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gleich
II. Glēīch, a.: von etwas damit Zuſammengehalt-
nem (Verglichnem) nicht verſchieden, in mannig-
facher Anwendung: 1) verglichne Gegenſtände ſind
überhaupt oder in Bezug auf beſtimmte Merkmale,
g.: es iſt kein Unterſchied dazwiſchen, vgl. Ähnlich, das
nur annähernde Gleichheit bezeichnet, die freilich ein-
dringlicher hervorgehoben auch durch g. bezeichnet wird
(ſ. d), und das freilich nur adjektiviſche: Dasſelbe,
welches Einsſein der Gegenſtände ſelbſt, nicht blos
Nichtverſchiedenheit ihrer Merkmale bez., vgl. mund-
artl.: Das iſt das g–e [dasſelbe] Wort, das ſie der Kloſter-
frau antwortete. Peſtalozzi 4, 10 (ſ. a); Der Pſalter müſſe
mit g–er Andacht geleſen werden, mit der(en) er ſei gemacht
worden. Zinkgräf 1, 164, jetzt gewöhnl.: mit derſelben
Andacht, mit der ꝛc., oder auch: mit gleicher, ähnlicher
Andacht, wie die, mit der ꝛc. a) Karl und ſein Bruder
ſind, Karl iſt ſeinem Bruder an Größe g.; Ihre Größe iſt
g. (dieſelbe); Sie haben g–e (dieſelbe) Größe, ſind g. groß;
G. alt, ſchön, häßlich, gelehrt ſein ꝛc.; Einem an (im) Rang,
VO
an (in der) Gelehrſamkeit g. ſtehn, g. kommen, ſich g. ſtellen;
G. Viel gelten; Zwei Sprachen g. fertig, mit g–er Fertigkeit
ſprechen; G–e Zwecke verfolgen; Sich des g–en Kunſtgriffs,
g–er Waffen wie der Gegner bedienen; Einem mit g–er
Münze (ſ. d.) bezahlen; Damit hat es g–e Bewandtnis;
G–er Maßen; Zu g–er Zeit, im g–en Augenblick (ſ. Zu-g.
und 3); Geſang und Waffenſchall ſind g. [eins wie’s
andre] verhallt. Chamiſſo 4, 66; 134; G. [ebenſo] ſehr die
Zeugin unſrer eignen Noth als ſeiner Verdienſte. Engel 4,
64; Noch ſind ſie g. bereit, zu weinen und zu lachen. G. 11,
10; Sch. 27a; An dieſen Brüſten nährt’ ich beide g., | g.
unter ſie vertheilt’ ich Lieb’ und Sorge. 489b; Hielt er durch
g–er Strenge furchtbare | Gerechtigkeit die heftig Brauſenden
im Zügel. ebd.; Mit mir | g–e Gefühle | brüderlich theilend.
490b; G. iſt auf beiden Seiten das Unrecht. 493a; In g–er
bänglicher [korrekter: In g. bänglicher] Lage befand ſich auch
mein Zeich(n)enmeiſter. Thümmel 6, 49, vgl. Ganz 4c; Des
Schickſals Wage ſteht auf beiden Seiten g. W. 12, 175;
G. iſt der Schmerz, verſchieden ſeine Quelle. 328 ꝛc.
b) der Vergleichspunkt oft unausgedrückt (ſ. a), z. B.
auch Math. g. in Bezug auf Größe (g. groß): Dreiecke
auf g–er Grundlinie und von g–er Grundlinie ſind g.; Li-
nien, Winkel, eine Zahl in 3 g–e Theile zu theilen; 3 mal 4
iſt g. 12 ꝛc. c) andrerſeits bezeichnet g. auch oft nur
Übereinſtimmung des Verhältniſſes, = einander an
Größe ꝛc. entſprechend, ſich in Bezug auf das Verglichne
das Gleichgewicht haltend, daher übertr.: billig,
gerecht, gehörig ꝛc.: Der Kampf, die Waffen ſind g.; Wind
und Sonne g. vertheilen; Was recht und g. iſt. Koloſſ. 4,
1; Pſ. 58, 2; Sie denken Alle gut und g. von dir. G. 13,
185; Daß Mühe und Genuß g–er ausgetheilt ſein möchten.
