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Hauen um-hauen unter-hauen
II. Hāūen, hieb (hauete); gehauen (gehauet): 1)
intr. (haben): ausholend einen Schlag oder Streich
führen, ſo daß er in Etwas eindringt oder eindringen
ſoll: Mit der Axt, dem Beil, der Senſe, dem Schwert, dem
Degen, dem Meſſer h., um ſich h., nach Einem h., auf Einen
oder Etwas h., ein- oder los-h., fehl-h.; Die Raubthiere h.
mit den Krallen, die Raubvögel auch mit dem Schnabel auf
die Beute oder nach der Beute; Der Drache haut nach mir
mit grimnen Zähnen. Sch. 66b; Die Biber, die wilden
Schweine h. mit den Zähnen. Daher: Ein h–des Schwein,
ein Hauer, Keiler, nam. vom fünften Jahre ab, wo
ſein Gewehr die Hauzähne oder Hauer die volle
Größe und Stärke erlangt hat. Scherzh. auch von
Menſchen: Mit den Zähnen in die Speiſen h., ſ. Ein-h.,
z. B.: Faſſt ein tüchtig Schinkenbein, | haut da gut tag-
löhnermäßig drein. G. 2, 183 ꝛc. Zuw. auch ſtatt
ſchlagen, zunächſt wohl: mit zerfleiſchenden Hieben,
vgl. Aus-h. und z. B.: Beim kleinen und mittleren Gang
ſchlägt der Nachtwächter zu Appenzell, beim großen aber der
Henker; die Operation des Nachtwächters nennt man „Strei-
chen“, die des Henkers aber H. Kohl A. 2, 28 ꝛc., dann
aber auch allgm.: Mit der Ruthe, Peitſche, dem Stock,
dem ſpaniſchen Rohr h. ꝛc.; auch: Mit der Fauſt ins Ge-
ſicht h. ꝛc. (ſ. 2b und c). In Bezug auf ſchneidende
Werkzeuge, ſo nam. bei den Waffen zum Fechten
unterſch. man das H. vom Stechen, wobei man nicht
ausholend mit der Schneide, ſondern zuſtoßend mit der
Spitze zu verwunden ſucht, vgl.: Hau- und Stoßdegen;
Auf Hieb und Stich fechten ꝛc. Daher ſprchw., entlehnt
von der Fechtſchule: Nicht gehauen und nicht geſtochen,
was auf keine Weiſe ſo iſt, wie es ſein ſoll, nam. von
Reden. Claudius 3, 33; HKleiſt Kr. 84; Tieck NKr. 4, 118
ꝛc.; Das wird ſollen gehauen oder geſtochen ſein, aber es trifft
nicht. Gotthelf Sch. 384; Über Alles ſein Urtheil abzugeben,
. .. was er vorbrachte, mochte gehauen oder geſtochen ſein
[ausfallen, wie es wollte]. Fichte 8, 50 ꝛc. Ugw. h.
ſtatt ſtechen tr. (ſ. 2c) vom Skorpion: Wenn er einen
Menſchen hauet. Offenb. 9, 5, vgl.: „Wenn er einen Men-
ſchen ſchlägt“. H. Rel. 7, 263. Sprchw.: Über die
Schnur [ſ. d.] h., hergenommen von den Zimmerleuten,
das Maß überſchreiten; Mit Einem in dieſelbe Kerbe h. ꝛc.
