
c) Ein paar Franken hin oder her, laß hören. Hebel 3, 191 = auf oder ab, mehr oder minder; Ein Rubel beträgt 27 Batzen hin oder her. 181 = etwa so viel, bald Etwas mehr, bald minder.
d) Geräusch und lebhaftes Hin- und Hersprechen. G. 18, 246, von verschiednen Seiten, wo der Eine dem Andern entgegnet; vgl.: Das Hin- und Widerreden gab eine lange Scene. 121; Man sprach hin, man sprach her. Hebel 3, 142; Etwas hin und her überlegen, bedenken, besprechen etc., mehrfach, von verschiednen Seiten und Gesichtspunkten aus, ohne zu einem bestimmten, entschiednen Resultat zu gelangen: Über sie hin und her zu schwatzen. Fichte 8, 2; Über Alles hin und her zu meinen, Nichts aber zu ergründen. 50; Wer aber sich’s hin und her beweist | und Gott am Morgen und Abend preist, | daß er nicht ist wie andre Leut. 470; Indem sie hin und her | auf Wege denkt, erwählt, verwirft. W. 20, 159 etc. und so auch minder gewöhnl.: Und wirklich lässt sich über diese Nothwendigkeit auch hin und her sehen. Claudius 6, 20, man kann verschiedne Ansichten drüber haben, und selbst adjektivisch = schwankend etc.: Ach, so wandelbar, so hin und her, so unzuverlässig. FHJacobi 5, 27.
e) Oft wird ein Wort erst mit hin und dann mit her wiederholt (selten in umgekehrter Stellung), zu bez., daß Etwas, das Jemand als Einwurf geltend machen möchte, ohne Einfluß, nicht von Belang sei etc., etwa = Das mag sein, aber darauf kommt’s nicht an, darauf wird keine Rücksicht genommen: Göttinnen sollten sich | mit Menschen gar nicht scheren; | doch Göttin her und Göttin hin, | genug die Himmelskönigin | trug’s faustdick hintern Ohren. Blumauer 2, 3; Claudius 1, 33; Gotthelf Sch. 160; 353; Ach, glatt hin, glatt her! .. Eine Mamsell passt nicht für die Diele draußen. Gutzkow R. 7, 151; 3, 43; Warnen hin und warnen her, was wahr ist, muß man reden dürfen. Hebel 3, 314; Mutter hin, Mutter her, sie bleibt darum doch eine Frauensperson. L. 1, 348; Er hat’s vielleicht nicht so arg gemeinet? Meine hin, meine her; so hat er gewiß Das gemeint, daß er die Frauen hat wollen schänden. Luther 8, 257b; Miller Siegw. 348; Prutz Mus. 3, 375; Sealsfield Leg. 1, 209; Wenn ich nur bei Laune bin, | Böses her und Böses hin: | Alles wird mir Gutes. V. 4, 4; Ar. 3, 334; Weidner 50 u. ä. m.
f) zuweilen subst.: Ein Hin und Her. V. Ant. 1, 91; Das zwecklose Hin und Her des Tieck’schen Strebens. Gutzkow Unterh. 2, 1, 144a; In dem Hin und Her dieser Empfindungen und Überlegungen. R. 3, 204 u. zeitlich (s. 3): Noch nie hatte sie dieses ernste Spiel der Stunde so erschüttert, dieses Hin und Her der ablaufenden Zeit so geängstigt. Schr. 11, 238. Mehr mundartl.: All mein Hin und H. fmein ganzes Habe]; Der Hin und H., eine unstäte Person etc. 3) zeitlich, das Sich-Erstrecken bis auf die Gegenwart bezeichnend, z. B.: Bis jetzt her (s. bisher) etc., ferner: Von her, versch.: Von an, das das ununterbrochne Sich-Erstrecken durch eine Zeitdauer bis zur Gegenwart oder bis zu einem genannten Zeitpunkt bezeichnet, vgl.: Ich entsinne mich seiner noch von (oder aus) meiner frühsten Jugend her; Ich habe von meiner frühesten Jugend an bis zu meinem dreißigsten Jahr täglich kalt gebadet; Von Anfang der Welt, von Alters, von früher, von vor Jahren, von vor’m Jahr her; Ich weiß es noch, als wär’s von gestern her. W. 12, 42 etc., ferner mit dem Accus. der Zeitdauer: Den ganzen Monat her; Alle diese Tage her bist du nachdenklich. G. 6, 317; [Das] giebt mir diese wenigen Tage h. [schon seit den wenigen Tagen] eine ganz andere Elasticität des Geistes. 