19, 218; Nie ſind Malerei und Poeſie in einen g–ern Wett-
ſtreit gezogen worden. L. 6, 501 ꝛc. (vgl. 2d). d) (ſ. o.)
den höchſten, zuweilen auch nur einen hohen Grad
der Ahnlichkeit bezeichnen: Einem .. Ochſentreiber ſah ich
nicht ſowohl ähnlich, als g. Börne 2, 78; Sie ſahen ſich (ein-
ander) ſo g., wie ein Blatt (Ei, Strohhalm, Waſſertropfen ꝛc.)
dem andern, wie Zwillinge, zum Verwechſeln g.; Dies iſt dein
Aug’ und Mund: was kann dir g–er ſein? Hagedorn 2, 161;
Eure Gebetrufer ſind die zahlreichſten und an Stimme den
Engeln g–ſten. Rückert Mak. 2, 236; Einem Dorf g–er als
einer Stadt. Stumpf 436 ꝛc. Verſtärkt: An Höhe ſich
[einander] ſchnur-g. B. 204a ganz gleich, wie mit der
Schnur abgemeſſen (ſ. k). Der den verglichnen Gegen-
ſtand bezeichnende Dat. (veralt. Genit.: Iſt g. des
Elſterſchnacks. Schottel 1004, ſ. 2), auch in unzähligen
Zſſtzg. als Bſtw., namentl. als Adv. dem „wie“ ent-
ſprechend: Blumen-g–e Braut. Ramler 304; Von diamant-
g–em Thau. Brockes 9, 339; Das engel-g–e Bild. W. 20,
198; Fledermaus-g. zu piepſen. G. 12, 223; Eines gott-
g–eren Zuſtandes. Heine Reiſ. 2, 8; Ein götter-g–es Weib.
G. 13, 32; Die mutter-g–ſte | unter den Töchtern. Kl. Od.
2, 76; Senkt ſich nebel-g. W. 20, 114; Im Auge ſchwamm
es perlen-g. Heine Lied. 34; Sich pfauen-g. zu blähn. W. 20,
310; Schatten-g. erſcheint | mir die Umgebung. G. 13, 309;
Schlangen-g. gewundne Pfade. W. 12, 278; Mit ſegel-g–em
Flügel. 259; Silber-g–en Purpurs. WHumboldt 3, 65 ꝛc.
Ahnlich: Von einer Heldenabkunft, dieſer g. [wie dieſe;
von einer derartigen, ſolchen H.]. Rückert R. 12a.
Übertr. (vgl. c): Etwas ſieht Einem g. (ähnlich): ent-
ſpricht ſeinem Weſen, läſſt ſich von ihm erwarten: Es
ſieht ihm g., | zu überraſchen wie ein Gott. Sch. 348a;
357b; Sah Das der Herrſchſucht wohl an Cäſar g.? Schlegel
Cäſ. 3, 2; Tieck Cymb. 4, 2 ꝛc. Prägn.: Ein Mann, der
Etwas [ſ. d. = etwas Bedeutendem ꝛc.] g. ſah. Hebel 3,
135; 457, vgl.: Etwas vorſtellen ꝛc. e) verſch. von
d bezeichnet der Dativ auch die Perſon, nach deren Ur-
theil zwiſchen dem Verglichnen kein Unterſchied ſtatt-
findet: Es iſt (gilt) mir ganz g., ob du’s thuſt oder nicht,
was du nimmſt; Euch mag es g. Viel ſein [kann Nichts
dran liegen], wie ihr mich habt. Sch. 352a ꝛc. Mit
Recht veralt. aber iſt der Dativ in Wendungen, wie:
Der Winter iſt g. [im Vergleich zu] dem Sommer wider-
wärtig. Luther 5, 468a, ſtatt: gegen den S. ꝛc. f) G.
auch in Bezug auf einen nur mit ſich ſelbſt verglich-
nen Gegenſtand, inſofern er immer, in allen Erſchei-
nungen, Theilen, ſeiner ganzen Ausdehnung nach der-
ſelbe bleibt, keine Verſchiedenheit zeigt: Sich immer g.
