Faksimile 0684 | Seite 676
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Hamen
Hāmen, m., –s; uv.; Hämchen, lein; -: 1) der
Angelhaken eig. und übertr.: Der arme bunte Fiſch, er
ſpielt an der Angel, gereizt verſchlingt er den H. ꝛc. Tieck
Acc. 2, 101; Daß ihr an dieſen lockenden H. als Eheleute
anbeißen ſollt. Nov. 2, 26; Wenn ſie einmal in den H. ge-
biſſen. W. 16, 24; Die . . | Geiz, Ehr und Wolluſt ſtets
an eitlen H. hält. Haller 48 ꝛc. (vgl. 2). 2) beutel-
förmiges Netz, deſſen Offnung in einen Reifen gefaſſt
iſt, meiſt an einem Stiel (vgl. Ketſcher, Keſſer, Bären),
zum Fiſchfang (vgl. 1), ferner weidm. zum Fang
der Hühner (Treibzeug), der wilden Enten ꝛc., und
übertr.: Der Störer, damit man die Fiſche in H. jaget.
Luther SW. 61, 306; Vor dem H. fiſchen. 368; Der Holm,
wo Netz und H. auf Gaffeln | trockneten. V. 1, 47; Nun du
deinen Mann im H. haſt, muſſt du’s auch ſchlau anfangen,
daß du ihn hebſt. Sch. 118b ꝛc. In einzelnen Fällen iſt
nicht immer beſtimmt zu entſcheiden, welches Fang-
werkzeug gemeint iſt (vgl. 1), z. B.: Pred. 9. 12; Der
Frauen Reiz iſt Netz und Ham. Hagen Nov. 222 ꝛc.
3) (ſ. 2) ein ähnliches Werkzeug, z. B. verkleinert
= Klingbeutel, zum Einſammeln von Geld in der
Kirche. 4) in einzelnen Zſſtzg. (ſ. d.) etwas zum
Feſthalten Dienendes, Gekrümmtes.
Anm. Ahd. hamo, mhd. ham ꝛc., daher veralt. Ham(e)
wohl von dem Stamme ha, wie haben (ſ. d., Anm. und die
dort erwähnten Wörter) mit der Grundbed. des Haltens,
Umſchließen, vgl. Ham, Hamme = Hag. Die Bed. 1 viel-
leicht entlehnt aus lat. hamus. Als Ableit. gehört hierzu:
Hemmen, vgl.: Das heißt ein Netz gelegt und ſich ſelbſt ge-
hemmt. Luther Kirchfaſt. 3, 302. Veralt., mundartl. Bedd.
Kummet (ſ. d.), die Nachgeburt der Kühe ꝛc.
Zſſtzg. z. B.: Bāūer- [2]: viereckiges Netz, zum
Fiſchen in trübem Waſſer, Schnappgarn., Fiſch-
[1 und nam. 2]. Hǖhner- [2]. Imm- [4]:
Buchdr.: der Anſchlag, d. i. ein Riemen, an den das
Rähmchen anſchlägt und von dem es wieder auf den
Deckel geworfen wird. Die erſte Silbe unklar, viell.
ſt. In? Krátz-: ſ. Schieb-H. Kūh- [4]: ein
halber Holzreif um den Hals der Kühe, ſie an die
Krippe zu befeſtigen. Obſt-: Obſtbrecher mit beu-
telförmigem Netz. Schīēb- [2]: Fiſch-H., den
man vor ſich hinſchiebt, Schauber: Das Fangen der
Krebſe bei einem Blaß und mit Sch. Raabe Geſetzſamml. II,
2, 515 No. 1794. Auch: Scher-, Schleif-H. u.
ähnl.: Kratz-H., den man nach ſich hinzieht. Sétz-
[2]: Fiſch-H., der ans Ufer geſetzt wird. Stóck-
[2]: Fiſch-H. mit einem Stock oder Stiel. Stȫr-
Schieb-H. Strēīch-: Kratz-H. Vōrſetz- [2]:
zum Vorſetzen z. B. beim Abfiſchen eines Teichs ꝛc.