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gut
I. Gūt, a.:
besser (s. d.), best (s. d.): die wünschenswerthen Eigenschaften im vollkommnen Maß habend, wobei natürlich das Wünschenswerthe nach Wesen und Bestimmung des Gegenstands und Ansicht des Sprechenden sich versch. modificiert, auch mancherlei Nebenbegriffe sich einmischen: 1) vollkommen (absolut): Niemand ist g. denn der einige Gott. Matth. 19, 17. 2) tüchtig, gehörig; so wie es dem Ggst., seiner Bestimmung, den daran zu stellenden Ansprüchen gemäß sein muß, vgl. das einen höhern Grad bezeichnende Vortrefflich etc.: Cicero war ein g–er Redner, aber kein g–er (ein schlechter) Dichter; G–e Reden, Gedichte, Verse, Reime, Bücher, Aufsätze etc.; G–e Jäger, Schützen, Köche, Handwerker, Schüler, Tänzer, Sänger, Violinspieler etc.; G. schießen, kochen, arbeiten, tanzen, singen, geigen etc.; Ein g–er Spürhund; Eine g–e Nase, g–e Augen haben; Trotz seines Alters sieht und hört er noch g.; Er kann nicht g. riechen; Einen g–en Geschmack (s. d. und 6) haben; G–en Appetit haben; Wenn du g. schläfst und g. isst (s. 6), so bist du auch nicht krank; Das Schiff segelt g., ist ein g–er Segler; Das Feuer im Ofen brennt g., der Ofen zieht g., hat einen g–en Zug; Das Zeug ist sehr g., aber der Schnitt des Kleids ist nicht g. [taugt nicht]; G–e Waaren; G–er Wein, Taback; Ein g–es Glas (s. 5 und Glas 2f) Wein und in ähnlicher Weise und Stellung: Eine g–e Pfeife Taback etc.; auch ellipt.: Der Lindenwirth hat G–en [Wein, s. d.]. Hebel 3, 319 etc.; Er spricht g. [fertig] Latein, ein g–es [musterhaftes, reines] Latein; Dieser Ausdruck ist nicht g. deutsch, kein g–es Deutsch; G–es [echtes] Gold; In g–er [richtiger] klingender Münze; G. [echt, ganz] preußisch gesinnt; Auf g. alttestamentliche Weise einen Altar errichten. G. 20, 47; So ehrlich, g. knabenartig. Mörike N. 64 etc. 3) (s. 2) tüchtig, gehörig in Bezug auf Maß und Intensität: Einen g–en Zug, Schluck aus der Flasche thun; Einen g–en Stiefel trinken; Eine g–e Tracht Prügel bekommen; Münchhausen log g., aber du verstehst es noch besser; Er ist ein g–er Lügner, ein g–er Taugenichts etc.; Der Kaufmann wiegt g. (reichlich, Ggstz.: knapp, vgl.: Schlecht gerechnet dreißig Thaler); G–es Geld, im Ggstz. des geringern, leichten (schlechten); Ein g–er Groschen Thaler) im Ggstz. zum Silbergroschen (¹₈₀ Thaler). Ferner ohne Steigrung neben Maßbest., um das Reichliche zu bez., so daß man eher mehr als weniger annehmen darf: Ich muste g. eine Stunde oder eine g–e Stunde warten; Das sind g. zwei oder zwei g–e Meilen; G. die Hälfte; Des Morgens g. um Achte. G. 28, 168; Nach einer g–en Stunde. Musäus M. 1, 28 etc.; Um ein G–es [Bedeutendes] näher gehen. G. 18, 49; Ein g. Stück, Theil etc.; Du kannst g. und gern zwei Thaler geben etc. 4) taugend, nütz, fördernd, heilsam: Es ist nicht g., daß der Mensch allein sei; Dies Mittel ist g. gegen (minder korrekt: für) Zahnschmerzen; G–e Lehren geben; G–er