Faksimile 0645 | Seite 637
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grüßen
Grüßen, tr. (zuw. ohne ausgedrücktes Objekt):
seinen Gruß (s. d.) bieten:
1) Einem Heil angedeihn lassen, geneigt sein: Gott grüß Euch, Alter! Schmeckt das Pfeifchen? Pfeffel u. o.
2) Einem Heil wünschen aus freundlicher Geneigtheit oder schuldiger Ehrerbictung in Worten oder durch Zeichen, oft zur leeren Höflichkeitsformel abgeschliffen: Ich grüße Sie schönstens, bestens, freundlichst, herzlichst, ehrerbietig; G. Sie ihn von mir; Einen durch Abziehn des Hutes, mit einer steifen Verbeugung g.; Grüßt mit anmuthigem Neigen des Haupts! G.; Ein Schiff grüßt das andre mit Kanonenschüssen; Das Handwerk g. (s. Handwerksgruß); Willkommen, Väter! Euch grüßt Orest. G. 13, 52; Ich, der Vernünftige, grüße zuerst! | Sei mir willkommen! Sch. 490b; Von Menschen sind die Wälle rings gefüllt, | von friedlichen, die in die Lüfte g. 336 etc. Sprchw.: Ungeschickt lässt g. [wenn Einer Etwas ungeschickt thut]; Grüß Großmutter!
3) mit prädikat. Accus.: Einen grüßend so oder so nennen: Wen wird man nun Herr Schulze g.? [wer wird Herr Schulze werden]. Gellert 1, 132; Langeweile! Du bist Mutter der Musen gegrüßt. G. 1, 280; Unsre Seelen grüßten sich Verwandte. Platen 2, 101; Und grüßten König ihn. Rückert BE. 444; Er grüßte sie Brüder und Kinder. Sch. 117a etc.
4) willkommen heißen (s. 2), auch in Bezug auf unpersönliche Objekte; seine Freude an ihrem Anblick aussprechen oder zu erkennengeben: Gegrüßet seist du, du Himmelsschwinge! .. Sei mir gegrüßt, o geliebte Lerche! H. 15, 10; Gar fröhlich tret’ ich in die Welt | und grüß den lichten Tag. Körner 70a; Sei mir gegrüßt, mein Berg, mit dem röthlich strahlenden Gipfel! | Sei mir, Sonne, gegrüßt! Sch. 74b; V. 3, 171 u. v., zuweilen in Bezug auf schlimmen, unfreundlichen Willkomm: Ha! sei gegrüßt, Haus meines grauen Zorns! | sei grimmig mir gegrüßt, feindselig Dach. Sch. 12b; Man sah ihn Viele g. vor ihres Lebens Ziel, | die von seinen Händen alsbald zerhauen lagen. Simrock G. 1429.
5) auch mit unpersönl. Subjekt, nicht nur (s. 2): Das Schiff grüßte uns; Kanonenschüsse grüßten uns etc., sondern auch: freundlichen Anblicks Einem entgegentreten, bescheinen etc.: Den verklärend | die Sonne der Hellenen grüßt. Gottschall G. 16; In sonnenfreundlicher Gestalt | grüßt uns die weite Welt. Schwab 22.
Zsstzg. z. B.: Áb- [2]: zu Ende grüßen: Willkommen Ihr! Wie gehts, Ihr! He, Ihr! Kamrad, Ihr! So wäre denn abgegrüßt. V. Sh. 3, 407. Be- [2; 4; 5], auch [3]: Einen als König b.; ferner: Einen um Etwas b., ihn darum mit freundlichem Gruße angehn, bitten: Grüße freundlich Jeden, der begrüßt. G. 4, 41; Wie begrüßt’ ich so oft mit Staunen die Fluthen des Rheinstroms. 5, 11; Nachdem er den Wirth um ein Kouvert begrüßt. 25, 168; Als ich gedachtes Modell verfertigte, wunderte er sich sehr, daß ich ihn darum nicht begrüßte. 28, 96; 11, 181; Mit Paßkugeln begrüßt [empfangen]. König J. 3, 373; Dich begrüß’ ich in Ehrfurcht, prangende Halle. Sch. 490b etc. Nach den gewöhnlichen Empfangsbegrüßungen. G. 18, 227; Fürstliche Hochbegrüßung. 12, 190 etc.
Entgêgen-: intr. (haben): Da grüßen mir entgegen . . viel goldne Bilder. Heine Lied. 94; Sal. 1, 118. Hêr- etc.: Da grüßt der Mond herunter | mit lichtem Liebesweh. Reis. 2, 274; Wenn die Statüen blendendweiß aus dem .. Laub hervorgrüßen. Sal. 1, 123; 297.
Wīder-: den Gruß erwidern. Reis. 161.
Wīēder-: wiederum (be-)grüßen: Laß die Heimat | wiedersehn uns, Eltern und Geschwister, | Weib und Söhne w. laß uns. Platen 4, 341.
Zū-: intr. (haben): Einem z., grüßend zunicken etc.