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Gold
Góld, n., –(e)s; –e; –chen: ein ungemein dehn-
bares edles Metall von hochgelber Farbe, bedeutender
Schwere, Feuerbeſtändigkeit und Koſtbarkeit: Gediegnes
G.; Feines, reines, dreiundzwanzigkaratiges, legiertes G.;
Verarbeitetes, getriebnes, geſponnenes, geſchlagenes (ſ. Blatt-
G.), gemünztes G.; Brüniertes, mattes, moſaīſches G.; G.
gewinnen, waſchen (ſ. Waſch-G.), graben, läutern ꝛc.; G.
machen; Philoſophiſches G. W. 32, 12 (ſ. Adept, Al-
chymie, Stein der Weiſen ꝛc.) ꝛc.; Es iſt nicht Alles G.,
was gleißt (ſ. d.) = der Schein trügt, vgl. Katzen-G.
und: Mannheimer G. (Semilor). Mitſcherlich 2, 2, 225 ꝛc.;
Sein Herz iſt lauter wie G. Sch. 630b; treu wie G. 456b;
Ein Gemüth treu und köſtlich wie G. Hebel 3, 397; Zuver-
läſſig wie G. G. 8, 298; Der treu, rein, feſt, dehnbar und
gut wie gediegen G. mir ein wahrer Freund und Hort iſt.
Chamiſſo 5, 215 u. v.; Köſtlicher, beſſer, höher geſchätzt,
mehr werth, edler als G. ꝛc.; Morgenſtunde führt G. im
Munde; Dies Fabelchen führt G. im Munde [enthält eine
werthvolle Lehre]. B. 32b ꝛc. Etwas, Einer iſt nicht
mit G. zu bezahlen, muß mit G. aufgewogen werden; Er
verdient in G. eingefaſſt zu werden ꝛc.; Das iſt noch G. ge-
gen Jenes [unvergleichlich beſſer]: Der reinen Wahrheit
G. [edler Schatz] ſei ſtets auf deinen Lippen. Lichtwer 246;
Jedoch gereicht zum Ruhm des wackern Alten, | daß er, wie
reines G., dies Feuer ausgehalten. W. 20, 134 ꝛc.
2) etwas aus G. Gefertigtes, z. B. goldnes Geſchirr:
Laß mir den beſten Becher Weins | in purem G–e reichen.
G. 1, 198; Auf G. und Silber ſpeiſen. Sch. 190b; Ihm
ſchmecken ſchlechte Speiſen | aus Thon ſo gut wie aus getrieb-
nem G. W. 3, 18 ꝛc. So auch = golddurchwirkter
Stoff: Ging | von Seid’ und G. umgleißt. Langbein 2,
208 ꝛc.; Goldfaden: Nicht wohl möglich, daß er in den
Verhältniſſen G. und Seide (ſ. d.) ſpann. Gervinus Lit. 5,
32, namentl. oft aber = Goldgeld: Ein Friedrichsd’or
oder 5 Thaler G.; Tauſend Thaler in G. ꝛc.; ungewöhnl.
von einem einzelnen Goldſtück: Als ein G. zu holen, | er
einſt zu Sacke fuhr. Rückert Erb. 2, 100. Häufig aber
für „Geld, Reichthum, Schätze“ überhaupt: Am G–e
hängt, | nach G–e drängt | doch Alles. Ach, wir Armen! G.
11, 119; Bietet ihnen G. wie Heu. G. 1, 31; Gieriger auf
G., je mehr er G–es hat. Lichtwer 212; Zahle dann mit G.
und Gut. Platen 4, 276; Denkt ihr’s mit G–e zu vergüten.
Sch. 521b; Um vieles G. nicht. W. 11, 168 ꝛc. 3) G.
von etwas Goldglänzendem: Ihr Haar iſt G.; Der Locken
G.; Des Würmchens Flügel ſind grünliches G. Geßner; Das
Würmchen mit G–e bedeckt. Kl. Od. 1, 152; Ein lichtes
Himmelblau beſchämt ein nahes G. Haller 43; Die glühende
Herbſtſonne . . ſtreute ihr G. über das . . Laub. Stahr Par.
2, 74; Im Gewölk mißförmiger Rieſen Erſcheinung, | welche
mit Purpur den Leib gürten, mit G–e das Haupt. V. 3, 30;
Des Abends letztes G. | ſtrömt durch die Scheiben. Freiligrath
2, 35; Von des ſinkenden Tages G–e geröthet. Hölty 36;
54; Die Abendſonne ſpielte darauf, und ihr luftiges G. ꝛc.
Sch. 742a ꝛc. Daher: Die Sonne .., wenn ſie zu G–e
geht ins Schlafgemach der See. Lohenſtein Roſ. 78; Wacker-
nagel 3, 1, 866 Z. 26 ꝛc., auch: zu Gotte (ſ. d. 2k),
(vgl. Gnade, Anm., und ſchwzr.: Vergold gehn, übertr.
auch auf Menſchen = verſchwinden, aus dem Geſicht
gehn. Stalder 1, 463). So auch Zſſtzg. z.B.: Schild
und Panzer glühn im Abend-G–e. Matthiſſon 49; 123; 164;
193 ꝛc. Im Abendſonnen- G–e. Stahr Jt. 2, 128.
Ähren-G. Feigen- und Äpfel-G. G 12, 217. Blu-
men-G. entkeimt der öden Gruft. Salis 21. Locken-G.
Das Glanz- oder vielmehr Zwiſch-G. der tiefern Sonne. IP.
3, 103. Im Grund des Morgen-G–es, | im rothen Abend-
licht. Salis 106. Primeln-G. bedeckt die Flächen. Dſ.
Zu den im Sonnen-G–e wogenden Fenſtern. IP. 2, 11.
