Faksimile 0741 | Seite 733
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heiter
I. Hēīter, a.: 1) veralt. und mundartl. (ſchwzr.)
= hell überhaupt, als Ggſtz. von dunkel: Wenn ſie erſt
h–n Tages heimkämen. Gotthelf Sch. 289; Am h. hellen
Tag. 216; 330; Um h. zu machen, wo es dunkel ſei. G.
14, 4; Er hat ja eine Laterne bei ſich, er kann euch vielleicht
h–er zünden. Peſtalozzi 1, 303; Es iſt mir h. [klar]. 4,
278; 251 ꝛc., und ſo auch: Macht Kleine groß und dunkle
Namen h. Hagedorn 1, 85; Kaum macht der todte Schein |
von einer Lampe noch den finſtern Zugang h. W. 12, 206;
Ich tappte .. weiter | und fand zuletzt ein Zimmer wieder h.
264; 283 ꝛc. 2) nach allgm. hochd. Gebrauch aber
gilt h. als Ggſtz. von trübe und düſter zunächſt von
dem unbewölkten, lichtdurchglänzten Himmel, der Luft
ꝛc., dann auch von der durch kein Wölkchen getrübten
frohen Ruhe des Gemüths, danach auch, wie „froh“,
faktitiv = frohſtimmend, von Frohſinn zeugend ꝛc.,
z. B.: Der h–e Himmel; Ein Blitz aus heitrer Höhe; H–es
Wetter, Geſicht, Gemüth ꝛc.; Sie griff es an mit heiterm
Muth. Chamiſſo 3, 62; Die Welt wird h–er, jene düſtern
Elemente klären ſich auf. G. 3, 337; H. klangen die Gläſer.
5, 10; Im h–n Land der Sonne. 6, 74; 75; 97; Ich
werde immer h., wenn man mich auf eine unſchuldige Weiſe
zum Beſten hat. 333; Des Ganges heitre Schritte, Guter,
trübe nicht. 10, 272; Das Griechenvolk . . . verlockt des
Menſchen Bruſt zu h–n Sünden, | die unſern wird man im-
mer düſter finden. 12, 100; Man ſieht über die reichen
Baumwieſen in eine h–e Ferne. 15, 3; Ganz ruhigen h–n
Sinnes. 4; Es iſt das ein leichtes h–es Geſchäft. 26; Mit
dem h–n Behagen, das ein paar Liebende empfinden. 102;
Zum h–n Genuſſe. 229; 18, 250; Der Gedanke .. machte
mich nicht trübe; genug, ich ſah nur meine gegenwärtigen
Verhältniſſe düſter und ſtellte mir die übrige unbekannte Welt
licht und h. vor. 21, 32; Ich würde dieſe ganze düſtre Um-
gebung augenblicklich in eine h–e verwandeln, dieſes Finſtere
müßte ſich gleich vor Ihren Augen erhellen ꝛc. 27, 422; Eine
h–e klare farbenglühende Behandlung. Heine Sal. 1, 12;
Voll des h–n Entzückens. Hölderlin H. 1, 90; Das Firma-
ment | war h. und voll Glanz. EvKleiſt 1, 96; Der Tempel
heitre Wände glänzen ſchon in Feſtespracht. Sch. 56b; 55a;
74a; 83a; Alle lockt | die neue Luſt aus enger Kloſterzelle |
ins offne Heitre der verjüngten Flur. 668b; Ernſt iſt das
Leben, h. iſt die Kunſt. 319b; Nhland 155; Er war immer
freundlich, aber nie h. Waldau N. 1, 152 ꝛc., auch mit
Genit.: H. [froh] des Tagwerks. V. 1, 128, und iron.:
Ach, Das wird h. [eine ſchöne Geſchichte! da darf man
ſich viel d. h. kein Vergnügen verſprechen ꝛc.].
Laube Kön. 1, 39 ꝛc.
Anm. Ahd. heitar ꝛc., vgl. gr. πaóρρς. Über den
Kompar. vgl. Sanders Orth. 95.
Zſſtzg. größtentheils nur Verſchmelzungen mit Ad-
verben, oder einen Vergleich bez., vgl. Glänzend,
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