23, 22; Abergläubische Verehrer gab’s die Jahre her genug. 3, 140; Ihr kennt mich nun die Jahre h. Immermann M. 1, 258, vgl.: Es ist zwar die achtzig Meilen h. [während dieser Reise] kühler in mir geworden. 345 etc.; minder gewöhnlich auch gleich als wäre es ein Nomin., dekliniert: Die Empfindung .., die das gottlose Geschwärme der Tage her [= der letzten Tage] ganz zerflittert hatte. G. Lav. 9 etc.; ferner: Es ist schon lange, schon lange Jahre (s. d. 1a), einen Monat h.; auch: Hatte langeher einen Verdacht. Rank Arm. 33 etc. Dann gleichsam aus beiden Fügungen verschmolzen: Von Ewigkeit, von je, von langen Jahren, von lange her; Kennen Sie von zwanzig Wochen her | die arme Vastola nicht mehr? W. 12, 43; Wir leben . . | bloß von Gemüs’ und Brot seit manchem Jahre her. 104 etc. Ungewöhnl. aber: Vor dem Jahre h. 2. Kor. 8, 10 = „Schon im vorigen Jahre“. Eß; seit dem vorigen Jahre.
Anm. Ahd. hëra, mhd. hër(e), wie hin, ahd. hina, mhd. hin(e), hier ahd. hiar, hier, mhd. hie(r),–ursprüngl. Kasus eines hindeutenden Fw., vgl. lat. hic, dieser, ebenso goth. his, ahd. hir etc., s. heuer, heute, hinter etc. Veralt. ist: Von Anfang her o. Zinkgräf 1, 209 etc., was sich noch in einigen Zsstzg., nam. in der Kanzleispr. erhalten hat, vgl.: Dero, Ihro etc. Ferner: Hin und har (Reim: immerdar). Rebmann 122 u. ä. m.
Zsstzg. s. o., namentl. 1a, b und f und 3: Áb- [1f]: veralt. statt herab. Mark. 3, 22; Deine Hilf mir abher sende. Waldis Ps. 57, 1 etc.
All-: her (vgl. allhier etc.): A. kommen. Schweinichen 3, 8 und noch verlängert: Allhero. 68; 126; Berlichingen 190 etc. An- [1f], auch, wie all-h., bloße Verlängrung statt her, noch oft bei L., z. B.: A. senden. 12, 154; bekommen, geben. 170; kommen. 171; schicken. 211; 219; 469; 475; machen. 277; vermachen. 309; fahren. 472; sich begeben. 2, 480; Bis a. 3, 182; Keller gH. 4, 67; Bin ich gestern still davon und a. gerutscht. Zelter 3, 343; Die jungen Leute dagegen traten gleichgültig a. [s. ein-h.]. G. 26, 212. Gedehnt: Anhero. Fischart B. IIIb; Anherokunft. Zelter 1, 370, vgl. Anherkunft. G. Zelt. 6, 318. Bei- [1d]: nebenbei, nebenher: bei und neben Etwas als dem Hauptgegenstand, dem Hauptsächlichen hergehend, eigentlich und übertr.: verschieden: herbei: Wie von einer Seite der Priester, von der andern der Ritter b. schritten. Fouqué 8, 66; 86; Daß Eins und das Andre noch b. sich zeige. G. 39, 277; Ein Musikus, Virtuoso, Komponist, b. Poete. Stein 1, 284; Das hätte ich b. gethan. L. 1, 553; 2, 324; 336; 12, 289 u. o. (s. beihin). Bis- [3]: bis jetzt. 1. Mos. 44, 28 etc.; B. konnte ich mich mit meinen Schmerzen im Stillen unterhalten .., nun haben Sie etc. G. 16, 302 u. o. Gedehnt: Bishero, z. B. Fichte Nic. 123 (Fichte 8, 89: B.). Mit hochd. ungewöhnlicher Betonung: Die Lüfte heulen, b. (– ⏑) stumm. Schwab 236.
