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gleich
II. Glēīch, a.:
von etwas damit Zusammengehaltnem (Verglichnem) nicht verschieden, in mannigfacher Anwendung: 1) verglichne Gegenstände sind überhaupt oder in Bezug auf bestimmte Merkmale, g.: es ist kein Unterschied dazwischen, vgl. Ähnlich, das nur annähernde Gleichheit bezeichnet, die freilich eindringlicher hervorgehoben auch durch g. bezeichnet wird (s. d), und das freilich nur adjektivische: Dasselbe, welches Einssein der Gegenstände selbst, nicht blos Nichtverschiedenheit ihrer Merkmale bez., vgl. mund- artl.: Das ist das g–e [dasselbe] Wort, das sie der Klosterfrau antwortete. Pestalozzi 4, 10 (s. a); Der Psalter müsse mit g–er Andacht gelesen werden, mit der(en) er sei gemacht worden. Zinkgräf 1, 164, jetzt gewöhnl.: mit derselben Andacht, mit der etc., oder auch: mit gleicher, ähnlicher Andacht, wie die, mit der etc.
a) Karl und sein Bruder sind, Karl ist seinem Bruder an Größe g.; Ihre Größe ist g. (dieselbe); Sie haben g–e (dieselbe) Größe, sind g. groß; G. alt, schön, häßlich, gelehrt sein etc.; Einem an (im) Rang, VO an (in der) Gelehrsamkeit g. stehn, g. kommen, sich g. stellen; G. Viel gelten; Zwei Sprachen g. fertig, mit g–er Fertigkeit sprechen; G–e Zwecke verfolgen; Sich des g–en Kunstgriffs, g–er Waffen wie der Gegner bedienen; Einem mit g–er Münze (s. d.) bezahlen; Damit hat es g–e Bewandtnis; G–er Maßen; Zu g–er Zeit, im g–en Augenblick (s. Zu-g. und 3); Gesang und Waffenschall sind g. [eins wie’s andre] verhallt. Chamisso 4, 66; 134; G. [ebenso] sehr die Zeugin unsrer eignen Noth als seiner Verdienste. Engel 4, 64; Noch sind sie g. bereit, zu weinen und zu lachen. G. 11, 10; Sch. 27a; An diesen Brüsten nährt’ ich beide g., | g. unter sie vertheilt’ ich Lieb’ und Sorge. 489b; Hielt er durch g–er Strenge furchtbare | Gerechtigkeit die heftig Brausenden im Zügel. ebd.; Mit mir | g–e Gefühle | brüderlich theilend. 490b; G. ist auf beiden Seiten das Unrecht. 493a; In g–er bänglicher [korrekter: In g. bänglicher] Lage befand sich auch mein Zeich(n)enmeister. Thümmel 6, 49, vgl. Ganz 4c; Des Schicksals Wage steht auf beiden Seiten g. W. 12, 175; G. ist der Schmerz, verschieden seine Quelle. 328 etc.
b) der Vergleichspunkt oft unausgedrückt (s. a), z. B. auch Math. g. in Bezug auf Größe (g. groß): Dreiecke auf g–er Grundlinie und von g–er Grundlinie sind g.; Linien, Winkel, eine Zahl in 3 g–e Theile zu theilen; 3 mal 4 ist g. 12 etc.
c) andrerseits bezeichnet g. auch oft nur Übereinstimmung des Verhältnisses, = einander an Größe etc. entsprechend, sich in Bezug auf das Verglichne das Gleichgewicht haltend, daher übertr.: billig, gerecht, gehörig etc.: Der Kampf, die Waffen sind g.; Wind und Sonne g. vertheilen; Was recht und g. ist. Koloss. 4, 1; Ps. 58, 2; Sie denken Alle gut und g. von dir. G. 13, 185; Daß Mühe und Genuß g–er ausgetheilt sein möchten. 19, 218; Nie sind Malerei und Poesie in einen g–ern Wettstreit gezogen worden. L. 6, 501 etc. (vgl. 2d).