bleiben ꝛc. Chamiſſo 4, 27; Forſter A. 1, 104 ꝛc.; Bleibſt du
75
nur immer uns, den Freunden [gegen uns] g. G. 6, 77;
Lobte . . . mein dem Flachſe g–es [d] Haar | und den g–en
Faden. 1, 162; Deſto feſter, g–er wird das Gewebe. Engel
1, 180; Den g–en Sinn [Gleichmuth]. Haller 86b; Der
g–e [gleichmäßige] Tanz der Horen. Sch. 58a; Wie dein
Tagwerk g. windet dein Leben ſich ab. 75b ꝛc. Dafür als
adv. mundartl. auch: Wie ſchön gleichling und buſchig
das Korn ſteht! Auerbach Leb. 3, 298; [Das Geſpinſt] ſo
gleichling, da iſt kein Knötle drin geweſen. Barf. 36 ꝛc.
g) (ſ. f) grade, Ggſtz. krumm: Alle Thale werden erha-
ben, .. die Krümme g. H. 16, 267; Mancher Weg, ge-
krümmt und g. V. 3, 228; Etwas g. hämmern ꝛc.
h) (ſ. f) eben, ohne merkliche Erhabenheit: Das Feld
g. machen [ebnen]. Jeſ. 28, 25; Auf g–er Erde. G. 13,
153; 25, 108; Gelangten ſie auf einen ziemlich g–en Fleck.
18, 49; Die Vorſicht .. führe dich die g–ſte Bahne. Günther
152 ꝛc. Waſſer-g., horizontal; auch: Es kann nicht all-
zeit ſchnur-g. [ſ. d und g, ſchnurgrade, nach der Schnur]
zugehen. Luther SW. 61, 270; Kugel-g., ſ. kugelgrade.
2) wie andre Ew. auch ſubſtantiviſch, u. zwar: a) per-
ſönl.: Es iſt ſein Gleiche nicht im Lande. Hiob 1, 8; 2, 3;
Er [Gott] iſt nicht mein Gleiche, dem ich antworten möchte,
daß wir für Gerichte mit einander kämen. 9, 32; Hielt er
ſich ſelbſt für jenes Geiſtes G–en. Fichte N. 15; So ohne
Nachbar-G–e | wuchs die Edle ſtill empor. G. 6, 179; Ver-
ſchaffte er ſich den Charakter eines kaiſerlichen Raths .. Da-
durch hatte er ſich zum G–en der Oberſten gemacht [vgl.
Pair]. 20, 85; Wo fände ſich ein G–er, ſeine Hand | mir,
der Erniedrigten, zu reichen? Dürft’ ich | dem G–en ſelbſt ein
ſolches Glück verdanken? [Einem meines Stands]. 13, 319;
Mit vielen ſeiner Gleichen. Luther 1, 219a; Das bedenk, o
Sonder-G–e! [die du keine dir Gleiche haſt]. Rückert Nal.
84; Daß aber ich hab keinen G–en | und alle Buhler mir
weit weichen | an Treu. Weckherlin (WMüller Bibl. 4, 13) ꝛc.
a) gewöhnl. aber wird jetzt in Verbindung mit den
beſitzanzeigenden Fw. (vgl. Gelīchter, Schlag) und ab-
hängig von ohne (ſonder, ſ. e), ohne Rückſicht auf Ge-
ſchlecht und Zahl, unverändert Gleichen gebraucht, von
Perſonen und Sachen: Meines, deines, ſeines, ihres, unſ-
res, eures G–n [meines Schlages, meiner Art ꝛc.]; Ein
Echo .., das nicht ſeines G–en hat. G. 8, 305; Ich bin’s,
bin Fauſt, bin deines G–en. 11, 23; Es käme mir auf eures
G–en an. 136; Die Beſten erkannten ihn für ihres G–en.
39, 29 u. o.; Welch ein Wirthshaus ſonder G–en. 1, 118;
Schöne Pächtrin ohne G–en. 174; Erlauben ſich Kühnheiten
ohne G–en. 4, 222; Das iſt ein Gefühl ohne G–en. 14,
143 ꝛc. Vgl.: Verrath, wie die Geſchichte . .. keinen
g–en aufzuweiſen hat. Stahr Rep. 3, 215; Die große Stadt
.., die nichts ihr G–e [Gleiches] hat. Opitz 2, 268 ꝛc.
