Gründen
Gründen-
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hang gegründete Wahrheit. WHumboldt 1, 2; Daß die Liebe
des Vaterlandes .. auf der wahren Klugheit ſelbſt gegründet
ſei. Leibnitz Erm. 2; Das uns allein zu freien Weſen grün-
det. SMereau (H. 13, 354); Nimmer kam der Tag herbei, |
zu g. meine Rechte. Platen 6, 30; Feſte Mauern will ſie g.
Sch. 56a; Schwelle der ſtarkgegründeten Wohnung. V. Od.
22, 127; Theorien, welche man auf die Natur zu g. vor-
giebt. W. 7, 132. — Nam. auch das Partic.: Gegrün-
det = Grund habend ꝛc.: Die Nachricht iſt nicht gegrün-
det; Sie haben ein gegründetes Zutrauen auf ſeinen Edelſinn.
Forſter B. 1, 306; Eine wohlgegründete Rechtsſache. G. 10,
183; Die gegründetſten Anſprüche ꝛc., und im Ggſtz.: Ein
ungegründetes Gerücht; Ungegründete Fordrung ꝛc.,
vgl. Be-g. — 2) refl., entſprechend 1: Seine Hoffnun-
gen, Anſprüche g. [ſtützen] ſich auf dieſen Umſtand; Auf ihr
gründet ſich [beruht] die Sicherheit des Einzelnen, worauf
zuletzt denn auch die Feſtigkeit und Würde beruhen mag. G.
18, 295; Die Beantwortung gründet ſich auf der Bemer-
kung. Kant Rel. 10; Ich wollte mich desfalls lieber auf ein
ander Exempel g. [ſtützen]. L. 6, 377; Sich in Dem, was
er in der Schule gelernt, feſter zu g. [be-g., befeſtigen].
Raumer Päd. 3, 1, 21; Wahrheit, auf welche alle äſthetiſche
Wirkung ſich gründet. Sch. 1132b; Liebe, die ſich nicht auf
Achtung gegen mein Selbſt gründet. 106a ꝛc. — 3) ſtatt
2 zuw. intr. (haben) mundartl. ohne Uml.: Die feier-
liche Sprache, auf Großheit des Innern grundend. Radlof
Treffl. 189, vgl.: Daß in dieſen Gebieten ſich immer tie-
fere Tiefen austiefen und unter dem Abgrunde der Abgrund
gründet [ein andrer Abgrund iſt]. Immermann M. 2, 299;
Stille Seelen g. oft tief [haben tiefen Grund]. OMüller
Med. 1, 12. — 4) tr.: ſondieren, den Grund (ſ. d. 7)
einer Tiefe meſſen, er-g., (veralt.) ab-g. ꝛc.: Er grün-
det ohne Blei die Tiefen ſchneller Flüſſe. Lohenſtein (Matthiſſon
A. 1, 189); Deine Güt’ iſt nicht zu g. Opitz ꝛc. — 5) intr.
(haben) ſ. 4: Grund finden: Das Waſſer war ſo tief,
daß ich nicht mehr g. konnte. Heſ. 47, 5 ꝛc.; o. Uml.: Feſt
grundete der Huf. Freiligrath SW. 1, 325; veralt. Ab-g. —
6) tr.: den Grund (ſ. d. 14), worauf Etwas hervortritt,
kunſtgemäßzubereiten: Etwas zu Vergoldendes, zu Bemalen-
des, die Platte zum Kupferſtich g. ꝛc.; Seitdem die Farben-
händler gegründete Tücher verkaufen. G. 30, 270; Bilder,
die auf dünne Leinwand mit leichten Erdfarben ſchlecht ge-
gründet waren. ebd. ꝛc. Dafür auch oft: Grundieren,
z. B.: Ein grau grundiertes Tuch. 2, 176; Das Grun-
dieren der Platten. 21, 137 ꝛc. — 7) tr.: Etwas an
ſeinem Grunde, an ſeinen tiefen Stellen bearbeiten,
z. B.: Die Tiſchler g. die Fugen (ab, aus), hobeln ſie
mit dem Grundhobel glatt; Die Kamm-Macher g. den
Kamm, ſchneiden das zwiſchen den Zähnen auf dem
Grund Stehengebliebne weg ꝛc., ſo auch Aus-g. —
8) tr.: ſ. Grund 1. — 9) dazu in allen tranſ. Bedd.:
Gründer(in); Gründung, z. B. nam. zu 1: Romu-
lus der Gründer Roms; Die Gründung Roms; Dem Fal-
ſchen zur Beſtätigung und Gründung dienen. G. 40, 14 ꝛc.
Zuw. auch: Erzitterte der Erde Bau und Gründung [Grund,
Fundament]. Schlegel Sh. 6, 94; Ein Theil [der Bienen]
. legt .. Leim aus der Rinde | unten zuerſt dem Gewirk
zu Gründungen. V. Georg. 4, 161 ꝛc.
Anm. Für 1 und 2 beachte man den Unterſch. zwiſchen
Dat. und Accuſ. bei den abhängigen Präpoſ., vgl. Bauen 3.