d) (s. o.) den höchsten, zuweilen auch nur einen hohen Grad der Ahnlichkeit bezeichnen: Einem .. Ochsentreiber sah ich nicht sowohl ähnlich, als g. Börne 2, 78; Sie sahen sich (ein- ander) so g., wie ein Blatt (Ei, Strohhalm, Wassertropfen etc.) dem andern, wie Zwillinge, zum Verwechseln g.; Dies ist dein Aug’ und Mund: was kann dir g–er sein? Hagedorn 2, 161; Eure Gebetrufer sind die zahlreichsten und an Stimme den Engeln g–sten. Rückert Mak. 2, 236; Einem Dorf g–er als einer Stadt. Stumpf 436 etc. Verstärkt: An Höhe sich [einander] schnur-g. B. 204a ganz gleich, wie mit der Schnur abgemessen (s. k). Der den verglichnen Gegenstand bezeichnende Dat. (veralt. Genit.: Ist g. des Elsterschnacks. Schottel 1004, s. 2), auch in unzähligen Zsstzg. als Bstw., namentl. als Adv. dem „wie“ entsprechend: Blumen-g–e Braut. Ramler 304; Von diamantg–em Thau. Brockes 9, 339; Das engel-g–e Bild. W. 20, 198; Fledermaus-g. zu piepsen. G. 12, 223; Eines gottg–eren Zustandes. Heine Reis. 2, 8; Ein götter-g–es Weib. G. 13, 32; Die mutter-g–ste | unter den Töchtern. Kl. Od. 2, 76; Senkt sich nebel-g. W. 20, 114; Im Auge schwamm es perlen-g. Heine Lied. 34; Sich pfauen-g. zu blähn. W. 20, 310; Schatten-g. erscheint | mir die Umgebung. G. 13, 309; Schlangen-g. gewundne Pfade. W. 12, 278; Mit segel-g–em Flügel. 259; Silber-g–en Purpurs. WHumboldt 3, 65 etc. Ahnlich: Von einer Heldenabkunft, dieser g. [wie diese; von einer derartigen, solchen H.]. Rückert R. 12a. Übertr. (vgl. c): Etwas sieht Einem g. (ähnlich): entspricht seinem Wesen, lässt sich von ihm erwarten: Es sieht ihm g., | zu überraschen wie ein Gott. Sch. 348a; 357b; Sah Das der Herrschsucht wohl an Cäsar g.? Schlegel Cäs. 3, 2; Tieck Cymb. 4, 2 etc. Prägn.: Ein Mann, der Etwas [s. d. = etwas Bedeutendem etc.] g. sah. Hebel 3, 135; 457, vgl.: Etwas vorstellen etc.
e) versch. von d bezeichnet der Dativ auch die Person, nach deren Urtheil zwischen dem Verglichnen kein Unterschied stattfindet: Es ist (gilt) mir ganz g., ob du’s thust oder nicht, was du nimmst; Euch mag es g. Viel sein [kann Nichts dran liegen], wie ihr mich habt. Sch. 352a etc. Mit Recht veralt. aber ist der Dativ in Wendungen, wie: Der Winter ist g. [im Vergleich zu] dem Sommer widerwärtig. Luther 5, 468a, statt: gegen den S. etc.
f) G. auch in Bezug auf einen nur mit sich selbst verglichnen Gegenstand, insofern er immer, in allen Erscheinungen, Theilen, seiner ganzen Ausdehnung nach derselbe bleibt, keine Verschiedenheit zeigt: Sich immer g. bleiben etc. Chamisso 4, 27; Forster A. 1, 104 etc.; Bleibst du 75 nur immer uns, den Freunden [gegen uns] g. G. 6, 77; Lobte . . . mein dem Flachse g–es [d] Haar | und den g–en Faden. 1, 162; Desto fester, g–er wird das Gewebe. Engel 1, 180; Den g–en Sinn [Gleichmuth]. Haller 86b; Der g–e [gleichmäßige] Tanz der Horen. Sch. 58a; Wie dein Tagwerk g. windet dein Leben sich ab. 75b etc. Dafür als adv. mundartl. auch: Wie schön gleichling und buschig das Korn steht! Auerbach Leb. 3, 298; [Das Gespinst] so gleichling, da ist kein Knötle drin gewesen. Barf. 36 etc.
g) (s. f) grade, Ggstz. krumm: Alle Thale werden erhaben, .. die Krümme g. H. 16, 267; Mancher Weg, gekrümmt und g. V. 3, 228; Etwas g. hämmern etc.