Da-:
1) [1a] örtlich wie dort-h. (s. Da), von einem bestimmten Ort her, füglich auch getrennt geschrieben: Ich kann Ihnen genau sagen, wie es dort aussieht; ich komme eben (von) da her; Er kommt eben daher, wo du hin willst; Er will nach Leipzig, er ist oder stammt da her etc.; wenn das Wo hervorgehoben werden soll, mit betontem „da“: Schallt das Orakel daher (– ⏑)? Sch. 401a etc., s. [1a] dort- und woher. Auch zuweilen, s. [2], verbunden mit dem die entgegengesetzte Richtung Bezeichnenden, dahin z. B.: Die so zierlich und schnell fahren dahin und d. G. 1, 287; Sie tanzt d., sie tanzt dahin. Heine Verm. 1, 161 etc.
2) zuweilen statt hieher: Sagt’ ich dir nicht, er wär d.? Hätten wir dort drüben eine Weile passen können. G. 9, 7; D. komm’ ich nicht wieder. Musäus Ph. 2, 105 etc.
3) oft bez. d. allgm. eine Richtung nach einem Orte zu, wo der Erzählende sich nicht wirklich befindet, sondern nur in lebhafter Theilnahme an dem Vorgang in Gedanken sich hinversetzt, und so dient es, meist im Präs. und Impf., nicht nur Zeitw. der Bewegung in lebhafter Schildrung hervorzuheben, sondern auch solche, die eigentlich nur eine die Bewegung begleitende Erscheinung bezeichnen, zu Zeitw. der Bewegung umzustempeln:
a) tr.. mit schon vorhandnem Obj.: Etwas d. jagen, locken, scheuchen, schicken, schießen, schleppen, schleudern, schmettern, schwingen, senden, tragen, treiben, wälzen, werfen, zerren, ziehen etc.
b) tr.: mit einem Obj., das erst durch die Thätigkeit des Zeitw. wird, in die Erscheinung tritt: Gräßliche Flüche d. donnern; Indem sie ein altes Historienlied d. sang. Stilling 1, 22; Ein Lied d. geigen, fiedeln, kratzen, schaben (Tieck N. 4, 125); Unmöglich kann der Grieche seine Liebe glücklicher d. geweint haben. L. 4, 23; Etwas d. salbadern (Forster B. 2, 133), freigeistern (1, 679), schwatzen, schnacken, schnattern, plaudern, schreien, reden, räsonnieren, jauchzen, jubeln, wimmern, winseln etc., zuweilen auch ohne Obj., z. B.: D. jauchzen, jubeln; Um über den geschwärzten Wolken rauschend hoch d. zu donnern. Rabner 3, 4; Klügeln also d.: Soll der Mensch etc. Luther 6; 255a; Ich bin kein Neuling im Wettkampf, | wie du d. geschwatzt. V. Od. 8, 180 etc., versch. c und vgl. d.
c) intr. (sein), eine Ortsverändrung des Subj. bezeichnend: Einer, Etwas kommt d. (und so mit den Partic. der folgenden Zeitw.: D. geeilt, gefahren kommen etc.); D. eilen, fahren, flattern, fliegen, fließen, galopieren, gehen, gleiten, hinken, hüpfen, jagen, kriechen, kutschieren, laufen, marschieren, reiten, rennen, rudern, schiffen, schlendern, schreiten, schweben, schwimmen, segeln, sprengen, springen, stapfen, steigen, streben, taumeln, treten, wallen, wandeln, wanken, watscheln, ziehn etc., brausen, krachen, poltern, rasseln, rauschen, sausen, stürmen, toben, tosen, wüthen, prangen, prunken, stolzieren; Das heißt je stolz gnug d. getrotzet. Luther 6, 451a; Sie knixte d., kam unter fortwährenden Kniren; Wie sie so stritten, schnatterte eine Ente d. [kam d. geschnattert, versch. b]. Grimm M. 52 etc.
d) intr. (haben), eine Wirkung in die Ferne ohne Ortsverändrung des Subj. bezeichnend (vgl. b): D. blinken, blühen, drohen, flimmern, funkeln, glänzen, klingen, leuchten, nicken, schallen, strahlen, tönen, winken; Die Hoffnung schwand, so wie ein Irrlicht schwindet, | das glänzendhell d. geschimmert hat etc. Ugwöhnl. Betonung: Ein lustig Büble, das d. [–⏑?] springt. Chamisso 6, 208.
