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Hand
Hánd, f.; Hände; Händchen, lein; -: der äußerſte
Theil des Arms vom Knöchel ab: 1) eig. am menſchl.
Körper (vgl. Fuß und ſ. k): Die flache H. (ſ. 6i u. k);
Der Rücken der H.; Die Finger, der Ballen der H.; Die Li-
nien in der H.; Die hohle H. (ſ. Gäſpe); Die umgewandte,
verwandte (ſ. 6k), verkehrte, äbichte H.; Die rechte, die linke
H.; Magre, dürre (Knochen-) H.; Fette, fleiſchige, runde
H.; Kleine, feine, zierliche, weiche (Sammet-) H.; Große,
grobe, plumpe, rauhe, harte, ſchwielige H.; Weiße (Ala-
baſter-, Lilien-, Marmor-, Schnee-) H.; Eine, zwei ꝛc.
H. breit (ſ. d.) höher; Das Pferd iſt 15 H. (Hände) oder
Fauſt (ſ. d.) hoch; Sechszehn H. hoch ragten aus | dem
Haupt die Hörner. B. 157b; 213b; Sechzehn Handbreit. V.
Il. 4, 109; Eine H. voll (ſ. d.) Salz; Zwei große Hand-
voll Wieken. Kinkel E. 444; Nicht eine Blume | blieb mir
anſtatt der Händevoll, | womit ich dich bedienen ſoll. W. 12,
144; Dieſe Handvoll [wenigen] Leute ꝛc. Selten: Mit
einer H. Geld. Wagner Kind. 70; mundartl.: Hampfele.
Auerbach D. 1, 281; Hämpfeli. Gotthelf G. 183 ꝛc. In
vielen Verbind. eigentl. und übertr., wobei die H. bald
als die greifende, haltende, thätig ſchaffende erſcheint,
bald als Symbol der Macht, äußre dieſe ſich nun
als Schirm und Schutz oder als Strafgewalt ꝛc. —,
der Treue ꝛc., oft auch die ganze Perſ. nach ihrer Wirk-
ſamkeit und Thätigkeit bez., ſ. u. a) Anthropomor-
phiſch von Gott, ferner von perſonif. Weſen, oft für
das Weſen ſelbſt: Die H. des Herrn war mit ihnen. Ap.
11, 21; Gottes H. [zuw. ſtatt: der Schlag, Schlagfluß]
hat ihn gerührt; Wenn friſchen Saft dem Baſte | die H. des
Lenzes ſchickt. Freiligrath 1, 70; Ich beuge vor der höhern H.
[Macht] mich tief, | die hier zu walten ſcheint. G. 13, 338;
Weil des Schickſals karge H. | ihm nicht Hörner zugewandt.
Hagedorn 2, 54; Der H. der Zeit, die die Stirne ſo häßlich
fältelt. Heine Lut. 2, 198; Daß die ſchaffende H. dich ſo an-
geglüht. H. 15, 161; Des Himmels ſchwere H. iſt gegen
mich. Sch. 455b; Die H. des Todes zertrennte den Faden
ſeiner Rede. 720b ꝛc.; Des Krieges Eiſen-H. | ſchlug grimme
Wunden unſerm Land; Sogar wenn wir am irrſten gehen, |
führt eine Wolken-H. [ein himmliſcher Führer aus den
Wolken] uns ungeſehn einher. W. 11, 161 ꝛc. b) H.
für die Perſon, in Bezug auf ein Eheverhältnis: Um
die H. eines Mädchens [um ein Mädchen] anhalten, ſich be-
werben; Sie hat ihm ihre H. gegeben, gereicht, verweigert ꝛc.
Jmmer in der Ez., auch wenn von mehrern Perſ. die
Rede iſt: Um die H. ſeiner Töchter warben Grafen und Ba-
rone, ſ. 1f. Vgl.: Sich eine nicht ebenbürtige Frau an
die linke H., zur linken H. antrauen laſſen, von ſogen. mor-
ganatiſchen Ehen oder „Ehen zur linken H.“ c) H.,
der Beſitzer, Inhaber ꝛc. (ſ. 1e): Ein Wechſel geht von
einer H. zur andern, von H. zu H., iſt ſchon in der dritten,
vierten H.; Raſch auf einander hatte der Hof H. geändert,
jeder Beſitzer war ſchlecht weggekommen. Gotthelf Sch.; Das
Gut, das iſt wohl in acht, neun Händen geweſen. Lewald W.
2, 381, ſ. f. d) H., eine Perſ., inſofern Etwas von
ihr herrührt und es ein Andrer zunächſt aus ihrer
H., dann aber allgem. empfängt ꝛc.: Wir locken die
Gab’ aus geſchloſſener H., | ſo gut wie aus offner, die Geben
mag freuen. Rückert Mak. 1, 71; Freigebige H. ſegnet der
Herr ꝛc.; Etwas, z. B. eine Waare, eine Nachricht aus erſter
H. [aus der Quelle] haben, bekommen; Etwas erſt aus der
dritten H. (ſ. 1f und l) haben; Etwas von guter H. haben,
wiſſen, erfahren; Ein Geſchenk von hoher H.; Ein Brief von
lieber H. ꝛc. Auch vonperſonif. Sachen: Anmuth kann
auch, obgleich immer nur aus der H. des Schönen, auf das
Minderſchöne übergehen. Sch. 1108b. e) H. oder Hände
(ſ. 1f): eine Perſon, inſofern ihr, ihrer Sorge, Ob-
hut, Verwaltung ꝛc. Etwas anvertraut wird oder iſt
(ſ. 1c): Etwas, z. B. ſein Geld, ſein Kind, ſein Geheimnis
ꝛc. guten, treuen, ſichern, zuverläſſigen Händen anvertrauen;
Sein Proceß kann in keinen beſſern Händen, in keiner beſſern
H. ſein als bei dieſem Anwalt; Das Geld iſt, ſteht, liegt in
guter (ſ. d. 8) H., in guten Händen; Wenn dieſer Knabe
nicht in ſo ſchlechten Händen wäre, ſo würde etwas Ausge-
zeichnetes aus ihm werden; In ſchlechte Hände gerathen; Die
geſammte H. belehnen, die ganze Familie, inſofern die
Anverwandten dann die Lehensfahne ꝛc. zugleich mit
ergreifen. f) H. für eine Perſon, inſofern ſie mit
der (rechten) H. oder mit den Händen thätig iſt, und
zwar bez. hier „zwei Hände“ bald zwei, bald eine
Perſ., je nachdem es ſich von der Thätigkeit hauptſäch-
lich nur einer (der rechten) H. oder beider handelt (vgl.
a—e): Laſſt euch von des Prieſters H. | .. ganz ſtill zuſam-
mengeben. Gellert 1, 267; Ich will nach Allem Guten, das
ich dir ſchon erwies, | die ſtrafende H. nicht werden, die dich
ins Elend ſtieß. Chamiſſo 3, 316; Du wirſt einſt die H. ſeg-
nen, die dich jetzt züchtigt; Arbeitslieb’ und flinke H. | geilte
nie nach Stutzertand. Blumauer 1, 101; Ehrliche H. und
gutes Geld | gehen durch die ganze Welt (Sprchw.); Der
Officier ließ ihm von friſcher H. hundert Prügel bar ausbe-
zahlen. Hebel 3, 27; Es fehlt uns bei der Ernte an Händen
[Arbeitern]; Viele Hände machen bald ein Ende; Schiff.:
Alle Hände auf Deck! vgl. Überall und ſ. Deck-H.; Eine
Klavierſonate für vier Hände [für zwei Spieler auf einem
Inſtrument]; Der Schneider arbeitet mit zwei Geſellen an
dem Kleide und ſechs Hände können ſchon Etwas fertig
ſchaffen; Da können drei Hände wohl ein ganzes Werk ab-
ſchriften. Pröhle J. 191 ꝛc. g) H., die Thätigkeit der
H.: Alles Dieſes fehlt in kleinen Städten. Hier kommt
Alles auf die koſtbare H. an: der Verdienſt iſt zu ſchwach, um
die Anſchaffung großer Maſchinen .. zu nutzen. Möſer Ph. 1,
188; Alle Arten geringer Leute, welche doch zum Flor der
Manufakturen und zur wohlfeilen H. ſo unentbehrlich ſind.
