Gäte
Gǟte, f.; –n: 1) der Grad des Gutſeins, die
Qualität: Dieſe Waaren ſind von ausgezeichneter, — alle
von gleicher, — von verſchiedner G.; Von allen Farben und
G–n. Zelter 3, 351 ꝛc. — 2) das Gutſein, die gute
Beſchaffenheit: Die G. des Goldes, Silbers; Die G. eines
Gedichts hängt nicht bloß von der Reinheit der Reime ab;
Mit der möglichſten Kürze und G. will ich das Kleinliche
meiner Theorie gut zu machen ſuchen. B. 341b; War meine
Waare nicht recht gut, ſo geb’ ich Etwas zu, | damit was
nicht die G. thät, vielleicht die Menge thu. Logau (L. 5,
278); Mich nicht verlaſſen auf die G. meiner Sache, von
welcher ich meine Richter ſchwerlich hätte überzeugen können.
W. 23, 140. Ungw. ſt. Anmuth Jeſ. 40, 6. — 3) nam.
oft: das Gütigſein, zunächſt in bedeutſamem Sinn,
z. B. oft von Gott, in der Bibel ꝛc., auch: Die All-
G. Gottes. W. 17, 169 ꝛc.; So behüten | dich Gottes
G–n! Rückert Mak. 2, 222. Ferner: Die G. iſt das un-
mittelbare Wohlgefallen an der Wohlfahrt Andrer. Kant
philRel. 135; Jeglicher beweiſe an ſeinem Bruder G. und
Barmherzigkeit. Zachariä 7, 9; Dem edleren Gemüthe | ver-
armt die Gabe mit des Gebers G. [gütiger Geſinnung].
Schlegel Haml. 3, 1. So auch Zſſtzg. (ſ. die von I. Gut):
Engels-, Herzens-, Seelen-G. ꝛc. — Auch perſonif.: Der
alte Herr iſt die G. ſelbſt. Tieck N. 5, 6; Mein Vater iſt
die G. ſelbſt gegen mich. W. 21, 124 u.o. So von Gott:
Meine G. und meine Burg! Pſ. 144, 2, und demgemäß
oft in dem Ausruf der Verwundrung ꝛc.: Du meine G.!
Brachvogel Fab. 2, 137; Gutzkow Lenz 137 u. o. — 4) ſ.
3, als Höflichkeitsformel in dem abgeſchliffnem Sinn
von Gefälligkeit: Wenn Sie die G. haben [ſo gut ſein]
wollen; Haben Sie die G. und ſagen es ihm! — es ihm zu
ſagen ꝛc. — 5) der Glimpf, der friedliche Weg, im
Ggſtz. des Zwanges, der Gewalt ꝛc.: Ernſt und G., den
Weg der G., es mit G. bei Einem verſuchen; Es nicht auf
einen Proceß ankommen laſſen und ſich in G. vergleichen;
Den Zwiſt in G. beilegen; Es iſt ein Vorſchlag zur G.
Engel 12, 65; Rabener 3, 57 ꝛc.; Der Narr ſoll in G.
kommen, daß man ihn nicht einmal mit Gewalt holt. Gutz-
kow R. 4, 289; Wenn er mit G. nicht will, ſo werde ich
ſackgrob ſein. Immermann M. 3, 290 ꝛc. S. Gütlich und
Gut I. 19.
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