Selten: Wie Alle ſeines Gleichens. W. HB. 2, 121.
b) an die Verbindung mit beſitzanzeigenden Fw. ſchlie-
ßen ſich ähnliche mit bezügl. und hinzeig. Fw., z. B.:
Giebt’s ein Elend ſolches G–n? G. 10, 246; Den merkwür-
digſten Platz, deſſen G–n in der Welt vielleicht nicht wieder
zu ſehen iſt. 19, 389; 40, 278; Bilder, deren G–n ich nie
und nirgend geſehen habe. Stahr Jahr. 2, 197; Augen, deren
G–n ich wirklich in meinem Leben noch nie geſehen habe. W.
21, 57; Alter Junge, deſſen G–n [ſo Etwas] iſt uns keine
große Zeitung. Heine Reiſ. 2, 71 ꝛc., u. adverb. (alter-
thüml.): Meine Reiſigen | und Knappen ſind entflohn, des-
ſelben G–en [ebenſo] | auch meine Jungfraun alle haben mich|
allein gelaſſen. W. 11, 138; Luther 6, 357a ꝛc.; Desſelbi-
gen G–en. Mark. 14, 31; Luk. 22, 30, wofür jetzt ge-
wöhnlich: Deß G–en, und zwar wie auch meiſt die
vorerwähnten Verbindungen gewöhnl. in einem
Wort: Deßgleichen, und ſo auch: ingleichen, wofür man
auch ingleichem (ſ. d) und bei Einzelnen imgleichen
(Forſter R. 1, 52; Freiligrath 2, 132) findet. c) (ſ. b)
namentl. Der-g–en, relativ und demonſtr., im letztern
Fall auch als undeklinierbares Ew. (wie derlei, vgl.
derartig ꝛc.): Freſſen und Saufen und Der-g–en. Gal. 5,
21; Wunder, der-g–en nicht geſchaffen ſind. 2. Moſ. 34, 10;
Ein der-g–en Geſpräch. Engel 4, 238; Einen der-g–en Feh-
ler. G. 19, 157; Eine der-g–en Lobrede. L. 6, 300; Ein
der-g–en Korb. 1 1, 172; 96; Je mehrere und größere der-
g–en Ähnlichkeiten wir wahrnehmen. 34; Ein der-g–en
[adv: ebenſo] gebundnes Exemplar als Sie mit erhalten.
12, 121; Der-g–en Vogel wohnt noch jetzt in manchem Lande.
Lichtwer 54; Der-g–en Herren girren. Müllner 5, 282; Nur
ſo, der-g–en [wie] die Hund’ um die Tiſche der Männer | etwa
ſind. V. Od. 17, 309; Wenn Sie mir nicht glauben können,
ſo bitte ich Sie, wenigſtens der-g–en zu thun [ſo zu thun,
als ob Sie glaubten, ugw.]. Zſchokke 8, 64.
Zuw. verkürzt: Von Sonn’ und Mond und ſo dergleich
[Reim: Reich]. Prutz DM. 1, 1, 169 ꝛc. d) als ſächl.
Hw.: G–es, ein G–es; das G–e; Es freut mich, daß du
wohl biſt; von uns kann ich Dir ein G–es, das G–e [Das-
ſelbe] verſichern ꝛc.; Etwas (und gewöhnlicher in einer
Art Vorwegnahme): G–es mit G–em vergelten; G–es mit
G–em (Fichte N. 51), gegen G–es aufgehn laſſen; Und das
G–e nur iſt’s, was an das G–e ſich reiht. Sch. 75b ꝛc.
Aber auch (ſ. 1c): Das G–e = das Gehörige; Das,
wie es ſein ſoll oder muß ꝛc.: Thu, was du kannſt, daß ..
Alles wieder bald im G–en [im gehörigen Gang, im
Gleichgewicht, Ordnung] ſei. G. 13, 177; Etwas ins
G–e ſtellen. 18, 246, bringen. 20, 53; 203, Sich ins
G–e ſtellen. 22, 153, ſetzen. 6, 81 (vgl.: Sich aus-
gleichen ꝛc.); Ins G–e kommen. Sch. 1, 73; Ließ Alles
gutmüthig beim G–en bewenden [ſo wie’s einmal ging].