Rath ist theuer; Du hast mir nicht g. gerathen; Den Armen G–es [Wohlthaten] thun; Die Tropfen werden dem Kranken g. thun (s. 2); Ich weiß besser, was dir g. ist, als du selbst; Muß ich denn wieder diesen Schmerz als g. | und heilsam preisen? G. 13, 162 etc.; Es gut mit Einem meinen, Dessen Wohl und Interesse im Auge haben; Gegen Jemand g. gesinnt sein; G. gesinnte Bürger, patriotische nach Jemandes Ansicht, nam. nach der der Machthaber etc. Eine g–e [günstige, vortheilhafte] Meinung von Etwas haben; G. auf Einen zu sprechen sein etc.; G. zu Etwas, g. für Einen sein, passend, brauchbar, genügend; Das Papier ist g. zu Fidibus, zum Einpacken; Die Äpfel sind g. zum Kochen, aber nicht als (zum) Nachtisch; Der Fraß ist g. für Schweine, nicht für Menschen; Pervonte, sei einmal zu Etwas g.! | lauf in den Wald etc. W. 12, 8 etc. 5) so wie man’s sich wünscht oder wünschen kann, angenehm, erfreulich; Vergnügen, Wohlgefallen erregend etc.: Es ist hier g. wohnen, g. sein etc. (s. 10); Etwas schmeckt, riecht g., sieht g. aus, hat einen g–en Geschmack (s. 2), Geruch, ein g–es Aussehn etc.; „Wie geht’s dir?“ G.; Die Saat steht g.; Du stehst dich g.; G–e Geschäfte machen; In g–en Verhältnissen leben; Es g. haben. Ps. 128, 2; So ein Reiter hat es g., | weiß nicht, wie das Schleppen thut. Chamisso 3, 261 etc. (s. 10); In g–er Stimmung, bei g–er Laune, g–er Dinge, g–en (oder oft nach ältrer Deklin.: g–es) Muths sein; G–er Hoffnung (s. o.); Ein g–es Gewissen (s. 11); In g–er Ruh; In g–em [glücklichem] Alter sterben. Richter 8, 32; G–e Nachricht, Botschaft; Die g–e Gelegenheit benutzen; Das g–e Glück haben; Zur g–en [heil-, glückbringenden] Stunde sei’s gesagt; Er ist gekommen, recht zur g–en Stunde. G. 13, 115 etc.; G–e Reise, Geschäfte, Verrichtung wünschen etc. Daher als Grußformel (s. die Hw.): G–e Nacht; G–en Abend, Morgen, Tag; G–en Tag und g–en Weg (s. d.) etc. G–e [wohlschmeckende] Bissen; Ein g–es Glas Wein (s. 2); G. essen und trinken; Einen g–en Tisch führen; G. leben, in Genuß und Fülle; Sich g–e Tage machen etc. Zuw. auch nur wie „glücklich“ in Bezug auf Vermeidung von etwas Schlimmem: So g. aus einem so schlimmen Handel gekommen. Klinger F. 101. 6) (s. 5) G. zur Bez. Dessen, womit man zufrieden ist (vgl. Topp etc.), daher auch des Abgemachten, worüber überhaupt oder wenigstens fürs Erste Nichts weiter zu bemerken ist, was man auf sich beruhen lässt etc. So sagt man z. B. zu einem Diener, der Etwas bestellt hat und auf Bescheid wartet: Es ist g., um ihm zu sagen, daß er keinen weitern Bescheid bedarf; Etwas g. sein lassen, sich zufrieden geben etc. G. 16, 143; 18, 169 etc.; Sch. 449a; 626b etc. So beim Erzählen, nam. in Märchen etc., um von etwas damit Abgeschloßnem zu etwas Andrem überzugehen: Nun, es war mir g. Stilling 1, 133; Freiligrath Garb. 104; 106; Das war nun g., aber wie die alten Muhmen im Märchenton zu erzählen pflegen auch nicht allzugut. Kant Buchm. 