h) (s. f) eben, ohne merkliche Erhabenheit: Das Feld g. machen [ebnen]. Jes. 28, 25; Auf g–er Erde. G. 13, 153; 25, 108; Gelangten sie auf einen ziemlich g–en Fleck. 18, 49; Die Vorsicht .. führe dich die g–ste Bahne. Günther 152 etc. Wasser-g., horizontal; auch: Es kann nicht allzeit schnur-g. [s. d und g, schnurgrade, nach der Schnur] zugehen. Luther SW. 61, 270; Kugel-g., s. kugelgrade. 2) wie andre Ew. auch substantivisch, u. zwar:
a) persönl.: Es ist sein Gleiche nicht im Lande. Hiob 1, 8; 2, 3; Er [Gott] ist nicht mein Gleiche, dem ich antworten möchte, daß wir für Gerichte mit einander kämen. 9, 32; Hielt er sich selbst für jenes Geistes G–en. Fichte N. 15; So ohne Nachbar-G–e | wuchs die Edle still empor. G. 6, 179; Verschaffte er sich den Charakter eines kaiserlichen Raths .. Dadurch hatte er sich zum G–en der Obersten gemacht [vgl. Pair]. 20, 85; Wo fände sich ein G–er, seine Hand | mir, der Erniedrigten, zu reichen? Dürft’ ich | dem G–en selbst ein solches Glück verdanken? [Einem meines Stands]. 13, 319; Mit vielen seiner Gleichen. Luther 1, 219a; Das bedenk, o Sonder-G–e! [die du keine dir Gleiche hast]. Rückert Nal. 84; Daß aber ich hab keinen G–en | und alle Buhler mir weit weichen | an Treu. Weckherlin (WMüller Bibl. 4, 13) etc.
a) gewöhnl. aber wird jetzt in Verbindung mit den besitzanzeigenden Fw. (vgl. Gelīchter, Schlag) und abhängig von ohne (sonder, s. e), ohne Rücksicht auf Geschlecht und Zahl, unverändert Gleichen gebraucht, von Personen und Sachen: Meines, deines, seines, ihres, unsres, eures G–n [meines Schlages, meiner Art etc.]; Ein Echo .., das nicht seines G–en hat. G. 8, 305; Ich bin’s, bin Faust, bin deines G–en. 11, 23; Es käme mir auf eures G–en an. 136; Die Besten erkannten ihn für ihres G–en. 39, 29 u. o.; Welch ein Wirthshaus sonder G–en. 1, 118; Schöne Pächtrin ohne G–en. 174; Erlauben sich Kühnheiten ohne G–en. 4, 222; Das ist ein Gefühl ohne G–en. 14, 143 etc. Vgl.: Verrath, wie die Geschichte . .. keinen g–en aufzuweisen hat. Stahr Rep. 3, 215; Die große Stadt .., die nichts ihr G–e [Gleiches] hat. Opitz 2, 268 etc. Selten: Wie Alle seines Gleichens. W. HB. 2, 121.
b) an die Verbindung mit besitzanzeigenden Fw. schließen sich ähnliche mit bezügl. und hinzeig. Fw., z. B.: Giebt’s ein Elend solches G–n? G. 10, 246; Den merkwürdigsten Platz, dessen G–n in der Welt vielleicht nicht wieder zu sehen ist. 19, 389; 40, 278; Bilder, deren G–n ich nie und nirgend gesehen habe. Stahr Jahr. 2, 197; Augen, deren G–n ich wirklich in meinem Leben noch nie gesehen habe. W. 21, 57; Alter Junge, dessen G–n [so Etwas] ist uns keine große Zeitung. Heine Reis. 2, 71 etc., u. adverb. (alterthüml.): Meine Reisigen | und Knappen sind entflohn, desselben G–en [ebenso] | auch meine Jungfraun alle haben mich| allein gelassen. W. 11, 138; Luther 6, 357a etc.; Desselbigen G–en. Mark. 14, 31; Luk. 22, 30, wofür jetzt gewöhnlich: Deß G–en, und zwar wie auch meist die vorerwähnten Verbindungen gewöhnl. in einem Wort: Deßgleichen, und so auch: ingleichen, wofür man auch ingleichem (s. d) und bei Einzelnen imgleichen (Forster R. 1, 52; Freiligrath 2, 132) findet.
