Faksimile 0713 | Seite 705
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Hauer
Hāūer, m., –s; uv.; -:
1) hauende Person, namentl.
a) bergm. (meist mit Uml.): Stieg allmählich bis zum Häuer, welches der eigentliche Bergmann ist, der die Arbeiten auf dem Gestein treibt [Erz haut]. Novalis 1, 61.
b) Weinbergarbeiter (vgl. Hacker). Schm.
c) sonst meist in Zsstzg. (s. d.) und nur selten statt dieser, z. B. statt Stein-H. 2. Chr. 2, 18; So kann auch gar leicht der [Holz-] H. die geradesten Bäume fällen. Döbel 3, 93b etc. 2) weidm.: ein hauendes Schwein (s. Hauen 1), z. B. Haler 85; Zachariä 1, 64 etc., vgl. 3a und Keiler. 3) etwas zum Hauen Dienendes, z.B.
a) die Hauzähne des Ebers etc.: Die nackten H. wetzt er allezeit. Freiligrath Ven. 41 etc., so auch von hervorstehenden Zähnen bei Menschen etc., z. B.: Gräßliche H. von Zähnen. Tieck DBl. 2, 274.
b) ein Degen zum 4V Hauen, auch Hieber (s. d.), nam. auch seem. eine Art kurzer Säbel beim Entern.
c) ein hirschfangähnliches Waidmesser. Voltz (s. Ule Nat. 55. S. 32b) u. ä. m. —, namentl.:
d) bei Metallarbeitern, z. B. Klempnern, Gürtlern, versch. Arten von Durchschlägen oder Meißeln, die, je nachdem sie zum Auf- oder Aushauen etc. dienen, auch Auf-, Aus-H. etc. heißen, vgl. Aufhauen 2d; Aushauen 1 etc.
e) s. Heuer II.
Zsstzg. s. 3d, ferner z. B.: Bérg- [1a].
Bíld-: Einer, der Statüen, Standbilder aus Stein haut; ferner: Daß man hier und in mehrern Gegenden den Schweinehirten mit dem Spitznamen B. belege etc. EWagner 10, 30. Dóppel- [1a]: der die doppelte Zeit beim Erzhauen ist, d. h. statt 4, 6 bis 8 Stunden. Erb- [1a]: ausgelernter Häuer, im Ggstz. des Lehrhäuers.
Fēīlen-: Schmied, der Feilen hauet. G. 19, 35.
Félgen-: Wagner, Rade- oder Stellmacher, nach einer seiner Hauptbeschäftigungen, dem Hauen der Radfelgen.
Flēīsch-: Fleischer. Luther 8, 200a. Gáng- [1a]: Häuer, der auf Gängen arbeitet oder die Erzgänge bearbeitet, Ggstz. Schräm- H.
Gássen-: ein auf den Gassen gesungnes, allgemein verbreitetes Lied, Vaudeville, vgl. Gassenlied, vielleicht vom südd. hauen = laufen (s. Schm. 2, 130); HSachs 5, 414c zählt unter seinen Werken auf: Verändert geistliche Lieder, | auch G. hin und wider; Einen G. pfeifend. Gutzkow R. 8, 45; Ein G. lässt sich natürlich auf allen Straßen singen. H. 13, 276; Alle Tage würde .. ein G. auf mich zum Vorschein kommen. L. 7, 232; Wie elende G., die wir zufällig hören und die in uns wider unsern Willen unleidlich forttönen. Raumer Päd. 3, 2, 211; Mit einem G. auf die französische Tapferkeit. Sch. etc.
Hólz-: Einer, der Holz haut, sowohl im Forst, um es in Faden, Klafter etc. zu setzen, mundartl. Jahn-, John- H., als auch: der das Fadenholz klein haut, Holzhacker etc.
Knóchen-: Fleischer. Alexis H. 1, 1, 86 etc., übertr. vom Tod: Der alte K. Auswahl d. Lied. 254. Lêhen- [1a]: Häuer, die eine Zeche von den Gewerken auf Gewinn und Verlust zu hauen übernehmen, Ggstz. Lohn-H., der den Gewerken als Herren für bestimmten Wochenlohn arbeitet u. daher auch ,,Herren- arbeiter“ heißt.
Lêhr-: s. Erb-H.
Lōhn-: s. Lehen-H.
Mólden-: Einer, der Molden oder Mulden haut, fertigt. Meckl. Erbvergl. § 44.
Núß-: Nußheher. Luther SW. 61, 93. Plantāgen- [3c]: Messer zum Abhaun des Zuckerrohrs etc.: Wer den P. | mit Macht zu führen weiß. Freiligrath 1, 42. Schīēfer- [1a]: Arbeiter in Schieferbrüchen, nam. aber auch Häuer, der auf Kupferschiefer arbeitet, z. B. Matthestus Luth. 207a.
Schíndel-: Einer, der Schindeln spaltet etc. Schrǟm- [1a]: Häuer, der schrämt, d. h. das Gestein neben dem Erz weghaut, damit die Ganghäuer das Erz gewinnen.
Spéck-: Einer, der Speck haut; übertr. eine Delphinart, Butzkopf.
Spítz-: Lehr-H.
Stēīn-: Einer, der die von den Steinbrechern gewonnenen Steine haut oder behaut, Steinmetz: Das Picken der St. G. 18, 303. Zímmer- [1a]: Zimmerling; der die zum Grubenbau nöthige Zimmerarbeit macht u. ä. m.