2) tr. ſ. 1. Zu H. können verſch. Objekte treten,
nam.: a) Einen Hieb h.; Hieb mir einige Streiche. Keller
gH. 1, 223, vgl.: Einen Schlag, eine Schlacht ſchlagen
ꝛc. b) der Ggſtd., womit man haut, als Obj.: Daß
in mein Fleiſch .. dein Jagdhund .. darf Klau’n und Rachen
haun. B. 20a; Zog ſein Schwert .. und hieb’s auf den Kegel
des Helms. 211a; Haun die grimmen weißen Tatzen | in den
Kahn. Grün Gd. 100 ꝛc. c) der von dem Hauenden
getroffne Ggſtd. als Obj.: Einen mit dem Schwert, mit
der Ruthe, mit der Hand h. Wird aber neben dem ge-
troffnen Ggſtd. im Allgm. noch beſonders die getroffne
Stelle mit Präpoſ. beigefügt, ſo finden ſich mehrfache
Wendungen, vgl. nam. Herrig 15, 95 ff.: Er hauet (hauet
einen Hieb) wohin?: auf die Hand des Knaben oder
dem Knaben auf die Hand; Er hauet wen? den Kna-
ben, und zwar wo? auf der Hand, wofür es doch
häufiger anakoluthiſch heißt: Er hauet den Knaben auf
die Hand (ſ. Herrig a. a. O.), obgleich das Verhältnis
offenbar ein andres iſt, als wenn es heißt (ſ. d): Der
Koch haut oder ſchlägt die Eier wohin? in die Pfanne
und ſo auch übertr.: Einen in die Pfanne [ſ. d.] h. ꝛc.,
z. B.: Hieb ihm mit einem hiſpaniſchen Rohr mitten auf
das Hintertheil. Hebel 3, 290; Er haut ... tief noch in des
Pferdes Rücken. Uhland 380; Der Eber ... haut’ ihn|
über dem Knie. V. Od. 19, 450 (ſo auch Wiedaſch); Mit
dieſem [Schwert] gerad’ in den Nacken ihm haut’ er. 22,
328; Sich (Dat. oder Accuſ.) mit dem Beil in die Hand
h.; Sollt’ ich mich wohl ſelbſt in die Backen gehauen haben.
Luther 6, 154b ꝛc. So auch übertr., ſprchw.: Einem
oder Einen (z. B. Alexis H. 1, 1, 182; 2, 1, 136 ꝛc.)
übers Ohr [ſ. d.] h. ꝛc. d) (ſ. c) der getroffne Ggſtd.
als Obj. mit Beifügung der durchs H. darauf hervor-
gebrachten Wirkung: Einen krumm und lahm, zum Krüp-
pel, zu Boden (nieder-) h.; Holz mit der Schlichtaxt glatt
und eben, mit dem Beil klein, zu Brennholz h.; Einen Stein
glatt, würfelförmig, zum Würfel h.; Etwas entzwei, in
Stücken, beulig, voller Beulen h.; Er hieb ſie mit knotigen
Riemen ... | Er hieb ihr die ſammtene Lilienhaut | voll
ſchwellender blutender Striemen. B. 61b; Etwas, z. B. einen
Knoten aus einander h.; Maien von den Bäumen h. Mark.
11, 8; Hauten dann Hände und Füße vom Rumpf. V. Od.
22, 477; Steine, Erz aus den Bergen h. Baruch 6, 38; 5.
Moſ. 8, 9 (ſ. u.) ꝛc. In einzelnen Fällen ſteht auch ſo
das bloße Obj., ohne ausdrückliche Angabe der durch
das H. hervorgebrachten Verändrung, z. B.: Der Dritte
hieb der Zweige kühlenden Wedel. G. 13, 372 [ab, von
den Bäumen], ſo nam.: Holz, Bäume, Cedern, Tannen
im Forſt h., ab-h. von der Wurzel, um-h. oder fällen,
aber auch: Holz h., hacken, klein h., ſ. Holzhauer.