c) (s. b) namentl. Der-g–en, relativ und demonstr., im letztern Fall auch als undeklinierbares Ew. (wie derlei, vgl. derartig etc.): Fressen und Saufen und Der-g–en. Gal. 5, 21; Wunder, der-g–en nicht geschaffen sind. 2. Mos. 34, 10; Ein der-g–en Gespräch. Engel 4, 238; Einen der-g–en Fehler. G. 19, 157; Eine der-g–en Lobrede. L. 6, 300; Ein der-g–en Korb. 1 1, 172; 96; Je mehrere und größere derg–en Ähnlichkeiten wir wahrnehmen. 34; Ein der-g–en [adv: ebenso] gebundnes Exemplar als Sie mit erhalten. 12, 121; Der-g–en Vogel wohnt noch jetzt in manchem Lande. Lichtwer 54; Der-g–en Herren girren. Müllner 5, 282; Nur so, der-g–en [wie] die Hund’ um die Tische der Männer | etwa sind. V. Od. 17, 309; Wenn Sie mir nicht glauben können, so bitte ich Sie, wenigstens der-g–en zu thun [so zu thun, als ob Sie glaubten, ugw.]. Zschokke 8, 64. Zuw. verkürzt: Von Sonn’ und Mond und so dergleich [Reim: Reich]. Prutz DM. 1, 1, 169 etc.
d) als sächl. Hw.: G–es, ein G–es; das G–e; Es freut mich, daß du wohl bist; von uns kann ich Dir ein G–es, das G–e [Dasselbe] versichern etc.; Etwas (und gewöhnlicher in einer Art Vorwegnahme): G–es mit G–em vergelten; G–es mit G–em (Fichte N. 51), gegen G–es aufgehn lassen; Und das G–e nur ist’s, was an das G–e sich reiht. Sch. 75b etc. Aber auch (s. 1c): Das G–e = das Gehörige; Das, wie es sein soll oder muß etc.: Thu, was du kannst, daß .. Alles wieder bald im G–en [im gehörigen Gang, im Gleichgewicht, Ordnung] sei. G. 13, 177; Etwas ins G–e stellen. 18, 246, bringen. 20, 53; 203, Sich ins G–e stellen. 22, 153, setzen. 6, 81 (vgl.: Sich ausgleichen etc.); Ins G–e kommen. Sch. 1, 73; Ließ Alles gutmüthig beim G–en bewenden [so wie’s einmal ging]. Musäus M. 1, 55.
e) ohne Artikel und Endung (vgl.: Arm und Reich, Alt und Jung etc., s. L. 5, 300), sprchw.: G. und G. gesellt sich gern; G. sucht sich, G. findt sich etc., selten (s. a): Gedachte zweier Recken, die waren ohne G. Simrock N. 758, s. auch: ohne Vergleich. 3) adv.: s. 1; doch auch in einigen Anwendungen nur als Adv., so:
a) (veralt. wegen Mißverständnisses, s. b) zur Hervorhebung wie eben, grade (s. d. und 1g und h), z. B.: G. Dasselbig meinet auch Augustinus. Luther 6, 382b; Berlichingen 102 etc. So z. B. noch: Ich komme g. von dieser kleinen Spröden. Gellert 1, 108; 121; Die damals g. den Brunnen tranken. 237 etc.; Trat mit Freuden ein, g. als etc. Günther 554; Daß ich den Brief nur jetzt g. bekommen habe. L. 1, 275; Sie kommen g. zur rechten Stunde. 278; 297; Wer heißt ihn denn ausgehen, g. da ich ihn brauche? 342; Wir waren g. im Begriff, zu Ihnen zu kommen. 457; 3, 77; Jch habe itzo g. deinen Sohn gesehen. 68; G. jetzo erhalte ich zwei Bogen. 403; Sie frühstückte g. und kam also mit dem Messer ...gelaufen. 304; Daß an dem Tage g. vielleicht konträrer Wind .. gewesen. 134; G. das Gegentheil. 125, 135 etc.; Es sind gestern g. 20 Jahre gewesen. Rabner 4, 379; Da ich als Bräutigam | ihr g. [spätre Ausg.: „eben jetzt“. 20, 58] den Gürtel lösen wollte. W. 20, 79 etc.
