Faksimile 0610 | Seite 602
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glücken
Glücken, intr. (ſein, haben), unperſ.: nach Wunſch
geſchehen oder ergehen, gleichviel ob der Wunſch ein
vorher gehegter war oder nicht, vgl.: Gelingen, das im-
mer auf ein Erreichen des Beabſichtigten geht: Wem’s
recht glückt, Dem kalbt ein Ochs. (Sprchw.); Es glücket
Manchem in böſen Sachen, aber es gelingt ihm zum Verder-
ben. Sir. 20, 9; Oft ſchon hatt’ ihm geglückt, ... zu ſtillen
den Aufruhr. Baggeſen 1, 356; Noch mußte mir bemerkt zu
werden g. Chamiſſo 4, 159; 72; Er erfreut ſich des Geglück-
ten und Mißglückten. G. 18, 37; Dieſer Geiſt, der ſich er-
hoben hätte, wäre es ihm nur zu wandern geglückt. 33,
182; Hat’s ihm noch nicht geglückt, ’was von ſeinem Bru-
der auszufragen? 34, 252; 22, 228; 11, 7; Durch raſche
That nur kann er [ſolcher Schritt] g. Sch. 364b; Manches
wär’ ihm faſt gelungen, | Manches wär’ ihm ſchier geglückt.
Uhland 336; So ſolcher Rath nicht wohl glückt, ſo hat man
es Undank. Weidner 41; Es hätt’ ihm auch geglückt, wenn
nicht ꝛc. W. 12, 194; O hätt’ es mirgeglückt. Zachariä 1, 32.
Zſſtzg.: Be-, tr.: 1) Einen b., ihm ein Glück zu
Theil werden laſſen, ihn glücklich (ſ. d.) machen, ſ. Be-
glückſeligen, beſeligen: Weil du ſie | hoch entzückeſt, hoch
beglückeſt. Platen 2, 30; Unglücklich biſt du nicht, wie unbe-
glückt du ſeiſt: | das Schickſal nur beglückt, doch glücklich
macht der Geiſt. Rückert W. 1, 26; Ein Wahn, der mich
beglückt, | iſt eine Wahrheit werth, die mich zu Boden drückt.
W. 12, 230; Einen mit ſeiner Gegenwart b. (Höflichkeits-
phraſe) ꝛc. So auch: a) Sich dem b–den Gefühl über-
laſſen. G. 6, 324; Du glücklicher Mann, weil du ſo ein
b–der biſt. HVoß JP. 7 ꝛc.; Die traum-b–de ſüße Unwahr-
ſcheinlichkeit. Gutzkow R. 2, 189. b) Wähnt ſie ſich hoch-
beglückt. Blumauer 1, 97; Der Vater er ſchaut ſie, wie iſt er
beglückt. G. 1, 40; Das Land .. ſei ewig jedem Stamm be-
glückt [ihm Glück bringend]. 12, 204; Wenn auch nicht
glücklich, glaubt ihr euch nicht unbeglückt. 33, 46; Wo iſt
ein höher Beglückter? Grün Ritt. 62; Ach, wie fühlt ich mich
beglückt! Sch. 47b; Auch acht’ ich Deſſen [darüber ꝛc.] mich
für hoch beglückt. W. 11, 141 ꝛc.; Die armen Götter ...
können nicht ſterben ... | Jch aber .. der Tod-beglückte, | ich
klage nicht länger. Heine Lied. 315 ꝛc. Dazu: Die Verſtim-
mung der„ einſamen Beglücktheit“ [Altjungfernſchaft].
Danzel 8. c) Der Beglücker des Volks; Die Grotten-
leute begnügen ſich nicht mit ſegenvoller Beglückung von
Kolchis. Fallmerayer Or. 1, 183 ꝛc. 2) Etwas b., es
glücken laſſen (ſeltner): Wenn der Himmel meinen Wunſch
beglückte. Hippel 13, 88; Das matte .. Licht ... beglückte
den Betrug. W. 12, 265 ꝛc. Ent-, tr.: des Glücks
berauben (ſelten): Mehr entglücket denn beglücket. Weckher—
lin (WhMüller Bibl. 4, 140). Miß-: nicht glücken,
nicht in gewünſchter Weiſe vor ſich gehen, mißlingen:
Was ein Mal misglückte, | gelingt oft zum zweiten Mal.
Bodenſtedt 2, 95; Mißglückte Unternehmungen. G. 39, 333;
Dumm, daß ihm der letzte Streich mißglückt iſt. 9, 6; Schon
iſt ’was mißglückt. Stolb. 108 ꝛc. Jene Mißglückungen.
Immermann M. 2, 155 (ſelten).
Anm. Auch mit der Betonung ⏑, wozu die von
Adelung allein aufgeführte Form des Partic.: Mißgeglückt
gehört. Zuw. mit haben ſtatt des gw. ſein. Veralt.
auch: Nicht aushelfen, wenn mir’s unglücken [thut?].
Rollenhagen Fr. 513.
Verún-, intr. (ſein): 1) durch ein Unglück, das
Einen betrifft, empfindlich beſchädigt, ſehr verletzt wer-
den: Beim Brande, beim Zuſammenſtoß der Dampfwagen
ſind viele Menſchen verunglückt; Das Schiff verunglückte
[ſcheiterte] noch im Hafen; Ich bin mit der Vaſe verunglückt
[habe Unglück damit gehabt, habe ſie zerbrochen ꝛc.];
Dem Jammer und der Noth unſres verunglückten Freundes.
G. 16, 84 ꝛc. 2) miß-g.: Verunglückte Scherze, Ein-
fälle ꝛc.