9; Also g. Immermann M. 4, 49; Nun g. Prutz Mus. 3, 69; Kurz (s. d.) und g. = ohne Weitres: „So fiel mir ein, | euch kurz und g. das Messer an die Kehle | zu setzen“. Kurz und g.? und g.? Wo steckt | das G–e? L. Nath. 5, 5. Ferner: Und damit g. [abgemacht]. Immermann M. 1, 317; Spindler St. 1, 39 etc. Ferner = immerhin, es mag sein, zugegeben etc., mit nachfolgendem aber, doch etc. (s. 10): Du willst mir den Gefallen nicht thun? es ist g., aber ich werde Dirs gedenken; Recht g., versetzte Charlotte, recht wohl! Nur daß wir nichts Hinderndes, Fremdes hereinbringen. G. 15, 9; Schon g.! nur dauert es nicht lange. 11, 16; Schon g.! nur muß man sich nicht allzuängstlich quälen. 80; Alles wohl und g., aber Sie können hier noch ebenso g. verloren sein wie dort. Laube DW. 5, 163; G., doch welches sind diese einzelnen Theile? L. 6, 420 etc. 7) (s. 5) anständig, fein, tadellos (vgl. Gentlemännisch): Das ist gegen den g–en Ton, die g–e Lebensart, Sitte, gegen die Sitte der g–en Gesellschaft; Mit g–er Art, Manier; Von g–er Familie, von g–em Herkommen sein; Er stammt zwar nicht aus vornehmem, aber doch aus g–em Hause; „Er ist g–er Leute (s. versch. 18) Kind“. | Wir auch nicht auf der Straße gefunden sind. Sch. 323b etc. 8) (s. 5) Sicherheit gewährend: Ich weiß es aus g–er Quelle; Ich hab’ es von g–er Hand. Sch. 627a; Es liegt in g–er Hand. Gewissenhaft | wird es zu seiner Zeit zurückgegeben. 405b etc., nam. kaufm.: Dies Handlungshaus ist g. (zahlungsfähig, vgl. fein etc.), ist g. für diese Summe; G–e Schulden; Dies Papier ist g. für 2000 Thaler, hat den Werth; Für einen Andern, für eine Summe g. sein, g. sagen (mundartl.: g. sprechen. vHorn Schmj. 11; g. stehen. Hebel 3, 144), bürgen; Das hat g–e Wege, deßhalb kann man ohne Sorge sein, Das hat Nichts zu sagen etc.; vgl.: Damit hat es g–e Weile, man braucht sich damit nicht zu übereilen etc.; Glauben Sie nur nicht, ich wollte Sie mahnen, Das hat Zeit, Sie sind mir g. Heine Reis. 3, 294; Ich sage ihrer Jugend für alle Verführung g. Sch. 204a; Ich bin Euch g. | für Euren Zaum [verbürge Euch die Wiedererlangung]. W. 11, 61; 15, 93 etc. 9) So g. wie oder alsbez. zunächst Werthgleichheit: 24 Groschen sind so g. wie ein Thaler etc. und danach auch das Fehlen eines wesentlichen Unterschiedes, eines zwischen dem Für und Wider entscheidenden Grundes etc.: Er kann es eben so g. thun wie lassen; Er ist heute gekommen, er hätte ebenso g. gestern kommen können; Das kann er so g. von dir, wie du von ihm erwarten etc., nam. aber bez. es, daß Etwas freilich nicht ist, aber doch so gelten darf, denselben Werth hat, daß sein Eintreten mit Sicherheit zu erwarten ist (s. 8) etc.: Drei Thaler, Das ist so g. wie [fast] gar Nichts; Der Proceß ist so g. wie gewonnen, er ist’s noch nicht förmlich, aber er wird es sicher werden; Er hat mir’s so g. wie versprochen, nicht förmlich; aber seine Worte haben den Werth eines Versprechens; Somit ist es so g. [so sicher], als ob ich’s schon