Zſſtzg. z. B.: Áb-[7; 4; 5]. — Āūf- [6]: den
Grund auffriſchen. — Āūs-: 1) [7] austiefen;
übertr.: Urkraft, Verhalt und Zweck. tief ausgegründet,
[von der größten Tiefe] | umſchlingt der Anmuth leicht-
geknüpfte Schnur. V. 3, 224 ꝛc. — 2) [4] ergründen,
gründend ausforſchen: Sir. 24, 39; Alle göttliche Heim-
lichkeit und Weisheit a. Luther 6, 187b. — Be- [1]: 1)
auf feſtem Grunde aufführen: Erzbegründeten Palaſt. B.
147a ꝛc., übertr.: Etwas ſtiften, beginnen: Einen eignen
Herd, Haushalt, ſein Glück, ein philoſophiſches Syſtem b.;
Der eine neue große Zeit der Poeſie ſtiftet und begründet.
Tieck N. 6, 201; Eine altbegründete Wohlhabenheit. Lewald
W. 1, 3; Den ſichern Rückzug auf ein feſtbegründetes Leben.
Gutzkow R. 5, 69 ꝛc.; Neubegründer der kaiſerlichen Macht.
Reithard 95; Mit der Feſtbegründung der engliſchen Verfaſ-
ſung. Scherr Pilg. 1, 114. — Auch mit unperſ. Subj.:
Dies Ereignis begründete ſein Glück [legte den Grund
dazu]; Zum zweiten Mal ſall mir kein Klang erſchallen, | er
müßte denn beſondern Sinn b. [es müßte denn beſondrer
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Sinn daraus hervorgehn, ſich darin zeigen]. G. 4, 23.
— 2) Einen b., ihm eine ſichre, feſte Stellung geben:
Der Vater will den Sohn b. wie ſich ſelbſt. G. 33, 30,
nam.: In einer Wiſſenſchaft ꝛc. b., ſicher machen: Man
ſuchte ſich in dem Studium geſchnittener Steine zu b., zumeiſt
im Partic.: Entwuchs ich dem Unterricht, ohne daß ich doch
in irgend Etwas begründet geweſen wäre. 20, 33; Soviel
vorerzählt, daß ich ihn nicht nur für unterrichtet, ſondern auch
für begründet halten muß. 128; 31, 55 ꝛc.; Gar Manches er-
ſchien mir bekannt und trivial; zu mehrerer Begründung fand ich
weder eigene Kraft noch äußere Gelegenheit. 21, 5. — 3) Einen
Satz, eine Behauptung, ein Recht ꝛc. b., als Grund habend
darthun, beweiſen; Einen Antrag b., motivieren, die
Gründe dafür angeben; So bildete ich mir ein Chriſtenthum
und ſuchte dieſes durch fleißiges Studium der Geſchichte .. zu b.
und aufzubauen (ſ. 1). G. 22, 232 ꝛc.; Die Begründung eines
Antrags ꝛc. So im Partic.: Begründet = Grund ha-
bend, wahr, berechtigt ꝛc.: Die begründetſten Anſprüche
darauf haben; Die begründete Furcht, daß ꝛc. undim Ggſtz.:
Unbegründet, der Begründung, des Beweiſes für
die Wahrheit entbehrend, ſchwächer als: ungegründet,
grundlos (= keinen Grund habend): Bis jetzt iſt es noch
ein unbe gründeter [unbewieſener] Verdacht, ob es ein un-
gegründeter [falſcher] iſt, wird ſich zeigen; Unbegründetes
Gerücht. — So auch: Die Begründetheit oder Unbegründet-
heit der Haft ꝛc. — 4) mundartl.: Begründet auch von
Perſ. = berechtigt: Iſt man hinlänglich begründet, ohne
Ausnahme zu behaupten ꝛc. W. 33, 386. — Durch- [4]:
vollſtändig, durch und durch er-g.: Gottes Barmherzig-
keit | .. durchgründet Niemand. Germ. Muſeum 4, 397. —
Eīn- [1]: (veralt.) Du haſt dein wahres Wort im Him-
mel eingegründet. Opitz Pſ. 89. — Ent- [1]: (ſelten)
des Grundes, Fundaments berauben, entwurzeln: Kein
Schmerz .., | der meine Liebe mög’ e. | und ändern. Weck-
herlin (WMüller Bibl. 4, 13). — Er- [4]: Etwas bis
auf den Grund ermeſſen, erforſchen: Das Herz iſt ein
trotzig und verzagt Ding, wer kann es e.? Jer. 17, 9; Viel
bemerken, aber Wenig e., auf mancherlei Spuren gerathen,
aber keine verfolgen. L. 11, 457; Tief muß ich ſchon geſun-
ken ſein, daß eine ſolche Kreatur mich ergründet! Sch. 203a
ꝛc., auch refl.: Ob nicht zuletzt Natur ſich doch ergründe [e.
laſſe]. G. 6, 88 ꝛc. — Über-: 1) ſ. Grund 1. — 2)
[6] Kupferſtecher ü. die Platte, laſſen an einigen Stellen
das Scheidewaſſer ſich noch tiefer hineinfreſſen, während
die bereits genug vertieften mit Firnis überſtrichen
ſind. — Ver-: Hüttenw.: Die Krätze v., das Trübe
fortſchwemmen, ſo daß auf dem Grunde der reine
Schlich bleibt ꝛc.
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