Faksimile 0742 | Seite 734
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heitern
Hēītern: 1) tr.: heiter machen, ſ. Auf- u. er-h.:
Mir heiterte jetzo den Blick unſichtbarer Muſen | Glanz.
Baggeſen 1, 261; Die fröhliche Welt heitert den Traurigen
nie. Brinckmann Gd. 201; Begegnet den Sterblichen .. | h–d
ein Gott. Hölderlin (Wackernagel 2, 1266); Heitre die Seele
mit himmliſcher Luſt. Kl. M. 3, 16; Deſſen Strahl | des
Himmels und der Erde Antlitz heitert. Koſegarten Rh. 3, 365;
Einer Blume, die .. glänzender den Schmelz der Farben hei-
tert. Rückert BE. 59; In geheiterter Luft. V. 3, 12; Trockne
deines Jammers Thränen, | heitre deinen Blick. 108; 4, 19;
H. 2, 75; Es heitert | nie auch Freude den Muth. Od. 10,
464 ꝛc. Namentl. mundartl. auch (ſ. Heiter 1) =
hell, klar machen: Im trüben Tag, den nur ein Irrlicht
heitert. Haller 67; So macht auch ein Verſtand, den Fleiß
und Übung ſchliff, | die Dunkelheit zum Licht und heitert den
Begriff. Lichtwer 183 ꝛc. 2) refl., heiter werden: Es
heitert jetzt ſich die Luft. Baggeſen 1, 161; Wenigſtens wer-
den ſich meine Gedanken h. Wagner Kind. 8 ꝛc. 3) intr.
(haben): heiter ſein: Hier iſt das Wohlbehagen erblich, |
die Wange heitert wie der Mund. G. 12, 205, und un-
perſ., vom Wetter: heiter ſein und werden: Weißt du,
ob’s heitert? ob es regnet? 6, 98; Als es am heftigſten don-
nerte, heiterte es ſchon von hinten. Gotthelf Sch. 56.
Zſſtzg. (vgl. die von Helle), z. B.: An-: ein we-
nig heiter machen, oder intr. (ſein) es werden, na-
mentl. durch einen leichten Rauſch (ſ. Spitz): Der an-
geheiterte geiſtliche Herr ſchüttelte ſich vor Lachen. Roquette
Hühn. 256. Āūf-: in der gewöhnl. Proſa ſtatt des
ſeltnern Grundworts, vgl. er-h.: 1) tr., wieder heiter
machen; die Heiterkeit über das Verdüſternde oder Be-
trübende auftauchen machen: Die Betrübnis, daß ich ihn
verliere, kann nur durch den Gedanken aufgeheitert werden, daß
Ihr ihn beſitzt. G. 19, 330; Mit aufgeheiterter Miene. Kl.
M. 6, 78; Tiefſinnigen Verſtand mit Witz a. L. 7, 27;
Nicht immer heitre mich mit Scherzen auf. Platen 2, 42;
Die aufgeheiterte Meerfahrt. V. Th. 22, 22; Der Anblick
heiterte jede trübe Stirn | mit Hoffnung auf. W. 28, 35 ꝛc.
So: Der Himmel bleibt unaufgeheitert. Burmann F.
153; Der All-Aufheiterer Eros. Baggeſen 1, 34; Mit
herzengendes Grams Aufheiterung. V. 3, 50 ꝛc.; Plötzliche
Aufheiterungen des Zodikallichts. Humboldt K. 1, 148 ꝛc.
Mehr mundartl. ſ. Heiter 1: Daß die Griechen, das auf-
geheiterte [aufgeklärte] Volk ſich mit den Fabeln über die
Gottheit ſo ernſthaft beſchäftigen .. konnten. Heinſe A. 2, 105;
1, 298; 300; Petr. 1, XXVIII; XXXVII ꝛc.; Daß der
Aberglaube .. durch eine ſtufenweiſe zunehmende Aufheite-
rung zwar geſchwächt ꝛc. W. 7, 202 ꝛc. und: Ohn’ Abſicht
auf Gewinn die Wahrheit aufzuheitern [aufzuhellen]. Licht-
wer 209; Alles was die Geſchichte der Sprache a. kann.