hätte; So g. als [fast ganz] getrocknet. G. 19, 184 etc. Mundartl. auch: So viel als. Gotthelf U. 2, 252; Hebel 3, 177; 175 etc. Zuw. auch: Ich will ihn wiederholen; | es ist, ihr habt ihn schon. W. 11, 65 etc. 10) (s. 5) leicht, mühelos, bequem, in Verbindung mit sein und haben: Aus fremdem Leder ist g. Riemen schneiden; Wer gern tanzt, Dem ist g. geigen; Gelehrten ist g. predigen; Hinterdrein ist g. reden, hat man g. reden; Der Glückliche, der Behagliche hat g. reden. G. 15, 144; Sie haben g. schenken! 16, 278; Wir haben g. und leicht vernünftig sein. Tieck GsN. 1, 36 u. v.; ausnahmsweise mit „zu“: Der Priester hat zu reden g. Chamisso 4, 136. Davon versch. (nach dem franz. avoir beau parler etc.) zur Bez. der Vergeblichkeit: Aber man hat g. reden, g. sich und Anderen rathen [man mag immerhin reden etc., es ist umsonst]; älter werden heißt selbst: ein neues Geschäft antreten. G. 3, 204; Höfer V. 6; OMüller Med. 1, 325; Sch. 487a; Darum hat dein Sohn auch g. nachschlagen können und ihn nirgend gefunden. Tieck N. 5, 423; Die Jungfer hat g. [mag immerhin] winken: | ihr werdet doch kein solcher Waghals sein? W. 20, 61 und wiederum versch. mit ,,zu“ beim Infin.: Auch Dies ist sehr glücklich. Dein Titan hatte g., Alles zu sein, was du willst. 8, 147 = er hatte es g., es traf sich für ihn g., daß er Alles war (s. 5) etc. Vgl.: An solche Geheimnisse sei nicht g. rühren. G. 19, 182 = Das taugt, frommt Nichts (s. 4); Ihr seid g. nach dem Tod schicken (Grimm M. 200) oder: zu schicken. 11) (s. 2) recht, nam. auch: den Fordrungen des Sittengesetzes, der Religion gemäß, fromm, gottgefällig etc., von Sachen und von Pers., die das Rechte zu thun streben: Ein g–es Werk thun; Einen g–en Wandel führen; G–e Sitten; G–e Thaten; Ein g–er Ruf, Namen [der Ruf eines g–en Mannes etc.]; Ein g–es Gewissen (s. 5); Daß du thuest, was g. und recht ist vor den Augen des Herrn. 5. Mos. 6, 18; Die Böses g. und G–es böse heißen. Jes. 5, 20; Eine falsche Wage ist nicht g. Spr. 20, 23; Den g–en und frommen Herzen. Ps. 125, 4; Sie haben | einen g–en Mann begraben. Claudius; Das Kind will recht und g. sein, keinesweges will es, sowie ein junges Thier, bloß wohl sein. Fichte 7, 419; G–es thu rein aus des G–en Liebe. G. 4, 65; Ein g–er Mensch in seinem dunkeln Drange | ist sich des rechten Weges wohl bewusst. 11, 16 etc. 12) (s. 11) bestrebt und geneigt, das WohlAndrer thätig zu fördern: Edel sei der Mensch, | hilfreich und g. G. 2, 65; G. [wohlthätig] gegen die Armen sein. 13) (s. 12) freundlich und wohlwollend, milde, sanft etc.: Für Geld und g–e Worte; Ein g–es Wort findet eine g–e Stelle; Einem g–e Worte geben, ihn freundlich bitten; Er lächelte mich an, | so g. ein Bär nur immer lächeln kann. W. 12, 234; G–e Miene zum schlimmen Spiel machen; Etwas mit einem g–en Auge ansehen. Tieck A. 2, 81: Seine Diener loben ihn als einen g–en Herrn; G. gegen seine Diener sein; Sie ist freundlich und g. mit mir geblieben. Gutzkow R. 2, 71; Die Menschen sind wirklich sehr g. mit mir. FSchlegel Luc. 238 etc. Auch zuw.: G. zu Einem sein. Auerbach Barf. 117; Lewald W. 2, 403; Stahr Par. 2, 360 etc. (s 14). Zuw. auch nur die Beziehungen nicht gestörten Friedens zu einander bezeichnend: In g–em Einverständnis, Vernehmen mit einander leben; „Bist du [stehst du dich] g. mit ihr?