Mit der Senſe (ſ. d.) Getreide, Heu (ſ. d.) ꝛc. h., im
Ggſtz. des „Schneidens mit der Sichel“: Wenn der
Landmann ſein Korn hauet. L. 6, 98; Lewald Leb. 2, 66 ꝛc.,
doch gilt jetzt dafür meiſt mähen (ſ. d.). Erz h., aus
den Bergen h., los-h.; Kein Gold gewuſſt zu h. Opitz 2,
255 ꝛc., wofür jetzt meiſt: graben, gewinnen ꝛc. üblich
ſind, doch ſ. Hauer. Fleiſch h., zur Bank h., es auf
der Fleiſchbank aus einander h., aus-h., ſ. Fleiſch- und
Knochenhauer, übertr.: Einen zur Bank (ſ. d. 2e) h.;
Einen ins Salz (z. B. Schweinichen 2, 70) h. oder ein-h.
(Philander 1, 514), ihn bei Einem verleumden, verdäch-
tigen, vgl.: Einen Schinken im Salz bei Einem haben
ꝛc. und vgl. Durch-h. 2b. Steine h., ſie klein, ent-
zwei h., zer-h., z. B. beim Chauſſéebau, nam. aber
ſie mit Schlägel und Meißel bearbeiten, be-h.: Köſtliche
Steine nach dem Winkeleiſen gehauen. 1. Kön. 7, 9; Ge-
hauene Stimme. 12; Ein ſchöner | Marmelſtein .. gehauen
im Viereck. G. 5, 133 ꝛc., vgl. Steinhauer und: Ein
wohlgehauener Knittel. V. Od. 17, 195; 9, 320; bei
Wiedaſch: Ein behauener Knittel ꝛc. e) (ſ. d) mit An-
gabe der durchs H. hervorgebrachten Wirkung auch auf
einen andern als den gehaunen Ggſtd. als Obj., z. B.:
Sein Schwert [Das womit man haut] entzwei, in Stücken,
ſchartig h. ꝛc.; Sich matt und müde h.; Sich (Dat.) den
Arm lahm h.; Sich durch die Feinde h. (ſ. Durch-h.); Den
Feldherrn aus dem Gedränge h. (ſ. Heraus-h.); Georg
hieb ſich zu mir. G. 9, 83; Den Volsker heimzuhaun (d). Frei-
ligrath SW. 4, 139, ihn durch Hiebe, durch mannhaften
Kampf heimzutreiben ꝛc. f) das durchs H. Hervor-
gebrachte als Obj.: Löcher ins Eis, Einem Löcher in den
Kopf, Wunden, Schmarren, eine Quarte übers Geſicht h.;
Sein Grab, welches er hatte laſſen in einen Fels h. Matth.
27, 60; Ach, daß meine Reden .. in einen Fels gehauen
würden! Hiob 19, 24; Haue dir zwo ſteinerne Tafeln. 2.
Moſ. 34, 1; Feuers aus den Panzern hieben ſie genug. Sim-
rock N. 2215 ꝛc. So: Bilder, Standbilder, Statuen aus
Marmor h., Feilen, Molden h. ꝛc., vgl. Bild-, Feilen-,
Molden-Hauer ꝛc. 3) refl.: ſ. 2c und 2e, ferner:
Sich mit Einem h., herum-h. (vgl.: Sich mit Einem bal-
gen, prügeln, raufen, ſchlagen, zanken ꝛc.), hauend
einen Kampf mit ihm beſtehn.
Anm. Ahd. houwan ꝛc., wahrſcheinl. zunächſt ſchnei-
den, wie noch H. (ſchwzr.) ſ. Stalder. Das ſchwachformige
Impf. (ſ. o.) nam. bei V., z. B. Od. 9, 320 ꝛc., vgl. auch
Zſſtzg., doch auch z. B.: Maurer hauten. Forſter B. 2,
377; Hammer RH. 276 ꝛc. Seltner ſo das Partic.: Brav
eingehaut! Werner Kr. 1, 145, vgl. dagegen: Wenn der
Hochteutſche ſpricht: gehauen caesus, ſo ſpricht der Vogt-
länder: gehieben. Spate 2, 175; vgl.: Er hub mich auch
durch den Panzerärmel hindurch. Berlichingen 194; 84 ꝛc. und
ſo: Behub und behoblet die nach der Schnur. Schaidenreißer
21b. Bei Luther ꝛc. oft: Du häueſt, er häuet, (z. B.