4) zeitlich [3] = her: Die ganze Zeit d.; namentl.: Sie sind Alle bis d. [bis jetzt] zu Hause erzogen. G. 40, 349; Hatte man ihm bis d. [bis dahin] das Leben erhalten. Stilling 4, 8; Zelter 1, 402 etc.
5) aus 1 entwickelt sich die Bedeutung des Hervorgehens aus Etwas als dem Ursprunge und somit auch der wirkenden Ursache:
a) zunächst hindeutend und darum mit betontem „da“: D. kommt, stammt, rührt, entspringt, schreibt sich die ganze Verwirrung etc., auch oft ohne Zeitw.: D. also diese Thränen?; D. jenes zähe knickerige Zusammenhalten des bedachtsamen Bauern. Auerbach Tag. 37; D. meine mystische Sehnsucht. Heine Sal. 1, 211 etc.
b) als vollständiges Bindew., die Folge aus einem vorliegenden Grunde bezeichnend, mit dem Ton auf der zweiten Silbe, entweder nach dem Verbum stehend, oder, schärfer hervortretend, an der Spitze des Folgesatzes, in welchem es dann die Nachstellung des Subj. bewirkt, vgl. also; folglich, deßhalb etc.; Er ist reich, er braucht d., oder: d. braucht er solche Ausgaben nicht zu scheuen; etc. Veraltend: Ich sann dahero Tag und Nacht. L. 12, 6 etc.; Ein Extensum mit „Dahero“, | „alldieweilen“ und „sintemal“ altfränkisch | überfrachtet. KlSchmidt 2, 422.
c) auch relativ = woher, wo denn also das Zeitwort an den Schluß des Satzes tritt: Indem das Bekannte klar vor ihm liegt, so ist ihm auch das Unbekannte selbst nicht fremd, d. er denn voraussieht, was noch künftig zu leisten ist. G. 39, 74; 30, 11; 31, 60; 253 u. o. veralt. statt Da-h. (1 u. 4). Logau 1, 1, 85; 1, 30; 33 etc., so auch: D–o. Zinkgrüf 1, VI; 222; 235; 261 etc., und so z. B. den altfränkischen Stil der „Rechtsgelehrten“ spöttisch nachahmend. W. 9, 138. s. da- u. hier-h. = von dort her: Es erklärt sich d., warum etc. Gervinus Lit. 5, 287. wie da-h. 3c und in allen dort angegebnen Verbindungen, nur daß daher mehr die Richtung auf ein Ziel und somit auch oft die darauf los eilende Bewegung bezeichnet, e. dagegen die Bewegung an und für sich, daher es auch oft das gemessene, würdevolle Schreiten und so auch die Art und Weise des Aufzuges, der Kleidung mit bezeichnet, s. E.-fahren, -gehen, kommen etc.; Doch flogen dem Gehenden glückliche Vögel | rechts-e. V. Od. 24, 312 etc. Veralt. Betonung (– ⏑). Gryphius 1, 501; Waldis Ps. 15, 2, wie mundartl. (s. Schm.), wo es statt herein steht. Hie(r)- [1b]: nach dem Ort, wo der Sprechende sich befindet, her; an diesen Punkt was namentl. nach „bis“ auch auf den Zeitpunkt gehen kann. Soll das „Dies“ des Ortes etc. betont werden, so hat die erste, sonst die zweite Silbe den Ton: Uns hält der Gott zusammen, | der uns hierher (⏑ –) gebracht. G. 1, 95; Riß vom hohem Gebirge sie los und schleuderte hierher (– –) | sie. 5, 112; Ich kam hieher (⏑ –) und fand das Frauenzimmer | ein bischen ja, man sagt’s nicht gern wie immer. | Gnug bis hieher (⏑ –) hat keine mich gerührt. 6, 59; Auch hat | uns bis hieher (⏑ –) die Hoffnung nicht betrogen. 13, 127; Man erlaube mir eine Stelle des Vitruv hierher zu deuten. 31, 26; Hieher (⏑ –) tritt! Dieses Heiligthum schützt Alle. Sch. 34b; Bis hieher und nicht weiter! 113a; Wie komm’ ich aber hieher (– ⏑)? 