JvMüller 10, 66 ꝛc. 2) refl., wieder heiter werden:
Seitdem hat ſich ihr Schickſal aufgeheitert. Börne 1, 333;
Als ſich .. das Wetter nach einem Regenſchauer aufgeheitert
hatte. Forſter R. 1, 26; Dann heitert ſich jedes Gemüth auf.
1, 243; 6, 276; Nun fange ich eben wieder an, mich auf-
zuheitern. L. 12, 385; Dem alten Stilling heiterten ſich
ſeine großen hellen Augen auf. Stilling 1, 119; W. 5, 24 ꝛc.
Aūs-: völlig heiter machen: Ein friſcher . . Luft-
ſtrom, der alle ſeine Nerven ausheiterte. Kürnberger Am. 326;
Wo der Himmel ausgeheitert, aber nicht brennend über Allem
ſteht. IP. 2, 57; Ausgeheiterte Himmelsgeſichter. 7, 119 ꝛc.
Dúrch-: durch und durch mit Heiterkeit erfüllen:
Was uns verſtimmen könnte, wenn nicht der Gedanke, frei zu
ſein, Alles durchheiterte. V. Br. 2, 133; Im reinen Strom
der kalten Luft zu baden. | Wie mächtig fühlten ſie ſich dann
geſtärkt! wie ganz | durchheitert, neu belebt und alles Grams
entladen. W. 29, 228. Er-: ſtatt des in nicht ge-
hobner Rede ſeltnen Grundworts: 1) tr.: Auch kann die
Freude .. nicht ſogleich .. die ganze Stirn e. und ausglät-
ten. Engel 8, 373; Du [Trinkſchale] erheiterteſt die ernſten
Gäſte. G. 11, 32; Das faltige Geſicht erheitert. 12, 59;
Wer hat des Königs trüben Sinn erheitert? 13, 7; Er-
heitre | durch dein Erſcheinen jene trübe Welt. 346; 231;
Dieſe Gefühle erheiterten mich auf einmal in dem betrübte-
ſten Augenblick. 25, 132; Um dieſen düſtern Winkel zu e.
31, 143; Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das
Gemüth erheitert. 37, 253; Die allen Genuß .. für ſündlich
ausgaben und ein unerheitertes Daſein zur vorzüglichen
Pflicht machten. Hagedorn 3, 142; Die Dichtkunſt ſoll nur e.
und erhellen, nicht verdüſtern und bewölken. IP. 1, XXXVIII;
Des himmel-e–den Nordwinds. Stolberg Il. 19, 356; Der
verdumpften Schulen Auslüftung und Erheiterung. V. Ant.
2, 129; Der Blick, der Ton, womit die Zauberin | Dies
ſagt, erheitert ſtracks Pervontens düſtern Sinn. W. 12, 39;
Ausdruck von Wohlwollen, der den Ernſt ihrer Miene unver-
merkt erheiterte. 16, 96 ꝛc. Mehr mundartl. (ſ. Hei-
ter 1; Auf-h. 1 ꝛc.): In dem Kerker .., den eine dunkle
Lampe kaum ein wenig | erheiterte. 28, 80; Die Erheiterung
des ſcheſchianiſchen Aberglaubens. 7, 211; Daß ihre Begriffe
über dieſen Ggſtd. ſich immer mehr erheiterten. Peſtalozzi 4,
318, und ſelbſt: Dieſe Lichter .. e. die offenbare Nacht. G.
18, 316; Die Nacht der Locken, | erheitert vom juwelnen
Band. 12, 40, wo freilich der Begriff der erfreu-
lichen Erhellung durchſchimmert. 2) refl.: Ehe ſich
ein ganz umzogener Himmel wieder bis zu reiner Bläue er-
heitert. Engel 8, 229; Er ſah den Nebel, der über ſeiner Zu-
kunft lag, ſich ſchon ziemlich e. 12, 298; Da ſich .. der
Himmel frei und wolkenlos erheitert. G. 6, 381; Ihr Auge
erheiterte ſich. G. 16, 302; Die Stirne des Kalenders Al-
haſi erheiterte ſich zuſehens. W. 9, 191; Welches dem guten
Mädchen ein wenig wehe that. Sie erheiterte ſich aber augen-
blicklich wieder. 33, 208 ꝛc.