Faksimile 0683 | Seite 675
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haltig Haltigkeit
Háltig, a. (~keit, f.): haltend, nam. einen Ge-
halt an Etwas, in ſich habend (ſ. III. Halt 3), zu-
meiſt in Zſſtzg.: H–es Geſtein, im Ggſtz. des tauben;
Chriſtoph war an Treue h. Arndt 308; Die Metalle h–en
Gänge. Burmeiſter Gſch. 126, häufiger: Metall-h., ſo
z. B.: Blei-h–es Glas; Eiſen-, erz-, gold-, kupfer-,
ſilber-h–es Geſtein; Jene gang-h–en Gebirgsgeſteine. Bur-
meiſter Gſch. 132; Eiweiß-h–e Nahrungsſtoffe; Kohlenſäure-
h–e Quellen ꝛc. Zuw. mit Umlaut: Trotz ſeiner Flitter
innerlich goldhältig. Baggeſen 4, 129 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. o., ferner z. B.: Āūs-: aushaltend,
dauernd, nach-h. (ſ. d.): Uhland, deſſen Dichtungen den
Geiſt jener Jahre am a–ſten ſortpflanzen. Gervinus Lit. 5,
678. Ge-: gehaltreich, haltig: Blätter deines g–en
Packetleins. G. Zelt. 5, 258; Zu ſuchen nach gehalt’gern
Lagern. Rückert 1, 168; Alles Licht-G–e. 2, 504; Das
Wort Vaterland hat einen voll-g–en Begriff in der Politik.
Kürnberger Am. 240 ꝛc. Gêgen-: wider-, vor-h.
Geríng-: wenig Gehalt in ſich habend: G–e Erze,
Münzen, Soolen; Es möchte wohl ein großer Theil der ..
Tugend für allzu-g. erfunden werden, als daß wir ſie .. für
echte probhaltige Tugend paſſieren laſſen könnten. W. 9, 66.
Grúnd-: gründlich: Wo dieſe G–keit abgeht, da
greift Unſicherheit und Zerfahrenheit aller Orten um ſich;
dieſe Gründlichkeit aber ꝛc. Wurm Spr. 10. Hāūs-:
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ſ. Haushälteriſch, Anm. Hínter-: verſteckt, hin-
terliſtig, ſ. II. Hinterhalten: Die H–keit und Argliſt ſei-
ner Gegner. Brachvogel FB. 2, 46; Ich kann und darf nicht
h. ſein . ., ich muß dir meine Geſinnungen und Vorſätze ſo-
gleich entdecken. G. 15, 258; Mit einem ſo leichtſinnig h–en
Gedanken. 33, 76; Lewald Leb. 2, 62 ꝛc. Auch mit
Umlaut: Daß die einzigen Menſchen, die er ſich treu und
anhänglich glaubte, auch hinterhältig gegen ihn waren. Auer-
bach D. 4, 52; Solche hinterhältige Unfrommheit. V. Ant.
1, 323; 2, 16 ꝛc., ferner: Einem falſchen, hinterhäl-
tiſchen Menſchen. Engel 7, 105. Nāch-: eig.: nicht
nur für den Augenblick wirkend, ſondern auch noch auf
längre Zeit nachher vorhaltend, von bleibender Wir-
kung, dann auch = ausdauernd ꝛc.: Eine n–e Wirkung;
Verfolgte keines ſeiner Ziele mit ſo hingebender N–keit.
Devrient 2, 121; Eine ſolche Anlage, wenn ſie wirklich ur-
kräftig und n. iſt. G. 32, 297; Roſſe von hartem Kern, |
derbmagere, ſchwer-n–e. Rückert Nal. 231 ꝛc. Prōbe-:
Probe haltend (ſ. halten 2), probefeſt: Dieſe Grundſätze,
die nun fünfzehn Jahre p. geweſen. Arndt Ber. 6; In vollem
Vertrauen auf die Probhaltigkeit ihrer eignen Tugend. W.
19, 174; Gediegner und probhältiger. Peſtalozzi 4, 98 ꝛc.
Rēīch-: reichen Gehalt habend, ergiebig ꝛc.: Eine
r–e Münze, mit der ſich meiſterlich ſchachern läſſt. Sch. 106;
R–es Erz, zu hellem Golde geläutert. V. 3, 60 ꝛc.
Rück-: zurückhaltend: Ich kann alles R–e nicht leiden.
König Jer. 1, 280; Ermuthigte Dieſelbe, die letzte Falte ih-
res Innern zu erſchließen, wenn ein Bedenken ſie r. zu machen
drohte. Lewald Reiſ. 2, 336; Durch .. r–e Eide hintergehen.
Mendelsſohn 5, 608; Ungemein ſtolz und rückh ältig gegen
Fremde. Zimmermann Nat. 74. Stích-: Stich hal-
tend, ſ. Halten 2: Der Grund iſt nicht ſt.; Was nur im-
mer in der Stube ſtichh ältig war, . .. bekränzt. Kompert
Böhm. 337. Strích-: Strich haltend, ſ. halten 2:
Als das Stürmen allmählich in ſt–es Wehen ausgetobt war.
Laube Band. 1, 3. Stúrm-: ſich im Sturm hal-
tend, feſt: [Das Schiff] ſt. gegen Noth wie der Alcide.
Scherenberg (Echtermeyer 2, 610). Vóll-: den vollen
Gehalt in ſich habend, Viel haltend: Noch v–er an In-
tereſſe. Enſe Denkw. 1, 11. Vōr-: eine Zeitlang vor-
haltend (ſ. d. 4): Eine v–e Reparatur. Kühne Freim. 285.
Wīder-: widerhaltend, widerſtehend: Wie die
Säulen an den Bauwerken jener Zeit kurz und breit und w.
Görres (Schlegel DM. 4, 201); Unſere Schemen würden zu
Dunſt verſchweben, wenn wir ſie geradezu in die bunte, ver-
worrene Geſellſchaft der widerhältigen Welt verſetzen woll-
ten. Hegel (G. 40, 48).