b) Heute nur zeitlich, den unmittelbaren Anschluß an etwas Vorgehndes zu bez.: Ich komme g. [so daß zwischen jetzt und dem Kommen keine oder doch nur eine kurze Frist liegt, im Augenblick]; Ich ging g., als er mich rief; Geh ich .. | g. mit dem Nebel ’naus aufs Feld. Claudius 5, 139; Ich g. auf den Weg und da bin ich nun. Sch. 634b etc., vgl. (ungw.): Wässern wir .. jetzt die Wiesen, dann die Matten, g. den Garten. G. 12, 224. Auch: Das Beste .. darfst du den Buben doch nicht sagen. | G. [jetzt, wo wir davon reden] hör’ ich Einen auf dem Gange. G. 11, 74; Jch wette g. [ohne mich zu besinnen]. W. 12, 116; Wenn der Stein gefasst wird, sieht er g. [durch das Fassen und nach demselben] besser aus; Man hört ihm doch g. [nach den ersten Worten] den Ausländer an; G. im Anfang; G. von vorn herein; Wie kannst du ihn g. schlagen? [ohne Weitres]; Ich bin sehr nachlässig, aber nicht g. [Das darf man aus jenem Zugeständnis nicht sofort folgern, s. c] undienstfertig. L. 12, 403 etc., s. Zsstzg.
c) G. in Bedingungssätzen, Etwas bedingt einräumend, doch so daß trotzdem die angegebne Folgrung nicht daraus gezogen werden darf (s. b): Wenn (ob) ich g. sehr nachlässig bin, Bin ich g. sehr nachlässig, so bin ich doch darum nicht undienstfertig; Sie sind mir theure Boten, | süße Stimmen vom Kocyt, | hält er g. sie selbst verschlossen. Sch. 55a = wenn, ob er g. sie selbst verschlossen hält; Der rasche Kampf ver- ewigt einen Mann: | er falle g., so preiset ihn das Lied. G. 13, 85 = wenn, ob er g. fällt; Und gierte g. vorhin sein Muth nach Streit, | so füllt’ ihn doch itzt dreimal größre Kraft. B. 160a etc. S. Ob-g., Wenn-g. Mundartl. auch im Hauptsatz statt dennoch: Man schont ihres Alters, aber die Sache ist g. wahr. Pestalozzi 4, 8.
d) Oft in Vergleichungen mit nachfolgendem wie (s. d.) oder als (s. d.), welches Letztre veralt. ist, außer wo ein Bedingungssatz mit Konjunkt. des Impf. oder Plsqpf. den Vergleich mit etwas nicht Stattfindendem bez.: Sich g. wie Andre halten. Sir. 32, 1; Sah den Geist Gottes g. als [wie] eine Taube herabfahren. Matth. 3, 16; Ihr sollt vollkommen sein, g. wie euer Vater im Himmel ist. 5, 48; Ps. 144, 4; G. wie ..., so. Börne 5, 17; G. wie der Leu .. das unbewehrte Vieh | zerscheucht ..: so wüthig drang der Held in Troja’s Heer. B. 160a; Stimmte | alles Volk darein mit lautem Wimmern und Jammern, | g. als loderte schon Troja. 240a; Die .. Farbe der Flüsse .. rührt von solchen Beimischungen her, g. wie das klare oder dunkelschwarze Wasser etc. Burmeister Gsch. 11; G. als [wie] im Frühjahr . die Eistafeln von dem Ufer losgehen. Hebel 3, 388; 4, 23; G. wie die Schwäne | glänzend. V. Th. 25, 130; Zeus verhüte .., daß ihr .. [von mir] geht, | g. als wär’ ich entblößt von Kleidungen. Od. 3, 348 etc. Ugw.: Sie muß ein Uhrwerk sein, für g. lang [so lange Zeit] aufgezogen, | als ihr vereinter Leib. Haller 65. Oft wird gleichwie in Eins geschrieben; ganz veralt. aber ist die Fortlassung des wie: Bist du nun ein wahrhaftiger Gott, g. [wie] deine Christen sagen. Weidner 371; 4; 13; 57; 141; 147; 265 u. 0.
Anm. Goth. galeiks (ähnlich), ahd. kalih, mhd. gelich (vgl. anelich, ähnlich), engl. like, s. Leiche, Anm.
Zsstzg. mit Hw. als Bstw., s. 1d und 1h, ferner z. B.: Áll-: ganz gleich. Heine Reis. 3, 182. Als-, adv. [3b]: (selten, vgl. alsbald) also-g. G. Zelt. 3, 288. Also-, adv. [3b]: so-g.: Das ausgesprochene Wort ist sogleich todt ... Gelangt das Wort nicht schon todt zum Hörer, so ermordet er es a. durch Widerspruch. G. 3, 250; 24, 190; Prutz Woch. 42 etc.
