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Halfter
Hálfter, m. (n.), –s; uv. f.; –n; –chen, lein;
-: 1) Zaum ohne Gebiß, zur Befeſtigung eines Pferds
ꝛc. im Stall, dann auch = Kummet (ſ. d.): Denen ihr
den Rathsherrnkragen um die Hälſe hängt, wie dem Eſel die
H. Klinger F. 97; Der H. an dem Barren nicht vergeſſen.
Luther 1, 163a; Nahm ihnen die Schellen-H. ab. Gutzkow R.
1, 109 und übertr.: Welche H. ſie den ſtörriſchen Völkern
überwerfen ſollen. 6, 252 ꝛc.; Mit Stricken banden, mit
dem Helfter knebelten ſie mich wie ein Pferd. Alexis H. 1, 1,
297. Ferner z. B. von Lämmern: Umheftet die Schnauze
von vorn mit geſtachelter H. V. Georg. 3, 399 ꝛc. 2)
Futteral für die Piſtolen ꝛc. zu beiden Seiten des Sat-
tels: Die Hand in das Gewehr-H. geſteckt. Auerbach Ab. 207;
Die Piſtolen im Holfter. Freitag Soll 3, 80; Ich ſteckte es
in meine Piſtolen-H. G. 25, 83; Zu beiden Seiten des Sat-
tels anſtatt der Piſtolen-H–n ein paar .. Beutel. 20, 245;
Einen Karabiner der in einen Holfter geſteckt wird. Hackländer
SoldKr. 189; Laſſt das Ding da im Holfter ſtecken. Höfer
V. 278; Decke und Halfter, ſo wie der am Sattel befeſtigte
Karabiner. 279; Ob er keine Piſtolenholfter ſähe. Seume
Sp. 159; Riß eine Piſtole aus den Hulftern des Pferde-
ſattels. Zſchokke 8, 140 ꝛc. So auch nach der Ahnlichkeit
eine Muſchel, Pinna.
Anm. In Bed. 1 ahd. halftra, mhd. halfter (fem.),
engl. und plattd. halter, mundartl. auch = Hoſenträger, wie
die Halſter, ſ. Schm. und vgl. zu 2 das engl. holster, vgl.
goth. hulistr, Verhüllung und altnord. hulstr, Futteral, fer-
ner ſchwzr. Hulf. Stalder (ſ. Hehlen, Anm.). Dazu niederd.
Holſter = Torniſter, z. B.: Mit Büchſe und Holſter als
Freiwilliger. Eckermann G. 1, 10; Aus dem Dichterwinkel
der Holſter | mein Jagdgenoſſe, mein Byron, komm her.
Freiligrath Pol. 2, 31, auch inſofern der Torniſter auf
dem Rücken getragen wird = Rücken: Einem auf den Holſter
kommend. Wohl vrwdt. mit Halten“, ſowohl der haltende
Zaum, als auch das hohle Behältnis.