205 ꝛc.; Der Barbier, Schütze, Maler, Schreiber (ſ. 1h)
hat eine leichte, feſte, ſichre, gewandte eine ſchwere, un-
ſichre, zitternde H. ꝛc.; Daß dieſelben mit Bimſtein übergan-
gen worden, welches, mit unſern Künſtlern zu reden, die letzte
H. geben heißt. Winckelmann 251a; Die letzte H. an ein Werk
legen, auch übertr. auf geiſtige Arbeiten: Wegen der lan-
gen Zwiſchenzeit, die zwiſchen dem erſten Wurfe und der letz-
ten H. verſtrichen ſein muß. Sch. G. 1, 84; Sämmtliche Ge-
dichte von J. H. Voß. Auswahl der letzten H. ꝛc. h) das
durch die Thätigkeit der H. Hervorgebrachte, gw. nur
in Bezug auf das Schreiben = (Hand-)Schrift: Eine
ſchöne, leſerliche, eine ſchlechte, undeutliche H. ſchreiben; Alle
Hände leſen können; Der die H. des Fürſten in irgend einer
Unterſchrift nachahmte. G. 10, 75; Das iſt des Kaiſers H.
und Siegel. Sch. 370b; Ich habe ſeine H. darüber; Wird
Siegel, H. und Schrift und Wort ſo ſchlecht geſchätzt ꝛc.
Dazu Zſſtzg., wie: Eine ausgeſchriebne Kaufmanns-H.;
Eine kritzliche Frauen-H., Damen-H.; Eine ſteife Schul-H.,
wie ſie ſich genau nach der Vorſchrift richtet u. ä. m.
i) Kattundr.: je eine Farbe des Muſters, zu-
nächſt in Bezug auf den Handdruck: Um ein Stück von
42 Ellen und 30“ Breite mit einer Form von 9“ Länge und
5“ Breite zu bedrucken ſind für drei Hände 2016 Aufdrücke
nöthig ꝛc. k) H. auch von Thieren, zunächſt und eig.
von ſolchen, bei denen die Extremitäten einen Daumen
(ſ. d.), d. h. einen beweglichen Finger haben, der den
übrigen als „Gegenhand“ gegenübertreten und mit ihnen
gleichſam eine Zange bilden kann: So haben z. B. die
Affen, deßhalb auch im Ggſtz. zum Menſchen als dem
„Zwei- oder Vorderhänder“ „Vierhänder“ genannt, vier
Hände; die Fledermäuſe oder „Flügelhänder“ haben ebenfalls,
Hände; viele unter den Beutelthieren, die ſogen. „Hinter-
händer“ haben Hinterhände, deren Finger bei den „Schwimm-
händern“ durch Schwimmhäute verbunden ſind ꝛc. Ferner
findet ſich auch ſonſt zuw. H. von den vordern Ertre-
mitäten, zumal inſofern ſie zum Greifen, Halten ꝛc.
geſchickt ſind, z. B. von den Scheren der Krebſe, ferner
vom Spinnlein: Jetzt putzt es ſeine Händchen ab. Echter-
meyer 44 (nach Hebel); Die Spinne .. fing an zu haſpeln
und zu weben | nach Herzens Luſt mit Füßen, Händen. Zacha-
riä ꝛc.; Wie an der Eidechs, ob du Fuß ihr oder H. | ab-
hiebeſt, H. und Fuß am ſelben Ort entſtand. Rückert W. 4,
16 u. ä. m., nam. auch weidm.: Die Hände eines Fal-
ken ꝛc. l) Auch zuw. von lebloſen Weſen, Das wo-
mit ſie ſich anklammern, oder Etwas von handförmiger
Geſtalt ꝛc., vgl. Arm: An der Kirchenwand | ſchlingt ſich
der Epheu ... empor | und klammert feſt ſich an mit grüner H.
Hartmann Pet. 49. So die die Hängeriemen einer
Kutſche haltenden Eiſen; der den Eimer in einem Zieh-
brunnen haltende Haken oder Ring ꝛc., vgl. Thür-H.
Seem.: Die Hände des Ankers, die Flügel, worin
die Arme desſelben ausgehen. Die dritte H. (verſch.
1d): eine an verſch. Stellen anzubringende Steert-
talje. Veralt. auch: Die H. des Schiffs, das Steuer-
ruder. Schaidenreißer 8b; 41a ꝛc. Weidm.: Flache
H., fünf handförmige Enden am obern Theil der Stan-
gen eines Geweihs.
Die bemerkenswertheſten unter den Verbindungen,
welche ſich zumeiſt aufdiemenſchliche H. u. deren vielfachen
Gebrauch beziehen, ordnen wir des leichtern Auffin-
dens halber nach grammat. Beziehungen: 2) H. mit
Ew., ſ. 1; ferner z. B.: Die beſte (ſ. d. 2d = die rechte)
H. geben; Kinder aus einer Ehe zur linken H. (ſ. 1b) haben
die ärgere H., nicht gleiches Recht mit denen aus eben-
bürtiger Ehe ꝛc. Die obere H., der Lehensherr (ſ. 1c
und e); Die untre H., der Lehensmann. In der vor-
dern H., in (an) der Vorder- oder Vor-H., vor der H. ſein,
ſitzen, auch: Vor-H. ſein, beim Kartenſpiel der Ausſpie-
lende ſein, im Ggſtz. der Ubrigen, von denen es heißt:
Sie ſind Hinter-H., ſind, ſitzen hinter der H., in der hintern
H., in der Hinter-H. Feſte (ſ. 4g) H., der feſte unver-
änderliche Preis von Waaren, verſch. 1g. Todte H.
(ſ. 1c), eine Stiftung, inſofern ſie ein Beſitzthum auf
ewige Zeiten erwirbt und es damit dem lebendigen Ver-
kehr entzieht; ferner früher bei den Leibeignen das
Recht des Leibherrn auf einen Theil des Nachlaſſes,
der Sterbefall, die Baulebung ꝛc.; ferner allgem.:
das Handeln ohne freie Selbſtbeſtimmung, worüber
ein Andrer, deßhalb auch für das Thun Verantwort-
licher, verfügt: Wollen ſie als Knechte dienen, ſo mag ſie
Derjenige annehmen, der für ihr Verbrechen einſtehen und
für ſie bezahlen will. Knechte haben eine ewig todte H. ꝛc.
Möſer Ph. 1, 256, vgl. dagegen: Freie H. haben ꝛc. unter
5. 3) H. im Nomin., als Subj. und nam. als
Prädik.: Der Rath iſt .. des Volkes Mund und H. L. 3,
341, der für das Volk Sprechende und Handelnde; Ich
war nur Dolch und Meſſer [das Werkzeug], dieſe Reichen
. waren die H. [die Thäter]. Tieck Acc. 1, 331; Jeman-
des rechte H. ſein, ihm nothwendig; Der, ohne den er
Nichts thut, ſein Faktotum ꝛc. Da iſt meine H., ſchla-
gen Sie im Namen des Schickſals ein! Leiſewitz Jul. 20,
Das nehme ich an, Das ſoll gelten ꝛc., ſ. Handſchlag;
Topp, deine H.: du biſt mein Mann. Prutz Woch. 35, vgl.:
Einem die H. auf Etwas geben; Da haben Sie meine H.
darauf ꝛc.; Einem Etwas in die H. verſprechen, geloben,
ſchwören ꝛc.; Einem Etwas mit H. und Mund [mit Hand-
ſchlag und ausdrücklichen Worten] verſprechen ꝛc.
Kannſt du mir Das, H. aufs Herz [gelegt, in feierlicher
Weiſe] verſichern? ꝛc. H. von der Butte [ſ. d. 2d]!
