Faksimile 0664 | Seite 656
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Hageln
Hāgeln, 1) unperſ. (haben): Es hagelt, es fällt
Hagel aus der Luft, vgl.: ſchloſſen, graupeln ꝛc. Nam.
bibl. auch: Der Herr ließ donnern und h. 2. Moſ. 9, 23;
Solches Donnern und H. Gottes. 28. 2) übertr. (ſ.
Hagel 2) mit beigefügtem Obj.: hagelgleich hernieder-
fallen, vgl. regnen: Doch hagelt’ es nun Fragen über Fra-
gen. B. 317a; Hagelt es der Prügel ſoviele. Kohl E. 3, 201;
Hagelte es Satiren und Perſifflagen gegen ihn. ALewald 1,
312; Geld gehagelt hat’s aus ſeiner Hand. Müllner 4, 126;
Da hagelt’s wälſche Nüſſe. V. 3, 163 ꝛc. Auch: Da hagelte
es [Worte ꝛc.] von Tagedieben, faulen Knechten ꝛc. Alexis
H. 2, 2, 239; ferner: Ließ er Schläge auf die Pferde h.
2, 3, 188; Waldau N. 2, 221 ꝛc.; Mit Ketzereien h. Scul-
tetus (L. 8, 297) und rein perſönl.: Obgleich Die wider
ſie eitel Banne regneten oder hagelten. Tetzel (Luther 1, 18a).
Andrerſeits kann aber auch in perſönl. Fügung das
frühere Obj. als Subj. erſcheinen: Steine hagelten auf
ihn | aus tauſend Mörderhänden. B. 46a; Ächtet nicht der
Stiche, der Stöße und Schläge, die von allen Seiten auf ihn
h. Höfer V. 94 ꝛc.
Anm. Dazu dichteriſch: Sturm von Morgen und Abend
und Mittag, der mächtige Hagler. Sch. (Boas SchJ. 1, 184).
Zſſtzg. vgl. die von Regnen ꝛc., z. B.: Áb-: Es
hat (ſich) abgehagelt, das Hageln iſt zu Ende; Das Un-
wetter hat alle Blüthen abgehagelt ꝛc. An-, tr.: mit
Hagelwetter (übertr. ſchlimm) empfangen: Dieweil er
[Gott] ſie angehagelt oder angeſchneit. Gotthelf U. 2, 183,
vgl.: Wenn unſer Herrgott die Leute heimſchneit oder heim-
hagelt. ebd. und ſ. heimleuchten. Be-, tr.: mit
Hageln bedecken: Nicht bloß beregnet, ſondern auch behagelt.
40. Eīn-: 1) intr.: hageldicht auf Einen einfallen:
Es hagelten Steiche auf ihn ein ꝛc. Gotthelf U. 1, 56.
2) tr.: a) (vgl. nieder-h. 2) durch Hagel niederſchmet-
tern: Es ſind viele Fenſter eingehagelt. b) Wir ſind hier
eingehagelt, durch den Hagel am Weiterkommen gehin-
dert, vgl. einregnen, einſchneien. Hēīm-: ſ. An-h.
Nāch-: hagelgleich Einem nach, hinterdrein fah-
ren: Die Ritter ſehen ihn, aus ihren Händen hagelt | es
Speere nach. Alxinger D. 357. Nīēder-: 1) intr.:
vom Hagel oder hagelgleich niederfallen: Es hagelten
(oder unperſ.: Es hagelte) Früchte vom Baum nieder.
2) tr.: durch Hagel niederſchmettern: Das Getreide iſt
nieder- oder umgehagelt ꝛc. Über-, tr.: mit Hagel
überdecken, eig. und übertr.: Der alte Pfarrer hat .. ſo-
viel geſchändet und mit Schimpf überhagelt. Auerbach Leb. 2,
255; Als .. eine Fluth von Glasſcherben mich überhagelte.
Zſchokke 8, 391. Um-: durch Hagel umwerfen, ſ.
Nieder-h. 2. Ver-: durch Hagel verderben: Hört’s
.. auf, Frühling und Sommer zu werden, weil’s einmal Alles
verhagelt hat? Auerbach Gv. 540; Indeß unglückliche Gewit-
ter unermeßliche Fluren v. G. 10, 153; Alles, was auf dem
Gute grünte, war verhagelt worden. Gotthelf U. 2, 253; H.
R. 7, 259 ꝛc. Verhagelt (ſ. Hagel 5) auch = ver-
wettert, verflucht ꝛc. Zer-: durch den Hagel zer-
ſchmettern u. ä. m.