Hauer
Hāūer, m., –s; uv.; -:
1) hauende Person, namentl.
a) bergm. (meist mit Uml.): Stieg allmählich bis zum Häuer, welches der eigentliche Bergmann ist, der die Arbeiten auf dem Gestein treibt [Erz haut]. 1, 61. —
b) Weinbergarbeiter (vgl. Hacker). —
c) sonst meist in Zsstzg. (s. d.) und nur selten statt dieser, z. B. statt Stein-H. 2. 2, 18; So kann auch gar leicht der [Holz-] H. die geradesten Bäume fällen. 3, 93b etc. — 2) weidm.: ein hauendes Schwein (s. Hauen 1), z. B. 85; 1, 64 etc., vgl. 3a und Keiler. — 3) etwas zum Hauen Dienendes, z.B.
a) die Hauzähne des Ebers etc.: Die nackten H. wetzt er allezeit. Ven. 41 etc., so auch von hervorstehenden Zähnen bei Menschen etc., z. B.: Gräßliche H. von Zähnen. DBl. 2, 274. —
b) ein Degen zum 4V Hauen, auch Hieber (s. d.), nam. auch seem. eine Art kurzer Säbel beim Entern. —
c) ein hirschfangähnliches Waidmesser. (s. Nat. – 55. — S. 32b) u. ä. m. —, namentl.:
d) bei Metallarbeitern, z. B. Klempnern, Gürtlern, versch. Arten von Durchschlägen oder Meißeln, die, je nachdem sie zum Auf- oder Aushauen etc. dienen, auch Auf-, Aus-H. etc. heißen, vgl. Aufhauen 2d; Aushauen 1 etc. —
e) s. Heuer II.
Zsstzg. s. 3d, ferner z. B.: Bérg- [1a]. —
Bíld-: Einer, der Statüen, Standbilder aus Stein haut; ferner: Daß man hier und in mehrern Gegenden den Schweinehirten mit dem Spitznamen B. belege etc. EWagner 10, 30. — Dóppel- [1a]: der die doppelte Zeit beim Erzhauen ist, d. h. statt 4, — 6 bis 8 Stunden. — Erb- [1a]: ausgelernter Häuer, im Ggstz. des Lehrhäuers. —
Fēīlen-: Schmied, der Feilen hauet. G. 19, 35. —
Félgen-: Wagner, Rade- oder Stellmacher, nach einer seiner Hauptbeschäftigungen, dem Hauen der Radfelgen. —
Flēīsch-: Fleischer. Luther 8, 200a. — Gáng- [1a]: Häuer, der auf Gängen arbeitet oder die Erzgänge bearbeitet, Ggstz. Schräm- H. —
Gássen-: ein auf den Gassen gesungnes, allgemein verbreitetes Lied, Vaudeville, vgl. Gassenlied, vielleicht vom südd. hauen = laufen (s. Schm. 2, 130); HSachs 5, 414c zählt unter seinen Werken auf: Verändert geistliche Lieder, | auch G. hin und wider; Einen G. pfeifend. Gutzkow R. 8, 45; Ein G. lässt sich natürlich auf allen Straßen singen. H. 13, 276; Alle Tage würde .. ein G. auf mich zum Vorschein kommen. L. 7, 232; Wie elende G., die wir zufällig hören und die in uns wider unsern Willen unleidlich forttönen. Raumer Päd. 3, 2, 211; Mit einem G. auf die französische Tapferkeit. Sch. etc. —
Hólz-: Einer, der Holz haut, sowohl im Forst, — um es in Faden, Klafter etc. zu setzen, mundartl. Jahn-, John- H., als auch: der das Fadenholz klein haut, Holzhacker etc. —
Knóchen-: Fleischer. Alexis H. 1, 1, 86 etc., übertr. vom Tod: Der alte K. Auswahl d. Lied. 254. — Lêhen- [1a]: Häuer, die eine Zeche von den Gewerken auf Gewinn und Verlust zu hauen übernehmen, Ggstz. Lohn-H., der den Gewerken als Herren für bestimmten Wochenlohn arbeitet u. daher auch ,,Herren- arbeiter“ heißt. —
Lêhr-: s. Erb-H. —
Lōhn-: s. Lehen-H. —
Mólden-: Einer, der Molden oder Mulden haut, fertigt. Meckl. Erbvergl. § 44. —
Núß-: Nußheher. Luther SW. 61, 93. — Plantāgen- [3c]: Messer zum Abhaun des Zuckerrohrs etc.: Wer den P. | mit Macht zu führen weiß. Freiligrath 1, 42. — Schīēfer- [1a]: Arbeiter in Schieferbrüchen, nam. aber auch Häuer, der auf Kupferschiefer arbeitet, z. B. Matthestus Luth. 207a. —
Schíndel-: Einer, der Schindeln spaltet etc. — Schrǟm- [1a]: Häuer, der schrämt, d. h. das Gestein neben dem Erz weghaut, damit die Ganghäuer das Erz gewinnen. —
Spéck-: Einer, der Speck haut; übertr. eine Delphinart, Butzkopf. —
Spítz-: Lehr-H. —
Stēīn-: Einer, der die von den Steinbrechern gewonnenen Steine haut oder behaut, Steinmetz: Das Picken der St. G. 18, 303. — Zímmer- [1a]: Zimmerling; der die zum Grubenbau nöthige Zimmerarbeit macht — u. ä. m.
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