“ Wir sind einander freundlich und dienstlich. G. 9, 193; G–e Nachbarschaft halten; „Wer da?“ G. Freund etc. Andrerseits auch = gefällig: Sei so gut und nimm ihm Das mit etc. 14) Einem g. sein, wohlwollend gewogen, liebevoll, zugethan; Wieder g. werden, aufhören, böse (s. d. = erzürnt) zu sein; Er kann lange bitten, ehe ich wieder g. werde. Benedir 5, 141; Möcht’ ich Euch doch wieder g. mit einander sehen. Merck’s B. 2, 85. 15) G. wie lieb etc.: Mein Schatz ist lieb und g. G. 1, 163, nam. in der Anrede von Personen oder person. Ggst.: Guter Mond, du gehst so stille etc.; G–er Freund etc., als abgeschliffne Anrede oder Anruf = heda etc., oft auch mit iron. Nebensinn: Wisst ihr auch, g–er Mann, daß etc. [zornig drohend]. Hebel 3, 437; 451; G–er Wirth, wir sind so kahl nicht! L. 1, 522; 500; Der g–e Mann irrt, wenn er glaubt, ich werde Das so von ihm hinnehmen etc. 16) arglos, gutmüthig, gutherzig, auch hier (s. 15) oft mit dem iron. Nbnsinn des Einfältigen, der sich leicht täuschen, des Schwachen, der sich Alles gefallen lässt etc.: In g–em Glauben; Eine g–e treue Seele; Eine g–e alte Haut; Ein g–er Narr, ein g–es Schaf, eine g–e Schlafmütze; Schlicht und blind-g. IP. 23, 203 etc. 17) pleonastisch, wie schön (s. d.), neben Zeitbestimmungen für etwas überraschend Eintretendes: Eines g–en Tages verreiste er und vergaß leider das Wiederkommen. Prutz Mus. 2, 65; Sich eine g–e Nacht .. einzuschleichen. Arndt E. 23; Genug, einen g–en Nachmittag ging ich etc. 66. 18) Einzelne Verbindungen mit Hauptw.: Ihr g–er [voller] Ernst. L. 12, 342; Der g–e Freitag, Montag; Etwas für die g–e Hand [ein Trinkgeld] geben. Heine Reis. 3, 132; Zu guter Letzt [zum Schluß]. Tieck N. 7, 13; Der Hof zu den g–en Leuten [Spital, nach Frisch 81* zunächst für die gewöhnlichen Kranken im Ggstz. zu denen mit den bösen Blattern]. G. 20, 25, s. Gutleuthaus; Der g–e Ort [der jüdische Begräbnisplatz]. Kompert Pfl. 2, 278; Es ist sein g–er [freier] Wille so. G. 9, 19, vgl. Gutwillig; Ei, für die gute Zahl! [beim Nöthigen zum dritten Glas, nach dem Sprchw.: Aller g–en Dinge sind drei]. HvKlei Kr. 111 u. ä. m., s. die Hw. 19) substant.: Der, die G–e (s. 11—16): Die Sonne scheint über G–e und Böse etc. Dazu die Verkl. Gütchen, namentl. zur Bezeichnung kleiner den Menschen freundlich gesinnter Geister: Die Gnomen .., den frommen Gütchen nah verwandt. G. 12, 51. Das G–e: Willst du immer weiter schweifen? | Sieh, das G–e liegt so nah. G.; Erzählte so viel Liebes und G–es von ihm. 9, 19; Des G–en kann man nicht zu Viel thun, sagte jene Frau und ersäufte sich im Weihwasser (Sprchw.); Einem alles G–e wünschen; Nichts G–es im Sinn haben; Was bringst du G–es? [in Voraussetzung einer guten, frohen Botschaft]; Das arme Vieh hat sich am Widerriß gedruckt wie nichts G–es [über alle Maßen, mit dem Gedanken an Hererei etc.]