Moſen Ah. 76; 79) ſ. auch: Häuer, bergm. ſtatt Hauer.
Vgl. Hacken, Heie, Heu, Hieb, Hobel ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Ab-, tr.: hauend abſondern: Bäume
a., von der Wurzel; Arme, die Kretſchna ihm alle abhaute.
Claudius 7, 22; Ob du Fuß ihr oder Hand | abhiebeſt.
Rückert W. 4, 16; Haut’ ich ab die Seile [die das Schiff
hielten]. V. Od. 10, 127 ꝛc., ſ. Auf-h. 2e. Schwzr.
ſtatt abſchneiden, z. B.: Wie ein Brunn, deſſen Quelle
abgehauen wurde, verſieget. JvMüller 13, 89. Mit Ab-
hauung der Hand. Carol. 108. An-, tr.: 1) an-
fangen zu hauen, z. B.: das Mähen beginnen; Der
Fleiſcher haut das geſchlachtete Kalb an, das erſte Stück
davon; ſchwzr.: Einen Kuchen a. [anſchneiden]. Gotthelf
Sch. 143. Forſtw.: Ein Revier ꝛc. a.; Bäume a., an-
ſchalmen (ſ. d.). Bergm.: Eine Ader, Quelle a., er-
öffnen ꝛc. 2) Die Roſſe a., peitſchend antreiben. B.
167a. 3) Landw.: Getreide a. (verſch. 1), es mähend
an das noch ſtehende lehnen, damit der Abraffer es gleich
binde. 4) Fiſcher.: Einen Fiſch mit der Angel a., ihm
dieſe nach dem Anbeißen durch Schütteln der Angel
tiefer eintreiben ꝛc. Āūf-: 1) intr.: auf Etwas
hauen, z. B. Auf den Tiſch a.; Mit der brennenden Lunte
a., auf das Zündpulver der Kanone ꝛc. 2) tr.: a)
hauend öffnen: Eine Thür, das Eis, geſchlachtetes Vieh a.;
Den Rücken a., wund hauen. b) hauen, daß Nichts
zurückbleibt: Die Holzhacker haben den Faden Holz aufge-
hauen ꝛc. c) hauend auffriſchen: Feilen a. ꝛc. d)
Schloſſer. ꝛc.: Löcher a., mit dem „Aufhauer“, einem
rautenförmigen Meißel ins Eiſen einhauen; Ein Bleich
a., Figuren darein hauen. e) Zimmerm.: Ein Haus
a., aus den gehaunen Bäumen ſofort abbinden, früher
auch: ab-h. Luther 8, 129b ꝛc. Aūs-, tr.: 1) wobei
theils der Ggſtd., der aus einem andern herausgeſchla-
gen und gehauen wird, theils der, aus welchem dieſer
herausgehauen wird, als Obj. erſcheint: Runde Platten
aus einem Blech a., mit einem Durchſchlag, dem „Aus-
hauer“; Das Blech a.; Alleen, Gänge im Walde a.; Den
Wald a., lichten; Zweige und Äſte aus einem Baum a.;
Den Baum a., ausputzen; Bergb.: Ausgehauene Felder,
abgebaute, aus denen das Erz herausgehauen iſt; A.
(veralt., z. B. Ryff Th. 19), kaſtrieren, ſ. auswerfen;
Tröge, Krippen, Rinnen, Molden, Gräber a.; Feilen mit
dem Kaltmeißel a.; Jemandes Standbild, ihn in Marmor
a. ꝛe. 2) Fleiſch a., zum öffentlichen Verkauf, Ggſtz.
ein-h., zum Einſalzen ꝛc. 3) Einen Verbrecher a.,
öffentlich mit Ruthenſtreichen ꝛc. züchtigen, nam. auch,
um ihn dann auszuweiſen, auspeitſchen, ausſtäupen ꝛc.
