Faksimile 0733 | Seite 725
Faksimile 0733 | Seite 725
heil
I. Hēīl, a.: 1) ganz (nam. niederd.): Nicht halb
(ſ. d.), nicht h.; H–e Kleidungsſtücke anzuhaben. Burmeiſter
gB. 2, 149; Goltz 1, 40; Nicht nur h–e, ſondern auch helle
Fenſter. Höfer Hausbl. (57) 1, 136; Die h–en Körner. Kar-
marſch 1, 206; So mache ich ſie [die Schuhe] wieder h.
Schlegel Sh. 2, 8; Als er damit loshieb auf den Amboß, |
nicht der Block blieb h. da noch der Amboß. Talvj 2, 232;
Das Schiff, | wo vor drei Stunden nur uns ſchien ein Borſt, |
iſt h. V. Sh. 1, 99; Das ganze h–e Stück. Zelter 6, 284;
H. mager ꝛc. (ſ. Heilen 2a). Zuw. ſich mit „hell“ be-
rührend, z. B.: Ein h–es Geſchrei ausſtoßen. Goltz 1, 61;
Mit hellen Haufen (ſ. d. 2g und Hell II 3). 2) (ſ. 1)
zumeiſt in engrer Bed.: unverletzt, in Bezug auf kör-
perliches (übertr. auch auf geiſtiges) Wohlſein, und
beſ.: von einer Verletzung wieder hergeſtellt: H–e Haut
(ſ. d. 1b); Mit h–er Haut, mit unverletztem Leib. G. 12,
10; Den Fuß zerſchmettert. ... Auf h–en Vorderpfoten. 4,
151; Abzuziehen mit dem h–en Felle. Rückert Mak. 2, 10
ꝛc.; Der Grind, Ausſatz, die Wunde, der Beinbruch, der Ver-
wundete iſt wieder h.; Heile du mich, Herr, ſo werde ich h.
Jer. 17, 14; [Chriſtus], durch welches Wunden ihr ſeid h.
worden. 1. Petr. 2, 24; „Jſt auch mein Sohn geſund?“ H.
Heil
und geſund. Alexis H. 2, 3, 99; Wär mein Herz h. und
trügeſt du das wunde! Freiligrath Ven. 27; Seinen Leichnam
friſch und h. nach Hauſe tragen. Langbêin 1, 237; Gradbeinig
mit h–en Gelenken. Prutz W. 45; So kommt ihr nimmer h.
von hinnen. Simrock G. 421; Unter der h–en Sieger Zahl.
Derſ. (Echtermeyer 126); Ganz und h. iſt uns der Retter.
Uhland 335; Ward er h. .. von ſeiner Wunde. W. 11, 149
ꝛc. Minder gw. auch von einer Herſtellung, wo keine
eigentl. Verletzung, Verwundung ꝛc. vorliegt: Daß der
Knabe [der „wehe Augen gehabt“] in kurzer Zeit h. wurde.
Stilling 3, 108, vgl. II 1; Heilen.
Anm. Goth. háils, ahd., mhd. heil (auch geheil),
geſund, unverletzt, vgl. engl. whole, ganz.