. Schlegel Sh. 6, 41; Ergeben Sie nur in G–em [friedlich, ohne Streit, s. 13]. Sch. 335b; Ich rath dir’s im G–en [freundschaftlich] etc., s. Güte 5. 20) einzelne Verbindungen mit Zeitw. z. B.: Etwas g. heißen, billigen. Das wieder g. zu machen, was er verdorben hat. Forster B. 1, 249; Sein Vergehen wieder g. zu machen. HvKleist E. 1, 302 u. o. = ausgleichen durch Ersatz etc.; auch = vergüten. L. 11, 178; Alle die Sätze g. zu machen [erweisen] suchen, deren Unerwiésenheit man so höhnisch für Unerweislichkeit ausgiebt. 541; Mein Wort mit meinem Leben g. zu machen [zu bewähren]. W. 20, 127; Das kostet mich zu Viel, ich kann’s nicht g. machen [die Kosten decken] etc. G. thun (s. 4), gedeihen, taugen, erwünschte Wirkung thun, sich nachgiebig, fügsam zeigen etc.: Das geht nicht, Das thut auf die Länge nicht g. Engel 12, 341; Das Kupfer thut [gewöhnl.: macht sich] im Ganzen sehr g. G. 26, 70; Willst du jetzt mit, welsche Hexe, und g. thun? Hebel 3, 161; 18; Die Fragmente haben g. gethan, sie wurmen Manchen. L. 13, 634; Erschlafften Magen thut | auch grobe Kost mitunter g. W. 18, 16; Die Freiheit und die Herrschaft thun nimmermehr g. beisammen. Zinkgräf 1, 284 etc. Dazu: Der Thunicht(s)gut, Taugenichts; Sie sind Schlemmer und Thunichtsgute. Alexis H. 1, 1, 273 u. ä. m., s. die mit g. verbundnen Zeitwörter, s. auch 21. 21) Verbindungen mit Präpos. z. B.: Das sollst du mir für g. [vgl. fürwahr] bezahlen etc., in der ältern Sprache auch: Vergut, vorgut haben, annehmen = für lieb. Matthesius Prof. 54; Schaidenreißer 61b; 64b; Weidner 8 etc. Namentl. aber: Zu Gute = zum Vortheil, zu Gunsten, so daß man Nutzen davon hat etc.: Ein Herr, dir zu G. geboren, gemartert, gekreuzigt, gestorben und auferstanden. Luther 6, 71a; Etwas kommt Einem zu G–e (veralt.: zu G–em. Garzoni 572b); Es Einem zu G–e kommen lassen etc.; seltner: Dem ich Viel zu G–e gethan [viel Wohlthaten erzeigt] hab, das er mir heut vergalt. Klinger Th. 2, 213; Bei Einem Etwas zu G–e haben, behalten, als Etwas, das man als Einem zukommend noch zu fordern hat, auch ohne „zu“: Ich will’s g. behalten für ein ander Mal. Auerbach D. 4, 55; Zwei Exemplare haben Sie von diesem Stücke noch g. Sch. G. 1, 265, und so: Das Guthaben, die von Einem noch zu fordernde Schuldsumme etc.: Einem Etwas g. oder zu G–e schreiben, als Guthaben in den Rechnungsbüchern verzeichnen: Herz und Geist des Lesers wird ihm Dies zu G–e schreiben. G. 4, 254 etc.; Ich will es seiner Dummheit zu G–e halten, es auf Rechnung seiner Dummheit schreiben und es ihm darum nachsehn; Haltet mir mein Gewäsch zu G. [verzeiht es mir]. Luther 5, 529a; Sch. 634 etc.; Einem Etwas g. oder zu G–e thun, ihm Ersatz, Entschädigung dafür