Muſäus M. 1, 55. e) ohne Artikel und Endung (vgl.:
Arm und Reich, Alt und Jung ꝛc., ſ. L. 5, 300),
ſprchw.: G. und G. geſellt ſich gern; G. ſucht ſich, G. findt
ſich ꝛc., ſelten (ſ. a): Gedachte zweier Recken, die waren
ohne G. Simrock N. 758, ſ. auch: ohne Vergleich.
3) adv.: ſ. 1; doch auch in einigen Anwendungen nur
als Adv., ſo: a) (veralt. wegen Mißverſtändniſſes, ſ.
b) zur Hervorhebung wie eben, grade (ſ. d. und 1g und
h), z. B.: G. Dasſelbig meinet auch Auguſtinus. Luther 6,
382b; Berlichingen 102 ꝛc. So z. B. noch: Ich komme
g. von dieſer kleinen Spröden. Gellert 1, 108; 121; Die da-
mals g. den Brunnen tranken. 237 ꝛc.; Trat mit Freuden
ein, g. als ꝛc. Günther 554; Daß ich den Brief nur jetzt g.
bekommen habe. L. 1, 275; Sie kommen g. zur rechten
Stunde. 278; 297; Wer heißt ihn denn ausgehen, g. da ich
ihn brauche? 342; Wir waren g. im Begriff, zu Ihnen zu
kommen. 457; 3, 77; Jch habe itzo g. deinen Sohn geſehen.
68; G. jetzo erhalte ich zwei Bogen. 403; Sie frühſtückte g.
und kam alſo mit dem Meſſer ...gelaufen. 304; Daß an dem
Tage g. vielleicht konträrer Wind .. geweſen. 134; G. das
Gegentheil. 125, 135 ꝛc.; Es ſind geſtern g. 20 Jahre ge-
weſen. Rabner 4, 379; Da ich als Bräutigam | ihr g.
[ſpätre Ausg.: „eben jetzt“. 20, 58] den Gürtel löſen
wollte. W. 20, 79 ꝛc. b) Heute nur zeitlich, den un-
mittelbaren Anſchluß an etwas Vorgehndes zu bez.:
Ich komme g. [ſo daß zwiſchen jetzt und dem Kommen
keine oder doch nur eine kurze Friſt liegt, im Augen-
blick]; Ich ging g., als er mich rief; Geh ich .. | g. mit
dem Nebel ’naus aufs Feld. Claudius 5, 139; Ich g. auf den
Weg und da bin ich nun. Sch. 634b ꝛc., vgl. (ungw.):
Wäſſern wir .. jetzt die Wieſen, dann die Matten, g. den
Garten. G. 12, 224. Auch: Das Beſte .. darfſt du den
Buben doch nicht ſagen. | G. [jetzt, wo wir davon reden]
hör’ ich Einen auf dem Gange. G. 11, 74; Jch wette g.
[ohne mich zu beſinnen]. W. 12, 116; Wenn der Stein
gefaſſt wird, ſieht er g. [durch das Faſſen und nach dem-
ſelben] beſſer aus; Man hört ihm doch g. [nach den erſten
Worten] den Ausländer an; G. im Anfang; G. von vorn
herein; Wie kannſt du ihn g. ſchlagen? [ohne Weitres];
Ich bin ſehr nachläſſig, aber nicht g. [Das darf man aus
jenem Zugeſtändnis nicht ſofort folgern, ſ. c] undienſt-
fertig. L. 12, 403 ꝛc., ſ. Zſſtzg. c) G. in Bedingungs-
ſätzen, Etwas bedingt einräumend, doch ſo daß trotzdem
die angegebne Folgrung nicht daraus gezogen werden
darf (ſ. b): Wenn (ob) ich g. ſehr nachläſſig bin, Bin
ich g. ſehr nachläſſig, ſo bin ich doch darum nicht undienſt-
fertig; Sie ſind mir theure Boten, | ſüße Stimmen vom
Kocyt, | hält er g. ſie ſelbſt verſchloſſen. Sch. 55a = wenn,
ob er g. ſie ſelbſt verſchloſſen hält; Der raſche Kampf ver-
ewigt einen Mann: | er falle g., ſo preiſet ihn das Lied. G.
