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harken
Hárken, tr. und intr. (haben):
mit der Harke (be)arbeiten, rechen: Auf dem frisch geharkten Wege. Gutzkow R. 1, 286; Sie h. frisch und mähn. V. 4, 48; Sie h. Blumen und Heu. 3, 119 etc. Übertr.: Einen h., unsanft kämmen etc.
Zsstzg. vgl. die von rechen, z. B.: Áb-: mit der Harke abnehmen, namentl. das beim Dreschen Abgeschlagne, s. Abrechling.
An-: Ein Dritter harkt das abgedroschene Getreide unter den Lagen hervor und nachdem er es ein wenig abgefledert, an den Kamm an. Krünitz 9, 583.
Āūf-: Das Heu a. Gotthelf U. 1, 185, in die Höhe; Die Wege a., harkend wieder in Ordnung bringen.
Aūs-: Harkte die Fußstapfen der Excellenz aus. Gutzkow R. 1, 287; A., mit der Harke reinigen. V. 1, 190 u. 73, wo auch „Harken“ bei Luther nachgewiesen ist.
Be-: den Garten b.
Eīn-: harkend in den Boden bringen, unter-h.: Aus ihm jeden Tag so Viel auszugäten als Jener einharke. IP. 21, 107 etc. Aber auch (s. Harke 3): Mein letzter Louisd’or wurde [vom Kroupier] eingeharkt. Waldau N. 3, 57, vgl.: Der Kroupier harkt die Wrieftasche heran. 60 etc. Hêr- etc.: s. An-, Ein-h.; Wie die .. Todtengräber die Erde herbeiharkten. Musüus M. 3, 148 etc.
Húnger-: Nicht hungrig h. wir . . Laß h., die das Joch | des Frohnes drückt, sie harken doch | meist Hedrich, Tresp’ und Brand. V. 2, 45, mit Anm.: Man hungerharkt, wenn man mit der Hungerharke, einem großen von Menschen oder Pferden gezogenen Rechen die zurückgebliebenen Ähren genau sammelt, vgl. Schlepper und Köter; Es wird gehungerharkt.
Nāch-: mit der Harke nachhelfend arbeiten, z. B. hunger-h. etc.
Uber-: Etwas ü., es be-h., darüber hin harken: Nicht möglich, abzublatten unsern Wein, | noch zu ü. Droysen Ar. 1, 101.
Unter-: s. Ein-h.
Vōr-: hervor-h., mit der Harke hervorholen.
Zusámmen-: Der Bettler, der zusammenharkt, | was in der Stoppel sich verliert. Göckingk 1, 107 u. ä. m.