4) H. im Genit.: a) adverb.: Wenn links an Baches
Rand | Kupido flötet, | im Felde rechter H. | Mavors drom-
metet. G. 4, 10; Man fährt nordoſtwärts .. und hat die
Vorderberge linkerhand. 23, 54; Rechterhand, linkerhand, |
Alles vertauſcht; | Straße, ich glaube gar, | du biſt be-
rauſcht ꝛc., vgl.: Zur rechten und zur linken H. | .. wie
flogen Anger, Heid’ und Land! B. 14b, ferner: Von ſteilen
Halden aufſteigend beiderhand [von beiden Seiten]. Reit-
hard 302, rechts und links u. ſ. 6. Ferner: Unmög-
lich war’s auf der Schulter | [mit] einer H. es zu tragen.
V. Od. 10, 171; Er führte beiderhand | einen Flammber-
gen. Geibel Jun. 344; vgl. für die Ez. bei „beide“:
Damit .. beide H. im Fechten leichter ſei. Opitz 2, 258 u.
ſ. Beidenhänder; (Mit) Geſammter H. Etwas angreifen ꝛc.,
Alle zuſammen. Ferner: Das Verfahren gegen die
Stiftsdamen ging kurzer H. [kurzweg, ohne Weitläuftig-
keiten ꝛc., nach lat. brevi manu]. König Jer. 3, 396;
Als Klinger .. ſich kurzer H. gerechtfertigt hatte. Merck’s Br.
2, 277 ꝛc.; Von kurzer H. Linck Schl. 41, vgl. 6 ꝛc.
b) adjekt., in der Bed. „Art“, vgl. das in Zſſtzg.
dafür jetzt meiſt geltende Lei, z. B.: Wie eine Imme aus
einerlei Blum’ allein nicht ihren Honig holet . ., alſo be-
ſteht die römiſche Kirch’ auch nicht auf einerhand Schrift.
Fiſchart B. VIh; Gerichte mancherhand. Rückert Mak. 1,
145; Sie koſten traulich Mancherhand e. Schwab 328; Vie-
lerhand Fabeln. Garzoni 743b ꝛc., vgl. Benecke 1, 630. All-
gemein üblich iſt ſo noch: Allerhand = allerlei und wie
Dies flexionslos: Allerhand Zeugs. Benedix 2, 172; Aller-
hand uns freilich nicht bekanntes Heil. Fichte 8, 172; Aller-
hand ſchreckliche Eigenſchaften. Kant Rel. 16; Der Vögel aller-
hand. Simrock G. 11; Über allerhand Nichts. Waldau N. 3,
104; Einem Allerhand mittheilen ꝛc. Alterthümelnd:
Auf allerhand e Saitenſpielen. ASchlegel Gd. 1, 129. Fer-
ner: Kräuter ſprießen allerhanden, ſ. Tſchudi Th. 547 ꝛc.
5) H. als Obj., vgl. die bezügl. Zeitw., hier alphab.
nach dem Grundw., doch mit Zuſammenordnung der
ſinnvrwdt.: Die H. (zuſammen)-ballen, zur Fauſt. Die
H. (dar)-bieten (vgl. reichen ꝛc.), entgegenkommend, zum
Gruß, aus Freundſchaft, Liebe, im Streben, zu Etwas
behilflich zu ſein ꝛc., z. B.: Die H. zum Frieden bie-
ten ꝛc., auch von Sachen: Sich (einander) die H. bieten,
ſich in der Ausführung gegenſeitig begünſtigen.
Einem die Hände binden (ſ. d. 4c), ihn der Freiheit im
Handeln berauben, ihn beſchränken. Die H. ver-
brechen, verwirken, Etwas begehn, worauf Abhauung
der Hand als Strafe ſteht. Die H. um-drehen, -kehren,
-wenden, Nam.: Wie man eine (die) H. umdreht, umwen-
det, im Nu; Schneller, als ihr eure H. | umkehrt. W. 11,
22; Eh’ eine H. ſich wenden mag. 253 ꝛc.; In einem H.-
Umkehren. Keller gH. 4, 93 und ſchwzr. oft: Handkehrum.
Gotthelf U. 1, 214; 2, 145 ꝛc. Auch: Es iſt Einer wie
der Andere, ich kehre nicht die H. um. 1, 192, in Bezug
auf die Wahl thu ich auch nicht das Geringſte, ich weiß
keinen Unterſchied; Pah! Darum drehe ich keine H. um.
Hackländer Stillfr. 1, 53, vgl.: Die H. rühren ꝛc.
Einem die H. drücken, als Zeichen des Wohlwollens, der
Geneigtheit ꝛc., ſtärker: preſſen. Die Hände falten,
zum Gebet. Einem Kinde die H. führen, beim Schrei-
ben ꝛc. Einem die H. füllen, mit Gaben: Kindes H. iſt
bald gefüllt ꝛc. Einem die H. geben, als Ausdruck
freundſchaftlicher Beziehung, beim Willkommen, Ab-
ſchied, als Zeichen der Verſöhnung (vgl.: Die H. an
dieſe Dame hier! | Verſöhnung! G. 6. 351), um Einen
aufzurichten ꝛc., ferner in Bezug auf Eheverhältniſſe
ſ. 1b, als Bekräftigung eines Verſprechens ſ. 3.
Verſch.: Wenn man ihm einen Finger [breit] giebt, ſo
nimmt er die H., ſ. 1; ferner: Einem Kinde die Händchen
geben, frei geben, ſie beim Wickeln aus den Windeln
laſſen. H. und Fuß haben, auch von Sachen, ge-
hörigen Schick haben, ordentlich, tüchtig ſein ꝛc.: Der
Brief hat Händ’ und Füß’. Sch. 363a ꝛc.; Da muß man
immer die H. in der Taſche, im Beutel haben, zum Zahlen
ꝛc.; Die H. in, bei Etwas, im Spiele, im Sode, in vie-
len Sachen haben, dabei betheiligt, damit beſchäftigt
ſein, ſelten ohne Artikel: Ohne daß es ſchien, daß ſie H.
dabei habe. W. 5, 121, verſch.: Handhaben, tr. (ſ. d.);
Da haſt du meine H. darauf, ſ. 3; Alle Hände voll zu thun
haben, beſchäftigt ſein, ſo daß man für nichts Andres
Muße hat, z. B. ſcherzh.: Meine Füße haben alle Hände
voll zu thun. Sch. 159b; ungw.: Mit Etwas alle vier
Hände voll zu thun haben. Chamiſſo 5, 255; Gut Werk will
auch Hände (ſ. 1f) haben. Zelter 1, 365; Lange, weit-
reichende Hände [Macht] haben; Freie H. haben, durch
Nichts gebunden ſein, ſich frei bewegen können, vgl.:
Einem freie H. laſſen, ihn durch Nichts beſchränken, und
in ungewöhnlicher Mz.: Wodurch ich mehr und mehr
freie Hände bekomme. Forſter B. 1, 517 ꝛc.; Eine leichte ꝛc.