geben: Ihre Thränen | thust ihr nicht g. G. 8, 123 etc.; Einem, sich Etwas zu G–e thun, gütlich thun, traktieren, ihm (sich) ein gutes Leben (s. 5), etwas Angenehmes bereiten: Ich hatte ungefähr so viel Geld bei mir, um mir selbst und einem Freunde Etwas zu G–e zu thun, aber eine Gesellschaft .. zu gastieren, war ich keineswegs eingerichtet. G. 20, 205; Raupach Js. 136 etc. Sich auf (seltner: üb r. G. 9, 29) eine Sache Etwas zu G–e thun, sich darauf Etwas einbilden, stolz sein, eine gute (hohe) Meinung von sich haben: Mit Allem, worauf man sich Etwas zu G. | und womit man sich gütlich that. Rückert Mak. 1, 90; Du sammelst Gut und weißt nicht, ob es dir ist zu G. | und thust dir Etwas darauf zu G., | daß es Niemand kommt zu G. 166 etc. Ferner: Einem zu G. [zu Gunsten] handeln. Carolina § 115; Einem im Billardspiel 10 Points zu G. [voraus] geben etc. Ferner: Etwas zu G–e machen, bringen, das Nutzbare darin, darausgewinnen, namentl. bergm. G. 40, 214 u. o.
Anm. Goth. gods, ahd., mhd. guod, vgl, Gatten, Gattlich. Mundartl. Anwendungen s. Schm. etc. Der regelmäßige Superlativ findet sich mundartl.: Gutester Herr Leutenant! [berlinisch]. Holtei Nobl. 1, 185, und danach zuweilen auch in der Schriftspr. in spöttelndem Ton, in der Anrede: Seien Sie stille, mein gutester Biedermann; Scherr Gr. 2, 143 etc. Ganz ungewöhnl. aber ist der Kompar.: Güter. Rahel 1, 467. Für Bonbon (s. d.) hat man schwzr. etc. die Verkl.: Das Guteli, und danach bei Puristen z. B.: Eine Gutchen-Büchse (Bonbonniere). Börne 3, 117.
Zsstzg. namentl. einen hohen Grad der Güte zu bezeichnen, z. B.: O mein Gott, all-g. und allgütig. Weckher- lin 115; Von Herzen so engel-g. Heine Reis. 2, 145; Eine erz-g–e Hausmutter. Heinse A. 1, 145; Grund-g–es Wesen. Immermann M. 4, 265; Ein herz-g–er Mann. Pfeffel Po. 1, 123, gw. herzens-g.; Kern-g–e [auserlesene] Waare; Ein seelen-g–er Mann. Sch. 633b; Engel 12, 54; Ein seelens-g–er Herr. Gutzkow Otfr. 12; Voll-g. Claudius 5, 97; Wunder-g. etc. Auch mit Ew., um die Verbindung zweier Eigenschaften zu bezeichnen: Groß-g–er Regent. Musäus M. 2, 97; Der zarte Sinn für das Geziemende und Schön- G–e. W. 23, 66, nach dem gr. xaλoxἄνcóoς, wofür V. Gut-Schön hat etc. Ferner: Un-: am häufigsten in der Wendung: Etwas für ungut [übel]nehmen (mundartl. haben. Gotthelf U. 1, 324); Nichts für ungut! [Nimm’s nicht übel]. Gutzkow R. 5, 65; Hebel 3, 329 etc.
Anm. Im Oberd. ist der Gebrauch weniger beschränkt: In U–em [feindlich] Etwas mit Einem zu thun haben. Ber- lichingen 114; 115; Es sollte mir mehr zu Gutem dann zu U–em [Nachtheil] kommen. 248; Das ist ungut [taugt Nichts]. Gotthelf U. 2, 20; 261; 365; Es war lange etwas U–es [Unfriede] unter uns. G. 108; Mehr mit U. als mit Willen. Schweinichen 1, 125 [mehr gezwungen als freiwillig]; In U–en vermerken [übel nehmen]. Weidner 372 etc., s. namentl. Auerbach SchV. 143. Hochd. gilt statt: Ein u–er Gebrauch etc. gw.: Ein nicht guter Gebrauch etc.