13, 85 = wenn, ob er g. fällt; Und gierte g. vorhin ſein
Muth nach Streit, | ſo füllt’ ihn doch itzt dreimal größre
Kraft. B. 160a ꝛc. S. Ob-g., Wenn-g. Mundartl.
auch im Hauptſatz ſtatt dennoch: Man ſchont ihres Alters,
aber die Sache iſt g. wahr. Peſtalozzi 4, 8. d) Oft in
Vergleichungen mit nachfolgendem wie (ſ. d.) oder
als (ſ. d.), welches Letztre veralt. iſt, außer wo ein Be-
dingungsſatz mit Konjunkt. des Impf. oder Plsqpf.
den Vergleich mit etwas nicht Stattfindendem bez.:
Sich g. wie Andre halten. Sir. 32, 1; Sah den Geiſt Got-
tes g. als [wie] eine Taube herabfahren. Matth. 3, 16; Ihr
ſollt vollkommen ſein, g. wie euer Vater im Himmel iſt. 5,
48; Pſ. 144, 4; G. wie ..., ſo. Börne 5, 17; G. wie der
Leu .. das unbewehrte Vieh | zerſcheucht ..: ſo wüthig drang
der Held in Troja’s Heer. B. 160a; Stimmte | alles Volk
darein mit lautem Wimmern und Jammern, | g. als loderte
ſchon Troja. 240a; Die .. Farbe der Flüſſe .. rührt von
ſolchen Beimiſchungen her, g. wie das klare oder dunkel-
ſchwarze Waſſer ꝛc. Burmeiſter Gſch. 11; G. als [wie] im
Frühjahr . die Eistafeln von dem Ufer losgehen. Hebel 3,
388; 4, 23; G. wie die Schwäne | glänzend. V. Th. 25,
130; Zeus verhüte .., daß ihr .. [von mir] geht, | g. als
wär’ ich entblößt von Kleidungen. Od. 3, 348 ꝛc. Ugw.:
Sie muß ein Uhrwerk ſein, für g. lang [ſo lange Zeit] auf-
gezogen, | als ihr vereinter Leib. Haller 65. Oft wird
gleichwie in Eins geſchrieben; ganz veralt. aber iſt die
Fortlaſſung des wie: Biſt du nun ein wahrhaftiger Gott,
g. [wie] deine Chriſten ſagen. Weidner 371; 4; 13; 57;
141; 147; 265 u. 0.
Anm. Goth. galeiks (ähnlich), ahd. kalih, mhd. ge-
lich (vgl. anelich, ähnlich), engl. like, ſ. Leiche, Anm.
Zſſtzg. mit Hw. als Bſtw., ſ. 1d und 1h, ferner
z. B.: Áll-: ganz gleich. Heine Reiſ. 3, 182. Als-,
adv. [3b]: (ſelten, vgl. alsbald) alſo-g. G. Zelt. 3,
288. Alſo-, adv. [3b]: ſo-g.: Das ausgeſprochene
Wort iſt ſogleich todt ... Gelangt das Wort nicht ſchon
todt zum Hörer, ſo ermordet er es a. durch Widerſpruch. G.
3, 250; 24, 190; Prutz Woch. 42 ꝛc. An-: (veralt.)
ähnlich (ſ. d.). Stumpf 302b; 636b ꝛc. Der- [2c].
Ob- (– ⏑), conj. [3c]: Von dem ſinnvwdt. wenn-
g. unterſcheidet der heutige hochd. Gebrauch o. nam.
dadurch, daß der ſo eingeleitete Satz immer als möglich
zugeſtanden wird, während wenn-g. (mit Konj. des
Jmpf. und Plsqpf.) auch von etwas Unmöglichen ſteht:
O. Karl es mir geſagt hat, (ſo) glaub’ ich es (doch) nicht;
Ich glaube es nicht, o. Karl es mir geſagt hat, wo auch
wenn-g. ſtehn kann, aber nur: Und wenn-g. Karl es mir
ſelbſt ſagte (geſagt hätte), ſo glaubte ich es doch nicht ꝛc.