H. haben 1g. Die H. halten, im Schoß (ſ. legen), von
Etwas, von der Butte, ſich davon fern halten; Die H.
vors Auge halten, ſich vor der Blendung ſchirmend ꝛc.;
Die H. über Einem, über Etwas halten, ſchirmend; Halte
deine H. auf dieſes Herz, | daß es der Übermuth nicht ſchwel-
lend hebe. Sch. 492a, ſ. legen; Die H. hinhalten, um
Streiche, Almoſen zu empfangen ꝛc. Die H., die
Hände heben, gen Himmel, ſie auf-, erheben, flehend, be-
ſchwörend, bei einer Abſtimmung ꝛc.; Die H. aufheben
gegen, wider Einen, zum Schlage. Die (gw.: in die)
Hände klatſchen. V. Th. 8, 83. Die H. küſſen, Einem,
als Zeichen der Ehrerbietung, achtungsvoller Zunei-
gung ꝛc., vgl. Handkuß und Kußhand; Jch küß die H.,
nam. öſtr. = ich empfehle mich, auch iron. = ich be-
danke mich, daraus wird Nichts ꝛc. Legen: Die H.
auf den Mund legen, ſchweigen; Die H. aufs Herz legen,
bei feierlichen Verſichrungen, ſ. 3; Die Hände in den
Schoß, auf den Rücken legen, ähnl.: in den Sack, in die
Taſche ſtecken, müßig, unthätig ſein, vgl.: Er ſieht, in
ſchadenfroher Ruh, | die Hand im Schoße, nur dem weitern
Fortgang zu. W. 11, 189 ꝛc.; Die H. auf Etwas legen, es
in Beſchlag nehmen, ſchwzr. auch: Die H. darüber ſchla-
gen; Einem die Hände aufs Haupt legen. ihn ſegnend; Die
H. auflegen (ſ. d.); Einem die Hände unter die Füße legen,
als Zeichen vollſtändiger Unterwerfung; Seine H. zwi-
ſchen Zwei legen, als Schiedsmann. Hiob 9, 33; H. legen,
anlegen ans Werk, es beginnen, an die Ausführung
gehn, ſeltner in Mz.: Alle legen | Hände an. Sch. 56a,
vgl.: Daß hier .. eher eine H. daran [an den Seidenbau]
gelegt worden. Möſer Ph. 3, 161; Die H. legen, anlegen
an Einen, an ſich ſelbſt, an Etwas, gewaltſam angreifen,
ſich vergreifen an Etwas, dem Leben ein Ende machen
ꝛc. Einem hilfreiche H. leiſten, ihn unterſtützen.
Hohle Hände machen, den Wunſch zeigen, die Hände ge-
füllt zu ſehen; Krumme Hände [Finger] machen, ſtehlen.
Wenn in das große Spiel wir auch zuweilen | die zarten
Hände miſchen könnten. G. 13, 118, vgl.: Die H. im
Spiel haben. Weder H. noch Fuß regen, rühren; Darum
rühr’ ich noch keine H., thu ich nicht das Geringſte.
Sich die Hände reiben, um ſie zu wärmen, aber auch:
vergnügt, zumal ſchadenfroh; ſ. waſchen u. vgl.: Ich
kratz den Kopf, reib’ an den Händen [verlegen]. G. 11, 117.
Einem die H. reichen, vgl. geben: Einem hilfreiche H.
reichen, ſ. leiſten. Die Hände (wund) ringen, ſich den
Baſt von den Händen ringen, in Verzweiflung. Einem
die Hände ſalben, ſchmieren, verſilbern ꝛc., ihn beſtechen.
Die Hände überm Kopf zuſammenſchlagen, ſtaunend, in
Verwundrung; Die H. in Kohlen ſchlagen. Berlichingen
187: 236, jetzt meiſt: Mit der H. G. 9, 74 ꝛc., ſich die
Finger verbrennen, ſich Schaden zufügen; Die Hände
über einander ſchlagen, unthätig ſein; Die Hände durch-
ſchlagen, zweier Wettenden ꝛc., zum Zeichen der Gül-
tigkeit des Verabredeten ꝛc. Einem die H. ſchütteln, als
Ausdruck treuherzigen Gutmeinens; ſeltner (Anglic.):
Wie die Frau mit ihm Hände ſchüttelte. Alexis H. 1, 2, 314.
Man ſah die H. vor den Augen nicht, vor großer Dun-
kelheit. Die Hände ſinken laſſen, muthlos ꝛc. Die
H. in den Sack, in die Taſche ſtecken ꝛc., ſ. legen. Die
Hände in die Seiten ſtemmen. Die H. (aus)ſtrecken, aus-
recken nach Etwas. Die H. auf-, zuthun; Seine milde H.
aufthun, Gaben reichend. Sich die Hände waſchen,
auch übertr. als Zeichen der Schuldloſigkeit, ſ. Matth.
27, 24; Seine Hände mit, in Unſchuld waſchen. Pſ. 26, 6;
73, 13; Ich waſche meine Hände über die Folgen. W. 8,
212 ꝛc., ſ. ferner 6k; Eine H. wäſcht die andre, Sprchw.
in Bezug auf gegenſeitige Dienſtleiſtungen; Hände
waſchen, vor Verlegenheit ſie wie waſchend reiben. Goltz
3, 193 ꝛc. Die (ſchirmende) H. von Einem abziehn ꝛc.
u. ä. m. 6) abhängig von Präpoſ., mit denen es
ohne Artikel, zumal in der oberd. Form Handen, oft zu
vollſtändigen Adverben verſchmilzt, denen, nam. oberd.,
Ew. in der Form händig (Handen) entſprechen, ſ. Schm.
2, 203. a) Abhanden, aus den Händen, fort, weg,
nam.: Einem abhanden kommen; auch: Mein Trautel hält
mich für und für | in feſten Liebesbanden | .. Sie läſſt mich
nicht abhanden. B. 29b, vgl.: Daß dieſe ſeltne Abſchriften
leicht .. von Händen kommen können. L. 11, 452; 5, 106;
Die mir, Gott weiß wie, nach und nach von der H. gekom-
men war. Thümmel 1, 5, und mit doppelter Präpoſ.:
Die von abhänden gekommenen Tage. Claudius 5, 57 ꝛc.
Mehr mundartl.: In Steiermark, ein wenig abhanden
[entfernt] von der Straße. Hebel 3, 162; Gotthelf U. 2,
147 ꝛc. Seltner: Vom blühenden Geſträuche | .. kamen
Nachts ihm zwei ganz gleiche | ſchöne Knoſpen heut ab-
hand. Grün Gd. 83. Dazu: Abhändig, a.: entfernt,
verloren gegangen, und: Abhändigen, tr.: entfernen,
fortbringen. b) An der H. haben, in der Nähe, in
Bereitſchaft; Einen Etwas an die (ſeltner: an. Zinkgräf
1, 284) H. geben, reichen, ihn damit verſehn, es ihm
ſuppeditieren; Einem an die H. gehn (mit Etwas), ihn
unterſtützen, ihm helfen. G. 15, 34 u. o., dafür auch:
Sie ging der Mutter in Allem an Handen. 21, 271; 26,
276 ꝛc. Verſch.: Die Klage geht ihm an die H. (vgl.:
an den Hals, ans Leben), betrifft ein Vergehn, worauf
Abhauung der Hand ſteht. Ferner: Sie ſind wie zwei
Finger an einer H. Gotthelf Sch. 29, eng, verbunden;
Schmerzen an der H. haben ꝛc., ſ. auch 1b; Die Hände
reiben 5 ꝛc. c) Etwas auf Händen haben, zu beſorgen
haben, vgl. m; Einen auf Händen tragen, ihn mit liebe-
voller Sorgfalt behandeln; Etwas liegt auf der (flachen)
H., iſt offenbar, vgl.: Jetzt habe er bar auf der H., daß ꝛc.
Gotthelf U. 2, 101; Einem Etwas auf die H. geben, z. B.
einen Klaps, nam. aber: Handgeld (ſ. d.), ſo auch: Et-
was auf die H. bekommen; Der Kauf war richtig, zwei große
Thaler gingen auf die H. Hebel 3, 364 ꝛc.; Einem auf die H.
(Finger) ſehen, genau auf ſeine Manipulation achten,
nam. um ſich vor Betrug, Diebſtahl ꝛc. zu ſichern;
Auf ſeine (eigene) H. Etwas thun, für ſich, auf eigne Rech-
nung, Gefahr, unabhängig von Andern; Sich auf eigne
H. ſetzen, ſelbſtändig ein Geſchäft anfangen, ſich etablie-
ren; Auf eigener H. ſitzen, liegen, ſich ſelbſt ernähren;
Ich habe eine Viertelſtunde auf meine eigene H. gelacht. G.
