Faksimile 0615 | Seite 607
Faksimile 0615 | Seite 607
gnugsam Genugsam G(e)nugsamkeit
G(e)nūgſam, a. (~keit, f.): genug (ſ. d.), nam.
in den Fällen, wo deſſen Anwendung dem Sprach-
gebrauch widerſtrebt: 1) als attrib. Ew. (ſ. Genug 3)
genügend, hinreichend: G–e Unterhaltung. G. 15, 85;
G–es Licht. 18, 245; Sichere Boten, deren ihnen g–e [ge-
nug] an mehreren Orten angedeutet ſind. 296; G–e Unter-
haltung finden. 300; Stellten uns an gebackenen Fiſchen und
g–em Wein wieder her. 22, 360; Wo ich .. einer g–en
Erholung pflegte. 25, 7; G–e Bevölkerung. 29, 161; G–e
Nahrung haben. 39, 44; Ohne g–en Bedacht. 254; Da-
von g–es Zeugnis ablegen. 40, 264; Eine gute Kleidung
ohne g–e Wäſche. L. 12, 28; Aus nicht g–er Kenntnis.
Lichtenberg 1, 197; Möſer Osn. 1, XXIII; Aus Mangel
einer g–en Anzahl. W. 13, 168 ꝛc. 2) als Adv. vor
attrib. Ew. ꝛc. (ſ. Gnug 2): Das Publikum war ..
willig und von g. friſcher Einbildungskraft. Devrient 1, 80;
An dieſem ſchon g. wilden Angebirge. G. 22, 361; Ein von
Bergen zwar umſchloſſenes, aber doch g. weites Thal. 362;
In ein g. helles Licht geſetzt. Kant Anthr. 270; Einen g.
aufgeräumten und muntern Geiſt. L. 3, 4; 162; 10, 41 ꝛc.
3) in Fällen, wo auch Genug (ſ. d.) ſprachüblich
iſt, doch bez. g. dann eig. nur das Ausreichende der
Jntenſität, nicht der Quantität nach: a) als prädik.
Ew. bei ausgedrücktem oder zu ergänzendem „ſein“
(ſ. Genug 2a): Dem ich auch nicht g. [werth] bin, ſeine
Schuhe zu tragen. Matth. 3, 11; Mark. 1, 7: Mir ſelbſt g.
[genügend] will ich dieſer Rotten | .. ſpotten. EvKleiſt 1,
4; Wie könnte ſie mit einem Gatten, | wär’s auch im Para-
dies, allein beſtändig ſich und ihm g. ſein? W. 12, 36; So-
lang’ ich dir zum Troſt, zum Glück g. bin. 20, 203; Ein
ſcharfer Kieſel wär’, | um meine Bande durchzuſchneiden, | g.
269; Daß die Tugend ſich ſelbſt g. ſei. HBr. 1, 250 ꝛc.
b) als Adv., bei Zeitw. (Partic.) ꝛc.: Wie wir an
Tropen und Gleichniſſen g. gewahr werden. G. 3, 184;
Ausgeſtattet | iſt g. dies Geſchlecht. 10, 314; Wie .. aus
Newton’s Antwort g. hervorgehe. 39, 254; Mit aller Noth-
durft g. für Genügſame ausgeſtattet. Rückert Mak. 2, 8.
Anm. In den obigen Stellen: Genugſam, doch findet
ſich auch: Gnugſam. Luther 5, 9b ꝛc., und die Verlängrung:
Gnugſamlich(en). Ryff Th. 12; 41; 97 ꝛc. S.
Gnügſam.
Zſſtzg. z. B.: Áll-: vollkommen genugſam, Nichts
oder Keinen ſonſt bedürfend: Lenk’ ich, a. mir, alsdann |
auf des Lebens Ocean mein Steuer: | Selbſt ſein Gott iſt ein
geſunder Mann. B. 87b ꝛc., namentl. von Gott: A–keit
(omnisufficientia). Kant ph. Rel. 43 (ſ. Genug 3 und
Allgnügſam). Sélbſt-: ſich ſelbſt genug, meiſt
tadelhaft: ſelbſtgefällig; In der ſchändlichſten S–keit.
Lavater Ph. 1, 119. ſ. Selbſtgenügſam.