Häufig getrennt: Ob Karl es mir gleich geſagt hat ꝛc. und
nam. wenn das Subj. ein Fw. iſt; O. er oder: Ob
er gleich ꝛc. Jer. 25, 14; Am. 5, 22 ꝛc., in welchem Falle
bei wenn gleich die Trennung das Gw. iſt. Auch ohne
Zeitw., in Verbindung mit Partic. oder dem auszu-
laſſenden „ſeiend“: Er hält ſich, o. von Vielen angefeindet,
ruhig auf ſeinem Poſten; Er hat, o. arm, die Beſtechung zu-
rückgewieſen ꝛc., ſo auch wenn-g. Mit dem Ton auf
der erſten Silbe: Und o. Amor öfters mich begütet, | mocht’
ich zuletzt mich nicht mit ihm befaſſen. G. 2, 11; Brockes 9,
604; H. 15, 177; Stolberg Jl. 18, 105 ꝛc. Zuw. auch
wie ,freilich, allerdings“ in Hauptſätzen: O. das Weiß-
brot ſchmeckt auch in dem Schloß nicht übel. Hebel 3, 436;
455, wo wenn-g. unüblich iſt. Auch als ſächl. Hw.:
Mit einigen Obgleich’s und Gewiß. Alexis Düſterw. (1835)
1, 275. So- [3b], adv.: gleich (zeitl.): Er kommt
ſ., wenn ich ihn rufe; Er kam ſ., als ich ihn rief ꝛc. Ugw.:
Was unmöglich ſchien, nimmt ſ. als [ſtatt wie oder wenn]
es geſchehen iſt, neben dem Gemeinen ſeinen Platz ein. G. 16,
60; Sobald die guten Werke aufhören, ſ. tritt ꝛc. [gw.:
tritt ſ. ꝛc.]. Un-: Ggſtz. von Gleich (ſ. d. 1): Die
Dreiecke haben u–e Höhe, ſind un-g. hoch, gw.: nicht gleich
hoch (ſ. u.); Die Gaben ſind un-g. [1b] vertheilt; Was
un-g. [1h] iſt, ſoll eben werden. Jeſ. 40, 4; Ihr ſollt nicht
un-g. [1c, ungerecht, unehrlich] handeln. 3. Moſ. 19, 35;
Das Grobe und U–e [1f; 2d] des Fadens. Engel 8, 245;
Der u–e [1g] Fußboden. G. 15, 166; Daß er mein Still-
ſchweigen nicht un-g. [1c, unrecht] auslege. Zelt. 1, 82;
Daß der fremde Mann un-g. von mir denke. Sch. 393a; Einer
der drei Tiſchfüße war un-g. | bald machte gleich ihn die
Scherbe. V. Ov. 2, 102; Sitzt mir die Toga un-g. [ſchief]
auf den Schultern. W. HB. 1, 30; Zum Zeugen des U–en
[1c, Unbill ꝛc.], ſo ihm widerfahren. Weidner 31; U–e
Zahlen, von verſchiedner Größe [1b], aber auch zuw.,
obgleich wegen Mißdeutung veraltend, = ungrade [1g],
durch 2 ohne Reſt theilbar ꝛc. Als Adv. neben
Komparat. = unvergleichlich, bei Weitem: Dies Dreieck
iſt un-g. höher als jenes; Eine un-g. ſchwierigere Aufgabe ꝛc.
Wenn- (– ⏑), conj.: ſ. ob-g. Zu-: zu gleicher
Zeit, Eins mit dem Andern: Beide kamen z. an; Sie
ſtrickt und lieſt z.; Beide Hände z. ausſtrecken; Gönnt Alles
ſeinem Erben, | den Becher nicht z. [mit dem Andern Allen].
G. 1, 150; „Niemand“ nennen mich Alle, | Mutter z. und
[ſowohl als auch] Vater. V. Od. 9,367; Jene z. ihr [gw.:
z. mit ihr] | gingen. Il. 18, 65; Der dem Winde zu gleich
[gw. gleich] lauft. W. 21, 190; auch als ſächl. Hw.:
Der das Alles iſt, was Alle | und im Z. noch unermeßlich
mehr. Schefer Laienb. 115 ꝛc.