16, 115; Ich will nicht, daß der Bauer Häuſer baue |
auf ſeine eigne H. und alſo frei | hinleb’. Sch. 519a ꝛc.;
Einem Geld geben ꝛc. nicht auf die nackte H., ſondern
gegen Verſicherung. Gotthelf U. 2, 81 ꝛc.; Ein Reitpferd
geht gut auf die rechte und linke H. oder geht von H. zu
H., rechts und links; Ein Wagenpferd geht auf beiden Hän-
den, rechts und links vom Deichſel. d) Etwas aus der
H., aus den Händen geben, laſſen, legen; Einem Etwas aus
der H., aus den Händen nehmen, ringen, winden, locken, ſpie-
len ꝛc., ſ. als Ggſtz. i u. z. B. Heft, Löffel; Das Pferd
aus der H. laſſen, den Zügel nicht nachdrücklich genug
gebrauchen; Der Wurf aus der H. [ihr entfahren] iſt des
Teufels. Klinger F. 408; Alles iſt gut, wie es aus den Hän-
den (ſ. 1a) der Natur kommt. G. 22, 192; Der Reepſchlä-
ger macht die Stricke aus der H. und der Schürze; Die Ar-
beit ging ihm aus den (häufiger: von, ſ. 6p) Händen flink
und recht. Hebel 3, 307; Aus freier H. (ohne Hilfe be-
ſondrer Werkzeuge) Etwas verfertigen, einen Kreis ſchlagen
[ohne Zirkel], eine Linie ziehn [ohne Lineal] ꝛc.; Sein
Haus, Geſchäft ꝛc. aus der H., aus freier H. verkaufen, im
Ggſtz. des gerichtlichen Verkaufs, bei welchem der bis-
herige Beſitzer keine freie Hand oder Verfügung hat;
Aus (von, z. B. Freiligrath Pol. 1, 17 ꝛc.) der H. in den
Mund leben, das Erworbne ſogleich verbrauchen, ohne
für die Zukunft Etwas zu bewahren; Daß man im näch-
ſten Augenblick den vorhergehenden verſpeiſt, den Tag im
Tage verthut und ſo immer aus der Hand in den Mund lebt,
ohne irgend Etwas vor ſich zu bringen. G. 3, 155 ꝛc., vgl.:
Ein Jeder, der die Naturgegenſtände nur nicht gerade aus der
H. zum Mund, wie etwa der Koch behandelte. 39, 274; Als
wenn Das ſo von Hand zu Munde ging. 34, 313 ꝛc.
S. auch 1d. e) Bei der H. ſein, in der Nähe, gegen-
wärtig, da, in Bereitſchaft ꝛc., vgl. 6r und behende:
Die Belege ſind bei der H. G. 39, 3; Ich bin bei der H.,
wie eine Katze, Rahm zu mauſen. Schlegel Sh. 6, 141;
„Kann ich den Herrn ſprechen?“ Er iſt augenblicklich nicht bei
der H. ꝛc. So auch: Gern hätten uns die guten Männer
einen Abdruck mitgegeben, es war aber Nichts beihanden, was
zu irgend einer Art von Form tauglich geweſen wäre. G. 23,
307; Da waren ſie gleich bei Hand. Förſter (Echtermeyer 70);
Das Wappen iſt noch beihanden [vorhanden]. Stumpf
432a; Weil der Bewohner nicht beihanden war. Zelter 2,
282 ꝛc., dazu (veralt., mundartl.): Beihändig. Schm. U.
Grimm, ſ. Behändigen. f) Alles muß durch ſeine Hand
(Hände) gehen ꝛc. g) Als ich außer der Zahlung Etwas
für die gute H. [ein Trinkgeld] gab. Heine Reiſ. 3, 132.
h) Hinter der H. ſein, ſitzen, ſ. 2; Hinter oder achter
der H. (Schiff.): der von dem Sprechenden zu nach
dem Hintertheil liegende Raum; Geld, eine Unterſtützung
hinter der H. haben, hinter ſich, im Rücken, als Deckung;
Hinter der H. [hinterher] erfuhr ich Das ꝛc., ſ. 6l.
i) H. in H. (vgl. Arm in Arm), zunächſt von zwei ſich
anfaſſenden und ſo engverbundnen Perſonen, ſelten mit
Zuſatz: Und ſachte, ſachte, H. in entzückend zarter, warmer,
feſthaltender H. tappten wir in ein Zimmer. Heinſe A. 1, 74,
oft auch von Sachen: Daß diesmal der Vortheil der Für-
ſten H. in H. mit dem ihrigen ging. Sch. 880 ꝛc.; Etwas in
Händen, in der H. haben, halten, es feſt und ſicher haben,
es ſo haben, daß man darüber verfügen kann ꝛc.: Nur
hat die Beſtätigung Jedem gefehlt, | die habt ihr nun köſt-
lich in Händen. G. 1, 180; Hat die Zügel in Händen. Sch.
114a; Der hinter der Scene alle Faden des ganzen Puppen-
ſpiels in der Hand hatte. W. HB. 1, 119; Das in Händen
habende (ſ. haben 19) Geld ꝛc., dazu mundartl.: In-
händig, vgl. Einhändigen; ähnlich: Etwas iſt, liegt in
Jemandes H., Händen; Es liegt in Ihrer H. [hängt von
Ihnen ab], wie früh oder ſpät Sie Ihre Freiheit wieder er-
halten werden. Tieck N. 3, 27; Bei ihr war Klelia in ſehr
gefäll’gen Händen. W. 11, 184 ꝛc., ſ. 1e; Ein Pferd liegt
ſchwer in der H., legt ſich ſtark in die Zügel; Kann ich
Armeeen aus der Erde ſtampfen? | wächſt mir ein Kornfeld in
der flachen H.? (ſ. 5h). Sch. 454a ꝛc.; Einem Etwas in
die H. verſprechen ꝛc. (ſ. 3) ꝛc.; Einem, einander in die H.
arbeiten, ihn oder ſich gegenſeitig fördern, auch von Sa-
chen; In deine Hände befehle (lege, ſetze, ſtelle) ich meine
Seele (bibl.); Wir können in die Händ’ uns blaſen und |
abpaſſen. V. Sh. 3, 342; Einem in die Hände fallen, in
ſeine Gewalt; Dem geiſtreichen Mann mußten bei dieſer
Gelegenheit Emendationen in die H. fallen [ſich ergeben,
ſ. u.: rennen, wachſen]. G. 39, 90; Einem Etwas in
die H. geben, liefern; Klatſchen in die Hände [vor Freude],
wenn ihr Nebenbuhler bankerott von der Börſe geht. Sch.
107a, auch als Beifallsbezeugung (vgl. 5); Mit dieſer
Weiſe ſollte mir wohl der Glaube in die Hände kommen [ich
ſollte es durch meinen Schaden handgreiflich erfahren].
Luther 8, 174b; Wenn er lange gepaſſt hat und nun einmal
Trümpfe in die Hände kriegt. G. Sch. 1, 259; Geld in die
Hände kriegen, bekommen; Lachen heimlich in die Hände [ins
Fäuſtchen]. Günther 187; Etwas in die H. nehmen, auch
bildl.: die Leitung, Ausführung übernehmen; Das
Herz (ſ. d.), die Beine (ſ. d.) in die Hände nehmen; Es
rennt (ſ. o.: fallen) mir ſo von ſelbſt in die Hände, da
will ich’s doch mitnehmen. Engel; Ein Mann, der durch dä-
moniſche Konſtitution . .. den unbegreiflich folgerechten Ge-
walten in die Hände rennt. G. 33, 14; Einem in die Hände
ſehen (veralt.). Sir. 33, 22, ſeinen Unterhalt von ihm
erwarten; In die H. ſpeien, ſpucken, um Etwas anzu-
faſſen; Einem Etwas in die H. ſpielen (ſ. d.); Etwas in
Jemandes Hände [ihm zur Verfügung] ſtellen, ſ. befeh-
len; Auf dem Lande wächſt Ihnen Alles in die H., Sie
brauchen es nicht zu kaufen; Während Ihnen hier .. Be-
ſchäftigung in die H. wächſt [ohne daß Sie dafür zu ſor-
gen haben, ſ. o. rennen]. Waldau N. 2, 30. k) Mit
den Händen feſthalten, packen, arbeiten, verdienen, fechten, um
ſich ſchlagen ꝛc.; Man kann es mit Händen greifen, ſ. Hand-
greiflich; Sich mit H. und Fuß gegen Etwas ſtemmen; Mit
Händen und Füßen dagegen zappeln; Angeſtemmt, arbeitet’ er
ſtark mit Händen und Füßen. V. Od. 11, 595 ꝛc.; Mit H.
