Faksimile 0644 | Seite 636
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gründlich Gründlichkeit
Gründlich, a. (~keit, f.): 1) Ggſtz. von ober-
flächlich (ſ. Grund 9), tief eindringend; auch zur Bez.
eines hohen Grades: Etwas g., mit deutſcher G–keit unter-
ſuchen; G–e Unterſuchung; Dafür giebt es Linderungsmittel,
keine g–e Heilung; G. [tief] haſſen; G. verheeren. Chamiſſo
1, 79; Da denn eine ſorgfältige und fleißige Behandlung an
die Stelle einer g–en tritt. G. 39, 94; Die Einwendungen
.ſind zwar zum Theil nicht ohne Grund, doch keinesweges
g. vorgetragen und durchgeführt. 263; Sahen ſich die Gegend
g–ſt an. Gutzkow R. 2, 22; Sich davon des G–ſten [aufs
g–ſte] zu unterhalten. Droyſen Ar. 1, 238 ꝛc. Ggſtz.:
ln-g. ohne in die Tiefe einzudringen: Un-g–es Wiſſen;
Un-g–er Unterricht; Lehrer ꝛc.; Jhrer natürlichen Flachheit
und Un-g–keit. Fichte 7, 350 ꝛc. 2) zuw. ſtatt Grund-
haft (1), gegründet: So daß meine Muthmaßung nicht
un-g. ſcheinen ſollte. Winckelmann 192b. 3) gw. nur
in Zſſtzg., leicht gründbar, ſich gründen laſſend, ſ. Er-
g. 4) in Zſſtzg. ſcherzhaft auf Gründe bezüglich,
z. B.: Bei milderungs-g–er Betrachtung. Heine Reiſ. 4, 311.
Anm. Bei Ältern ohne Uml.: Wie das 4. Buch grund-
lich (1) ausweiſt. Stumpf 522b; Welcher Urſachen grundlich
[2: mit Grund] zu achten iſt, daß ꝛc. 390b; Unergrundlich.
Ryff Th. 98 ꝛc.
Zſſtzg. ſ. o., ferner z. B.: Áb-: 1) unermeßlich
tief: Das Nationalgefühl iſt aufgeregt bis in ſeine a–ſten
Tiefen. Heine Lut. 1, 57; B. 373; Dem a–en ſchwarzen
Waſſerſpiegel. Immermann 12, 284; Luther 8, 342a ꝛc.
2) in Abgründe führend ꝛc.: Des rings a–en Rieſenge-
birgs. Baggeſen 1, 147. Er- [3]: gw. im Ggſtz.:
Einen in un-e–e Tiefe ſich ſenkenden Ernſt. G. 39, 128,
vgl.: Unergründbar iſt Gottes Geheimnis. Kl. M. 6, 491.
Über-: allzugründlich. Ǖr-: Aus jenem u–en
und unerſchöpflichen Inhalt des Geiſtes. Fichte 8, VII ꝛc.