277a; Das gehört nicht hierher etc. Veralt.: Weil D. Luther sich .. hiehero begeben. Zinkgräf 1, 65 etc. hinterdrein. 1) räumlich: hinter Einem oder Etwas her, ihm folgend: Der Bediente voran auf der Treppe, der alte Baron h. Immermann M. 3, 307; Als ging ihm, angeheftet seinem Fuße, f sein Schatten h. G. 6, 56 etc., auch übertr.: Ein paar Winke h. [als Nachwort], wie Werther zu einem so abenteuerlichen Charakter gekommen. L. 12, 420. 2) [1d] H. sein, hinter Etwas her sein, darauf Jagd machend, eifrig beschäftigt etc.: Er ist sehr h., wenn er einen Groschen verdienen kann; Sie war h., ein Licht anzuzünden und den Ankömmlingen hin- aufzuleuchten. Gutzkow R. 1, 148. 3) zeitl. etwas Vorhergehendem folgend und erst nach diesem eintreffend, also oft = zu spät, vgl.: Nach-h., das bloß einfach die spätre Zeit bezeichnet: „Jetzt kann ich dir’s noch nicht sagen, ich will dir’s nachher sagen.“ Ja, wenn du erst handelst und mir h. sagst, was du gethan, so kann dir mein Rath Nichts mehr nützen; H. fühlt er Reue; Erst hast du mich drum gebeten und h. machst du mir Vorwürfe, daß ich es gethan; Manchem Reichen, wann sie kaum gefüllet | seinen Kasten hoch bis an den Rand, | hat sie [Fortuna] h. den Strick getrillet. B. 57b etc. Auch als sächl. Hw.: Das H. [das Nachfolgende] rüttelt auf. Gutzkow R. 3, 361. Nach- (– ⏑): zeitlich auf Etwas folgend; später, auch in Bezug auf eine Reihenfolge, vgl. den Ggstz. Vor-h., ferner: Hinter-h. (3), das weniger der Umgangssprache eignende Hernach und das gewöhnlich nur neben Zeiten der Vergangenheit stehende und keinen unmittelbaren Anschluß an das Frühere bezeichnende Nachmals, wie auch Um-h. 1 und: nachhin etc. Der Ton liegt auf der zweiten Silbe; nur, wenn der Ggstz. zu dem Vorher hervorgehoben werden soll, auf der ersten: Weder vorher noch n. (– ⏑); Um 3 Uhr besuchte er mich noch und eine Stunde n. (⏑ –) war er schon todt; Lange n.; „Wie war die Ordnung des Zugs?“ Erst kamen die Musikanten, gleich n. (⏑ –) die Zimmerleute, dann etc.; Du sollst es n. (– ⏑) wissen, | jetzt denke dran, den Wrangel abzufert’gen. Sch. 365b; Den er zwar gleich n. (⏑ –) so artig war, | statt einer Karte wieder auszuspielen. 262b etc. Auch als sächl. Hw.: Obschon Keiner .. sich von diesem N. ein Bild zu machen wußte. Lewald Ad. 250; Ohne einen kühnen Schluß aus dem N. zu machen. Palleske Sch. 1, 19; Same und Frucht unterscheidet sich durch das Vorher und N. EHFMeyer Bot. 1, 117. Veralt.: N–o und: Hernachher. Zinkgräf 1, 33. Neben- [1d]: bei-h. (s. d.), z. B. örtlich: Ein Sylphenpaar . . | schwebt n., der Pferde Flug zu leiten. W. 12, 219 etc., und namentl. oft übertr. auf etwas neben der Hauptsache her Gehendes, sie als Nebensächliches Begleitendes: Viel zu beschäftigt, sich einen wahrhaft malerischen Standpunkt auszuwählen, als daß Sie hätten bemerken sollen, was n. vorging. G. 15, 253; Ein verführerisches Mädchen, die seinen Freund ums Geld bringe und sich noch n. von dem unwürdigsten Liebhaber unterhalten lasse. 