und Mund verſprechen (ſ. 3); Etwas mit leichter H. (ſ. 1g)
verrichten ꝛc.; Der Thore weite Flügel | ſetzet mit erfahrner
H. | Cybele. Sch. 56b ꝛc., namentl.: Mit beiden Händen
[begierig] zugreifen, Etwas ergreifen, annehmen ꝛc.; Mit
leeren Händen anfangen, abziehn ꝛc.; „Was bracht’ er denn
vor?“ „Das,“ ſagte Madam Stark und fuhr mit der flachen
Hand über den Theetiſch. „Wie? er antwortete nicht?“ „Kein
Sterbenswörtchen.“ Engel 12, 378; Ein paar mit verwand-
ter H. vor die Stirn gepflanzte auseinander geſpreizte Finger
bezeichnen die Hahnreiſchaft, ein Hauchen über die leere flache
H. hin bezeichnet die Jdee von Nichts. 7, 104; Daß es gar
nicht aus der Stelle will, ob ich gleich keine Schrift mit ge-
waſchnern und vollern Händen angefangen. L. 12, 540, beſſer
vorbereitet und reichlicher ausgerüſtet; Auf den mit im-
mer vollen Händen | die Götter ihre Gaben ſtreun. Sch. 57b;
Die Stadt konnte mit ſtürmender H. nicht bezwungen werden.
865a ꝛc.; (Mit) geſammter H. [Mannſchaft] = Alle.
l) Nach der H. Etwas verkaufen, die Schwere nach dem
Gefühl beurtheilend; Den er ſich recht nach der H. [wie
es ihm paſſt] erzieht. Voigts H. 29; namentl. zeitlich
= nachher, hinterher: Wie ſich nach der H. auswies.
Forſter R 1, 304; Ihre nachſichtsvolle Aufmunterung . . .
verdienet, daß ich mich beſtrebe, ſie, wenigſtens nach der H.,
Recht haben zu laſſen. L. 5, 356; Hebel 3, 241; Lichtenberg
5, 253 u. o. m) (oberd.) Daß eine zwiefache Urſach
hievon obhanden ſei. Muſäus Ph. 1, 109 = vorhanden;
gegenwärtig. L. 8, 299 (Scultetus); Es iſt etwas obhan-
den, im Gange. Gotthelf G. 187; 317; Es muste länger
gekocht werden, beſonders, wenn Sauerkraut obhanden [zU
kochen] war. Sch. 83. Dazu: Die obhandene Gefahr.
Adelung. n) Einem über die H. [mit verwandter H.]
einſchenken; Mit Einem über die H. (ſ. Achſel) ſein, ge-
ſpannt; Über eine H. arbeiten, von Mehrern gleichför-
mig, nam. Alle rechts oder Alle links. Schiff.:
H. über (vor) H., ſo daß vor den am Tau Ziehenden je
Einer immer ſeine Hand dicht vor der des Andern an-
ſchlägt; H. über H. [allmählich] zunehmen oder nachlaſſen,
vom Sturm. Überhand ( –) nehmen, v. etwas Üblem
od. Unangenehmem, ſo zunehmen, daß es nicht zu bewäl-
tigen iſt: Der Sturm nimmt überhand. Sch. 539b; Bei
jedem Schritte | nimmt Zulauf, Drang, Gelächter und Ge-
ſchrei | ſo überhand, daß man ſein eigen Wort nicht hörte.
W. 12, 11; 37 ꝛc. Nur Nbnf. des Hw. Oberhand
(ſ. d. und vgl.: Ehe die Ketzer größere Überhand nehmen.
Schm. 2, 205, u. beachte den auf der Präpoſ. liegenden
Ton), wie denn früher auch in gutem Sinne galt: Des
Herrn Wort nimmt überhand. Ap. 19, 20, und ſich auch,
zumal bibl., die Verbindungen finden: Überhand haben,
kriegen, gewinnen, und mit dem Artikel: Oft gewinnt eine
ſolche Lehre dergeſtalt die Überhand, daß ꝛc. G. 40, 396.
o) Unter der H. des Arztes ſein, in ſeiner Behandlung;
Das unter Händen Habende (ſ. Haben 19); Zu gleicher
Zeit als Newton an ſeinem großen Werk der Principien ar-
beitete, hatte er noch ein anderes unter Händen. G. 39, 311;
Die nun erſt unter ihren Händen recht gedeiht. 15, 14; Weh
ihm, wenn er den Advokaten unter die Hände kommt [in die
Hände fällt]; Da man allerlei Fakta und Meinungen, wie
ſie uns unter die Hände kommen, zuſammenrafft. Fichte 4, 5:
Einem Etwas unter die H. geben, thun (bibl.), es ihm,
ſeiner Macht, Obhut ꝛc. untergeben; Einem unter den
Händen zerrinnen, wegthauen, ſchmelzen, wegkommen ꝛc.,
plötzlich, während man es eben noch hatte; Unter der H.
(heimlich, nicht offen) Einem Etwas zu verſtehn, eine Nach-
richt geben, Etwas mittheilen, ſich erkundigen, nachfragen ꝛc.,
zuw. auch: Die andern Kürzungen ſind unter der H. [gele-
gentlich, wie ſie Einem unter die H. kommen] zu lernen.
Spate 2, 31, mundartl.: Hatte er Wind von Dem, was
unterhänds war [vorging]. Gotthelf G. 309. p) Etwas
geht Einem von der H. (ſ. d); Die Arbeit geht ihnen von
Handen. Zelter 2, 378, geht flink von Statten, macht
Einem keine Mühe ꝛc.; Mir kommt es mehr als proble-
matiſch vor, daß dieſe Sache ſo von der H. ſich aburtheilen
laſſe. Forſter A. 1, 384; Schulden einkaſſieren | iſt kein Ge-
ſchäft, das von der H. | ſich ſchlagen läſſt. L. Nath. 1, 1; vgl.
3a; Von kurzer H., dagegen auch: Etwas von der H. ſchla-
gen, weiſen, es zurückweiſen; Von H. zu H. gehn (ſ. 1c),
aus einer in die andre, ſich allmählich durch Überlief-
rung fortpflanzen, daher: Mir iſt von langer H. | das
Wie und Wann der Sache wohl bekannt. W. 20, 96, vgl.
frz. de longue main = ſeit lange, woraus ſich viel-
leicht überh. die zeitl. Bedeutungen von H. erklären;
Ein Pferd geht von H. zu H., rechts u. links, ſ. 6c; vgl.
bei den niederd. Fuhrleuten die Bezeichn.: von der H.,
rechts, und: zu der H., links (Brem. Wörterb. 2, 577), wie
in Bezug auf das Sattelpferd (ſ. d.) das rechts davon-
gehnde allgem. das Handpferd heißt, und ſo: Der han-
digen Stute. Kapper Chr. 1, 21; Mein zuderhändiger Gaul.