Von Weizen-G. umnickt. Salis 33 u. ä. m. 4) Trink-
bares G., Trink-G., bei den Alchymiſten, eine Goldauf-
löſung als Lebenselirier: Thun mehr als trinkbar G., als
Ol des Lebens thut. Lichtwer 199 ꝛc., übertr.: Der edlen
Rebe trinkbar G. Pfeffel Po. 3, 83; Schlürfen ein dein trink-
bar G., | o Morgenſonn’. W. 12, 69, vgl.: Eßbares G.
reift auf ſmaragdnen Bäumen. 311 ꝛc.; ferner: Klagen er-
tränkt er im G–e der Reben. Sch. 1b ꝛc., wie denn G.
überhaupt für etwas Köſtliches, Werthvolles ſteht, ſo
namentl. auch als Bſtw. in Zſſtzg. z. B.: Goldmäd-
chen. Müllner 5, 300 ꝛc., und ferner in koſender Verkl.:
Fand mein Holdchen | nicht daheim, | muß das Goldchen|
draußen ſein. G. 1, 65; Herzens-G–chen, komm doch nur.
Droyſen A. 3, 202 und eigentl. 1, 46.
Anm. Goth. gulth, ahd. mhd. golt, urſpr. wohl nur
„das Glänzende“, vgl. ahd. goldstein = Edelſtein u. Roth-,
Weißgülden als Bez. von Silbererzen. Zuw. als Ew. (ſ.
Golden) z. B.: Was das Morgenroth grün und gold und
ſilbern malt. Börne 2, 488; Goldne Träume, kommt ihr wie-
der? | Weg du Traum, ſo gold du biſt. G. 1, 63; Auf
ſchimmernden Flügeln, meerblau, purpurroth und gold. 30,
422; So fein, ſo ſchwer, ſo gold wie deine Flechten. KGroth
105; Die Fahne ſchwarzrothgold ꝛc. Die Mz. namentl.
bergm.: Golde, Golder, Gölder = Goldarten, Golderze,
Goldbergwerke. Die Verkl. ſ. 4.
Zſſtzg. ſ. 3; ferner: Blátt-: geſchlagnes Gold,
ſ. Goldſchläger. Blíck-: ſilberhaltiges Gold, wie
es von der Kapelle kommt. Dóppel-: eine Sorte
ſtarkes Blatt-G. Dukāten-: feines Gold, wie
das der Dukaten. Fāden-: geſponnenes Gold.
Fēē(e)n-: Gold als Geſchenk der Feen. W. 12, 59.
Fēīn-: 24karatiges Gold. Flīēß-, Flitſch-:
Gold, das im fließenden Waſſer in kleinen Körnern ge-
funden wird, Waſch-G., z. B. auch das Rhein-G.,
vgl. Flitſche. Flitter-: Meſſingfolie, zu dünnen
Blättern geſchlagenes Meſſing, Klapper-, Kniſter-,
Knitter-, Metall-, Rauſch-, Schaum-G., oft als
Bez. des Unechten und Schimmernden: Buhlen .. nur
um das F. des Angenehmen. H. 9, 332; Alſo glänzen auch
tombackene Tugenden, F. von Weisheit. Kant Schön 36 ꝛc.
Hāār-: gediegnes Gold in Geſtalt feiner Haare.
Hálb-: Semilor, Manheimer Gold. Kátzen-:
etwas Gleißendes ohne Goldgehalt, namentl. Glim-
mer: K. . ., wahrſcheinlich weil es falſch iſt und man die
Katzen auch für falſch hält. G. 18, 1; zuw. auch: das
Harz an Kirſchbäumen ꝛc. Klápper-: Flitter-G.
Hackländer Handl. 2, 36. Knáll-: eine mit ſtarkem
Knall detonierende Verbindung von Goldoryd u. Am-
moniak, auch Platz-, Praſſel-, Schlag-G. genannt.
Kníſter-, Knitter-: Flitter-G. Krōnen-:
18karätiges Gold, im Ggſtz.: Dukaten-G., vgl. Krone
als Münze. Lāū-: Flitter-G. Lāūſe-: ver-
ächtliche Bezeichnung eines ſchlechten, wenig werthen
Goldes (ſ. lauſig ꝛc.): Das bringt nur Silberz und Ko-
boltkuchen | und etwas L. Claudius 3, 117. Māler-:
zerriebnes Blatt-G. zum Malen ꝛc., gewöhnlich in
Muſcheln aufbewahrt, Muſchel-G. Mátt-: mat-
tes, nicht brüniertes Gold, übertr.: Das ſonnige M.
des wieſenflachen Vorgrundes. Kürnberger Am. 403. Me-
táll-: Flitter-G. Múſchel-: Maler-G. Mu-
ſīv-: unächtes Muſchel-G.; Schwefelzinn in Geſtalt
goldgelber Blättchen zum Bronzieren ꝛc. Plátz-,
Práſſel-: Knall-G. JP. 3, 88. Prōbe-: probe-
haltiges Gold. Rāūſch-: Flitter-G.: Das knatt-
rige R. macht ſich ebenſowohl wie das Edelmetall geltend.
Kinkel E. 399; W. 11, 235. Rhēīn-: ſ. Fließ-G.
Schāūm-. Flitter-G. H. 13, 147; Immermann M.
3, 6 ꝛc., ſ. Goldſchaum. Schēīn-: unechtes Gold.
Schlāg-: 1) Blatt-G. 2) Knall-G. Sēī-
fen- ꝛc.: Waſch-G. Trínk- [4]. Stránd-:
Ein prächtiges Stück St., wie man den Bernſtein nennt.
ALewald 1, 34. Wáſch-: Fließ-G. Wēīß-:
verſuchte Verdeutſchung für Platina u. ä. m.