An-: (veralt.) ähnlich (s. d.). Stumpf 302b; 636b etc. Der- [2c]. Ob- (– ⏑), conj. [3c]: Von dem sinnvwdt. wenng. unterscheidet der heutige hochd. Gebrauch o. nam. dadurch, daß der so eingeleitete Satz immer als möglich zugestanden wird, während wenn-g. (mit Konj. des Jmpf. und Plsqpf.) auch von etwas Unmöglichen steht: O. Karl es mir gesagt hat, (so) glaub’ ich es (doch) nicht; Ich glaube es nicht, o. Karl es mir gesagt hat, wo auch wenn-g. stehn kann, aber nur: Und wenn-g. Karl es mir selbst sagte (gesagt hätte), so glaubte ich es doch nicht etc. Häufig getrennt: Ob Karl es mir gleich gesagt hat etc. und nam. wenn das Subj. ein Fw. ist; O. er oder: Ob er gleich etc. Jer. 25, 14; Am. 5, 22 etc., in welchem Falle bei wenn gleich die Trennung das Gw. ist. Auch ohne Zeitw., in Verbindung mit Partic. oder dem auszulassenden „seiend“: Er hält sich, o. von Vielen angefeindet, ruhig auf seinem Posten; Er hat, o. arm, die Bestechung zurückgewiesen etc., so auch wenn-g. Mit dem Ton auf der ersten Silbe: Und o. Amor öfters mich begütet, | mocht’ ich zuletzt mich nicht mit ihm befassen. G. 2, 11; Brockes 9, 604; H. 15, 177; Stolberg Jl. 18, 105 etc. Zuw. auch wie ,freilich, allerdings“ in Hauptsätzen: O. das Weißbrot schmeckt auch in dem Schloß nicht übel. Hebel 3, 436; 455, wo wenn-g. unüblich ist. Auch als sächl. Hw.: Mit einigen Obgleich’s und Gewiß. Alexis Düsterw. (1835) 1, 275. So- [3b], adv.: gleich (zeitl.): Er kommt s., wenn ich ihn rufe; Er kam s., als ich ihn rief etc. Ugw.: Was unmöglich schien, nimmt s. als [statt wie oder wenn] es geschehen ist, neben dem Gemeinen seinen Platz ein. G. 16, 60; Sobald die guten Werke aufhören, s. tritt etc. [gw.: tritt s. etc.].
Un-: Ggstz. von Gleich (s. d. 1): Die Dreiecke haben u–e Höhe, sind un-g. hoch, gw.: nicht gleich hoch (s. u.); Die Gaben sind un-g. [1b] vertheilt; Was un-g. [1h] ist, soll eben werden. Jes. 40, 4; Ihr sollt nicht un-g. [1c, ungerecht, unehrlich] handeln. 3. Mos. 19, 35; Das Grobe und U–e [1f; 2d] des Fadens. Engel 8, 245; Der u–e [1g] Fußboden. G. 15, 166; Daß er mein Stillschweigen nicht un-g. [1c, unrecht] auslege. Zelt. 1, 82; Daß der fremde Mann un-g. von mir denke. Sch. 393a; Einer der drei Tischfüße war un-g. | bald machte gleich ihn die Scherbe. V. Ov. 2, 102; Sitzt mir die Toga un-g. [schief] auf den Schultern. W. HB. 1, 30; Zum Zeugen des U–en [1c, Unbill etc.], so ihm widerfahren. Weidner 31; U–e Zahlen, von verschiedner Größe [1b], aber auch zuw., obgleich wegen Mißdeutung veraltend, = ungrade [1g], durch 2 ohne Rest theilbar etc. Als Adv. neben Komparat. = unvergleichlich, bei Weitem: Dies Dreieck ist un-g. höher als jenes; Eine un-g. schwierigere Aufgabe etc. Wenn- (– ⏑), conj.: s. ob-g.
Zu-: zu gleicher Zeit, Eins mit dem Andern: Beide kamen z. an; Sie strickt und liest z.; Beide Hände z. ausstrecken; Gönnt Alles seinem Erben, | den Becher nicht z. [mit dem Andern Allen]. G. 1, 150; „Niemand“ nennen mich Alle, | Mutter z. und [sowohl als auch] Vater. V. Od. 9,367; Jene z. ihr [gw.: z. mit ihr] | gingen. Il. 18, 65; Der dem Winde zu gleich [gw. gleich] lauft. W. 21, 190; auch als sächl. Hw.: Der das Alles ist, was Alle | und im Z. noch unermeßlich mehr. Schefer Laienb. 115 etc.