ergetzen
Ergétzen, tr., refl.:
1) (veralt.) Einen eines Dings e., ihn desselben durch etwas dafür Gegebnes, durch einen Ersatz, eine Vergütung vergessen (s. d. Anm. und vgl. Gatten, Anm.) machen, und entsprechend refl.: sich für Etwas entschädigen etc.: Da will ich mich meiner Mühe und meines Herzeleids e. 8, 18; Christus wird . . sie ihres Leids in Ewigkeit e. 5, 9a; Gesättiget, d. i. ihres Hungers und Dursts ergetzet werden. 355a; 2, 148; Als sie sich des Wegs über das hohe und grausame Gebirg erarbeitet, wiederum wollten erholen und e. 675a. So selbst noch Damit du deines Leides in Etwas ergötzt werdest. Br. 2, 198 etc. — Dazu: Was er dann vor Ergetzung [Ersatz, Vergütung] dieses seines Schadens von den Römern empfangen. 1, 290; § 20 etc. S. Ergetzlich d. —
2) aus 1 entwickelte sich unmittelbar die heute gw. Bedeutung: alles Leids vergessen machen, erfreuen, eine lebhaft hervortretende sinnliche Freude verursachen:
a) tr.: Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergetzten meine Seele. 94, 19; Züchtige deinen Sohn, so wird er dich e. [gw.: erfreuen, weil auf Dauerndes bezüglich] und wird deiner Seele sanft thun. 29, 17; Sehr hat mich ergetzet dein lustiger Schwank, | drum soll dich auch wieder e. mein Dank. 67b; Dieser edle Zorn ergetzt [erfreut] mich. 10, 197; Wie du .. durch Rennen und Springen ergetzt uns hast. 11,, 50; Euch zu ergötzen war mein letzter Zweck. 13, 110; Mich ergetzt im Gewölk mißförmiger Riesen Erscheinung. 3, 30; Weil ihre bunte Haut das Aug’ ergetzt. Sh. 3, 429; Der Paladin, mit dessen Abenteúern | wir euch zu e. (sofern ihr noch ergetzbar seid) | entschlossen sind. 20, 8 etc. — Auch ohne Obj.: Ergetzt dein Lied, so wird kein Kluger fragen, | ob Aristoteles ihm .., sich so zu e. [b] erlaubt. 15, 1; Bunt Aneinandergereihtes ergötzt zwar, doch es ermüdet bald, | Einfaches erquickt ewig das Auge des Geists. 2, 273 etc. —
b) refl.: Sich e. 2, 25 etc., nam.: an einer Sache (oder Person), z. B. 5, 19; 20; sanna 32; Damit ihr euch daran ergetzt. 4, 4; Jch ergötze mich am Bunten, | ich erquicke mich im Blau. 6, 174; 11, 182; Tulpen .., an deren Wuchs und Farben | und buntem Glanz das Auge sich ergetzt. 11, 160; 12, 47 etc. So auch: Wie sie, ergetzt an Trauerbildern, | in Kummerlabyrinthen irrt. 178; Ihr sollt an Jerusalem ergetzet werden. 66, 13. Dagegen ungw.: Ihr sollt euch e. von der Fülle ihrer Herrlichkeit. 11. — Auch: Sich mit Einem 15, 24), mit Etwas e.: Sich .. | über das wandernde Volk mit mancher Bemerkung ergötzend. 5, 5 etc. —
c) der Infin. als sächl. Hw.: Zu dieses Tages festlichem Ergötzen. 6, 28; Auch zu heiterm Ergötzen ist dieser Raum bestimmt. 18, 96; Erdichtung, Fabelei zum Ergötzen. 9, 391; Amor .., der seinem eignen E. | der Schönen Unschuld und Ruhm gewohnt ist nachzusetzen. 15, 116; Der statt des thierischen verächtlichen E.[–s] | der Sinne uns mit Götterspeise nährt. 3, 52 etc. —
d) Er- getzung, f.; –en: das E. und das E–de. 11, 15; Blumen auch, lieblich von Duft, weichhaariger Bienen Ergötzung. Th. 22, 42; Er spielte seine Rolle zur Ergötzung der Gallerie etc.
Anm. Die Schreibweise schwankt, wie die Beisp. zeigen. Ergetzen hat die Abstammung, ergötzen die heute gewöhnliche Aussprache für sich, s. Orth. 31.
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