Auerbach Barf. 95 ꝛc. S. ferner 1d, 6a und d.
q) Vor der H. (ſ. 2) zuwerfen, im Kartenſp., eh die
Reihe an Einem iſt; Meine Rechnung nicht bis Neujahr
ſtehen zu laſſen, ſondern ich wollte ſie als vor der H. [ſchon
früher, jetzt] bezahlen. Stilling 4, 35; Mit dieſem kleinen
Anfang waren wir vor der H. [fürs Erſte, vorläuſig] zu-
frieden. Forſter R. 1, 235 U. v.; Ich küßte ſie und ſie mich
wider | und vor der H. [nun] Nichts mehr von Tod. G. 1,
17; Etwas vor die H. nehmen, ſich damit zu beſchäftigen
anfangen; So haben wir den Anlaß vor der H. | zu einem
engen Bündnis widern Hof. Sch. 345a, er liegt uns vor,
iſt für uns da und ſo ſehr oft: Vorhanden in Verbind.
mit ſein, und dann auch als attrib. Ew. (vgl. m) =
daſeiend, eriſtierend, vorliegend, vorräthig, gegenwär-
tig in Beziehung worauf: Es iſt die Frage, ob die Ab-
ſchrift noch vorhanden iſt; Hier ſind keine Leute, die ich dazu
brauchen könnte, vorhanden; Die hier vorhandenen Arbeiter
verſtehn Nichts; Die vorhandnen Vorräthe, Summen, Gel-
der; Er denkt immer, die Zeit ſeines Unglücks ſei vorhanden.
Hiob 15, 23; Es iſt gewiß ein Unglück vorhanden über un-
ſern Herrn. 1. Sam. 25, 17, wo, wie auch ſonſt, im leb-
haften Gefühl des nahe Bevorſtehenden dies als ſchon
daſeiend bez. wird, vgl.: Der Tage letzter iſt vorhanden, |
gekommen iſt die unabwendbar böſe Zeit. Sch. 32b, dagegen
veralt. von etwas Bevorſtehendem überhaupt Hebr. 4,
6; 9; Sir. 16, 9 ꝛc., ſelten auch mit einem Satz ſtatt
des Subj.: Es iſt vorhanden, daß Herodes das Kindlein
ſuchte. Matth. 2, 13; So ſucht ſie das Gebet zu dem vor-
handnen [gegenwärtigen] Tage. Gellert; Wenn Händel vor-
handen ſind [vorliegen], daran .. dem Reich Viel gelegen
iſt, ſo kann euch kein Menſch zuſammenbringen. G. 9, 66 ꝛc.
Veralt. Anwendungen: am Leben ſein, ohne Bezie-
hung des Orts, des Einem-zu-Nutze-Kommens ꝛc.,
z. B. 1. Moſ. 42, 13; Jer. 10, 20; ferner in Bezug auf
eine Bewegung = vor die Hand: Was dir vorhanden
kommt. Pred. 9, 10. Veralt. Formen: Fürhanden ꝛc.
Luther; Verhanden. Opitz, ſo auch noch mundartl. H. vor
H., ſ. n. r) Etwas iſt, liegt zur H., da, ſo daß man
es gleich ergreifen, gleich haben kann, in der Nähe, in
Bereitſchaft, vgl. 6e: Etwas zur [in die] H., zu Handen
nehmen; Etwas kommt Einem zur H., zu Handen; Einem
Etwas zu Jemandes Handen [für Dieſen; ſo daß es ihm
eingehändigt werde ꝛc.] geben ꝛc., z. B.: Du holſt mir
den Beutel zum Spiele. | Er liegt zur H. | auf meines Ti-
ſches Rand. G. 1, 176; Fünftauſend Kronen wären mir zu
Handen! [in meinem Beſitz]. 12, 63; War ich nicht zu
Handen, | hilfreich nicht wie ſonſt bereit. 269; Gieb Das-
ſelbe zu getreuen Händen [einer treuen Perſon in Verwah-
rung]. Schaidenreißer 63a; Ein kaiſerlicher Brief kam uns
zu Handen. Sch. 381a; Der ſeiner Größe zu des Rechtes
Handen | ſich ſo entäußert. Schlegel Sh. 6, 337 [ſie in die
Hände des Rechts, des Richters legt]; Nahm er Schreib-
zeug und Papier zu Handen. Talvj 2, 138; Nachdem ſie die
Frauen .. nebſt allen Koſtbarkeiten, die er bei ſich hatte, zu
Handen genommen. W. 7, 48; Den größten Theil .. zu ih-
ren Handen zu nehmen. 17, 5; Der Ritter ſchwört, zu Han-
86
den ihrer Dame, | Lauretten ew’ge Lieb’ und Treu. 11, 189;
Ob gewiſſe Sendungen Dir wohl möchten zu Handen oder zu
Augen gekommen ſein. Zelter 4, 345; Weil ich es von ihnen
zu treuen Handen empfangen. Zinkgräf 2, 6 (vgl.Treuhän-
der); Du haſt doch dem Hans zu Handen des Pfarrers ge-
dankt. Peſtalozzi 4, 63, dem Hans, damit er deinen Dank
dem Pfarrer überbringe ꝛc. Minder gewöhnl.: So
ſtürzt der Held uzn hin zu eignen Handen. FSchlegel Al. 63,
durch eigne Hand, ſich ſelbſt tödtend; ferner: Das ihm
vielleicht beſſer zur H. ſchlägt. FMüller F. 47, einſchlägt,
gelingt, vgl. Bergb.: Zur H. arbeiten (im Ggſtz.: übern
Arm), nach der rechten Hand zu (vgl. dagegen 6p) und
daher dann auch: ſchnell ꝛc.; Zuhand = ſofort: Berief
die Brüderſchaft zuhand. Uhland 475; Brüllend ſpringt der
Leue | da auf den Stier zuhand. Echtermeyer 75; Schaiden-
reißer 13a ꝛc. Veralt.: Böſe Zufäll, ſo gemeiniglich den
Badenden zu Handen gehen [ſie treffen, ihnen zuſtoßen].
Ryff Sp. 151b ꝛc. S. ferner 1c und e; 4a und 6p.
Anm. Goth. handus ꝛc., ob von hinthan, greifen, fangen?
vgl. Hund. Als Bſtw. bez. es oft das mit der Hand zu
Regierende, leicht zu Handhabende. Verkl. mundartl.:
Handel, ſ. Patſch-H. ꝛc.
Zſſtzg. zunächſt nach dem Weſen, dem die H. ange-
hört, z. B.: Affen-H.; Anker-H. [1l]; So will ich dieſe
Bruder-H. ergreifen. Sch. 493b; Diebs-H. (ſ. U.); Feindes-
H.; Frauen-H., ſ. auch [1h]; Freundes-H.; Gottes-H.; Dem
eine Götter-H. | das Herz zuſammendrückt. G. 13, 25; Mit
ſeinen Götterhänden | ſchützt er das gequälte Thier. Sch. 50b;
Helden-H.; Henkers-H.; Herren-H. [-Macht] geht durch’s
ganze Land, ſ. auch [1h]; Kinds-, Kinder-H., ſ. auch [1h];
Manns-, Männer-H., ſ. auch [1h]; Jeder arme Stümper
meiſtert | den Griffel einer Meiſter-H. Platen 6, 5; Sie ward
nicht erbauet von Menſchen-H. Sch. 50a; Steine hagelten
auf ihn | aus tauſend Mörderhänden. B. 46a; Sie ſorgt
fürs Kind mit zarter Mutter-H.; Narrenhände beſchmieren
alle Wände; Der Druck der Rieſen-H., der das Herz krampf-
haft umballt hält. Gutzkow Diak. 86; Laſtend über ihm die
alte | Schickſals-H. Chamiſſo 3, 243; Gottes Vater-H. U.
ä. m. Ferner nach der Beſchaffenheit der Hand und
dann auch zuw. ein Weſen mit ſo oder ſo beſchaffner
Hand, vgl. die Zſſtzg. von Arm, Auge, Bauch, Fuß,
Hals ꝛc., z. B.: Artaxerxes Lang-H., der langhändige;
Fiel in die Hände eines Blaufärbers. .. Ich verſetzte der Blau-
H. einen Schlag. König Kl. 1, 11, ſeltner masc.: Der
Einhand, Menſch, der nur eine Hand hat ꝛc., zuw. als
Ew., z. B.: Daß er barhand war und grobe Hände hatte.
Auerbach Dicht. 2, 81 = barhändig (ſ. Händig 3) ꝛc.