16, 67; 18, 17; 39, 249; Was hat das Ewige verschuldet, | daß man’s nur n. noch duldet. Platen 1, 298; W. 24, 195 etc., auch als sächl. Hw.: Das N. ist dem Hauptgeschäft so zuträglich wie der Weinstock der Ulme. Musäus Ph. 1, 112; 111; Kohl I. 1, 421 etc. Oben- [1a]: Werden von o. [den Hochgestellten] Nasen ausgetheilt. Gutzkow R. 1, 136; Umglänzte mich | ein Strahl von o. Thümmel 7, 11 etc. Mundartl.: Von o. fragen. Kompert Pfl. 2, 35 = obenhin, beiläufig etc. in der der Gegenwart vorangegangenen Zeit bis auf diese, entweder von einem angegebenen Zeitpunkt ab (seitdem) oder ohne solche Angabe: Lieber Brunnen .., s. habe ich nicht mehr an deiner Kühle geruht. G. 14, 40; Zu seiner Freude war sie wohl gemuther als s. König Kl. 2, 332 etc., auch mit dem Ton auf der ersten Silbe: Des Domes Hallen . . | konnte Keiner s. wiederfinden. Reithard 306; Auch war ich s. ihm nicht allzumilde. Uhland 491. Gedehnt: S–o und zuvor. Berlichingen 144, u. so veralt. auch als Bindew. = seitdem z. B.: S–o Predigen eine Kunst worden wäre, sei kein Glück mehr in der Welt. Zinkgräf 1, 130, wie auch: statt seit (s. d.) als Präpos.: S. einigen Tagen etc., s. Zeit-h. u. schwzr. statt ,,her“: Es ist nun schon 7 Jahre s. Pestalozzi 4, 133. Uber- (mundartl.):
Dannen-: Dort-: Eīn-: Hinter-: Seit-:
1) über Etwas her: Sein [des Meers] Schaum ging ü. [über die Erde]. Opitz Ps. 104.
2) überdies, außerdem Paalzow Th. 1, 144; Sturz 2, 369 etc. Um-: herum (s. d.): 1) [1d] Etwas umgebend. Dies ist meist aus dem Vorgehnden bekannt und wird dann bei umher nicht wiederholt: Du sollst einen Tisch machen .. und sollst ihn überziehen mit feinem Golde und einen goldnen Kranz umher machen und eine Leiste umher. 2. Mos. 25, 25. Wird aber der umgebne Gegenstand mit,,um“ beigefügt, so steht in der Regel danach bloß her, wie es denn in der angeführten Stelle weiter heißt: Und einen goldnen Kranz um die Leiste her; vgl.: Kurz vorher, aber: Kurz vor diesem Ereignis [ohne: vorher]; Lange nachher, Lange nach diesem Ereignis etc. Doch findet sich zuweilen auch: um– umher, z. B.: Diesen [Musselin] .. umwinde, Liebchen, um die Stirn umher. G. 4, 82, wo freilich die gewöhnliche Prosa zweimal „um“ weglassen würde; Wind’ ihn um die Stirne her. Noch minder gewöhnl. ist es, den umgebnen Gegenstand im Dat. beizufügen: Ein weit- umschattender Ölbaum .. | Diesem umher erbaut’ ich das Ehegemach. V. Od. 23, 192, bei Wiedasch: Rings um diesen erbaut’ ich; Welchem umher Kephalener .. standen. V. Il. 4, 330 etc. Es ist übrigens nicht nöthig, daß das Umgebende den Gegenstand allseitig einschließe, noch daß es in all seinen Punkten von demselben gleich weit entfernt sei, also eine mathematisch genaue Kreislinie oder doch einen Kreisbogen bilde: Die Stadt ist nicht so schön wie die Gegend umher; Sein Gerücht erscholl bald umher in die Grenze Galiläa. Mark. I, 28; Er sah sie Alle umher an. Luk. 6, 10; Widergehallt von den Ufern umher. Baggesen 2, 314; Sieh dich um in deinem eignen Herzen, | in deiner Freunde Herzen sieh umher. G. 13, 307; Weit im Zirkel umher, an dem busigen Rand des Golfs | zünden Lichter .. sich an. Platen 2, 215; Sieh dich umher in dieser ganzen Schaar. Sch. 492b etc. Auf die allseitige Umgebung weisen