Be-, tr.: 1) hauend bearbeiten: Den Stamm ..
behauet’ und glättet’ ich ringsum. V. Od. 23, 190; Steine
b. 12, 79; Einem Baum die Äſte, den Baum b., aus-h. ꝛc.
2) Bergb.: Ein Geſtein b., durch Abhauen ſeine
Härte erproben. 3) mundartl.; Behauung oder Heu-
ernte. Grube Geogr. 3, 127; Wieſen, die zweimal b. worden
ſind. ebd. Bíld-: als Bildhauer arbeiten, von einem
wirklichen Bildhauer, verſch.: Bildhauern, von einem
Dilettanten (vgl.: ſchneidern, ſchuſtern, tiſchlern ꝛc.):
Wer aber damit an den Statuen ſelbſt b. und ſchnitzen will.
Claudius 3, 121; Weil jetzt Zeit zu kriegen und nicht zu b.
wäre. G. 28, 386; Einen Cäſar, einen Brutus von außen
auch vortrefflich zu malen und zu b. Heinſe A. 1, 294 ꝛc.
Für das ſeltne Jmpf. und Partic. könnten nur die
ſchwachen Formen gelten. Dahêr-: Heſek. 21, 15.
I. Dúrch-: 1) intr.: ſo hauen, daß es durch-
kommt, hindurch-h.: Er ... haut durch bis auf den Sat-
telknopf, | haut auch den Sattel noch in Stücken. Uhland
380; auch = ſich d. (2c): Sie hauen durch, ſie kommen
zur feſten Burg hinauf. 418, vgl. Durchbrechen. 2)
tr.: a) Etwas d. (ſ. 1), es hindurchhauend ſpalten, ent-
zwei hauen, dafür auch II, z. B.: Hiemit durchhaut’ er
ihm völlig den Nacken. Wiedaſch Od. 22, 328 ꝛc. In ein-
zelnen Fällen iſt die Betonung zweifelhaft: Wenn er
den Knoten d. muß, den er nicht zu löſen vermag. Steffens
Malk. 1, 277 ꝛc. b) Einen d., ihn gehörig hauen, ſo
daß die Schläge durchdringen, vgl. durchprügeln ꝛc.
Verſch.: Weiß ſeinen Kameraden ſo durchzuhauen [ver-
leumden]. Döbel 1, 87a, vgl.: zur Bank hauen [2d].
c) Einen, ſich d., ihn, ſich durch Niederhauen des den
Weg Sperrenden frei machen, vgl.: Sich durchbeißen
ꝛc. II. Durch-: ſ. Ia. Eīn-: 1) intr.: Auf,
in Etwas e., ſo daß die Hiebe darin eindringen: Tapfer
in die Feinde, ins Eſſen e.; Ich haute ein und es gäb blutige
Köpfe. Börne 2, 95; Darnach hättſt du mich ſollen e. ſehen
[eſſen, vgl.: Eine gute Klinge ſchlagen ꝛc.]. vHorn
Schmj. 71 ꝛc. Mundartl. auch = Getreide mähen.
Gotthelf G. 9 ꝛc. 2) tr.: a) ſ. 1: Hieb’s [das Schwert]
..über der Schulter ein und hieb ihm den .. Arm ab. B.
221a. b) Etwas durch Einhauen hervorbringen:
Löcher ins Eis, ein Kreuz in einen Baum, eine Figur, ein
Zeichen in ein Blech e.; Eingehauene Stufen. G. 18, 277 ꝛc.
c) durch Hauen einſtürzen machen: Die Thür e.
d) ſ. Aus-h. 2 und Fleiſch hauen [2d]. Ent-, tr.:
fort-, weghauen: Pelions ragende Eſche .., Pelion’s Gipfel
e. V. Il. 19, 391; Zwanzig [Bäume] geſammt enthieb er.