S. ferner [1h], [4a] und [4b]. Danach und nach
dem Folgenden leicht zu mehren: Alabáſter- [1]:
weiße Hand. Áller- [4b]. Āūßen-: 1) der
Rücken der Hand. 2) Reitk.: auf der Reitbahn die
der Wand abgewendete Seite. In beiden Bedd. Ggſtz.:
Jnnen-H. Bār-: ſ. o. und barhändig. Bēīn-:
Knochen-H. Freiligrath 1, 371. Blēī-: ſchwere Hand.
Dánk-: die Hand, inſofern das Geben derſelben
Dank ausdrückt: Sie ließ den Knaben ein Dankhändchen
geben. König Kl. 1, 323, ähnl.: Gruß-, Kuß-H. ꝛc.
Déck- [1f]: Schiff.: Matroſe: Der „Perſian“ .. mu-
ſterte etwa 20 Feuerleute und 14 Deckhands oder Matroſen.
Gerſtäcker Miſſ. 3, 227; Flatb. 185 ꝛc. Dêgen-: die
rechte (ſ. Degen 4), die Rechte des Reiters, auch
Gerten-H., Ggſtz. Zügel-H. Dīēbs-: ſ. o., auch
Name eines Seegewächſes, Grind-, See-H., Alcya-
nium exos. Dónner-: Daß die D. nicht drauf mit
Keulen ſchlug. Mühlpforth Geiſtl. 12. Eīner- [4b].
Eīſen- [1]: ſchwere, grauſame Hand. Féld-
[1f]: bei den Plantagenbeſitzern Sklaven, die zur Feld-
arbeit dienen: Die „Feldhände“, mit ungeheuern Meſſern
bewaffnet, ziehen in das Erntefeld. Ule Nat. 4, 203.
Flách-: Hohl-H. Burmeiſter Gſch. 502. Flūg- [1k]:
mit Flughaut. Gêgen-: Daumen, ſ. [1k].
Gérten-: Degen-H. Glücks-: Er hat eine G.;
was er anfaſſt, gelingt, Ggſtz. Unglücks-H.; auch eine
handähnliche Wurzel, die Glück bringen ſoll, nam. ſo
die am Johannistage ausgegrabne Wurzel von Poly-
podium aculeatum, deßhalb auch Johannishändchen ge-
nannt; in andern Gegenden auch von Orchis latifolia,
die auch Moor- oder Waſſerhändlein heißt. Gnā-
den-: Gnaden ſpendende, gnädige Hand: Die G. der
Göttin rettete mich hieher. G. 34, 185. Grínd-: ſ.
Diebs-H. Grūß-: vgl. Dank-, Kuß-H. ꝛc.
Hinter-: 1) [1k]. 2) [2]. 3) der Theil der
Hand zwiſchen der Handwurzel und den erſten Finger-
gliedern, Mittel-H., Metacarpus. 4) Reitk.: der
Hintertheil, das Hintergeſtell des Pferds von der Gruppe
an, Nach-H., im Ggſtz. zur Vor- oder Vorder-H.
Hōhl-: die innre Fläche der Mittelhand, vola. Bur-
meiſter gB. 2, 114. Innen-: ſ. Außen-H. Jo-
hánnis-: ſ. Glücks-H. Klāūen-: klauenförmig.
G. 2, 144. Knóchen- [1]: dürre. Kúnſt-:
kunſtverſtändige ꝛc. Kúß-: Gruß, wobei man die
eigne Hand küſſt u. dann nach der zu grüßenden Perſon
hin bewegt (od. ſie reicht): Sich Kußhände zuwerfen. G. 10,
109; Wenn ſo ein Bauerkind mir entgegenläuft und mir eine
K. reicht. 9,328; Mit K., mit Freude, gern. FLSchröder Beitr.
1, 3, 131 ꝛc., vgl. Handkuß. Mundartl.: Buß-H. (ſ.
Buß); Reichten ihm das „Poßhändelein“. Rollenhagen Fr.
71. Lêhens-: die belehnt werden kann: Die L. haben,
lehensfähig ſein. Līlien- [1]: weiße. Mán-
cher- [4b]. Mármor- [1]: weiße. Mēūchel-:
meuchleriſche: Willſt du mit M. die offne Bruſt durchſtoßen.
Körner 107a. Míttel-: Hinter-H. (3). Mōōr-:
ſ. Glücks-H. Nāch-: Hinter-H. (4). Nǟhr-:
nährige, ſparſame Hand oder Perſon: N. und Sparhand
kauft fremdes Land. Sprchw. (Schottel 1131b). Ob-:
Ober-H. 3: Die O. wieder bekommen. Spener (Wackernagel
3, 1, 947 Z. 10). Öber-: 1) Handwurzel. 2)
Handrücken. 3) die vornehmere Stelle, zur rechten
Hand, auch übertr.: Sie geben ſelbſt .. der Feder den Vor-
preis und die O. Zinkgräf 1, 184, ferner: die Uberlegen-
heit, die höhre Macht, das Übergewicht: Die O. haben,
behalten, erhalten, bekommen, gewinnen, verlieren; Gewinnt
aber auch in der Wiſſenſchaft das Falſche die O. G. 19, 164;
Wurden durch die O. ihrer Einſichten Herren 300 umliegen-
der Städte. JvMüller 1, 105 ꝛc., vgl. Über- und Vor-H.
Pátſch-: die Hand und der patſchende Handſchlag,
als Ausdruck der Freude mit Einem und der Zuneigung
zu ihm: Hier, gieb eine ſchöne Hand, eine rechte P.! G. 9,
373; Hätt’ ihr mögen eine P. geben und mich verneigen.
FMüller F. 75; Streicheln ſie mit beiden Patſchhänden. Voigts
H. 339 ꝛc.; Viele tauſend Guſchel und Patſchhandel (ſchleſ.).
Holtei Lammf. 1, 294. Pflêge-: pflegende, ſorg-
ſame Hand: So übergeb’ ich ... | dies theure Pfand den
theuren Pflegehänden. G. 6, 369. Quêr-: eine Hand-
breit; aber auch: umgewandte Hand: Beſtürzt und kum-
mervoll, die Q. vor der Stirne. W. 11, 223. Sám-
met- [1]: weiche. Schénk-: ſchenkende Hand oder
Perſ., ſ. Nähr-H. ꝛc.: Sch., wie häßlich auch, kriegt ſchö-
nes Lob. V. Sh. 2, 458. Schlénker-, Schlót-
ter-: ſchlenkernde Hand, vgl.: Mit deinen Schlocker-
händchen, die du ſo machſt. G. Keſtn. 214. Schnēē-
[1]: weiße; Schneehändlein, auch eine Blume: Alpen-
Anemone. Schréckens-: Dem Elend zu, das jeden
Schweifenden | ... mit kalter, fremder Sch. erwartet. G.
13, 14. Schwímm-: mit Schwimmhäuten, ſ.
[1k]. Sēē-: ſ. Seefuß und Diebs-H. Spār-:
ſ. Nähr-H. Strāf-: die ſtrafende. Strēīt-:
die Rechte. Thür- [1l]: (veralt.) Thürgriff. Schai-
denreißer 5a; vgl. 4. Moſ. 19, 15, wo ſtatt „Band“
nach Teller bei Luther „Hand“ ſteht = Griff. Ǖber-:
ſ. [6n]. Vīēler- [4b]. Vōr-: 1) [1k].
2) der Theil der Hand, zunächſt am Knöchel. W. 24,
308. 3) ſ. Hinter-H. (4). 4) der Vorrang, ſ.
Ober-H. (3): Wenn die verwirrten Sinnen | der leidenden
Vernunft die V. abgewinnen. Günther. 5) [2] ſ. 4, im
Kartenſp. Vórder-: Vor-H. (1—4). Wáſ-
ſer-: ſ. Glücks-H. Wólken- [1a]. Wún-
der-: Wunder wirkende. Zāūber-: Zauber wir-
kende. Zügel-: ſ. Degen-H. u. ä. m.