Zsstzg. wie: Rings, allumher im weiten blühenden Thal. Roquette W. 43, und häufiger: Die Verkündung | rings-u. in die Städte der Kefallenier senden. V. Od. 24, 355; In allen Ländern rund-u. Fallmerayer Mor. 1, 65 etc. So neben Zeitw.: Umher [nach allen oder doch vielen Seiten] sehen, blicken, horchen, fühlen, breiten, gießen, ranken, schallen, tönen u. v. a., bei einigen auch in der Bedeutung: von vielen Seiten her, z. B.: Das Echo tönt, hallt, schallt (rings-) u. etc. 2) (s. 1) in verschiednen Richtungen, bald hierher, bald dort(hin), ohne ein bestimmtes Ziel, mit allen Zeitw. der Bewegung: Umher-gehn, fahren, reiten, segeln, laufen, kriechen, schweifen, irren etc.; Er treibt sich den ganzen Tag auf der Straße umher; Sich Etwas umher treiben lassen, und so auch neben einigen Zeitw. der Ruhe: Die Sachen liegen (stehen) umher, zerstreut, theils hier, theils da, in Unordnung etc. Veralt. die Betonung ⏑. Waldis Ps. 17, 3, und Dehnungen wie: ’rumher. Logau, s. L. 5, 339; herumbhero. Zinkgräf 1, 202. Vor- (– ⏑): Ggstz. von Nach-h., das man auch wegen der Betonung vergl.: zeitlich früher als das Geschehen des in Rede Stehenden (s. vorhin 2); auch vorangehend in Bezug auf Reihenfolge: Lange, kurz, viele Jahre vorher; Derselbe Ausdruck ist schon einige Seiten vorher dagewesen; Etwas vorher (vgl. voraus 3) sagen, wissen, berechnen etc. Bsp. von der Betonung der ersten Silbe: Den man zum ersten Mal in seinem Leben sieht und vorher nie und nachher nimmer. Hebel 3, 499; Der König fühlte das Gespenst des Messers | lang vorher in der Brust, eh etc. Sch. 400a; Vorher gilt’s noch einen Strauß. Schwab 543; Bis durch die Zeit erreget, | was vorher nur geglimmt, jetzt helle Flammen schläget. W. 25, 24 etc. Gedehnt: Thal war da, wo v–o Gebirg und Gebirg, wo Thal war. Baggesen 1, 161; Streckfuß Rol. 9,47 etc. Bei dem rein zeitlichen „Vorher“ wird das Nachfolgende nicht beigefügt (s. Umher 1), wohl aber, wo das Frühere als mit dem Nachfolgenden in innrem Zusammenhang stehend und damit verknüpft bezeichnet werden soll, und zwar steht es dann in der Regel im Dativ (vgl. Voran etc.). Als Gallicism aber muß wohl der Accus. bezeichnet werden: Sarastro’s Wagen .. Sklaven gehen den Wagen vorher, Mohren folgen. G. 6, 379, indem es gewöhnlicher hieße: Sklaven gehn vorher, oder gehn vor dem Wagen her. Ortlich gilt vorher gewöhnlich nur, insofern das Früherkommende auch räumlich vorangeht, s. das letzte Bsp.: Du kannst Das ohne das Vorhergehnde nicht verstehn etc., ungewöhnl. aber: In dem großen Raum vorher sitzen zwei Männer. Gutzkow R. 4, 297, was freilich auch zu erklären ist: in dem Raum, durch den man gehn muß, eh man in den andern gelangt. Wannen- (veralt. z. B. Opitz 1, 29). Wo (– ⏑): fragend und relativ entsprechend dem dannen- und da-h., s. d. und [1a]; auch als sächl. Hw.: Das W. [den Ursprung, Grund] dieser Handlungen und Erscheinungen zu ermitteln. Lewald Reis. 2, 2. Zuw. auch: aus irgend einem Ort her: Irgendwo-, anderswo-her (aus einem andern Ort). Zeit-: seit-h.: Daß ich z. den Weg dahin niemals habe finden können. G. 40, 344; 3, 177; W. 11, 213 etc.