Wiedaſch Od. 5, 244; bergm.: Einem das Erz e., durch
Überſchreiten der Markſcheide es dem Nachbar weg-
hauen. Er-, tr.: z. B.: Die ich nicht erhieb, Die
ſpießt’ ich. Karſchin 378, ſ. Erſchlagen. Fórt-: 1)
tr.: durch Hauen fortſchaffen, weg-h.: Die überflüſſigen
Äſte f. ꝛc. 2) intr.: fortfahren zu hauen, weiter-h.
Hêr-, Hín- ꝛc.: Er hat mit dem Schwert nach mir
her gehauen; Zog ſein .. Schwert und hieb’s | hochſchwin-
gend auf des Helmes Toſt herab. B. 155a ꝛc. Wenn die
ganze Geſtalt aus einer ungeheuren Felsmaſſe hätte heraus-
gehauen werden ſollen [2f]. G. 31, 30; Wenn der Fürſt
ins Gedränge kommt, gilt es ihn herauszuhauen [2e]. Rüſtow
gK. 4; Wir wollen uns ſchon heraus-h. mit unſern Säbeln.
Lewald Ferd. 3, 187 ꝛc. Er hieb mir auch durch den
Panzerärmel hindurch. G. 9, 75 ꝛc. Ich haue mich nicht
mit Euch herum [3]. Immermann M. 4, 135 ꝛc. u. ä. m.
Lōs-, intr.: Auf Etwasl. Gotthelf Sch. 198. tr.:
Etwas durch Hauen los machen. Nāch-: 1) intr.,
z. B.: einhauend nach- oder verfolgen: Dem n–den
Feinde glücklich zu entkommen. Muſäus M. 3, 73; Scultetus
(L. 8, 307) ꝛc., ſ. Vor-h. 2) tr.: z. B.: Eine Bild-
ſäule n., hauend nachbilden u. ä. m. Nīēder-,
tr.: zu Boden hauen: Den Feind, Bäume n. ꝛc.
I. Úber-: 1) intr.: über Etwas hinüber hauen.
2) tr.: Einem Eins mit der Peitſche ü. ꝛc., z. B. übers
Geſicht, den Körper ꝛc. II. Über-, refl.: ſich beim
Hauen übernehmen, zu ſtark ausholend hauen, vgl.
Ver-h. 3: Er überhaut ſich wie beim Fechten und trifft die
Luft und fällt faſt ſelbſt um. Auerbach Leb. 1, 339.
I. Úm-, tr.: durch Hauen umfallen machen, nieder-
h.: Bäume, einen Wald um-h.; Hau deinen Götzen muthig
um. Claudius 7, 85 ꝛc. II. Um-, tr.: ringsum be-
hauen: Zwanzig [Bäume] ſtürzt’ er in Allem, umhieb mit
eherner Axt ſie. V. Od. 5, 244. I. Únter-, tr.:
hauend unter Etwas bringen. II. Unter-, tr.:
bergm.: den untern Theil weghaun, ſo daß der obre
überhängt: U–e Wände. Ver-, tr. (und refl.): 1)
durch Abhauen verletzen, verſtümmeln: Verhieben ſie
ihm die Daumen. Richt. 1, 6; Wird die Äſte mit Macht v.
Jeſ. 10, 33; Verhau ihn’n ihr Gefieder! Waldis Pſ. 139,
10 ꝛc. Weinb.: Den Weinſtock v., beſchneiden.
