heitern
Hēītern: 1) tr.:
heiter machen, s. Auf- u. er-h.: Mir heiterte jetzo den Blick unsichtbarer Musen | Glanz. 1, 261; Die fröhliche Welt heitert den Traurigen nie. Gd. 201; Begegnet den Sterblichen .. | h–d ein Gott. 2, 1266); Heitre die Seele mit himmlischer Lust. M. 3, 16; Dessen Strahl | des Himmels und der Erde Antlitz heitert. Rh. 3, 365; Einer Blume, die .. glänzender den Schmelz der Farben heitert. BE. 59; In geheiterter Luft. 3, 12; Trockne deines Jammers Thränen, | heitre deinen Blick. 108; 4, 19; H. 2, 75; Es heitert | nie auch Freude den Muth. Od. 10, 464 etc. — Namentl. mundartl. auch (s. Heiter 1) = hell, klar machen: Im trüben Tag, den nur ein Irrlicht heitert. 67; So macht auch ein Verstand, den Fleiß und Übung schliff, | die Dunkelheit zum Licht und heitert den Begriff. 183 etc. — 2) refl., heiter werden: Es heitert jetzt sich die Luft. 1, 161; Wenigstens werden sich meine Gedanken h. Kind. 8 etc. — 3) intr. (haben): heiter sein: Hier ist das Wohlbehagen erblich, | die Wange heitert wie der Mund. 12, 205, und unpers., vom Wetter: heiter sein und werden: Weißt du, ob’s heitert? ob es regnet? 6, 98; Als es am heftigsten donnerte, heiterte es schon von hinten. Sch. 56.
Zsstzg. (vgl. die von Helle), z. B.: An-: ein wenig heiter machen, oder intr. (sein) — es werden, namentl. durch einen leichten Rausch (s. Spitz): Der angeheiterte geistliche Herr schüttelte sich vor Lachen. Roquette Hühn. 256. —
Āūf-: in der gewöhnl. Prosa statt des seltnern Grundworts, vgl. er-h.: 1) tr., wieder heiter machen; die Heiterkeit über das Verdüsternde oder Betrübende auftauchen machen: Die Betrübnis, daß ich ihn verliere, kann nur durch den Gedanken aufgeheitert werden, daß Ihr ihn besitzt. G. 19, 330; Mit aufgeheiterter Miene. Kl. M. 6, 78; Tiefsinnigen Verstand mit Witz a. L. 7, 27; Nicht immer heitre mich mit Scherzen auf. Platen 2, 42; Die aufgeheiterte Meerfahrt. V. Th. 22, 22; Der Anblick heiterte jede trübe Stirn | mit Hoffnung auf. W. 28, 35 etc. So: Der Himmel bleibt unaufgeheitert. Burmann F. 153; Der All-Aufheiterer Eros. Baggesen 1, 34; Mit herzengendes Grams Aufheiterung. V. 3, 50 etc.; Plötzliche Aufheiterungen des Zodikallichts. Humboldt K. 1, 148 etc. — Mehr mundartl. s. Heiter 1: Daß die Griechen, das aufgeheiterte [aufgeklärte] Volk sich mit den Fabeln über die Gottheit so ernsthaft beschäftigen .. konnten. Heinse A. 2, 105; 1, 298; 300; Petr. 1, XXVIII; XXXVII etc.; Daß der Aberglaube .. durch eine stufenweise zunehmende Aufheiterung zwar geschwächt etc. W. 7, 202 etc. und: Ohn’ Absicht auf Gewinn die Wahrheit aufzuheitern [aufzuhellen]. Lichtwer 209; Alles was die Geschichte der Sprache a. kann. JvMüller 10, 66 etc. — 2) refl., wieder heiter werden: Seitdem hat sich ihr Schicksal aufgeheitert. Börne 1, 333; Als sich .. das Wetter nach einem Regenschauer aufgeheitert hatte. Forster R. 1, 26; Dann heitert sich jedes Gemüth auf. 1, 243; 6, 276; Nun fange ich eben wieder an, mich aufzuheitern. L. 12, 385; Dem alten Stilling heiterten sich seine großen hellen Augen auf. Stilling 1, 119; W. 5, 24 etc. —
Aūs-: völlig heiter machen: Ein frischer . . Luftstrom, der alle seine Nerven ausheiterte. Kürnberger Am. 326; Wo der Himmel ausgeheitert, aber nicht brennend über Allem steht. IP. 2, 57; Ausgeheiterte Himmelsgesichter. 7, 119 etc. —
Dúrch-: durch und durch mit Heiterkeit erfüllen: Was uns verstimmen könnte, wenn nicht der Gedanke, frei zu sein, Alles durchheiterte. V. Br. 2, 133; Im reinen Strom der kalten Luft zu baden. | Wie mächtig fühlten sie sich dann gestärkt! wie ganz | durchheitert, neu belebt und alles Grams entladen. W. 29, 228. —
Er-: statt des in nicht gehobner Rede seltnen Grundworts:
1) tr.: Auch kann die Freude .. nicht sogleich .. die ganze Stirn e. und ausglätten. 8, 373; Du [Trinkschale] erheitertest die ernsten Gäste. 11, 32; Das faltige Gesicht erheitert. 12, 59; Wer hat des Königs trüben Sinn erheitert? 13, 7; Erheitre | durch dein Erscheinen jene trübe Welt. 346; 231; Diese Gefühle erheiterten mich auf einmal in dem betrübtesten Augenblick. 25, 132; Um diesen düstern Winkel zu e. 31, 143; Das Auge wird erfreut, das Herz ausgedehnt, das Gemüth erheitert. 37, 253; Die allen Genuß .. für sündlich ausgaben und ein unerheitertes Dasein zur vorzüglichen Pflicht machten. 3, 142; Die Dichtkunst soll nur e. und erhellen, nicht verdüstern und bewölken. 1, XXXVIII; Des himmel-e–den Nordwinds. Il. 19, 356; Der verdumpften Schulen Auslüftung und Erheiterung. Ant. 2, 129; Der Blick, der Ton, womit die Zauberin | Dies sagt, erheitert stracks Pervontens düstern Sinn. 12, 39; Ausdruck von Wohlwollen, der den Ernst ihrer Miene unvermerkt erheiterte. 16, 96 etc. — Mehr mundartl. (s. Heiter 1; Auf-h. 1 etc.): In dem Kerker .., den eine dunkle Lampe kaum ein wenig | erheiterte. 28, 80; Die Erheiterung des scheschianischen Aberglaubens. 7, 211; Daß ihre Begriffe über diesen Ggstd. sich immer mehr erheiterten. 4, 318, und selbst: Diese Lichter .. e. die offenbare Nacht. 18, 316; Die Nacht der Locken, | erheitert vom juwelnen Band. 12, 40, wo freilich der Begriff der erfreulichen Erhellung durchschimmert. — 2) refl.: Ehe sich ein ganz umzogener Himmel wieder bis zu reiner Bläue erheitert. 8, 229; Er sah den Nebel, der über seiner Zukunft lag, sich schon ziemlich e. 12, 298; Da sich .. der Himmel frei und wolkenlos erheitert. 6, 381; Ihr Auge erheiterte sich. 16, 302; Die Stirne des Kalenders Alhasi erheiterte sich zusehens. 9, 191; Welches dem guten Mädchen ein wenig wehe that. Sie erheiterte sich aber augenblicklich wieder. 33, 208 etc.
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