Gruß
Grūß, m., –es; Grüße; Grüßchen, lein, -:
1) der Wunsch des Heils und Wohlergehns, den man durch Wort oder Zeichen aus freundlicher Geneigtheit oder schuldiger Ehrerbietung Einem zu erkennen giebt und diese Worte und Zeichen selbst, vgl. Grüßen 2: Der G. beim Eintritt, beim Abschied, zur guten Nacht; Einem seinen besten G. bieten 1, 181); Einem Grüße an Jemand auftragen (90); Grüße bestellen, bringen, ausrichten; Der englische oder Engels-G. (s. 1, 28 und Angelus). 18, 11; Zum englischen G. läuten. St. 128 etc.; G. eines Schiffs, durch Kanonenschüsse, Streichen der Flaggen etc.; Friede und G.! [Briefanfang]. 4, 17; Der König Alexander entbietet seinem Bruder Jonathas seinen G. 10, 18 etc. — 2) der Willkomm, zuw. auch in Bezug auf schlimmen, unfreundlichen Empfang und auch in Bezug auf Nicht-Personen: Eia! da nick’ ich Makbeth ein Grüßchen. 287b; Ich habe schlechten G., | eitel Rabenbotschaft ist, was ich künden muß. Jun. 350; Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen, | die Sonne stand zum G–e (s. Anm.) der Planeten [ihnen gegenstand]. 3, 341; „Dem Liebchen G. und Kuß!“ .. Ich will von keinem G–e wissen, | als ihr die Fenster eingeschmissen. 11, 86; Herr, verzeiht den rohen G. 90; Noch früh am selben Morgen man ihnen Grüße bot | mit lautem Kriegesrufe: wohl schuf Das ihnen Noth [vgl. Waffen-G.]. N. 2065; Ihr kalter G. 12, 56 etc.
Anm. Ahd. gruoz, wie gruozan (grüßen) von feindlichem wie freundlichem Entgegenkommen, Zuruf, s. 4, 337 ff.; 1, 582: 1, 380, Diebs-, Waffen-G. und 2, 3, 341. Dazu: Grußbar, a.: (veralt.) leutselig, freundlich; Sah den Mond so grußelich durch den großen Kastanienbaum scheinen. R. 2, 74 etc.
Zsstzg. namentl. zu 1 z. B.: Ābend-. Lenau A. 16; Pfeffel Po. 3, 47 u. s. w. nach der verschiednen Zeit. —
Ábschieds-: G. 16, 242. —
Ántritts-: 18, 165. — Bérg(manns)-. —
Dīēbs-:
1) wie er unter Dieben üblich. — 2) die feierliche Diebsanklage. 2, 34, s. 224. — Ehren-: Wie.Tell dem Hut den E. versagte. 536b. — Engels-: s. Angelus. 11, 240. — Flámmen- [2]: Da birst mit tausend Schüssen | ihr F. aus den metallnen Läufen. 2, 273. — Frēīheits- [2]: Weiter, weiter musst du dringen, | du mein deutscher F.! Frühlingsgruß an das Vaterland. — Gêgen-: „Seid uns gegrüßt ihr Herrn!“ Viel Dank zum G. 11, 89. — Hándwerks-: die Formel, womit wandernde Gesellen das Handwerk grüßen und sich als Genossen ausweisen, auch übertr., vgl. Losung, Parole etc.: „Gieb her!“ Das ist der H. 12, 259; Bei jenem H. des ungläubigen Knotenthums. Verm. 1, 55. — Kanōnen-: Salve. 8, 234. — Krä́chze-: gekrächzter Gruß. 12, 111. — Mórgen-: s. Abend- G. 15, 131. — Nácht-: Gutenacht-G. — Schēīde-: Abschieds-G. — Wáffen- [2]: das Entgegentreten mit Waffen: Der Widerhall nur ward vom W–e wach. Rost. 37b. — Wīder-: Gegen- G., Grußerwidrung: Mit dem Gruße „Glückauf“ und mit demselben W–e von unserer Seite stiegen sie an uns vor- über. Reis. 1, 122 u. ä. m.
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