Zuw. ſtatt zer-h., z. B.: Hier werden ſie v. manchen
Helm. Simrock N. 144; Die [Verwundeten] hat zumeiſt v.
des kühnen Siegfriedes Hand. 238 ꝛc. 2) durch Hauen
verbrauchen, ſo daß Nichts davon bleibt: Ihr Holz nicht
zu v. Möſer Ph. 9, 299; auch (vgl. 3): Daß man in den
Sonetten Kernholz verhaut und verleimt. Gervinus Lit. 5,
648 ꝛc. 3) tr. und refl.: falſch, ſchlecht hauen und
dadurch verderben, z. B.: Der Schlachter verhaut das
Fleiſch ꝛc.; Im wild verhaunen Forſte ... Durch falſch ge-
führten Hau. Maltitz Gelaſius (Vorw.) ꝛc.; Der Tuchſcherer
verhaut das Tuch, wenn er es, ohne es auf der linken
Seite zu rauhen (ſ. Abichten) ſchert ꝛc., nam. auch
von Bildhauern ꝛc.: Vergebens, aus einer verhauenen
Statue ein reines Kunſtwerk herzuſtellen. Gervinus Sh. 1, 65;
Heinſe A. 2, 74; Stahr J. 1, 323 ꝛc. Ahnlich auch:
Hatte der Kutſcher ſeine Peitſche in das Geſchirr des Pferdes
v. [hauend verwickelt]. Gutzkow 3, 189. Fechtk.: Sich
v., ſo hauen, daß man dem Gegner eine Blöße giebt,
nam. auch ſich überhauend, übertr.: Sich in Reden v.,
eine Blöße geben und allgm.: Sich v., des Ziels ver-
fehlen, einen Fehler machen. 4) Das Bett beim Kel-
tern des Weins v., die zuſammengepreßten Hülſen durch
Hauen aus einander bringen, auflockern. 5) durch
ein Verhack (ſ. d.) oder Verhau verſperren: Die Schleif-
wege v. Fichte 8, 25; Beide [Päſſe] wohl v. und für unzu-
gänglich gehalten. G. 25, 44; Ich will ihm [dem Drama]
den Weg nicht ſelbſt v., endlich doch einmal aufs Theater zu
kommen. L. 12, 514; Leibnitz 1, 386 ꝛc. So auch bergm.:
Sich v., durch Nichtfortſchaffen der gewonnenen Berge
ſich am Weiterarbeiten hindern. Vōr-, intr.:
Einem (Nachhauenden) v., hauen, ſo wie und damit er
folgen ſolle, vgl. Vormähen ꝛc., auch: geſchwinder als
Andre hauen und ihnen dadurch zuvorkommen ꝛc.
tr.: Ein Loch mit dem Meißel v., in Bezug auf die nach-
folgende Bearbeitung, z. B. mit dem Bohrer, vgl.
vorbohren ꝛc. Wég-: fort-h. 1. Wēīter-:
1) i.: fort-h. 2. 2) tr.: durch Hauen weiter
machen oder vorwärts bringen ꝛc. Wī(ē)der-:
aufs Neue hauen; einen Hieb zurückgeben. Zer-:
aus einander, entzwei hauen: Einen Knoten z.; Daß er
ihn mit dem Schwerte .. zerhauete oder durchſtäche. V.
Od. 22, 98 ꝛc. Zū-: 1) intr.: tüchtig auf Etwas
ein-, los-h. 2) tr.: hauend zurichten, zurecht hauen:
Sauber zugehauene Granitpfoſten. G. 40, 282; Felſengrotte
zu einem ernſthaften Portal zugehauen. 8, 321 ꝛc. Zu-
rǘck-, īr.: hauend zurücktreiben, z. B.: Den Feind z.
ꝛc.; intr.: einen Hieb zurückgeben. Zuſámmen-,
tr.: Etwas ſo hauen, daß es zuſammenſtürzt, über den
Haufen fällt oder ein zuſammengemengtes Ganze bil-
det: Die Feinde im Fluß zuſammengehauen. G. 9, 143;
Soll ich dir deinen Herrn ganz zu einem Lungenmus z.?
Hebel 3, 180; 310 ꝛc. u. ä. m.